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> Wenn Ihr Zeugen seid - meldet Euch!, Vielleicht braucht Ihr auch mal einen ...
Hornblower
Beitrag 24.09.2007, 09:12
Beitrag #1


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Hallo Allerseits,

aus aktuellem Anlaß mal wieder ein Appell:

Solltet Ihr mal einen Unfall beobachten, dann:

1.) Schaut, ob Ihr Hilfe leisten könnt!
2.) Stellt Euch als Zeugen zur Verfügung!

Nehmt euch bitte die Zeit. Es könnte ja auch mal sein, daß Ihr einen neutralen Zeugen braucht.


Konkreter Fall:

Heute morgen auf der A1, nördlich vom Kamener Kreuz. Plötzliche Verkehrsstockung, wildes Wooling, ein PKW und ein Sprinter wechseln vor mir von ganz links auf den Standstreifen.

Was war passiert?

Tja, diese Frage ist nicht zu beantworten. Offenbar hatten sich die beiden Fahrzeuge seitlich berührt, was den unmittelbar folgenden vVrkehrsteilnehmern nicht hätte verborgen bleiben können. Die beiden beteiligten Farzeugführer konnten aber beide keine Aussage zum Hergang machen. Allein aus den Spuren war ersichtlich daß "irgendetwas" passiert sein musste. Leider hatte beide Fahrzeuge auch jede Menge alte Unfallspuren.

Angehalten hat außer mir nur ein weiterer Fahrer, der auch nur Fragen wollte, ob Hilfe benötigt wird, der wie ich aber ebenfalls nur aus der vierten oder fünften Reihe das Geschehen mitbekommen und nichts *gesehen* hatte. Die unmittelbaren Zeugen waren dagegen schon über alle Berge.

Außer Blechschaden ist glücklicherweise nichts passiert und mein Beitrag beschränkte sich darauf, zügig die Polizei zu rufen, um die Fahrzeuge abzusichern und den Vorfall zu Doumentieren.

Fazit: Die beiden jungen Fahrer machten jeweils einen "ordentlichen" Eindruck, und ich hatte nicht den Verdacht, einer wolle den Anderen über den Tisch ziehen. Durchaus verblüffend fand ich es, daß sich beide nicht erklären konnten, was denn eigentlich passiert war.

Wirklich Schade, daß kein neutraler Zeuge zur Verfügung stand, um den Sachverhalt aufzuklären. Wie wird denn da wohl die Schadensabwicklung durch die Versicherung erfolgen? think.gif

Viele Grüße,

H.H.


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"Gendern" - dat is, wenn dem Sachsen sein Boot umkippt.
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Janus
Beitrag 24.09.2007, 09:29
Beitrag #2


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Zitat (Hornblower @ 24.09.2007, 10:12) *
Wooling
Bitte was?


~ Janus


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Regeln dienen dazu nachzudenken, bevor man sie bricht.
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Andreas
Beitrag 24.09.2007, 09:32
Beitrag #3


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Vielleicht ein Ausdruck aus der Seemanssprache oder eine Geheimsprache der Admiralität? think.gif wink.gif


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Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft (Emil Zatopek)
Wenn du laufen willst, dann lauf eine Meile. Willst du aber ein neues Leben, dann lauf Marathon (Emil Zatopek)
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christian_lej
Beitrag 24.09.2007, 09:34
Beitrag #4


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Wooling = dialektische Abstuffung vom Chaos. Quasi das Gegenteil von Ruhe und Ordnung.
Der Begriff entstand imho durch die Wühltische in Kaufhäusern, wenn es vergünstigte Waren gab.
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Mr.T
Beitrag 24.09.2007, 10:20
Beitrag #5


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Zitat (christian_lej @ 24.09.2007, 10:34) *
Der Begriff entstand imho durch die Wühltische in Kaufhäusern, wenn es vergünstigte Waren gab.

In diesem Kaufhaus? unsure.gif


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Gruß Mr.T

Gegen den Strom zu schwimmen ist deshalb so schwierig, weil einem so viele entgegenkommen.
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Nachtstute
Beitrag 24.09.2007, 11:03
Beitrag #6


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und danach sieht es immer so aus


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AUDi A3 Ambition Bj. 99 1,8l 125 PS Weinrot Metallic

Nachtstute müsste korrekterweise eigentlich Nachtstüterich heißen :p
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Lemon70
Beitrag 24.09.2007, 11:24
Beitrag #7


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Zitat (Mr.T @ 24.09.2007, 11:20) *
Zitat (christian_lej @ 24.09.2007, 10:34) *

Der Begriff entstand imho durch die Wühltische in Kaufhäusern, wenn es vergünstigte Waren gab.

In diesem Kaufhaus? unsure.gif



Den gleichen Gedanken hatte ich auch .....

So wie gegoogelt wird, so wird halt auch gewoolt tongue.gif

Zur Sache an sich: Ich war auch mal Zeuge. Es war an einem Sonntag mit Formel 1-Rennen. Es ist wohl Sitte, dass sich an solchem Tag die Fans italienischer Sportwagen mit schwarzem Ross mit ihren Flitzern bei Schumis Motodrom treffen um das Rennen zu schauen. Unweit vom Kerpener Kreuz fuhr ich als Beifahrer in einer Autobahnbaustelle. Der unverkennbare Sound des Sportwagens auf der linken Spur neben uns erweckte meine Aufmerksamkeit. Er fuhr - darauf gebe ich Brief und Siegel - unter 30 cm auf einen Vectra (Fahranfängerin) auf. Diese geriet in Panik und verriß beim Spurwechsel ihr Auto. Es kam zu einem Unfall mit mehreren Fahrzeugen.

Natürlich hielten wir sofort und boten unsere Hilfe an. Gott sei Dank nur eine blutige Nase, mehr nicht. Nachdem ich der Polizei meine Personalien hinterlassen hatte und den SV kurz schilderte, durfte ich fahren.

Ich hörte lange lange Zeit nichts. Ca. ein Jahr später erhielt ich vom Amtsgericht Köln ein Schreiben, dass ich als Zeuge zur Hauptverhandlung geladen bin. Ich mußte einen Tag unbezahlten Urlaub nehmen.

Ich dachte, der Ferrari-Fahrer saß vor dem Kadi. Weit gefehlt, die Beteiligten meinten nur, der sei jetzt Fußgänger. Gott sei Dank konnte man ihn ermitteln, da wir das Kennzeichen notiert hatten.

Nein, es wurde innerhalb der Unfallbeteiligten gestritten - und zwar zwischen dieser Fahranfängerin und dem nachfolgenden Omega. Da hatte der Fahrer des Omega behauptet, der Vectra wäre hinter ihm gewesen. Ich hatte genau das Gegenteil gesehen und dies auch wie gesehen vor Gericht ausgesagt.

Dann kam eine Situation, die äußerst unschön war. Dem Rechtsbeistand des Omega-Fahrers hat meine Aussage überhaupt nicht gepasst. Er wollte mich dazu bringen, dass ich an meinem Verstand zweifele. Ich kam mir gerade vor, als wäre ich der Angeklagte. Also liebe Opel-Freunde: Man braucht doch nicht mit großen geistigen Gütern beseelt sein, um einen Vectra von einem Omega zu unterscheiden. Ich mußte vor Gericht nicht nur den Unterschied zwischen einem Stufenheck und einem Fließheck erläutern, sondern ich mußte anhand von zahlreichen Beispielbildern dies untermauern. Ich kam mir vor wie bei einer Klassenarbeit, habe sie aber IMHO mit Bravour gemeistert. Ich mußte dann den Saal wieder verlassen. Wie es ausging, weiß ich nicht. Ich hoffe, die Wahrheit und Gerechtigkeit hat gesiegt.

Die Auslagen habe ich zwar erstattet bekommen, mein Verdienstausfall wurde aber nicht in voller Höhe ausgeglichen, obwohl ich "nur" Durchschnittsverdiener bin. Verliert man eigentlich die Lust, beim nächsten mal sich wieder als Zeuge zu melden. Ich möchte dennoch dem Aufruf von @H. Hornblower folgen, sich als Zeuge anzubieten, denn vielleicht kommt man selbst ja in eine Situation, wo die (richtige) Aussage eines Zeugen den Ausgang eines Verfahrens zu seinen Gunsten beeinflußt ….


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Viele Grüße
Lemon70



... alles wird gut 😊
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magnum88
Beitrag 24.09.2007, 12:27
Beitrag #8


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Vor einiger Zeit war ich als Zeuge vor das AG geladen, um meine Aussage wegen eines Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz zu machen.

Anreiseweg 35 Kilometer mit dem Pkw. Hierfür braucht man tagsüber ca. eine Stunde.

Geladen war ich auf 13.30 Uhr.

Ich fuhr von zu Hause um 12.00 Uhr weg, war gegen 13.00 Uhr dort, machte meine Aussage bereits um 13.15 Uhr (Verhandlungsbeginn war 13.00 Uhr gewesen, das hatte ich auch noch nie erlebt, dass ein Zeuge erst auf später geladen ist, während die Verhandlung bereits läuft) und war 13.25 Uhr fertig.

Mit dem Auszahl-Bogen ging ich einen Stock höher zur Sachbearbeiterin, die mir erklärte:

1. "Warum sind Sie schon um 12.00 Uhr weggefahren, wo Sie doch erst auf 13.30 Uhr geladen waren?" (Wäre ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren, hätte ich um ca. 9.00 Uhr das Haus verlassen müssen und wäre für die einfache Strecke ca. 80 Kilometer unterwegs gewesen...)
2. "Eine Verdienstausfallentschädigung ohne Nachweis (Testat, sagte sie!) eines Arbeitgebers gibt es nicht!"
Sollte ich gewerbetreibend sein, so hätte ich meinen Gewerbeschein mitbringen sollen. blink.gif

Ich habe darauf verzichtet, die Dame zu fragen, was beispielsweise ein Freiberufler mitbringen soll? rolleyes.gif
Kurz und gut, ich verabschiedete mich sofort und machte meine Kosten schriftlich beim Leiter des AG geltend.
Ca. zwei Wochen später hatte ich das, was ich verlangte (70 km und drei Stunden Ausfall als Selbständiger) auf dem Konto. smile.gif

Damals war ich so weit, dass ich zu mir sagte, "Nie wieder Zeuge".

Aber ich werde doch wieder kommen, da es einfach eine Verpflichtung auch gegenüber dem Mitmenschen ist und nicht nur dem Staate gegenüber.


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"Je fester man davon überzeugt ist, im Recht zu sein, desto natürlicher ist der Wunsch, jeden anderen mit allen Mitteln dahin zu bringen, ebenso zu denken." George Orwell
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QBiX
Beitrag 24.09.2007, 22:08
Beitrag #9


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Zitat (Andreas @ 24.09.2007, 11:32) *
Vielleicht ein Ausdruck aus der Seemanssprache oder eine Geheimsprache der Admiralität? think.gif wink.gif

Stimmt...korrekt geschrieben heißt es allerdings "Wuhling". "Wooling" ist eine mehrfach preisgekrönte Schülerzeitung. wink.gif

Ich hatte mich bislang einmal als Zeuge eines Parkremplers gemeldet und wurde auch schon nach einem Jahr (!) bezüglich meiner Aussage vorgeladen.

Meine einzige Aussage: "Was denken Sie, woran ich mich nach einem Jahr und 500 Bieren noch erinnern kann?"

The judge was not entirely amused. biggrin.gif
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GrünWeißNRW
Beitrag 24.09.2007, 22:33
Beitrag #10


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Es kommt vor, dass ein Zeuge direkt bei der Polizei anruft und sagt, er haben den und den Unfall beobachtet und sei zu einer Aussage bereit, nur drückt ihn gerade ein Termin, die Blase oder sonst was.
Nicht nur einmal hat uns dann die Leitstelle die entsprechende Handynummer gegeben und wir haben als unfallaufnehmende police.gif den Zeugen zurück gerufen, welcher dann Licht ins Dunkle der Unfallverursachung bringen konnte.
Sind Zeugen vor Ort, werden diese natürlich mit Priorität befragt. Wäre fatal, wenn sie sich beim nächsten Mal aufgrund unnötiger Warterei entschließen weiter zu fahren anstatt anzuhalten und Angaben zum Unfallhergang zu machen.

Den Begriff "wildes Wuhling" kenne ich auch. Noch aus "erst oliv, dann flecktarn"-Zeiten laugh2.gif
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