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> 41ng/ml Amphetamin - viel, wenig?
martinmeiers
Beitrag 16.03.2023, 14:23
Beitrag #1


Neuling


Gruppe: Neuling
Beiträge: 2
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Hallo zusammen,

erstmal möchte ich sagen, dass ich total dankbar bin für dieses Forum und die ganze Hilfe, die man hier erhält!

Ich wurde Ende 2019 in einer allgemeinen Verkehrskontrolle angehalten. Aufgrund geröteter Augen und meiner Nervosität wurde dann ein Urintest auf Drogen durchgeführt, der wohl "unklar" bezogen auf Cannabis und Amphetamine ausschlug. Daraufhin wurde mir dann Blut abgenommen und folgende Werte wurden festgestellt:

THC - in Spuren (ca 0,3ng/ml)
THC-Metabolit 1 - ca 0,3ng/ml
THC-Metabolit 2 - 3,5ng/ml
Amphetamin - 41ng/ml

Daraufhin wurde mir natürlich zu Recht sofort der Führerschein entzogen und eine MPU angeordnet.

Ich war zu der Zeit wirklich sehr abhängig von Drogen und Medikamenten aller Art und das war so rückblickend der erste Weckruf, dass irgendwas passieren muss. Im darauf folgenden Jahr hatte ich dann im März und April auch noch einige echt gruslige Abstürze verbunden mit Drogen (Krampfanfall, drogeninduzierte Psychose...) und dann hat es irgendwann Klick gemacht und ich habe mich dazu entschlossen, mein Studium zu pausieren, alles sozusagen auf Eis zu legen und eine Therapie zu machen. Die ging dann drei Monate stationär mit anschließender ambulanter Nachsorge und Gott sei Dank kann ich heute stolz sagen dass ich es geschafft habe. Die Therapie hat mir wahrscheinlich echt das Leben gerettet. Mittlerweile studiere ich im 5. Semester Psychologie, habe nen tollen Freundeskreis und bin echt glücklich und habe seither nichts mehr mit Drogen zu tun gehabt.

Ich habe jetzt letztes Jahr den einjährigen Abstinenznachweis erbracht und in 2 Wochen steht endlich die MPU an. Ich hoffe, dass meine Geschichte (also die einfache Wahrheit) und die paar Bücher, die ich zur MPU gelesen habe, reichen um dem Psychologen deutlich zu machen, dass ich mich echt verändert habe und ich für den Rest meines Lebens fertig bin mit Drogen.

Ich habe jetzt nur eine Frage zu den Werten. Ich hatte etwa 6h vor der Kontrolle tatsächlich den ersten Joint seit wahrscheinlich einem Jahr geraucht und auch nur 2-3 Mal gezogen (hat aber gereicht, um mich für ein paar Stunden richtig, richtig high zu machen). In der Beurteilung des Toxikologisches Gutachtens in meiner Akte steht tatsächlich auch, dass die Cannabiswerte für einen einmaligen/gelegentlichen Konsum sprechen. So weit so gut, das werde ich dann auch so sagen. Nun aber zu dem Amphetaminwert. Zum Zeitpunkt der Kontrolle, da bin ich mir ziemlich sicher, lag mein letzter Amphetaminkonsum auf einer Party mindestens 3, eher 4 Tage zurück. Eigentlich bleibt Amphetamin doch nur etwa 24h im Blut, oder? Ich kann mir diesen Wert nicht so recht erklären.

Die Frage: 41ng/ml, ist das viel oder wenig? Auf was für ein Konsummuster lässt das vielleicht schließen?

Eine Sache, die ich dazu sagen muss, ist dass ich an besagtem Tag morgens auch noch eine Pregabalin-Kapsel genommen hatte, ich meine es waren 150mg, wenn nicht dann 75mg (also auch eher eine geringe Dosis, wenn ich das noch richtig im Kopf habe). Kann es eventuell durch das Pregabalin zu einem falschen positiven Ergebnis auf Amphetamine gekommen sein? Ich würde am liebsten in der MPU nichts vom Pregabalin sagen, um keine schlafenden Hunde zu wecken, weil das ja z.B. nicht durch den typischen Drogen- und Medikamententest erfasst wird, wenn ich das richtig verstanden habe. Nicht dass mir dann irgendwie unterstellt wird, ich nehme ja vielleicht noch Pregabalin oder so (was ich durch meine ehrliche Geschichte zwar gut abstreiten könnte glaube ich, aber wer weiß...).

Ich möchte den Amphetamin-Wert einfach glaubhaft erklären können. Ich würde am liebsten bei der Wahrheit bleiben und den Zeitpunkt des Konsums auf 3-4 Tage vor der Kontrolle setzen. Meint ihr das wird bei dem Wert dann akzeptiert?

Ich wäre super dankbar für jegliche Meinung und Hilfe! Liebe Grüße und danke fürs Lesen :-)
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Hornblower
Beitrag 16.03.2023, 15:56
Beitrag #2


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Zitat
Ich hatte etwa 6h vor der Kontrolle tatsächlich den ersten Joint seit wahrscheinlich einem Jahr geraucht und auch nur 2-3 Mal gezogen (hat aber gereicht, um mich für ein paar Stunden richtig, richtig high zu machen)


Yep, kommt hin: Deine Cannabis-Werte sind sehr klein und entsprechen einem Probier-Konsumenten. Das kommt mit den 6 h auch sehr gut hin.
Sehr interessant, dass es für Dich dennoch so eine starke Wirkung hatte. Die zeigt, dass Du noch keine große Toleranz hattest.


Zitat
Zum Zeitpunkt der Kontrolle, da bin ich mir ziemlich sicher, lag mein letzter Amphetaminkonsum auf einer Party mindestens 3, eher 4 Tage zurück.

Dein Amphetamin-Wert ist nicht "extraordinär hoch"; mit dem doppelten Grenzwert ist er aber nicht mehr wegzudiskutieren. Wenn dann noch der letzte Konsum so weit zurück lag, dann hattest Du zum Konsumzeitpunkt jedenfalls eine gute Dosis, und um die wegzustecken, wirst Du auch im Vorfeld schon gut dabei gewesen sein.
So beschreibst Du es ja auch.

Zitat
Kann es eventuell durch das Pregabalin zu einem falschen positiven Ergebnis auf Amphetamine gekommen sein?

Nein.

wavey.gif


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martinmeiers
Beitrag 16.03.2023, 17:42
Beitrag #3


Neuling


Gruppe: Neuling
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Vielen Dank für die super schnelle Antwort!!

Ich hatte zu der Zeit definitiv eine hohe Toleranz für Amphetamine. An besagtem Wochenende vor der Kontrolle habe ich auch über die Nacht weg, bis in die Morgenstunden bestimmt ein knappes Gramm gezogen. Dann denke ich mal, dass es zu dem gemessenen Wert bei der Kontrolle aufgrund des regelmäßigen und hohen Konsums in der Zeit kam.

So hätte ich mir das auch erklärt. Ich will auch auf gar keinen Fall den Konsum klein reden, ganz im Gegenteil, sondern nur vermeiden, dass ich das so sage, und der Psychologe mir dann sagt, dass das bei dem Wert nicht sein könne, dass der Konsum so weit zurücklag. Ich will dabei auch gar nicht darauf hinaus, dass es deswegen weniger schlimm sei, sondern nur nicht aufgrund solcher vermeintlichen Unstimmigkeiten so dastehen, als würde ich da irgendwas versuchen zu verschleiern oder mich nicht ausgiebig mit dem Thema und der "Tat" auseinandergesetzt haben.

Dann bleibe ich genau bei der Wahrheit (nur das Pregabalin lasse ich unerwähnt) und hoffe, dass ich da gut durchkomme!

Ich danke dir nochmal von Herzen für deine Antwort!
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Herbie56
Beitrag 16.03.2023, 18:37
Beitrag #4


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Auch von mir ein herzliches Willkommen im Verkehrsportal wavey.gif

ich finde es großartig, dass du den Weg aus dieser Abwärtsspirale genommen hast !

Gerne kannst du den Fragebogen ausfüllen.
Dann können wir schauen, ob deine Aufarbeitung „MPU-reif“ ist oder ob wir noch etwas „feilen“ können.


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Hornblower
Beitrag 17.03.2023, 08:46
Beitrag #5


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Zitat (martinmeiers @ 16.03.2023, 17:42) *
Vielen Dank für die super schnelle Antwort!!


Naja, es gab hier mal Zeiten, da galten 1,5 Stunden als Zeichen, dass alle Stammuser gerade auf einem VP-treffen waren... whistling.gif

Dann denke ich mal, dass es zu dem gemessenen Wert bei der Kontrolle aufgrund des regelmäßigen und hohen Konsums in der Zeit kam.

Ja. Und meines Erachtens kannst Du genau so offensiv mit dieser Tatsache umgehen, wie Du es hier machst: "Die lange Nachweiszeit zeigt, welch enorme Dosis Du konsumiert haben musst." Das ist ja keine Verharmlosung, sondern zeigt, wie kritisch Du Dich mit der Droge inzwischen auseinandergesetzt hast, und wie kritisch Du Deinen Konsum jetzt selbst bewertest. Wenn entsprechend Deine Aufarbeitung ausgerichtet ist, solltest Du den Gutachter überzeugen können.

Auf dieser Website sind Nachweiszeit-Schätzungen angegeben, wie sie auch in den aktuellen BuK stehen. Bezeichnend ist folgende Sichtweise der BuK:

Zitat
Grundsätzlich können die „üblichen“ Nachweiszeiten bei der Aufnahme sehr hoher Wirkstoff-Dosen auch überschritten werden; diese Dosen wären dann aber auch „unüblich“ hoch, sodass sie bei unerfahrenen Probanden ohne entsprechend entwickelte Toleranz zu Symptomen einer Intoxikation führen müssten.


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MsTaxi
Beitrag 17.03.2023, 09:44
Beitrag #6


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Zitat (Hornblower @ 17.03.2023, 08:46) *
Zitat
Grundsätzlich können die „üblichen“ Nachweiszeiten bei der Aufnahme sehr hoher Wirkstoff-Dosen auch überschritten werden; diese Dosen wären dann aber auch „unüblich“ hoch, sodass sie bei unerfahrenen Probanden ohne entsprechend entwickelte Toleranz zu Symptomen einer Intoxikation führen müssten.


Was wiederum nur ein Beleg für unsere hier vertretene Politik der Ehrlichkeit ist. Will ein MPU-Kandidat dem Gutachter einen vom Pferd erzählen, indem er versucht, den Konsum kleinzureden ("ich konsumiere nur hin und wieder am Wochenende mal eine ganz kleine Nase Koks, kann mir gar nicht erklären, warum ich sechs Tage nach dem Konsum am Freitagmorgen dann positiv getestet werde), schneidet er sich ins eigene Fleisch.

Wollte ich nur mal so erwähnt haben... laugh2.gif


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"Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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