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> Infos zum medizinischen Teil der MPU, war: Fragen rund um die MPU - Führerscheinentzug wg. Alkohol
RobMuelleer
Beitrag 18.04.2023, 20:21
Beitrag #1


Neuling
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Hallo liebe Mitglieder,

mich plagen seit einiger Zeit ein paar Fragen und ich habe gehofft hier im Forum eine Antwort darauf zu finden.

Kurz zu mir:
Ich bin 31 Jahre alt und habe letztes Jahr am 01.05.22 (Maisprung) meinen Führerschein verloren. Bei der Blutentnahme hatte ich einen Wert von 2,3 promille. Mein Führerschein wurde mir entzogen und ich habe erst vor ein paar Wochen - nach meinem Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis - von der Führerscheinstelle den Brief bekommen, dass ich eine MPU machen soll. In der richterlichen Anordnung gab es eine Sperrfrist von 11 Monaten, die jetzt im April ausgelaufen ist.

Ich habe nach dem Führerscheinentzug - u.a. aber nicht nur - weil ich es erschreckend fand mit so einem Wert noch gefahren zu sein ab Juli 2022 keinen Alkohol mehr getrunken. Mein Alkoholkonsum war in den 31 Jahren meines Lebens mal höher mal weniger. Höheren Konsum hatte ich in den Zeiten meines Studiums zw. 20 - 25 Jahren, wo ich ca. 2-3 mal im Monat weggegangen bin und dann über den Abend wsl. 4-6 Bier und ein paar Kurze getrunken habe. Ab 25 ist mein Alkoholkonsum wieder niedriger geworden und ich bin im Monat ca. 1-2 Mal mit Freunden weggegangen mit ähnlichen Mengen wie zuvor erwähnt.

Ende 2021 / Anfang 2022 hatte ich ein paar "stressigere" bzw. lebensverändernde Vorkommnisse. Ich bin Ende 2021 Vater geworden und habe im März 2022 einen neuen Job angetreten. In dieser Zeit auch ungefähr ist mein Alkoholkonsum höher und häufiger geworden. Ich bin öfter weggegangen (fast jedes Wochenende) und habe auch manchmal unter der Woche Abends z.B. ein, zwei Gläser Whiskey oder Gin getrunken. Was sich hier auch verändert hatte, war der Grund für meinen (tw. erhöhten und häufigeren) Konsum. Ich habe nämlich angefangen Alkohol zu missbrauchen, z.B. um Stress und meine Sorgen wenn auch kurzfristig zu bewältigen.

Ende 2022 kam endlich die richterliche Anordnung, dass mir die Fahrerlaubnis entzogen worden ist und eine weitere Sperrfrist von 3 Monaten gültig ist, d.h. bis Ende März. Als dieser Brief kam, habe ich auch angefangen mich explizit mit dem Thema MPU zu befassen. Mit dem Thema Alkohol, die Aufarbeitung und mir selbst hatte ich mich bereits vorher schon befasst. Jedoch war mit dem richterlichen Schreiben endlich mal schwarz auf weiß, was passiert und wie lange der Führerschein noch weg ist. Wie dem auch sei - nachdem der Brief kam und ich mich mit dem Thema MPU befasst habe, habe ich auch erschreckenderweise erfahren müssen, dass ein Abstinenznachweis fast schon Pflicht ist. Deswegen habe ich mich Ende 2022 (Dez.) für 12-monate Screenings angemeldet, welche ich aktuell auch noch mache.

Aufarbeitung:
Nachdem mir der Führerschein entzogen worden ist im Mai, habe ich im Juli 2022, nachdem ich mich selber mehr mit mir und dem Thema beschäftigt habe, mich dafür entschieden keinen Alkohol mehr trinken zu wollen und habe auch seitdem keinen mehr getrunken. Im August hatte ich, um meine Werte beim Arzt checken zu lassen, das Thema auch bei meiner Hausärztin erwähnt. Unter anderem wollte ich wissen, mit wem ich darüber reden kann und wie ich es in Zukunft mit guten Erfolg schaffen könnte - auch in "schwierigeren" Situationen (Urlaub, Geburtstag, etc.) keinen Alkohol zu trinken. Sie hat mich an eine Freundin bei der Caritas - Fachambulanz für Suchtkranke - weitergeleitet. Dort hatte ich ab August auch einige Gespräche mit der Suchttherapeutin, mit welcher ich über das Thema und Strategien reden konnte. Sie hat mich auch bei ein paar Gruppensitzungen ihrer Therapiepatient/innen eingeladen (bin auch hin) und ich habe erst kürzlich auch einen Kurs über "Stressbewältigung und Burnoutprophylaxe", den sie normalerweise für ihre Suchtpatient/innen anbietet, besucht.

Das heißt ich bin an dem Thema Aufarbeitung immer noch dran. Ich versuche auch aktuell, Probleme / Sorgen nicht wie früher für mich zu behalten und "in mich reinzufressen", sondern rede vermehrt mit meiner Partnerin und mit der Familie über anstehende Sorgen. Mit der Abstinenz klappt es mittlerweile sehr gut, ich habe zu den verschiedensten Anlässen - von mir selbst aus - gar kein Verlangen mehr zu trinken. Ich habe jetzt schon länger vermehrt mit dem Sport angefangen, was in der Zeit Ende 21 / Anfang 22 (Zeit des "Ereignisses") stark in den Hintergrund gekommen ist.

Nun kam von der Führerscheinstelle die Anordnung, dass ich mir eine geeignete MPU Stelle aussuchen soll. Meine Frage hier in die Runde:

- Brauche ich in meinem Fall SICHERLICH einen nachgewiesenen Abstinenzzeitraum von mindestens 12 Monaten? Mein Abstinenznachweis fängt erst Dez. 2022 an, d.h. bis jetzt (April) sind es 4-5 Monate.
- Sollte ich meine Gespräche mit der Therapeutin bei der Caritas - Fachambulanz für Suchtkranke erwähnen? Ich habe Angst, dass der Name, welcher "Sucht" beinhaltet direkt negativ aufgefasst werden könnte.
- Sollte ich noch einen Aufbearbeitungskurs bzw. MPU Vorbereitung besuchen? Oder irgendetwas anderes? Meiner Meinung nach sind die meisten MPU Vorbereitungskruse rausgeschmissenes Geld, weil ich mich selbst persönlich wirklich stark mit dem Thema befasst habe. Die Kurse wirken für mich nur wie "Fassade", damit man was auf dem Papier hat.
- Ist es glaubhaft, dass ich ab Juli 2022 aufgehört habe zu trinken, wenn meine Abstinenznachweise erst im Dezember 2022 losgehen? Leider habe ich mich mit dem Thema MPU erst befasst, nachdem Ende 2022 endlich der richterliche Beschluss gekommen ist.
- In welche der Alkoholhypothesen werde ich wsl. eingeordnet? Natürlich weiß ich, dass man das nach der kurzen Info von mir nicht direkt sagen kann, aber gibt es eine Tendenz? Des weiteren wollte ich wissen, ob man eigentlich bei 2,3 promille immer direkt bei A2 oder schlechter eingeordnet wird.

Kurze Ergänzung zum Vorfall:

Es war der 01.Mai 2022 und ich hatte mich mit Freunden verabredet um in den Weinbergen in *** eine Maiwanderung zu machen. Wir haben uns gegen 12 Uhr getroffen und sind die Weinberge in der Region langewandert, während wir einen mit Alkohol voll beladenen Bollerwagen hinter uns hergezogen haben. Ich habe von 12 Uhr bis 18 Uhr ca. 6 x 0,5 Liter Bier getrunken. Darüber hinaus haben wir ungefähr stündlich einen Schnaps getrunken, über den Tag verteilt vllt. 4-6 Schnaps. Gegen 18 Uhr bin ich zu meiner Freundin gelaufen, welche im selben Dorf wohnt und wo mein Auto stand.

Bei meiner Freundin gab es einen mehr oder weniger heftigen Streit, u.a. auch wegen meines Zustands. Irgendwann habe ich meinen Autoschlüssel genommen und habe mich, ohne, dass sie wusste was ich mache ins Auto gesetzt und bin losgefahren, um zu mir nach Hause zu fahren. Zu dem Zeitpunkt haben wir noch nicht zusammen gewohnt. Es wäre eine Strecke von 20 kM gewesen und ich wurde nach ca. der Hälfte von der Polizei angehalten, weil ein Zeuge angerufen hatte, dass ich Schlangenlinien fahre und ich glaube, dass ich wirklich sehr starke Schlangenlinien gefahren bin, denn fahren konnte ich nicht mehr in dem Zustand ... . Beim Pusten hatte ich einen Wert von 2,2 promille. Ich wurde aufs Revier mitgenommen und ein Arzt nahm dann ggn. 20 Uhr Blut ab. Gegen 22 Uhr bin ich entlassen worden, nachdem mir mein Führerschein entzogen worden war. Ich bin dann mit dem Taxi nach Hause gefahren.

Sehr gerne mache ich auch eine Aufbereitung meines Themas mit euch, falls ihr dazu Zeit und Nerven habt. Ich habe wahrscheinlich sehr viele wichtige Infos weggelassen, d.h. fragt mich bitte, wenn ihr fehlende Informationen bräuchtet bzw. spezielle Fragen zu einem besonderen Thema habt. Ich würde gerne so schnell wie möglich den Führerschein zurückbekommen, denn es ist aktuell nicht einfach 3-4 Stunden im Zug zu sitzen für die Arbeit und des weiteren alles zu erledigen wenn man ein 1,5 jähriges Kind hat wavey.gif
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amdwolle
Beitrag 18.04.2023, 20:34
Beitrag #2


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Hallo Robmuelleer, willkommen hier im Forum
Der Führerschein ist dein kleinstes Problem. Andere würden sich bei dem Promillegehalt ausgiebig mit Villeroy und Boch unterhalten aber keinen Schlüssel ins Autoschloss bringen geschweige denn zu fahren. Mit 2,3 Promille spielst du in der Oberliga.
Das bedeutet du musst deinen Alkoholkonsum aufarbeiten, klären wie und warum es dazu kam, innere und äussere Motive erkennen und dazu Vermeidungsstrategien erarbeiten. Dann wird die MPU zu schaffen sein und der neue Führerschein ist einfach ein Nebenprodukt.
Die Experten dieses Forums können dir dabei helfen. Das funktioniert aber nur wenn du offen, selbstkritisch und ehrlich mitmachst.
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F117
Beitrag 18.04.2023, 21:19
Beitrag #3


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Bei einem modernen Auto nimmst Du keinen Schlüssel mehr in die Hand. Keyless entry öffnet die Tür, wenn der Schlüssel in der Hosentasche steckt, und startet den Motor auf Knopfdruck. Den Knopf trifft auch ein Volltrunkener im Dunkeln. Bremse treten und Automatik auf D sind dann kein Problem mehr. Licht geht von selbst an, die Handbremse öffnet ohne Zutun ... Du brauchst heute keine besonderen Fähigkeiten mehr, ein Auto ins Rollen zu bekommen. Das geht auch mit 2,x Promille.


--------------------
"There's no such thing as a winnable war.
It's a lie we don't believe anymore!"

aus "Russians" - Sting 1986
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thobad2001
Beitrag 19.04.2023, 06:12
Beitrag #4


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Hallo und Willkommen,

mal ne Frage dazu.

Zitat (RobMuelleer @ 18.04.2023, 21:21) *
- Brauche ich in meinem Fall SICHERLICH einen nachgewiesenen Abstinenzzeitraum von mindestens 12 Monaten? Mein Abstinenznachweis fängt erst Dez. 2022 an, d.h. bis jetzt (April) sind es 4-5 Monate..

15 Monate brauchst du nach BUK 4, du hättest wenn du so lange schon keinen Alkohol mehr getrunken hast im Dezember eine Haarprobe abgeben können, damit hätte man 3 Monate Rückwirkend machen können und du wärst jetzt schon bei 7-8 Monaten

Und diese lässt du auch in einem Arkadierten Labor machen ?

Zitat (RobMuelleer @ 18.04.2023, 21:21) *
Sollte ich meine Gespräche mit der Therapeutin bei der Caritas - Fachambulanz für Suchtkranke erwähnen? Ich habe Angst, dass der Name, welcher "Sucht" beinhaltet direkt negativ aufgefasst werden könnte.


Nein es ist sogar gut, zu zeigen das du dich deinem Problem stellst und mit jemanden drüber redest, ein schreiben das du dort warst währe sicher auch nicht schlecht, wird von denen normal ausgestellt.

Zitat (RobMuelleer @ 18.04.2023, 21:21) *
Sollte ich noch einen Aufbearbeitungskurs bzw. MPU Vorbereitung besuchen? Oder irgendetwas anderes? Meiner Meinung nach sind die meisten MPU Vorbereitungskruse rausgeschmissenes Geld, weil ich mich selbst persönlich wirklich stark mit dem Thema befasst habe. Die Kurse wirken für mich nur wie "Fassade", damit man was auf dem Papier hat.


Ich hatte 1,99 Promille ich hatte keinen Kurs, ich hatte 2 Bücher bei Amazon bestellt, viel gelesen, und hier das Forum, deine Aufarbeitung ist wichtig, innere und äußere Motive, sowie Vermeidung Strategien, und und und ... aber da wird dir hier genug geholfen wenn du Mitarbeitest !

Zitat (RobMuelleer @ 18.04.2023, 21:21) *
st es glaubhaft, dass ich ab Juli 2022 aufgehört habe zu trinken, wenn meine Abstinenznachweise erst im Dezember 2022 losgehen? Leider habe ich mich mit dem Thema MPU erst befasst, nachdem Ende 2022 endlich der richterliche Beschluss gekommen ist.


Glaubhaft oder nicht, du brauchst 15 Monate AN, am besten ziehst du deinen Antrag auf Neuerteilung schnell zurück, das darfst du nicht vergessen, weil wenn bis zur Gestzten Frist kein Gutachten da ist und der Antrag dann abgelehnt wird entstehen mehr kosten, auch der Verjährungsfrist beginnt von neuem.

Ein bissle Googeln was so auf dich zukommt hätte dir vorher sicher geholfen, hättest schnell rausgefunden das ab 1,6% Promille die MPU Obligatorisch ist.

Zitat (RobMuelleer @ 18.04.2023, 21:21) *
In welche der Alkoholhypothesen werde ich wsl. eingeordnet? Natürlich weiß ich, dass man das nach der kurzen Info von mir nicht direkt sagen kann, aber gibt es eine Tendenz? Des weiteren wollte ich wissen, ob man eigentlich bei 2,3 promille immer direkt bei A2 oder schlechter eingeordnet wird..


Stimmt kann man schlecht sagen, das entscheidet der Gutachter anhand deiner Person, aber mit 2,3 Promille ist A2 eigentlich sicher, und davon musst du Ihn auch überzeugen, nicht das du dich dort um Kopf und Kragen redest und A1 eingestuft wirst


Du hast zwar schon Einges geschriben, aber am besten benutzt du mal den Kurzfragebogen zum Anfang :

http://www.verkehrsportal.de/board/index.p...howtopic=125447

lg
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Herbie56
Beitrag 19.04.2023, 06:29
Beitrag #5


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Auch von mir ein herzliches Willkommen im Verkehrsportal,

erst einmal zu deinen Fragen:

Ohne Abstinenznachweise über mind. 12 Monate wirst du imho keine realistische Chance auf eine positive Prognose haben.

Die Gespräche mit der Caritas kannst du auf jeden Fall erwähnen. Diese Stellen sind nicht nur für Abhängige gedacht, sondern für alle, die ein Problem mit einer psychotropen Substanz haben. Es wird dir ausschließlich positiv angerechnet werden.

Auch ich halte von Vorbereitungskursen nichts. Wir machen hier sehr gerne mit dir die Vorbereitung, deine Ehrlichkeit und Willen zur Mitarbeit vorausgesetzt. Ob du dann noch zusätzlich eine individuelle Aufarbeitung im real life brauchst, können wir dann noch sehen.

Es ist durchaus glaubhaft, dass du ab Juli 22 abstinent bist, aber erst mit den AN im Dezember begonnen hast.

Wie du schon festgestellt hast, ist es zu diesem Zeitpunkt nicht seriös möglich, dich einzuordnen. Dies ist aber jetzt auch nicht kriegsentscheidend.

Zu deinen Angaben:

Zwei Dinge sind mir aufgefallen.

Zum einen die Trinkmengen.
Mit 4-6 Bier und ein paar Kurzen bzw. 1, 2 Whisky/ Gin erreichst du nicht die Trinkfestigkeit, die du hattest, um mit 2,3 Umdrehungen 10 km Auto zu fahren, zumindest nicht, wenn von üblichen Einheiten ausgegangen werden kann.
Da verdrängst du noch einige Gläser / Flaschen…

Zum anderen deine bisher erarbeiteten Motive.
Du schreibst auf der einen Seite, dass du Stress und Sorgen verdrängen wolltest. Auf der anderen Seite gibst du an, dass „schwierige Situationen“ Geburtstag und Urlaub sind, die ja im Normalfall nicht so furchtbar sorgenvoll ablaufen.
Abgesehen davon haben Sorgen und Stress mehr oder minder alle Erwachsenen. Die allerwenigsten löten sich aber so zu, wie du es getan hast.
Was ist bei dir und in dir anders ?

Zusammengefasst bist du hier sehr gut aufgehoben.
Ich würde dir jetzt 2 Dinge an‘s Herz legen.
Mache doch bitte einmal den Jellinek-Test ( einfach googeln ). Beantworte alle Fragen schonungslos ehrlich.


Verkehrsportal-Kurzfragebogen zur MPU-Vorbereitung

Den bitte in Ruhe ausfüllen.

So weit erstmal wavey.gif

Edit: Thobad war schneller wavey.gif
Edit II: 15 Monate AN sehe ich zum derzeitigen Stand nicht


--------------------
faber est suae suisque fortunae
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RobMuelleer
Beitrag 19.04.2023, 08:51
Beitrag #6


Neuling
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Hallo zusammen!,
danke für die Antworten und die Reaktionen auf meinen Beitrag. Auch wenn diese etwas ernüchternd sind, weil ich eigentlich gedacht habe, dass ich bald die MPU antreten könnte. Ich will mir nichts vor machen, ... ehrlich gesagt bin ich ziemlich enttäuscht, weil ich gedacht habe, dass ich im Sommer meine MPU machen könnte.

@Herbie56
Es ist schwer, z.B. auf den Jellinek Test zu antworten, weil es bei mir eine Zeit vor dem Vorfall gab und eine Zeit als der Vorfall passiert ist. Je nachdem aus welche Zeit ich mich sehe, würde ich manche Kreuze anders setzten. Wenn ich die Kreuze so setzten müsste, wie es in meiner schlimmsten Zeit war, dann würde ich bei dem Tests wsl. bei mir als bei fünf Fragen ein "JA" ankreuzen...

In der Zeit vor dem Vorfall habe ich nicht häufig getrunken, aber wenn, habe ich immer viel getrunken. Ich habe jeden Anlass, den es zum Trinken gab, auch zum Trinken benutzt, also auf Feiern jeder Art. Ich glaube persönlich, dass mein Gehirn eine Verknüpfung erstellt hatte zw. Trinken und gesteigertem Selbstwertgefühl. Ich habe meist ein vermindertes Selbstwertgefühl, was sich auch oft vor allem in den Situationen, wie z.B. einer Feier mit unbekannten Leuten zeigt, und deswegen habe ich auf diesen Feiern immer lieber getrunken, als nicht getrunken. Nach Jelinek, soll das anscheinend ein Beta-Trinker sein. (https://flexikon.doccheck.com/de/Alkoholikertypologie_nach_Jellinek).

In der Zeit, als der Vorfall passiert ist, habe ich den Alkohol oft verwendet, um unterbewusst seelische Belastungen leichter zu ertragen - anscheinend ein Alpha-Trinker nach Jelinek. Ich habe mir mit Alkohol, die leichteste aber auch gefährlichste und gleichzeitig kontraproduktivste Lösung rausgesucht mit meinen Problemen umzugehen, weil ich leider keine besseren Strategien hatte. Zu der Zeit kamen viele Sachen zusammen, wie z.B. die Geburt meines Sohns oder das sich Beweisen im neuen Arbeitsplatz. Zu der Zeit habe ich auch gehäuft alleine abends unter der Woche getrunken und dabei blieb es nicht beim ersten Glas sondern, da kamen dann schon 2-3 Gläser Whiskey zusammen. Des weiteren war ich in dieser Zeit auch sehr häufig feiern, d.h. im Monat so ungefähr jedes Wochenende, manchmal sogar beide Tage und es war immer Alkohol im Spiel, sehr viel Alkohol. Ich war zu dieser Zeit vermehrt mit meinem Freundeskreis aus dem Dorf unterwegs und der Kontakt zu anderen Freundeskreisen (Uni, Fußball) war stark zurückgegangen, u.a. eben weil sich bei meinem Freundeskreis aus dem Dorf der Alkohol in dem Mittelpunkt stellte und das gefiel mir.

@thobad2001 - kannst du mir diese Bücher weiterempfehlen, bzw. mir sagen, welche Bücher du genau meinst? Hattest du Abstinenznachweise bzw., wenn dann wie lange bei den 1,99 Promille?

Mit den Abstinenznachweisen ist es einfach beschissen gelaufen. Ich hatte nach dem Vorfall einen Anwalt eingeschaltet, um den Führerschein so schnell wie möglich zurückzubekommen. Und dieser Anwalt hat mir bis ich selbst das Thema aufgebracht habe, in keinerlei Hinsicht überhaupt erwähnt, dass ich für die Wiedererlangung der FE ANs brauche. Naja ich wills nicht auf den Anwalt schieben, denn am Ende hätte ICH mich mehr mit dem Thema Abstinenznachweis befassen können.

Die Frist für die Wiedererlangung läuft im September 2023 ab.

Woher wissen die denn bei der MPU, in welchem Zustand man denn war? In meiner Führerscheinakte steht lediglich die Promillezahl und mehr eigentlich nicht. Ich hatte bis Dato auch keine anderen Verkehrssünden bzw. überhaupt keinen negativen Kontakt mit dem Gesetz. Ich bin mit meiner Promillezahl auch deutlich Schlangenlienien gefahren und wurde deswegen auch bei der Polizei gemeldet. Es war nicht so, dass ich nichts gemerkt hätte und dachte, dass ich noch fahren könnte.

Danke schonmal für eure Antworten. Ich werde im Laufe des Tages mal den Kurzfragebogen machen (http://www.verkehrsportal.de/board/index.php?showtopic=125447) den ihr gepostet habt.



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RobMuelleer
Beitrag 19.04.2023, 09:18
Beitrag #7


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Eine Ergänzung zu mir: Ich bin relativ klein mit 1,68 m und einem Gewicht von 65 kG. Ich bin also weder groß, noch schwer, weswegen ich auch relativ schnell eine höhere Promillezahl erreiche. Wenn ich über Bier rede, meine ich das Bier was ich getrunken habe, und das waren meistens 0,5 l Flaschen. Das heißt auf 0,25l Einheiten gerechnet, wäre das die doppelte Menge!
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thobad2001
Beitrag 19.04.2023, 09:32
Beitrag #8


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Hi,

in der FS Akte müsste auch das Urteil bzw der Polizeibericht liegen zu dem Delikt.

Tja hinterher ist man immer Schlauer, einen Anwalt kann man sich in solchen Fällen meistens sparen, und er war wohl nicht auf Verkehrsrecht Spezialisiert oder ?
Den Hinweis hätte er dir eigentlich geben können.

Ups, ich sehe gerade vom Google Share ist mein Gutachten Verschwunden, der link passt nicht mehr sonst hättest du das sehen können (ziehe ich heute Abend von zu Hause , oder falls ich von der Arbeit zu Hause auf meine Cloud wieder komme gleich gerade ;-) ).

Ich hatte meinen FS April 2019 verloren, aber erst Mitte 2020 mal geschaut was ich machen muß um Ihn wiederzubekommen, MPU war mir klar.

Dann erst mal Gegoogelt, AN Labor in der nähe gesucht und im August oder September, Rückwirkend für 3 Monate die erste Haarprobe nehmen lassen, ich hatte Insgesamt 12 Monate als AN beleg.

Ich hatte mir dann dieses Buch gehöhlt um mich erst mal Schlau zu lesen :

"Zurück zum Führerschein/Erfolgreich durch die MPU: Ratgeber und 7 Stufenprogramm zur Vorbereitung auf die "Alkohol-, Drogen- und Punkte-MPU". "

Hier gab es die ersten wichtige Hinweise für mich worauf es ankommt, und ich habe mit der Aufarbeitung für mich begonnen.
Viel gegoogelt , auf dieses Forum hier gestoßen, aber nur gelesen.

Kurz vor der MPU habe ich dann kalte Füße bekommen und meinen ersten Thread hier eröffnet.

http://www.verkehrsportal.de/board/index.p...howtopic=130790

Und noch die letzten Hilfreichen Tips bekommen.

Ich schaue mal das ich schnellsten das Gutachten wieder zur Verfügung stelle.

Lg
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thobad2001
Beitrag 19.04.2023, 09:59
Beitrag #9


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In meinem Beitrag ist jetzt ganz unten ein neuer Link zu meinem Gutachten.
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Kai R.
Beitrag 19.04.2023, 12:49
Beitrag #10


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Zitat (RobMuelleer @ 19.04.2023, 09:51) *
Woher wissen die denn bei der MPU, in welchem Zustand man denn war? In meiner Führerscheinakte steht lediglich die Promillezahl und mehr eigentlich nicht. Ich hatte bis Dato auch keine anderen Verkehrssünden bzw. überhaupt keinen negativen Kontakt mit dem Gesetz. Ich bin mit meiner Promillezahl auch deutlich Schlangenlienien gefahren und wurde deswegen auch bei der Polizei gemeldet. Es war nicht so, dass ich nichts gemerkt hätte und dachte, dass ich noch fahren könnte.

aus Deinen Aussagen entsteht das Bild. Welches schlüssig sein sollte und sich mit den erforschten Erkenntnissen deckt. Verharmlosung ist die größte Sünde in der MPU und wird vom Gutachter durchschaut.


--------------------
Grüße

Kai

--- sorry, keine Privatkonsultationen per PN ---
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RobMuelleer
Beitrag 19.04.2023, 21:41
Beitrag #11


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Danke für eure Rückmeldungen! Ich muss mich wohl leider mit dem Gedanken anfreunden, dass ich meine MPU nicht mit 6 Monaten AN - d.h. gegen Sommer - antreten kann. Vielleicht nutze ich die Zeit dann entsprechend um mich auf die MPU vorzubereiten.

Ich würde mal den Fragebogen bei mir ausfüllen, vllt. ergeben sich ja Themen an denen ich arbeiten könnte bzw. auf die ich verstärkt achten bzw. draufschauen sollte.

Tathergang:
1) Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Es war der 01.Mai 2022 und ich hatte mich mit meinem Freundeskreis aus *** verabredet für eine Maiwanderung. Es ging vermehrt um Alkohol. Wir haben uns in den Weinbergen verabredet mit einem großen Wagen den wir hinter uns hergezogen haben randvoll gefüllt mit Alkohol. Gegen 12 Uhr sind wir angefangen loszulaufen und sind bis ca. 18 Uhr unterwegs gewesen, immer mal wieder am Laufen oder pausieren. Ich habe den ganzen Tag über getrunken. Über den Tag habe ich ungefähr 6 x 0,5 l Bier getrunken und wahrscheinlich stündlich zusätzlich einen Schnaps - auf den Tag verteilt wsl. 4-5 Schnäpse. Das ganze ging bis 18 Uhr, wo sich die Gruppe langsam am Ausgangsort auflöste und ich bin ziemlich betrunken zu meiner Freundin getorkelt, die auch indem Dorf wohnt.
Dort angekommen haben meine Freundin und ich uns in die Haare bekommen und es ging ziemlich laut her. Es ging unter anderem darum, dass ich nur noch unterwegs sein und dass ich wieder sturzbesoffen nach Hause gekommen wäre. Irgendwann hats mir gereicht und ich bin rausgegangen, habe mich in mein Auto gesetzt und bin losgefahren Richtung nach Hause (ca. 19 Uhr). Damals haben meine Freundin und ich noch nicht zusammen gewohnt. Ich habe relativ schnell gemerkt, dass Fahren so nicht funktioniert und bin dann sehr langsam gefahren. Trotzdem scheine ich wohl starke Schlangenlinien gefahren zu sein, da ich bei der Polizei gemeldet wurde. In *** stand schon eine Streife, d.h. ca. nach der Hälfte der eigentlich 20 km wurde ich angehalten und musste aufgrund meiner Art und des Sprechens sofort pusten. Ich habe es erst nach 5 Anläufen geschafft und es ist ein Alkoholwert von 2,23 Promille rausgekommen. Ich wurde mit aufs Revier genommen (ggn. 20 Uhr) wo ich noch bis ca. 21 / 22 Uhr befragt und dann entlassen wurde. Ziemlich beschämt und noch nicht richtig begriffen, was da passiert ist bin ich dann mit dem Taxi nach Hause gefahren.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Wir hatten an dem Tag Bier, und einige Flaschen Whiskey + Cola dabei. Dabei habe ich ungefähr 6 x 0,5 Liter Bier getrunken und 4-5 Shots Whiskey. Verteilt war das ganze von 12 - 18 Uhr relativ gleichmäßig.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Zu mir nach hause waren es ca. 20 kM. Ich bin ungefähr 10 kM gefahren. Ich bin auffällig langsam gefahren laut Polizeibericht.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?

Ich wusste, dass ich weit darüber hinaus war, fahren zu können. Ich habe mir in dem Moment aber keine Gedanken darüber gemacht, was alles passieren könnte und wie verantwortungslos das war. Ich war sehr enthemmt durch den Alkohol und wollte nur noch zu Hause ankommen.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Leider habe ich sie gar nicht vermeiden wollen. Ich habe mich bewusst ins Auto gesetzt um nach Hause zu fahren. Zwar habe ich relativ schnell gemerkt, dass es nicht gut ausgeht, aber es war für mich zu "spät" zurückzukehren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Um die Zeit als der Unfall passiert ist, bin ihc einige Male unter dem Einfluss von 2-3 Biern abends von Freunden nach Hause gefahren, obwohl ich nicht merh hätte fahren dürfen. Manchmal bin ich auch am nächsten Morgen von Freunden nach hause gefahren, obwohl ich noch Restalkohol im Blut hatte. Jetzt im nachhinein weiß ich, dass ich bei keinem dieser Anlässe mehr in der Lage gewesen war zu fahren.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich hatte danach immer ein komisches Gefühl, habe aber in dem Moment zumindest bewusst nichts daraus gefolgert. Unterbewusst dachte ich mir vllt. "hey, ist doch gar nicht so schlimm - passiert doch nix!".

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Das erste Mal hatte ich mit 16 auf einem Rockkonzert Kontakt mit Alkohol. Dort habe ich einen Becher Bier getrunken. Während der Schulzeit (ab 16 - 18) hatte ich sehr wenig Kontakt mit Alkohol. Zu besonderen Anlässen, z.B. einem Geburtstag eines Schulfreunds haben wir was geturnken. Es war ungefähr 1 mal in 3 Monaten.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Der Konsum ist stärker geworden als ich angefangen hatte zu studieren, mit ca 19. Während meiner Studienzeit war ich oft auf Studentenpartys und ähnliches. Das heißt im Monat war ich ungefähr an 2 oder 3 Wochenenden jew. Samstag oder Sonntag weg und habe da meistens Bier getrunken. Über den Abend um die 4 0,33 Liter Bier. Das hielt sich relativ konstant über die Studienzeit.

Nachdem ich mit 25 angefangen hatte zu arbeiten, ging mein Alkoholkonsum etwas nach unten. Ich habe ungefähr noch an 1-2 Wochenenden im Monat Alkohol getrunken, meinstens wenn ich mich mit Freunden getroffen hatte. Wir sind nicht mehr oft weggegangen, d.h. wir haben dann eher Abende bei uns zuHause gemacht. Über dne Abend haben wir Bier getrunken und sehr oft Gin Tonic, ca. 4-5 Bier und 1-2 Gin Tonics.

Mit 29 / 30 ungefähr, fing ich an manchmal an Wochentagen und unter der Woche Abends nach der Arbeit mal einen Whiskey on Ice oder Gin Tonic zu trinken. Das kam sehr schleichend, hat aber igendwann einfach dazugehört zum Feierabend ungefähr an ein, zwei Wochentagen noch ein Glas zu trinken. Dazu kam auch, dass ich mit 30 langsam angefangen habe wieder öfter wegzugehen. Ich war mit meinem Freundeskreis aus dem Dorf öfter weg und wir sind wieder in Diskotheken gegangen. Von 1- 2 mal im Monat weggehen, wurde dann gegen Ende sogar fast jedes Wochenende Freitags und / oder Samstags weggehen. Ich war gegen Ende sehr viel mit dem Freundeskreis aus dem Dorf unterwegs und der Alkohol war hier rückblickend betrachtet immer im Mittelpunkt.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

Mit 30 habe ich ungefähr an 2 Tagen während der Woche 2-3 Gläser Gin oder Whiske getrunken. Dazu kam auch dass ich fast jedes Wochenende weggegangen bin und jedes mal bestimmt 6-8 Bier getrunken habe und 2-3 Schnaps. Das war ungefähr zu der Zeit des Vorfalls.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich habe vor allem mit meinem Freundeskreis aus dem Dorf getrunken. Wir hatten nicht einen festen Ort sondern haben jeden Ort - von der Diskothek, bis bei uns zuHause über im Park - zum Trinken verwendet.

12. Warum haben Sie getrunken?

Ich bin vom Typ her eher eine Person, die Sachen in sich reinfrisst statt darüber zu reden. Das habe ich schon immer so gemacht, mit Problemen alleine fertig zu werden. Ich brauche sehr lange, um einer Person zu vertrauen und bevor ich jemandem vertraue und enttäuscht werde, lerne ich lieber selbst damit klar zu kommen. Ich habe also Probleme in mich hinein gefressen.

Darüber mit 30 in einer sehr ereignisreichen Zeit meines Lebens. Unser Sohn ist geboren worden. Zusätzllich habe ich im März 2022 meinen Arbeitgeber gewechselt. Ich neige dazu, mich selber unter Druck zu setzten und stets "beste" Resultate abzuliefern. Das war während der Uni so, das war auf der Arbeit so und das sollte auch auf der neuen Arbeit so sein. Ich habe mich selbst stark unter Druck gesetzt.

Ich habe mich also selbst sehr stark unter Druck gesetzt, hatte aber gleichzeitig keine guten Strategien Druck loszuwerden und habe auf Alkohol als Bewältigungsstrategie zurückgetriffen. Manchmal nach der Arbeit 2-3 Gläser zu trinken, hat mich meinen Stress und die Belastung durch die Arbeit kurzzeistig vergessen lassen.

Am WE mit Alkohol feiern zu gehen, hat mich meine Probleme zuhause und mein neues Lebens als Vater ein wenig vergessen lassen. Ich habe den Alkohol am Ende stark dafür missbraucht, damit es mir besser geht. Als Ventil für den Druck und die Probleme die ich zuhause und auf der Arbeit hatte bzw. unter welchen ich mich selbst gesetzt habe.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?

Bei wenig Alkohol habe ich später nicht mehr viel gemerkt. Ich musste später zwei Gläser trinken, um etwas zu bemerken. Bei viel Alkohol habe ich eine wohlige Wärme und v.a. eine kurzzeite Entlastung gespürt. Ich habe mich stressfreier gefühlt.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Ich habe mich sehr oft mit meiner Freundin gestritten. Es war oft Thema, dass ich mich nicht kümmern würde und am Wochenende nur unterwegs sei und trinke.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Zuhause war oft miese Stimmung, weil wir beide sehr gestresst waren. Es gabt auch oft Streit darum, dass ich mich nicht genug kümmern würde.

Obwohl ich im Laufe meines Lebens viele verschiedene Freundeskreise hatte / habe, habe ich in der Zeit um Ende 2021 / Anfang 2022 herum stark mit dem Freundeskreis aus meinem Dorf Kontakt gehabt. Die anderen Freundschaften bzw. Kontakt wurden weniger. Man hat sich im Vgl. zu davor vllt. einmal im Monat gehört. Darüber hinaus habte ich inder Zeit auch sehr stark den Fußball hängen lassen. Ich habe mein ganzes 2x-Alter mit Fußball ein einer Mannschaft verbracht, mit der ich auch befreundet war. In dem Zeitraum, ging das stark zurück und ich habe auch sehr wenig Sport betrieben.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Nein. Ende 21 / Anfang 22 war der Höhepunkt meines Konsums.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Nein

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ich habe als ich mit 25 meinen Master in England gemacht habe über das Auslandsjahr überhaupt keinen Alkohl getrunken. Ich war sehr engagiert in Uniprojekten und Partymachen hat zeitlich einfach nicht in den Kram gepasst.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?

Zu der Zeit dachte ich, dass das normal sei, was ich mache, weil viele aus dem Umfeld das auch gemacht haben. Auch bei den Mengen habe ich mir nichts gedacht. Ich dachte "ich wäre noch jung, das macht man da noch so"... Damals dachte ich, ich wäre ein "Partytrinker", bei dem Alkohol beim feiern einfach dazugehört.

Heute weiß ich, dass die Häufigkeit und die Höhe des Konsums überhaupt nicht normal waren, sondern eher erschreckend. Ich weiß, dass ich meinem Körper und meinem Kopf nichts gutes getan habe. Ich war auch kein Partytriker, sondern habe gegen Ende den Alkohol dafür missbraucht, dass es mich entlastet und es mir besser geht.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?

Kurz nachdem mein Führerschein weg war, hatte ich ein ernstes Gespräch mit meiner Freundin und meiner Familie. Zusammengefasst ging es darum, dass ich das so nicht mehr weitermachen möchte mit dem Weggehen, Feiern und Trinken. Ich hatte jetzt die Verantwortung für ein Seit dem Juni / Juli 2022 trinke ich nichts mehr. Kurzum war ich sehr erschrocken darüber, dass ich 2,3 Promille hatte.

Ich hatte zuerst die Sorge, dass ich v.a. in Situationen bei denen ich früher getrunken habe, z.B. Geburtstag / Sylvester / etc. nicht drauf verzichten könnte. Unter andreem deswegen hatte ich bei meiner Ärztin einen Termin. Dort habe ich meinen Alkoholkonsum angesprochen gehabt und bei mir wurden die Werte / Blutbild / Leber etc. gecheckt. Sie konnte mir nicht explizit weiterhelfen, hat mich aber an eine Freundin bei der Caritas - Fachambulanz für Suchtkranke verwiesen. Dort hatte ich ab August 22 auch einige Gespräche mit der Suchttherapeutin, mit welcher ich über das Thema und Strategien reden konnte. Sie hat mich auch bei ein paar Gruppensitzungen ihrer Therapiepatient/innen eingeladen (bin auch hin) und ich habe erst kürzlich auch einen Kurs über "Stressbewältigung und Burnoutprophylaxe", den sie normalerweise für ihre Suchtpatient/innen anbietet, besucht. Ich bin immer noch mit ihr in Kontakt.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Das letzte Mal Alkohol habe ich im Juni 2022 getrunken. Es war in einer Sportskneipe.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Mir wurde bewusst, dass mein Alkoholkonsum und v.a. der Grund meines Konsums keine guten Ausmaße annimmt. Ich habe für mich bewusst die Entscheidung getroffen, abstinent leben zu wollen. Die Tatsache, dass vieles in meinem Leben aktuell sehr gut läuft, motiviert mich weiterhin keinen Alkohol zu trinken. Ich gehe aktuell anders mit mir selbst und mit Stress um. Ich habe auf der Arbeit meine Stunden von 40 auf 35h pro Woche reduziert, was quasi eine Stunde pro Tag weniger Arbeit ist, die ich länger mit meiner Familie morgens oder früher abends verbringe.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Früher habe ich meinen Konsum nicht als problematisch gesehen, sondern eher als normal, weil ich mich gegen Ende in einem Umfeld bewegte, bei welchem der Alkohol fester Bestandteil war. Ich habe das damals nicht hitnerfragt. Das Erlebenis mit dem Fphrerschein war ein Moment, wo der Alkohol das erste mal deutliche und wahrnehmbare Zeichen gesendet hat.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich hatte die Sorge, dass es Momente geben würde, bei denen der Alkohol früher einfach dazugehört hat, wie z.B. Geburtstage, Sylvester, Urlaub und weiteres. Des weiteren hatte ich die Sorge, dass der Kontakt zu meinem Freundeskreis aus dem Dorf sinken würde, da es dort sehr Alkohlzentriert zuging. Das war auch so, aber eher weil ich selbst keine Freunde mehr daran empfand dort wegzugehen. Dert Kontakt reduzierte sich immer mehr, dafür lebte gleichzeitig der Kontakt zu meinen frühreren Freundeskreisen, wie aus der Uni oder vom Fußball wieder auf.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Da ich Alkohol am Ende als Ventil für Stress und Sorgen verwendet habe, wusste ich dass ich mich hier andersweitig umschauen müsste. Was mir sehr geholfen hat, ist der Sport. Ich treibe wieder vermehrt Sport und gehe auch regelmäßig zum Fußballtraining. Den Freitag abend z.B., den ich mit 30 im Park odre in der Diskothek verbracht habe, verbringe ihc jetzt regelmäßig im Fußball.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich arbeite weiter an mir. Ich fresse Probleme nicht mehr in mich rein, sondern rede mit meiner Freundin darüber, sobald sich welche anbahnen. Aber das wichtigste ist, dass ich mich selbst nicht mehr so ernst nehme und mich nicht mehr unter Druck setzte. Hochleistung bei der Arbeit steht nicht mehr im Mittelpunkt, denn dieser hat sich seit der Geburt meines Sohnes geändert.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?

Nein, ich mache aktuell zu viele positive Erfahrungen durch das abstinetsein. Ich habe mir das nichttrinken zur Gewohntheit gemacht und habe für mich reflektiert, was mich früher dazu motiviert hat zu trinken. Diese Gründe und Motive löse ich jetzt anders, wie z.B. mit Sport, mit Stressprophylaxe, mit viel Reden und mit einfach mal weniger sich selbst unter Druck setzten.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Das werde ich in Zukunft klar trennen. Ich weiß jetzt viel besser über die Konsequenzen von Alkohl auf das Fahrvermögen Bescheid.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein
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Herbie56
Beitrag 21.04.2023, 14:23
Beitrag #12


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Erst einmal zum Jellinek-Test:
Es geht um dein Trinkverhalten kurz vor der Trunkenheitsfahrt.
Das war ja die Zeit, in der du am meisten getrunken hast.
Daher würde ich dir raten, diesen noch einmal zu machen.

Dann würde ich dich bitten, meine Hinweise im Beitrag # 5 bzgl. Trinkmengen und Motive durchzulesen.
Beschäftige dich vielleicht mal mit der Widmarkformel und rechne dir mal genau aus, wie viele Promille du wann erreicht hast.

Generell halte ich deine Aufarbeitung noch für sehr oberflächlich.
Da solltest du noch um einiges tiefer einsteigen.

Ein absolutes ko-Kriterium ist die Antwort auf Frage 29.
Fällt dir etwas auf ?

Was sagt das über dich und dein zukünftiges Trinkverhalten aus ?


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RobMuelleer
Beitrag 25.04.2023, 20:02
Beitrag #13


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Hallo zusammen,

was wird denn beim medizinischen Teil der MPU genau getestet? Ich habe an verschiedenen Stellen nun gelesen, dass a) Blut abgenommen wird b) Urinprobe entnommen wird und c) sogar etwas Haare zur Untersuchung genommen werden.

Wozu wird das denn genau gemacht? Hier im Forum sind unter BuK, 4. Auflage: chem.-tox. Untersuchungen einige Informationen bzgl. der Cut-Off Werte für verschiedene Substanzen zu finden. Wird im Rahmen der medizinischen Untersuchung bei der MPU auf jeden dieser Cut-Off Werte (also Kokain, Opiate, Cannabinoide, etc.) getestet oder nur auf Alkohol, wenn ich wegen Alkohol den Führerschein verloren habe und zur MPU muss?
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ulm
Beitrag 25.04.2023, 20:05
Beitrag #14


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thobad2001
Beitrag 26.04.2023, 06:01
Beitrag #15


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Guten Morgen,

warum fragst du das so genau, musst du dir Sorgen machen das wie was finden könnten ?

Aber zu deiner Frage.

Bei einer Alkohol MPU musst du eine Urin Probe abgeben (hier wird noch mal geschaut ob du die letzten Tage Getrunken hast und am Tag der MPU nüchtern bist), und dir wird eine Blutprobe entnommen
wo die Leberwerte Kontrolliert werden.

Lg
Thorsten
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RobMuelleer
Beitrag 26.04.2023, 07:19
Beitrag #16


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Hallo @thobad2001,
ja in der Tat befürchte ich ehrlich gesagt etwas, nämlich konsumiere ich aktuell Canabis, vllt. 0.5 g in zwei Wochen. Also nicht viel, aber ich weiß ehrlich gesagt auch nicht wie sensitiv diese cut-off Werte sind und nicht, dass ich auf einmal bei der MPU negativ auf Cannabis getestet werde - das ist es mir nicht wert. In dem Fall, wenn ich etwas zu befürchten hätte, würde ich ab 6 Wochen vor der MPU aufhören damit.
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ulm
Beitrag 26.04.2023, 14:58
Beitrag #17


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...und wann willst Du dann wieder anfangen? think.gif

Mal ganz ehrlich:
Spare Dir das Geld!
Entweder sparst Du Dir das Geld für die Rauchwaren oder das Geld für die MPU.
Fahrerlaubnis und Kiffen verträgt sich einfach nicht dauerhaft.

Und ich erinnere Dich mal kurz daran, dass Du zur MPU musst, weil Du auch mit der anderen Volksdroge Alkohol nicht umgehen kannst:
Zitat (RobMuelleer @ 18.04.2023, 21:21) *
Bei der Blutentnahme hatte ich einen Wert von 2,3 promille. [...] Ich habe nach dem Führerscheinentzug - u.a. aber nicht nur - weil ich es erschreckend fand mit so einem Wert noch gefahren zu sein ab Juli 2022 keinen Alkohol mehr getrunken.
Hast Du Dich danach auf´s Kiffen verlegt oder hast Du das Kiffen in Deiner
Zitat (RobMuelleer @ 18.04.2023, 21:21) *
Aufarbeitung:
unterschlagen?

Ich sage es mal knallhart:
Du wirst entweder die MPU nicht bestehen oder Deine Fahrerlaubnis bald danach erneut verlieren, wenn Du nicht endlich Deinen Umgang mit Alkohol und Cannabis in den Griff bekommst.

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MsTaxi
Beitrag 26.04.2023, 15:39
Beitrag #18


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@ulm
Mensch, wie kannst du nur so entsetzlich nüchtern sein? Auch noch in mehrfacher Hinsicht des Wortes?

@Rob
Eines ist mir klar geworden... das ganze ach so toll Klingende hinsichtlich deiner Aufarbeitung ist doch in Tat und Wahrheit mit einem riesigen Fragezeichen zu sehen. Leider.





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"Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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RobMuelleer
Beitrag 02.05.2023, 17:57
Beitrag #19


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Naja Leute ...
aktuell wird viel debatiert, weil das Konsumieren von Cannabis legalisiert wird und man hier auch eine Grenze bestimmen will, wie bei der Promillegrenze. Cannabis an sich zu verteufeln ist Schwachsinn. Und ich glaube, dass ich das ziemlich gut im Griff habe mit einem Joint alle zwei Wochen smile.gif. Ich will hier auch keine Diskussion starten, was von beiden "schlimmer" ist, denn am Ende macht die Dosis das Gift und ich glaube persönlich, dass Alkohol hier die gefährlichere aber einfach etabliertere Substanz ist.

Ja vielleicht kann ich mir das auch sparen mit der MPU, das stimmt. Wenn ich sie antreten würde, will ich aber nicht, dass es am Rauchen von Cannabis scheitert, weil das a) nicht regelmäßig passiert und b) ich nicht drauf angewiesen bin.

Aber ehrlich gesagt ist mir im Rahmen meiner Aufarbeitung viel klar geworden.

Ich bin als jüngster von insgesamt 5 Geschwistern aufgewachsen. Es hat nicht gereicht "normal" zu sein, um Anerkennung zu bekommen oder aufzufallen. Um bemerkt zu werden, habe ich relativ schnell unterbewusst lernen müssen, dass ich anders sein muss. Anders hieß für mich auffallen und das habe ich gemacht indem ich versucht habe "besser" zu sein. Dazu kommt noch dazu, dass wir quasi nach Deutschland "migriert" sind, ich also einen Migrationshintergrund habe. Damit kam es mir manchmal vor, dass ich mich generell beweisen und behaupten muss. Mag sein, dass es nicht wirklich immer so war, aber mir kam es so vor und das hat auch etwas mit mir gemacht.

Den Zwang "besser" sein zu wollen, hat sich bei mir eingeprägt, auch wenn ich nicht mehr auffallen wollte bei den Eltern.

Ich hab nicht Abitur gemacht sondern war der beste des Jahrgangs.
Ich musste nicht nur studieren, sondern war unter den Top 3 des Bachelorstudiums.
Es hat nicht gereicht, den Master zu machen, sondern ich musste ihn unterhalb der Regelstudienzeit (also ein Jahr) in England machen und mit "distinction" abschließen

Bei jedem Job den ich hatte habe ich Spitzenleistung abgegeben. Bei der Firma A war ich 5 Jahre tätig und habe sie für Firma B verlassen, wo ich 12 Monate tätig war um sie im März 2022 für eine Führungsposition in Firma C zu verlassen.
Dort habe ich wieder alles gegeben. Der Unterschied war aber jetzt, dass ich auf einmal nicht mehr die alleinige Verantwortung und Zeit für mich hatte, sondern einen Sohn bekommen habe. Auch da wollte ich "bester" Papa sein. Familie, Kinder und Arbeit - alles auf 100 % - zu vereinen, war einfach nicht möglich und ich habe Mittel gesucht herunterzukommen. Dieses Mittel war Cannabis in seltenen Abständen und Alkohol in immer kürzer werdenden Abständen. Ich weiß nicht, wo ich bei mir bei der Aufarbeitung stehe, aber ich weiß für mich selbst, dass ich lernen muss, mit Stress umzugehen, dass es auch reicht nicht immer 110% geben zu müssen und dass ich auch nein sagen kann, weil ich keinem mehr was beweisen muss.

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Kai R.
Beitrag 04.05.2023, 10:05
Beitrag #20


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zumindest was das innere Motiv angeht, bist Du schon weit. Es spricht auch nichts gegen einen Joint ab und zu, so lange Du danach das Auto für 72h stehen lässt (Für Familienväter möglich???). In der MPU würde ich das aber nicht sagen dry.gif

Zitat (RobMuelleer @ 02.05.2023, 18:57) *
Ich weiß nicht, wo ich bei mir bei der Aufarbeitung stehe, aber ich weiß für mich selbst, dass ich lernen muss, mit Stress umzugehen, dass es auch reicht nicht immer 110% geben zu müssen und dass ich auch nein sagen kann, weil ich keinem mehr was beweisen muss.

daran solltest Du dann als nächstes arbeiten. Stabile Vermeidungsstrategien, die auf dem inneren Motiv aufbauen, sind Grundvoraussetzung für ein positives Gutachten. Welche Veränderungen hast Du denn schon umgesetzt?


--------------------
Grüße

Kai

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RobMuelleer
Beitrag 09.05.2023, 23:51
Beitrag #21


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Hi @Kai R. - Folgende Veränderungen habe ich bereits umgesetzt, um Stress besser bewältigen zu können als ich es versucht habe durch Alkohol zu tun:

  • Ich hab so ziemlich mein ganzes Leben Sport gemacht (Fitness, Fußball) - jedoch in der "schwierigen" Zeit (Ende 2021 - Mai 2022) fast vollständig damit aufgehört obwohl es mir - wie ich im Nachinein feststellen musste, sehr gut getan hat in Bezug auf Stressreduktion. Jetzt gehe ich Freitags nicht mehr mit meinen Dorffreunden weg, sondern fahre Zug + radel zum Fußballtraining, wo ich den Freitag mit 2 Stunden gutem Training statt mit ein paar Biern enden lasse
  • Ich habe viel über mich selbst gelernt, v.a. wenns um das Thema Stress geht. Dort habe ich einige Hörbücher gehört und Bücher gelesen, wie z.B. "Perfektionismus überwinden - 80/20", welche mir Techniken in die Hand gab, wie ich nicht immer bei allem überragen muss, mich auf das wichtige konzentrieren kann, ohne das Ganze aus den Augen zu verlieren und mich in Details zu verlieren.
  • Ich habe einen 8-stündigen Stressbewältigungskurs besucht, den die Caritas Fachambulanz für Suchtkranke angeboten hat mit dem Thema "Stressbewältigung und Burnout-Prophylaxe"
  • Bei meiner Arbeit bin ich in einem Tarifvertrag drin, bei der man 35h pro Woche arbeiten kann (statt 40h) - diese Möglichkeit habe ich ergriffen und d.h. ich arbeite durchschnittlich eine Stunde weniger pro Tag, die ich dann entweder morgens mit meiner Familie beim Frühstück verbringen kann oder - je nachdem - nachmittags dann früher Schluss mache von der Arbeit
  • Ich habe meine Prioritäten geändert. Während die Priorität davor bei "Karriere" lag, liegt sie jetzt bei der Familie. Ich liefere immer noch sehr gut Arbeit ab, jedoch habe ich gelernt, dass ich keinem zeigen muss, wie gut ich bin und dadurch mach ich mir selbst viel weniger Druck.
  • Ich habe begonnen, auf mich selbst zu hören. Während ich zuvor fast durcharbeitete und sogar die Pause am PC saß und aß (wenn überhaupt), mache ich mir jetzt wirklich aktiv bewusst "hey, wie geht es mir gerade?", "bin ich gestresst?". Das klingt ziemlich einfach, hilft mir aber enorm, um herauszufinden, was mich gerade beunruhigt bzw. stresst, um darauf frühzeitig reagieren zu können, z.B. indem ich eine halbe Stunde in meinem Terminkalender blockiere und dann rausgehe - manchmal mit dem kleinen im Kinderwagen, manchmal auch einfach so für mich.
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Kai R.
Beitrag 10.05.2023, 13:53
Beitrag #22


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Respekt. Das liest sich gut. Und ist für den Gutachter eine runde Sache.

Magst Du über den "großen Fragebogen" noch einmal drübergehen und aus den ganzen Einzeilern Absätze machen? Solche Sachen wie Du in den letzten beiden Beiträgen geschrieben hast, die gehören da rein.


--------------------
Grüße

Kai

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RobMuelleer
Beitrag 12.10.2023, 20:16
Beitrag #23


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MPU ist bestanden. Prognose Alkoholgefährdung smile.gif. AN war 8 Monate mit 2,32 Promille.
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Kai R.
Beitrag 13.10.2023, 08:52
Beitrag #24


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(vorsichtigen) Glückwunsch!


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Grüße

Kai

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