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> Dauerthread für Feuerwehr, Rettungsdienstler und Polizisten, Diskussion zu dienstlichen Themen
JTH
Beitrag 10.08.2008, 17:48
Beitrag #451


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Die ganz neuen, jetzt ausgelieferten Streifenwägen haben bei uns jetzt eine Leuchtschrift, welche verschiedene Texte darstellen kann. Neben dem bekannten "Stop Polizei" und "Bitte Folgen" gibt es jet auch andere vorporgrammierte Schriften wie zB "Schwertransport", "Unfall", "Stau", "Falschfahrer" und einige andere. Die ersten Eindrücke sind durchaus positiv. Das Ganze ist in der Bedienung nur noch etwas gewöhnungsbedürftig. Aber sonst eine super Sache.


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Grüße aus dem Allgäu - JTH



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nachteule
Beitrag 10.08.2008, 17:51
Beitrag #452


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Hallo, JTH,

sowas gibt es auf der BAB schon gaaaaanz lange (außer den Hinweis auf den Falschfahrer) wink.gif

Viele Grüße,

Nachteule


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Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

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Charly70
Beitrag 10.08.2008, 18:16
Beitrag #453


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Solche Leuchtschriften wären manchmal wirklich gut. Nicht in so eindeutigen Fällen - aber es kommt schon vor, dass man sich fragt "was will mir dieses Blaulicht hier sagen?"
Da steht z. B. ein Feuerwehrauto mit Blaulicht auf einem größeren Platz, es liegen ein paar Schläuche rum ... darf ich jetzt da durchfahren? Wir sind - in Schritttempo durch und es hat sich niemand beschwert.
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Gast_BAB3_*
Beitrag 10.08.2008, 18:55
Beitrag #454





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Zitat (nachteule @ 10.08.2008, 18:51) *
...sowas gibt es auf der BAB schon gaaaaanz lange...
Zumindest in den Bundesländern, die sich die Sicherheit der Polizei und der Bürger noch was kosten lassen rolleyes.gif
Zitat (Charly70 @ 10.08.2008, 19:16) *
..."was will mir dieses Blaulicht hier sagen?"...
Das sich hier eine Unfall- oder Einsatzstelle befindet und du dich entsprechend vorsichtig verhalten sollst...
§ 38 Abs. 2 StVO
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Charly70
Beitrag 10.08.2008, 19:24
Beitrag #455


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@Danke BAB wavey.gif rolleyes.gif
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JTH
Beitrag 10.08.2008, 19:47
Beitrag #456


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Zitat (BAB3 @ 10.08.2008, 19:55) *
Zumindest in den Bundesländern, die sich die Sicherheit der Polizei und der Bürger noch was kosten lassen rolleyes.gif


Da reden wir nächste Woche weiter... whistling.gif


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Gast_BAB3_*
Beitrag 10.08.2008, 19:56
Beitrag #457





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thumbup.gif und cheers.gif
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Ichtyos
Beitrag 10.08.2008, 22:06
Beitrag #458


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Ganz ehrlich - bis ich vor einiger Zeit mal von einem unserer police.gif davon gelesen habe, wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen, dass sich das "Bitte Folgen" auf mehr als einen VT beziehen könnte, der eben jetzt wegen einer Kontrolle folgen soll. blushing.gif
Zitat (mir @ 09.08.2008, 19:52) *
Seit ich dann mal irgendwann gehört habe, dass es manchmal nötig ist, dass die Polizei auf diese Weise den Verkehr verlangsamt, kann ich das nun witzigerweise überhaupt nicht mehr verstehen, dass ich das damals nicht verstanden habe
Ging mir genauso, und ich habe mich mit ein paar anderen Autofahrern unterhalten, denen das auch völlig neu - aber durchaus einleuchtend - war.

Zitat
Ihr braucht halt eine Laufschrift "GEFAHR - nicht überholen"
Wäre auf jeden Fall eindeutiger. Die Probleme dabei kennen wir ja schon. crybaby.gif


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Gast_BAB3_*
Beitrag 11.08.2008, 06:17
Beitrag #459





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Zitat (Ichtyos @ 10.08.2008, 23:06) *
Zitat
...Ihr braucht halt eine Laufschrift "GEFAHR - nicht überholen"...
Wir brauchen Verkehrsteilnehmer, die ihr Hirn während der Fahrt benutzen... wavey.gif
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LKW-Stefan
Beitrag 11.08.2008, 06:50
Beitrag #460


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Zitat (BAB3 @ 11.08.2008, 07:17) *
Wir brauchen Verkehrsteilnehmer, die ihr Hirn während der Fahrt benutzen... wavey.gif


Die werden von Tag zu Tag weniger hab ich das Gefühl thread.gif


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Erst wenn der letzte Auspuff kalt ist, der schönste Truck verboten, die erfahrensten Trucker bestraft sind, dann werdet Ihr erstaunt merken, daß Ihr Euren Mist nicht selber fahren könnt!
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geckolino
Beitrag 11.08.2008, 19:12
Beitrag #461


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NOCH weniger? Aua. Die waren schon immer Mangelware...


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Der Fahrtrichtungsanzeiger dient der rechtzeitigen Anzeige von Fahrtrichtungsänderungen.
Sonst würde er Abbiegevollzugsmelder heißen.
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mir
Beitrag 11.08.2008, 20:20
Beitrag #462


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Zitat (BAB3 @ 11.08.2008, 08:17) *
Zitat (Ichtyos @ 10.08.2008, 23:06) *
Zitat
...Ihr braucht halt eine Laufschrift "GEFAHR - nicht überholen"...
Wir brauchen Verkehrsteilnehmer, die ihr Hirn während der Fahrt benutzen... wavey.gif

Nehmen wir das mal auseinander. Gegeben sei ein schlecht einsehbares Hindernis auf der Autobahn. Ein Streifenwagen fährt auf der Mitte zwischen den beiden Fahrspuren, um den Verkehr abzubremsen.

Typ A) hat sein Hirn vorbildlich in Betrieb und fährt deswegen ohnehin strikt nach dem Sichtfahrgebot. Da passiert also auch ohne Streifenwagen nix.

Typ B) hat sein Hirn vorübergehend zwecks höherer Geschwindigkeit außer Betrieb gestellt. Das Rückenmark, selbst wenn es durch einige Übung schon die Grundsätze der StVO kennt, versteht nun nicht, was der Streifenwagen will, und brettert vorbei --> Aua.

Folgerung: Wir brauchen Polizei, die ihre Absichten auch für rückenmarkskontrollierte Fahrer verdeutlichen kann.

Off-Topic-Folgerung: Wenn der Staat an der Schule spart, gibt er das mehrfache wieder für die Polizei aus smile.gif

Das ist natürlich alles hemmungslos übertrieben.


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Gast_BAB3_*
Beitrag 11.08.2008, 20:23
Beitrag #463





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Zitat (mir @ 11.08.2008, 21:20) *
...Off-Topic-Folgerung: Wenn der Staat an der Schule spart, gibt er das mehrfache wieder für die Polizei aus...
Und das ist der Trugschluß: der Staat spart an der Schule und das doppelte davon an der Polizei... mad.gif
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mir
Beitrag 11.08.2008, 20:35
Beitrag #464


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Und am Ende müssen für beides die Polizisten den Kopf hinhalten, und werden nicht einmal sinnvoll ausgestattet. Ich gebe die vollinhaltlich recht. Wie gesagt, wenn mir mal ein Innenminister über'n Weg läuft, kriegt er was zu hören ranting.gif


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Cookiedeluxe
Beitrag 15.08.2008, 13:30
Beitrag #465


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Ich habe grade was echt fieses erlebt, mir zittern immer noch ein bißchen die Knie. Kann da jetzt aus Zeitgründen nicht viel zu schreiben, aber erinnert mich heute abend mal daran, dass ich es ausführlicher erzähle.


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GSX-R
Beitrag 15.08.2008, 13:31
Beitrag #466


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Zitat (Cookiedeluxe @ 15.08.2008, 13:30) *
Ich habe grade was echt fieses erlebt, mir zittern immer noch ein bißchen die Knie. Kann da jetzt aus Zeitgründen nicht viel zu schreiben, aber erinnert mich heute abend mal daran, dass ich es ausführlicher erzähle.

OK.

Aber komm um Gottes Willen wieder runter und bau nicht noch nen Unfall....


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Lieber einen Moment lang feige - als ein Leben lang tot
Wer zuletzt lacht, hat es nicht eher begriffen.
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JTH
Beitrag 15.08.2008, 16:59
Beitrag #467


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Ja was denn nun? Spann uns nicht so auf die Folter... huh.gif


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Celerimo
Beitrag 15.08.2008, 18:10
Beitrag #468


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Das ist aber typisch Cookiedeluxe. Er schreibt viele erstklassige und spannende Beiträge, weiß aber auch, wie er uns auf die Folter spannt, indem er sie vorher ankündigt oder an der spannendsten Stelle einfach abbricht, weil er einen Einsatz bekommt. wavey.gif

Gruß, Celerimo.


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Auto wurde verkauft.
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fiesta12345
Beitrag 16.08.2008, 01:31
Beitrag #469


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hmm ok biggrin.gif da "heute abend" langsam vorbei ist :


*erinner*


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Cookiedeluxe
Beitrag 16.08.2008, 01:51
Beitrag #470


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Sorry, ich mache das nicht mit Absicht. wink.gif Ich hatte heute nachmittag einfach keine Zeit, noch näheres zu schreiben. Ausserdem musste ich erstmal abklären, ob ich dazu überhaupt schon was schreiben darf, denn es wird in diesem Fall höchstwahrscheinlich noch eine Untersuchung geben. Habe aber grünes Licht bekommen, von daher:

Folgende Situation: Standardisiertes Schadensereignis "kritischer Wohnungsbrand" nach AGBF, beim eintreffen erzählten uns zwei aufgeregte Anwohner, dass sie noch jemanden im Haus vermissen. Zwei Polizisten, welche vor uns ankamen, hätten noch versucht die Dame zu retten, wären aber nicht mehr weit gekommen bevor sie umkehren mussten. Wir sind auf dem ersten HLF, deswegen bekam der Angriffstrupp den Befehl zur Menschenrettung, während meinem Kollegen und mir in der Funktion des Wassertrupps den Aufbau der Wasserversorgung und die anschliessende Funktion als Sicherungstrupp nach FwDV 7 befohlen wurde. Drehleiter und zweites HLF bekamen einen anderen Einsatzabschnitt zugewiesen, weswegen wir erstmal auf uns gestellt waren.

Wir stellten also relativ problemlos die Wasserversorgung her, während der Angriffstrupp sich darauf vorbereitete, ins Gebäude einzudringen. Anschliessend meldeten wir uns bei der Atemschutzüberwachung an und setzten uns dann in den Bereitstellungsraum neben den Verteiler. An und für sich mag ich den Einsatz als Sicherungstrupp, schliesslich darf man rumsitzen, hat in aller Regel nach kurzer dreiminütiger Arbeit für den Rest des Einsatzes nichts mehr zu tun und hat obendrein noch einen absoluten Logenplatz an der Einsatzstelle. wink.gif

Da sassen wir also nun rum und harrten der Dinge, die da kommen mögen. Normalerweise wie gesagt ein sehr unaufregender Job, wenn da nicht plötzlich der Zugführer angestürmt gekommen wäre. Der Funkkontakt zum Angriffstrupp sei abgebrochen, und wir sollten uns bereitmachen. Also Lungenautomat an die Maske geschraubt, Buddycheck durchgeführt, Ausrüstung aufgenommen, und dann kam auch schon der Einsatzbefehl. Unser Auftrag war, in das Gebäude einzudringen und uns dabei so weit wie möglich an die letzte gemeldete Position des Angriffstrupps heranzuarbeiten, um dann sozusagen als Relaisstation zu fungieren. Es wurde vermutet, dass aufgrund der Eindringtiefe und der extrem verwinkelten Bauweise des Gebäudes der Funkkontakt schlicht und ergreifend wegen Reichweitenproblemen abriss.

Schon auf den ersten Metern stellte sich absolute Nullsicht ein, weshalb wir nur langsam vorankamen. Wir hatten unsererseits zwar Funkkontakt mit der Atemschutzüberwachung, aber zum Angriffstrupp konnten wir noch immer keinen Funkkontakt aufbauen. Plötzlich kam dann ziemliche Hektik in die Sache. Wir bekamen mitgeteilt, dass der Angriffstrupp einen Maydaycall abesetzt hätte, verbleibender Restdruck sei unbekannt. Unser Befehl war jetzt die Crashrettung der verunfallten Kollegen, zwei weitere Sicherungstrupps von der zwischenzeitlich eingetroffenen freiwilligen Feuerwehr rüsteten sich aus und machten sich auf den Weg um uns zu unterstützen. Bei der Meldung "Kollegen in Lebensgefahr" geht natürlich sofort der Puls hoch, und die Tatsache, dass wir den Angriffstrupp noch immer nicht per Funk bekamen, machte die Sache nicht unbedingt besser.

Grade als wir von der Atemschutzüberwachung gesagt bekamen, dass wir uns dem Rückzugsdruck näherten und nur noch ein paar Minuten zur Verfügung hätten, hörten dann mein Kollege und ich das schrille Piepsen eines Notfallsignalgebers. Die Sicht war immer noch bei Null, und die akustische Ortung war sehr schwierig. Wir versuchten uns noch weiter in Richtung des Signals voranzukämpfen, aber die Bedingungen waren wirklich übel. Dann war auch schon der Rückzugsdruck erreicht und wir bekamen den Befehl zum umkehren. Diesem Befehl nachzukommen war mental wirklich schwierig, denn der Rückzugsdruck beinhaltet eine gewisse Reserve für unvorhergesehe Vorkommnisse auf dem Rückzugsweg, und sowohl mein Kollege als auch ich waren bereit, diese Reserve dafür zu opfern um uns noch weiter den Kollegen zu nähern. Glücklicherweise trafen in diesem Moment die anderen beiden Sicherungstrupps ein, weshalb unser Gewissen schon etwas mehr beruhigt war. Trotzdem fühlten wir uns während des Rückzuges so, als hätten wir unsere Kollegen im Stich gelassen.

Als wir rauskamen hatten wir beide noch ca. 100 bar auf den Flaschen, und ich habe mich innerlich dafür verflucht, den Rückzugsbefehl nicht einfach noch für ein paar weitere Minuten zu ignorieren. Wir wollten dann die Geräte tauschen und uns für die vorgeschriebene Ruhepause melden (da drin sind Kollegen in Not, und wir müssen zwangsweise eine Pause machen. Das hat mich kirre gemacht!), um uns anschliessend wieder als Sicherungstrupp zur Verfügung zu stellen, als dann plötzlich die Entwarnung kam.
Der Angriffstrupp hat das Gebäude völlig unversehrt durch einen Nebeneingang verlassen, und es war mit hoher Wahrscheinlichkeit auch keine vermisste Person mehr im Haus. Der Rest war dann Routine, es wurde die Brandbekämpfung eingeleitet und der Einsatz normal abgearbeitet.

Was war nun passiert?

Der Angriffstrupp kämpfte sich in dem komplett verrauchten Gebäude unter Nullsicht voran und suchte die vermisste Person. Dabei blieb der Truppführer mit dem Helm an einem (wie sich später herausstellte) Bettgestell hängen. Beim Versuch, sich zu befreien, riss ihm unbemerkt die Helmsprechgarnitur ab und zog ihm das Funkgerät aus der Brusttasche, obwohl diese vorschriftsgemäß gesichert war. Dass der Trupp das Funkgerät verloren hat, haben sie erst nach einigen Minuten bemerkt, weil es so merkwürdig still am Funk war und sich auch die Atemschutzüberwachung nicht mehr wie sonst turnusgemäß meldete um den Flaschendruck abzufragen. Zu diesem Zeitpunkt haben sie sich jedoch bereits vom Ort des Geschehens entfernt und konnten trotz Wärmebildkamera das Funkgerät nicht mehr wiederfinden. Der Angriffstruppführer beschloss daraufhin, aus dem Gebäude zu flüchten. Aufgrund der bereits erzielten Eindringtiefe allerdings nicht nach hinten, sondern nach vorn (der Kollege hat das Gebäude in der Vergangenheit mal begangen und hatte daher noch grobe Kenntnisse über die Gegebenheiten).

Während dieser Geschehnisse wurden wir dann reingeschickt, um wie gesagt als Relaisstation zu fungieren. Warum es dann plötzlich hiess, der Trupp habe ein Mayday abgesetzt, kann sich im Nachhinein niemand erklären. Der betreffende Kollege schwört Stein und Bein, am Funk ein Mayday gehört zu haben, allerdings ohne jede weitere Information. Erst hinterher wurde mir bewusst, dass mein Kollege und ich das Mayday eigentlich auch hätten hören müssen, schliesslich waren wir zu diesem Zeitpunkt räumlich gesehen zwischen dem Angriffstrupp und der Atemschutzüberwachung. Das wurde mir allerdings wie gesagt erst hinterher bewusst, im betreffenden Moment habe ich da schlicht nicht drüber nachgedacht.

Auf seiner Flucht blieb der Angriffstrupp dann an einer verkeilten Tür hängen, bei welcher sich das Türblatt nicht mehr bewegen liess. Sie zwängten sich unter grossen Anstrengungen durch, rissen sich dabei aber einen Teil der Ausrüstung ab. Unter anderem auch den Notfallsignalgeber, welcher dann nach einiger Zeit anfing Alarm zu schlagen. Das hat der Trupp dann aber ignoriert, zumal schon die ursprüngliche Suche nach dem Funkgerät erfolglos blieb. Sie setzten ihre Flucht fort und kamen dann ja schliesslich auch raus. Der verbleibende Restdruck war zwar jenseits von Gut und Böse, aber nichtsdestotrotz waren sie draussen.

Jo, und danach muss man sich dann erstmal hinsetzen und Revue passieren lassen, was da eigentlich grade geschehen ist. Kollegen in Not ist nie eine schöne Sache (die Polizisten hier kennen dieses Gefühl sicherlich auch), und dann kommt noch dazu dass man ihnen nicht hätte helfen können. Letztendlich ist ja Gott sei Dank alles gutgegangen, aber ich bin mir sicher, dass ich da ziemlich dran zu knabbern gehabt hätte, wenn dem nicht so gewesen wäre und ich ihnen nicht mehr hätte helfen können. Das war auch wieder so ein Einsatz, bei dem nicht viel gefehlt hätte um die ganze Sache kippen zu lassen, und das hätte dann leicht mit einigen toten Kollegen geendet. Dann hätte man sich in die diversen schweren Atemschutzunfälle der letzten Zeit eingereiht, und statt die Berichte darüber aus den anderen Städten zu lesen hätte man dann plötzlich selbst die Spinde von den nunmehr toten Kollegen ausräumen müssen, und plötzlich wären es dann die anderen Feuerwehren, welche unsere Unfallberichte analysieren um daraus ihre Lehren für die Zukunft zu ziehen.

Kein schönes Gefühl sowas. sad.gif


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fiesta12345
Beitrag 16.08.2008, 02:05
Beitrag #471


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Da muss man aber sehr professionell sein um in so einer Situation umzudrehen und rauszulaufen.

Wie lange hält denn so ne Flasche auf dem Rücken?
Was passiert wenn man sich der Anweisung so ein Gebäude zu verlassen wiedersetzt?
Habt ihr Digitalen Funk?


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Cookiedeluxe
Beitrag 16.08.2008, 02:38
Beitrag #472


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Zitat (fiesta12345 @ 16.08.2008, 03:05) *
Da muss man aber sehr professionell sein um in so einer Situation umzudrehen und rauszulaufen.

Naja, leicht fiel es mir wie gesagt nicht, ganz im Gegenteil.

Zitat (fiesta12345 @ 16.08.2008, 03:05) *
Wie lange hält denn so ne Flasche auf dem Rücken?

Kommt drauf an. Je schneller und hektischer man atmet, umso weniger Zeit hat man. Bei hoher körperlicher Anstrengung geht es schneller, als wenn ich ruhig irgendwo sitze. In der Regel setzt man etwa 30 Minuten als Faustformel an, es können aber auch nur 15 Minuten sein, bei völliger Ruhe gehen auch problemlos 45.

Zitat (fiesta12345 @ 16.08.2008, 03:05) *
Was passiert wenn man sich der Anweisung so ein Gebäude zu verlassen wiedersetzt?

im besten Fall ein disziplinarisches Vergehen mit allen einhergehenden Folgen, im schlechtesten Fall muss man sich darüber keinerlei Gedanken mehr machen.

Zitat (fiesta12345 @ 16.08.2008, 03:05) *
Habt ihr Digitalen Funk?

Na klar, wir befinden uns schliesslich im Hochtechnologiestandort Deutschland, und es wäre doch wohl ein Witz, wenn alle anderen Länder, abgesehen von Albanien, uns diesbezüglich um Lichtjahre voraus wären während wir noch mit Technologie aus den 50er Jahren funken müssen und das Gespött Europas wären.

Nein. Stinknormaler analoger BOS-Funk.


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fiesta12345
Beitrag 16.08.2008, 02:46
Beitrag #473


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Zitat (Cookiedeluxe @ 16.08.2008, 04:38) *
Na klar, wir befinden uns schliesslich im Hochtechnologiestandort Deutschland, und es wäre doch wohl ein Witz, wenn alle anderen Länder, abgesehen von Albanien, uns diesbezüglich um Lichtjahre voraus wären während wir noch mit Technologie aus den 50er Jahren funken müssen und das Gespött Europas wären.

Nein. Stinknormaler analoger BOS-Funk.


Also auch wenns net grad perfekt ist geht es ja in aller Regel damit, vor allem seit man ja im RD zumindest auch noch Handys hat, aber eigentlich dachte ich, dass die mobilen Funker der Feuerwehr doch etwas besser ausgestattet wären. Nunja biggrin.gif

P.S.: Letzter Tag Arbeit heute=) Dann Urlaub und dann mein letztes Schuljahr =) bin ich froh ^^


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Coyota
Beitrag 16.08.2008, 07:21
Beitrag #474


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Sehr beeindruckender Bericht, Cookie!

Es ist schon beklemmend, daß durch einen "technischen Defekt" (verlorenes Funkgerät) fast eine Katastrophe ausgelöst wird. Hat jeder Atemschutztrupp nur eine Funke?

Und die Idee von Fiesta mit dem Handy finde ich nicht blöd... wobei ich davon ausgehe, daß in der Schutzkleidung normalerweise kein Handy mitgeführt wird.

Insgesamt denke ich, war die Entscheidung des ersten Trupps, das Gebäude auf einem anderen Weg zu verlassen, grundfalsch. Als sie bemerkten, daß sie die Funke verloren haben, wußten sie doch, daß bei abgebrochenem Funkkontakt Rettungstrupps losgeschickt werden. Denen wären sie begegnet, wenn sie den gleichen Rückweg genommen hätten und die Situation wäre entschärft gewesen.

Mal eine Frage: wenn ihr Null Sicht habt, wie merkt ihr Euch dann den Weg durchs Gebäude? Gibts da irgendwelche "Tricks"?

Gruß von COYOTA und erhol Dich gut! wavey.gif


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durban
Beitrag 16.08.2008, 10:42
Beitrag #475


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Wirklich ein -auch für den Feuerwehrlaien- sehr interessanter Bericht.
Die Frage, wie man sich bei Nullsicht orientiert, bildete sich auch in meinem Kopf smile.gif

Wirklich schön, dass es sich um einen -wenn auch ärgerlichen- "Fehlalarm" gehandelt hat.
Ob die Entscheidung des Angriffstruppführers, das Gebäude auf einem anderen Weg zu verlassen, falsch war, vermag ich angesichts der Unkenntnis über die spezifischen Umstände nicht zu beurteilen.
Wenn er dies aufgrund seiner Gebäudekenntnis für den sichereren Weg gehalten hat, mag an der Entscheidung wenig auszusetzen sein, insbesondere dann, wenn die Druckverhältnisse kritisch waren.

Insgesamt war es wohl eine Verkettung sehr unglücklicher Umstände.

Das beklemmende Gefühl, dass da Kollegen in Not sein könnten, kann ich gut nachvollziehen.

Ich weiß noch, als wir einmal am frühen Abend einen Einsatz bekamen. Wir wurden als einer von 3-RTWs zu einem VU-PKL gerufen. Daneben war noch ein NEF und als weiteres notarztbesetzes Rettungsmittel ein RTH alarmiert. Daneben (auch das steht auf der Alarmdepesche) eine Reihe freiwilliger Feuerwehren.

Als dann auf den ersten Metern der Anfahrt über Funk die Information kam "bei einem der verunfallten Fahrzeuge handelt es sich um den 70-42, den anderen RTW der Wache, von der aus wir gestartet waren, rutschte uns ganz schön das Herz in die Hose. Die Kollegen waren 30 Minuten davor zu einem Einsatz aufgebrochen.

Auch dieser Einsatz lief -abgesehen von einem Totalschaden am RTW- gottseidank glimpflich ab, die Kollegen und der Patient des anderen RTW, sowie die Insassen des anderen am Unfall beteiligten Fahrzeugs, blieben nahezu unverletzt.


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Proxima Estación: Esperanza.
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fiesta12345
Beitrag 16.08.2008, 14:07
Beitrag #476


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Oh Gott Durban, dass ist ne Situation vor der ich mich wirklich fürchte. In etwa so wie eine bekannte Addresse aufm Piepser zu lesen.


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Cookiedeluxe
Beitrag 16.08.2008, 22:17
Beitrag #477


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Zitat (Coyota @ 16.08.2008, 08:21) *
Hat jeder Atemschutztrupp nur eine Funke?

Die FwDV 7 verlangt lediglich ein Funkgerät pro Trupp, und da die Kommunen nur bezahlen was absout notwendig bzw. vorgeschrieben ist, gibt es halt auch nur ein Funkgerät pro Trupp. Da sich der Trupp aber niemals trennt, ist das jetzt nicht ganz so wild wie es sich erstmal anhört. Klar wären zwei Geräte pro Trupp schöner, aber ehrlich gesagt gibt es noch dringendere Baustellen.

Zitat
Und die Idee von Fiesta mit dem Handy finde ich nicht blöd... wobei ich davon ausgehe, daß in der Schutzkleidung normalerweise kein Handy mitgeführt wird.

Nein, wird es nicht, denn wir bewegen uns naturgemäß des öfteren mal in explosionsfreudigen Atmosphären, und da kann ein Handy fatale Auswirkungen haben. Unsere manngeführte elektrische Aurüstung (Helmlampen, Handlampen, Wärmebildkamera, Helmsprechgarnitur, Funkgerät, Notfallsignalgeber) ist komplett ex-geschützt, weswegen sie auch so teuer ist.

Zitat
Insgesamt denke ich, war die Entscheidung des ersten Trupps, das Gebäude auf einem anderen Weg zu verlassen, grundfalsch. Als sie bemerkten, daß sie die Funke verloren haben, wußten sie doch, daß bei abgebrochenem Funkkontakt Rettungstrupps losgeschickt werden. Denen wären sie begegnet, wenn sie den gleichen Rückweg genommen hätten und die Situation wäre entschärft gewesen.

Ja, richtig, das geht auch entgegen jeglicher Ausbildung. Ich habe keine Ahnung was sie sich dabei gedacht haben, konnte sie bisher leider noch nicht sprechen.

Zitat
Mal eine Frage: wenn ihr Null Sicht habt, wie merkt ihr Euch dann den Weg durchs Gebäude? Gibts da irgendwelche "Tricks"?

Ja, da gibt es eine ganze Reihe von Techniken. Als Rückwegsicherung dient zum einen natürlich der Schlauch als solcher (ein Truppmitglied hält ständig körperlichen Kontakt zum Schlauch, und beide Truppmitglieder halten wiederum untereinander ständigen Kontakt, meist per Bandschlinge, welche bei mindestens einem der Truppmitglieder offen geführt wird (um bei einem Absturz nicht beide Mitglieder in die Tiefe zu reissen)), zum anderen führt man ständig eine 30m lange Leine bei sich (das Ding hier, welches dem linken Kollegen unterm Hintern baumelt, oder alternativ hier die eigentlich weiter verbreitete Trageweise direkt an der Flasche). Diese Leine wird vor dem eindringen an einem Fixpunkt befestigt und läuft dann nach und nach aus dem Beutel aus. Die 2x30m reichen für die meisten Wohnhäuser ganz gut aus.

Ansonsten gibt es eine Reihe von elementaren Grundregeln. So gilt, dass ein Raum immer, grundsätzlich und ohne Ausnahme in Aufschlagrichtung der Tür durchsucht wird, und dass der Raum immer nur durch die Tür verlassen wird, durch welche er auch betreten wurde. Ein Truppmitglied hält mit einer Hand ständigen Kontakt mit der Wand, während das andere Truppmitglied Kontakt zu ihm hält und mit der anderen Hand den Raum durchsucht. So weiss man, dass man sich nach drei Kurven wieder Richtung Raumausgang bewegt, und dass die erste Öffnung nach der vierten Kurve höchstwahrscheinlich die Tür ist, durch welche man hereingekommen ist. Es gibt eine erste, eine zweite und eine dritte Suche. Bei der ersten Suche werden zuerst die Räume und Bereiche abgesucht, wo ein auffinden von Personen am wahrscheinlichsten ist, also Schlaf- und Wohnzimmer sowie Flure, bei offensichtlich erkennbaren Kinderzimmern auch die Schränke, Wäschetruhen und der Bereich unter dem Bett. Nach jedem durchsuchten Raum wird das Türblatt unten mit einem Strich gekennzeichnet (wir haben eine spezielle Kreide dafür), anschliessend werden die Räume von einem zweiten Trupp sehr gründlich durchsucht und anschliessend mit einem zweiten Strich gekennzeichnet, sodass an dem Türblatt nun ein Kreuz zu sehen ist. Die dritte Suche erfolgt, nachdem "Feuer aus" gemeldet wurde und wird von wiederum einem anderen Trupp extrem gründlich durchgeführt. Nach der Suche wird das Kreuz am Türblatt mit einem Kreis umrahmt.
Die Technik zum absuchen der Räume selber (da gibt es diverse, z.B. die Tauchertechnik, die Wandtechnik, die Baumtechnik usw.) variiert je nach Raumart- und grösse, alle haben diverse Vor- und Nachteile. Einige davon sowie diverse Rettungstechniken sind hier ganz nett beschrieben. Weiterführende Informationen zu Ausrüstung, Techniken, vorgeschriebenen Vorgehensweisen usw. gibt es z.B. hier.

Bei Mehrfamilienhäusern oder grossen Wohneinheiten ist es ein beliebter Trick, vor der eigentlich Brandwohnung mal schnell durch die Wohnung darunter zu laufen. Die Grundrisse sind in diesen Wohneinheiten fast immer identisch, sodass man sich damit einen ganz hervorragenden schnellen Eindruck über die Aufteilung der Räume verschaffen kann. Ansonsten ist natürlich die Wärmebildkamera ein unverzichtbarer Ausrüstungsgegenstand. Man muss allerdings deren Grenzen kennen und wissen, wo man sich lieber nicht blind auf sie verlassen sollte. Im Zweifelsfall gibt es bei Nullsicht aber nur ein einziges probates Mittel: Seitenkriechgang und dann ganz langsam Zentimeter für Zentimeter vorantasten. Es ist übrigens erstaunlich, wieviele Menschen damit ein echtes psychologisches Problem haben, wenn sie in einem Raum sind der komplett verqualmt ist und man einfach nichts mehr sieht, egal wie weit man die Augen aufreisst oder versucht, sich zu konzentrieren. Wir haben zu Ausbildungszwecken ein ungefährliches Nebelmittel, und bei Brandschutzaufklärungen in grossen Firmen u.ä. ist es für viele Leute ein ausgesprochenes Aha-Erlebnis, wenn sie sich in ihrer gewohnten Umgebung plötzlich überhaupt nicht mehr zurechtfinden und völlig die Orientierung verlieren. Vorher glaubt einem das immer keiner, hinterher stehen sie dann immer sichtlich bedröppelt da. Nicht wenige geraten dabei allerdings auch in Panik, weswegen wir das mittlerweile nur noch unter sehr kontrollierten Bedingungen und in kleinen Gruppen machen.


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durban
Beitrag 17.08.2008, 22:10
Beitrag #478


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Zitat (fiesta12345 @ 16.08.2008, 15:07) *
Oh Gott Durban, dass ist ne Situation vor der ich mich wirklich fürchte. In etwa so wie eine bekannte Addresse aufm Piepser zu lesen.


Das ist auch so eine Horrorvorstellung. Da ich aber nie in Kreisen Rettung gefahren bin, in denen ich wohne oder wohnte, ist so etwas bei mir nicht vorgekommen.
Aber gerade dort gab es viele Kollegen, die seit Jahrzehnten in jener Kleinstadt wohnten und daher oft Bekannte gefahren haben.

Der Unfall damals war übrigens vom Fahrer des RTW voll verschuldet.
Gottseidank wurde niemand ernsthaft verletzt. Aber uns wurde flau im Magen, als wir an der Einsatzstelle ankamen und den verunfallten RTW mit vollkommen demolierter Fahrerkabine sahen.

Wo wir gerade bei der Rettung von Kollegen sind:
An meiner ehemaligen Wache kam es kürzlich dazu, dass ein Rettungssanitäter seinen Kollegen auf dem RTW (RA) erfolgreich reanimiert hat.
Nach Erzählungen muss es ziemlich traumatisch abgelaufen sein: Die beiden waren bei einem Einsatz. Ein Transport war aber nicht erforderlich.
Beim Einpacken kippte der Kollege plötzlich aus der Seitentür auf den Straßenboden und war bewusstlos.
Der RS, der erst seit einer Woche seine Ausbildung beendet hatte, gab sofort ein Notsignal ab und find an, den bewusstlosen Kollegen zu reanimieren.
Der Vorfall muss so im November gewesen sein, und wie ich gehört habe, ist der Kollege inzwischen wieder im Dienst.
Was er hatte, weiß ich leider nicht genau.

Dennoch: Horror! Ich weiß nicht, ob ich in der Lage gewesen wäre, so schnell so gut zu handeln wie der neue Kollege.
Es gab eine Supervision bezüglich dieses Vorfalls, die zu dem Schluss kam, dass es an dem Verhalten des RS nichts auszusetzen gab.


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thetdk
Beitrag 18.08.2008, 08:07
Beitrag #479


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Hallo Cookie,

Dein Bericht schildert in der Tat eine Situation, in die ich zum Glück nie gekommen bin.

Allerdings zeigt die Abfolge der Geschehnisse hier deutlich, das vor allem die Entscheidung, mit dem Rückkehrdruck wirklich umzukehren, absolut richtig war. Mit jeder Minute weiterer Suche hättet Ihr euch höher gefährdet als nötig, und den Kollegen hättet Ihr nicht helfen können. Das weiß man natürlich vorher nicht...

Die Entscheidung des ersten Trupps, einen anderen Weg als den Hinweg einzuschlagen erscheint mir (als Nicht-Feuerwehrmann) denoch riskant, nicht nur wegen der nachfolgenden Kollegen. So kann man doch nie wissen, ob der bekannte Ausgang nicht plötzlich durch irgendwelche Gründe verlegt ist, und man dann kurz vor dem Ausgang steht und plötzlich einen viel längeren Weg zum Ausgang hat.
Scheint mir ein hohes Risiko zu sein.

Aber das alles natürlich in Unkenntnis der Situation, eher allgemeine Gedanken, und das was man mir im Rettungsdienst und beim THW beigebracht wurde.

Im Rahmen meiner Atemschutzausbildung beim THW (die wir bei und mit der lokalen Feuerwehr durchgeführt haben) habe ich die Erfahrnung gemacht wie es ist in Räumen mit Sicht von 0 zu arbeiten, noch dazu mit Atemschutzausstattung. Auch eine Crashrettung haben wir geübt. Da kann man sich schon schnell mit dem Restdruck verschätzen, wenn man ans Arbeiten kommt. Aber das wirst Du wissen. Im Einsatz war das bislang aber nie erforderlich.

es grüßt

thetdk


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Schon weil wir alle in einem Boot sitzen, ist es gut,
das wir nicht alle auf der gleichen Seite stehen
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Hornblower
Beitrag 18.08.2008, 11:41
Beitrag #480


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Hallo Allerseits,

ist ein spannder Bericht, den Cookiedeluxe da eingestellt hat. Ich denke, es wird sicherlich noch eine ausgiebige Manöverkritik geben, und man wird aus diesem Einsatz noch eine Menge lernen können.

Heute hab ich mal wieder einen Bericht aus der Serie "Sachen gibt's" über ein ereiognis, daß sich in den letzten Tagen hier im Ruhrgebiet ereignet hat:

In Mönchengladbach gab es einen Brand in einem Lack-Lager. Das Lager war mit einer Löscheinrichtung ausgerüstet, die Kohlendioxid abgab, um das Feuer zu ersticken.

Kohlendioxid ist ein Gas, das ich als Chemiker als "harmlos" bezeichnen würde: Wir atmen es ja selbst aus.
Das Gas ist reaktionsträge und eigent sich hervorragend, um sauerstoffhaltige Atmosphären zu verdrängen, damit z.B. Feuer keine Nahrung mehr finden und erlöschen.

Damit haben wir dann auch gleich das Gefahrenpotenzial von Kohlendioxid: Es verdrängt Sauerstoff, und wir können nicht mehr atmen. Hinzu kommt, daß zu viel CO2 eine Azidose verursachen kann, was zu Bewußtlosigkeit und schließlich auch zum Tode führen kann. Feuerwehrleuten ist dieses Gas sicherlich vertraut.

Das besondere an jenem Schadensereignis sind nun folgende Umstände:

Die Feuerlöschanlage hat anscheinend nicht mehr abgeschaltet und sehr große Mengen CO2 abgelassen. Zudem herrschte Windstille, und die Kohlendioxid-Wolke hat sich nicht verteilt. Dies führte offenbar dazu, daß in weiterem Umkreis um den eigentlichen Brandort die Kohlendioxid-Konzentration ein gefährliches Niveau erreicht hat.

Kohlendioxid ist farb- und geruchlos. Wir können es direkt nicht wahrnehmen.

Es kam laut Presse-Berichten zu Phänomenen, die ich nicht für möglich gehalten hätte:

Angeblich seien die Motoren zweier Einsatzfahrzeuge ausgefallen, weil sie nicht genug Sauerstoff für die Verbrennung mehr zur verfügung hatten. Sowohl Einsatzkräfte. als auch Passanten zeigten Erstickungs- und Azidose-Symptome, und dies wohl sogar in beachtlichem Umkreis um die Einsatzstelle. Was jetzt hier dem CO2 zu schulden ist, und was den sonstigen Brandgasen, bleibt sicherlich zu diskutieren. Der Bericht von den ausgefallenen Motoren ließ mich aber doch aufhorchen.

Möge diese kurze Info unseren Feuwehrleuten vielleicht mal eine Hilfe sein, eine bestehende CO2-Gefahr zu erkennen. Ich selbst hätte nicht gedacht, daß sich eine Kohlendioxid-Wolke im Freien so auswirken würde.

Viele Grüße,

H.H.



P.S.: Ach ja - da ist noch etwas, was mir die Runzeln auf die Stirn trieb: Daß Motoren ausfallen, wenn kein Sauerstoff mehr in der Atmosphäre ist, ist plausibel, und nach solchen Berichten hatte ich auch gesucht, um die These von der CO2-Wolke zu validieren. Aber wie kommt man dann auf die Idee, wie es offenbar geschehen ist, zwei Hubschrauber einzzusetzen, um durch deren Luft-Verwirbelung das Kohlendioxid zu vertreiben? blink.gif blink.gif

Wer googeln möchte: "Kohlendioxid"+"Löschanlage"+"Mönchengladbach". wavey.gif


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Celerimo
Beitrag 18.08.2008, 11:48
Beitrag #481


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Zitat (Hornblower @ 18.08.2008, 13:41) *
P.S.: Ach ja - da ist noch etwas, was mir die Runzeln auf die Stirn trieb: Daß Motoren ausfallen, wenn kein Sauerstoff mehr in der Atmosphäre ist, ist plausibel, und nach solchen Berichten hatte ich auch gesucht, um die These von der CO2-Wolke zu validieren. Aber wie kommt man dann auf die Idee, wie es offenbar geschehen ist, zwei Hubschrauber einzzusetzen, um durch deren Luft-Verwirbelung das Kohlendioxid zu vertreiben? blink.gif blink.gif

Kohlendioxid bleibt ja unten und dann ist der Hubschrauber einfach darüber gekreist. whistling.gif


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Janus
Beitrag 18.08.2008, 11:51
Beitrag #482


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Zitat (Hornblower @ 18.08.2008, 12:41) *
Aber wie kommt man dann auf die Idee, wie es offenbar geschehen ist, zwei Hubschrauber einzzusetzen, um durch deren Luft-Verwirbelung das Kohlendioxid zu vertreiben?
CO2 sinkt ja nach unten. Also mit den Helis von oben drauf -> Wolke wird verweht -> keine kritische Konzentration mehr -> mit dem Heli langsam sinken...

Die Idee mit den Helis find ich übrigens richtig cool...


~ Janus


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Andreas
Beitrag 18.08.2008, 12:00
Beitrag #483


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Zitat (Janus @ 18.08.2008, 12:51) *
Also mit den Helis von oben drauf -> Wolke wird verweht -> keine kritische Konzentration mehr -> mit dem Heli langsam sinken...


Nur woher weiß der Heli-Pilot wie hoch die Wolke ist? think.gif Wenn er mitten in die Wolke kommt, kann er bald nicht atmen und der Helimotor gibt auch seinen Geist auf.


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Hornblower
Beitrag 18.08.2008, 12:10
Beitrag #484


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Zitat (Andreas @ 18.08.2008, 13:00) *
Nur woher weiß der Heli-Pilot wie hoch die Wolke ist?


Wenn der Motor anfängt, zu stottern, dann muß er höher. unsure.gif

Und wenn der Motor ausfällt und der Heli aufschlägt, kann er wenigstens nicht anfangen, zu brennen, denn es ist ja kein Sauerstoff da.... thread.gif

Wie gesagt: Ich finde den ganzen Vorfall erstaunlich.

Grüße,

H.H.


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Coyota
Beitrag 18.08.2008, 12:26
Beitrag #485


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Zitat (Hornblower @ 18.08.2008, 13:10) *
Und wenn der Motor ausfällt und der Heli aufschlägt, kann er wenigstens nicht anfangen, zu brennen, denn es ist ja kein Sauerstoff da.... thread.gif




Superinteressanter Bericht, Captain! smartass.gif clapping.gif


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Hornblower
Beitrag 18.08.2008, 12:37
Beitrag #486


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Zitat (Coyota @ 18.08.2008, 13:26) *
Superinteressanter Bericht, Captain!


Noch ein kurzer Nachtrag, weil ich schon wieder die Krise bekomme, wenn ich sehe, was Reporter aus der Story machen:

Bitte nicht Kohlendioxid (CO2) mit Kohlenmonoxid (CO) verwechseln!

Nein - Kohlendioxid ist KEIN hochgiftiges Gas.

Ja - Kohlenmonoxid ist ein hochgiftiges Gas!

Nein - Bayer will KEINE CO2-Pipeline bauen.

Ja - Bayer will eine Kohlenmonoxid-Pipeline bauen.

Nein - der Einsatz von Kohlendioxid als Löschmittel stellt normalerweise KEINE Bedrohung für die Bevölkerung dar.

Ja - auch wenn wir zurück auf die Bäume gehen, bleibt ein Restrisiko: Wir könnten vom Ast fallen und uns das Genick brechen.

Viele Grüße,

H.H.


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Waldfee
Beitrag 18.08.2008, 13:15
Beitrag #487


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Zitat (Hornblower @ 18.08.2008, 14:37) *
Noch ein kurzer Nachtrag, weil ich schon wieder die Krise bekomme, wenn ich sehe, was Reporter aus der Story machen....
...
CO
CO2...

sei mal nicht so pingelig laugh2.gif

immerhin ist beides in ausreichender Konzentration tödlich.

Und mit so Kleinigkeiten wie für immer den Sauerstoff aus dem Blut vertreiben (CO) oder nur im Blut die O2 Aufnahme blockieren (CO2), damit geben wir uns doch ab wink.gif


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Celerimo
Beitrag 18.08.2008, 13:20
Beitrag #488


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[spekulationsmodus]
Vielleicht hatte die Helikopterbesatzung eine extra Sauerstoffversorgung und der Pilot hat ständig damit gerechnet eine Autorotationslandung machen zu müssen.
[/spekulationsmodus]


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Cookiedeluxe
Beitrag 18.08.2008, 15:03
Beitrag #489


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Ja, die Sache in Mönchengladbach hat natürlich auch in Feuerwehrkreisen Wellen geschlagen, denn sowas ist dann ja doch eher ungewöhnlich.

Wen es interessiert:
Pressemeldung der Feuerwehr Mönchengladbach
Diskussion zum Einsatz im Feuerwehr-Forum


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Stefan B. aus L
Beitrag 18.08.2008, 19:16
Beitrag #490


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Zitat (Waldfee @ 18.08.2008, 15:15) *
Und mit so Kleinigkeiten wie für immer den Sauerstoff aus dem Blut vertreiben (CO) oder nur im Blut die O2 Aufnahme blockieren (CO2), damit geben wir uns doch ab wink.gif


Nicht richtig: CO verhindert die Sauerstoffaufnahme durch die Blutkörperchen, weil diese sich lieber mit dem CO verbinden.

Co2 verdrängt bei ausreichender Konzentration "nur" den Sauerstoff aus der Umgebungsatmosphäre - hier ist dann kein/nicht ausreichender Sauerstoff zum Atmen mehr vorhanden.

Gruß

Stefan
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Waldfee
Beitrag 18.08.2008, 19:23
Beitrag #491


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Stefan, es war die superduperkurzeinfachfassung, ich hatte es eilig gehabt whistling.gif


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Jack Daniels
Beitrag 18.08.2008, 21:11
Beitrag #492


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Zitat (Andreas @ 18.08.2008, 13:00) *
Nur woher weiß der Heli-Pilot wie hoch die Wolke ist? think.gif Wenn er mitten in die Wolke kommt, kann er bald nicht atmen und der Helimotor gibt auch seinen Geist auf.


Der Heli hält sich ja dadurch in der Luft weil er sie nach Unten drückt und sozusagen auf einem Luftpolster schwebt.Da die Luft dann von Oben nach Unten gedrückt wird und er ja schon beim Anflug eine eventuelle Wolke anständig verwirbelt dürfte die Gefahr nicht groß gewesen sein.Da die Helis auch noch in Hohen funktionieren müssen in denen der Sauerstoff eh langsam knapp wird dürfte das ebenfalls die Gefahr minimiert haben.

think.gif Aber eines wundert mich,meines Wissens muß dem CO2 in Löschanlagen ein Geruchsstoff beigemischt werden damit man riechen kann wenn CO2 unplanmässig austritt,sollte das den Feuerwehrleuten nicht aufgefallen sein?Das dort eine Löschanlage vorhanden ist müssten sie ja wissen,das die auch mal mehr als nötig rausbläst liegt ja auch noch im Rahmen des möglichen.
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Cookiedeluxe
Beitrag 20.08.2008, 13:05
Beitrag #493


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Folgender Text hing bei uns in der Wache:

Zitat
Die Polizeidirektion Hannover trauert um einen
47-jährigen Kollegen, der am Montagnachmittag in Ausübung seines
Dienstes verunglückte und dann am späten Abend seinen schweren
Thoraxverletzungen erlag. Der verstorbene Polizeihauptkommissar war
seit vielen Jahren Angehöriger der Polizeiinspektion Burgdorf (bzw.
des Polizeikommissariates Burgdorf), er war ein sehr erfahrener
Kollege im Einsatz- und Streifendienst, zuletzt war er Einsatzführer
in seiner Dienstabteilung. Der 47-Jährige, der im Landkreis Celle
lebte, hinterlässt seine Frau und zwei Kinder im Alter von 16 und 19
Jahren. Polizeipräsident Uwe Binias, der noch in der Nacht vom
Ableben des Kollegen informiert wurde, drückte am Dienstag sein
Mitgefühl aus: "Unsere Gedanken gelten jetzt den Angehörigen des
verunglückten Polizeibeamten. Wir werden natürlich versuchen, der
Familie in dieser schweren Stunde zu helfen, soweit es eben geht."

Die besonders geschulten Mitarbeiter der Regionalen
Beratungsstelle (RBS) der Polizeidirektion haben Kontakt zur Familie
des Hauptkommissars aufgenommen, um gegebenenfalls psychologische
Hilfe zu leisten. RBS-Mitarbeiter betreuen bei Bedarf außerdem die
unmittelbaren Kollegen aus der Dienstabteilung des 47-Jährigen,
insbesondere den 32-jährigen Polizeikommissar, der an dem tragischen
Geschehen am Montagnachmittag beteiligt war und einen schweren Schock
erlitten hat. Das niedersächsische Innenministerium hat am
Dienstagmorgen angeordnet, dass - als äußeres Zeichen der Anteilnahme
- die Streifenwagen landesweit mit Trauerflor fahren sollen. Im
Bereich der Polizeidirektion Hannover sind zuletzt vor 21 Jahren
Polizeibeamte in Ausübung ihres Dienstes ums Leben gekommen.

Zum Hergang des Unfalls auf der Bundesstraße 3 bei Burgdorf, bei
dem der 47-Jährige so schwer verletzt wurde, haben sich keine
wesentlichen neuen Erkenntnisse ergeben. Verwiesen sei hier auf die
Pressemitteilung Nr. 7 vom gestrigen Tage. Die Polizei führt
inzwischen ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen den
59-jährigen Fahrer eines Kühltransporters, der als mutmaßlicher
Unfallverursacher gilt. Sein 7,5-Tonner war am Montagnachmittag
nahezu ungebremst auf den abgestellten Streifenwagen geprallt, der
eine Gefahrenstelle absichern sollte. Die Beamten waren wegen zweier
stehender Fahrzeuge (eines von ihnen hatte eine Reifenpanne)
alarmiert worden. Etwa 15 Minuten nach Eintreffen des Streifenwagens
ereignete sich der Unfall, zum Zeitpunkt des Aufpralls saß der
47-jährige Hauptkommissar schon wieder am Steuer seines
Streifenwagens. Zu den ersten Ermittlungsergebnissen erklärte
Polizeipräsident Binias: "Die Absicherung der Gefahrenstelle ist auf
professionelle Weise erfolgt. Der Streifenwagen hatte Blaulicht und
Warnblinklicht eingeschaltet, und er war über mehrere hundert Meter
sichtbar. Besonders tragisch ist für mich, dass die Situation
eigentlich schon fast bereinigt war. Der defekte Reifen war
ausgetauscht, in der nächsten Minute wären alle drei stehenden
Fahrzeuge wohl schon losgefahren."

Der beschuldigte Lkw-Fahrer, der ebenfalls zur Behandlung ins
Krankenhaus kam, hat in einer ersten polizeilichen Befragung erklärt,
sich nicht an das Unfallgeschehen erinnern zu können. Die Ermittler
gehen derzeit von Unachtsamkeit als Unfallursache aus. Die B 3 war
zwischen Ehlershausen und Schillerslage in Richtung Hannover bis nach
20 Uhr gesperrt. Der Gesamtsachschaden hat 100 000 Euro
überschritten.


Mein Beileid gilt der Familie des Polizisten, ich wünsche ihnen die nötige Kraft und Unterstützung um diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten. Auch an den direkt betroffenen Kollegen sowie die Dienstabteilung die besten Wünsche. Uns allen wünsche ich, dass wir aus diesem schrecklichen Unfall lernen, dass auch die Standardeinsätze niemals Routine werden dürfen.


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AMenge
Beitrag 20.08.2008, 13:28
Beitrag #494


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Ich fahre die genannte Strecke auf meinem Arbeitsweg und kann daher eins bestätigen: Die Unfallstelle ist in der Tat über mehrere hundert Meter bestens einsehbar. Die Strasse dort verläuft schnurgerade mit zwei Fahrstreifen pro Richtung. Die Unfallstelle (man sieht noch die Spuren der Fahrzeuge seitlich im Gras) liegt sogar leicht erhöht, da die Strasse dort über eine Kuppe führt. Ich habe heute morgen extra mal drauf geachtet, die Unfallstelle befindet sich deutlich vor der Kuppe. Wie man dort mehrere stehende Fahreuge übersehen kann ist mir unbegreiflich.

Am Unfalltag selbst bin ich abends eine andere Strecke gefahren, so dass ich den Unfall nicht live gesehen habe (was ich nicht bedauere). Ich habe erst gestern aus dem Radio erfahren, dass dabei ein Polizist sein Leben lassen musste. In diesem Radiobericht hiess es, dass es hier in der Region wohl der erste tötliche Unfall eines Polizisten im Dienst seit über 20 Jahren war.

Ich frage mich nur, was der Polizist hätte anders machen können.
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nachteule
Beitrag 20.08.2008, 14:50
Beitrag #495


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Hallo, AMenge,

Zitat (AMenge @ 20.08.2008, 14:28) *
Ich frage mich nur, was der Polizist hätte anders machen können.

ohne dabeigewesen zu sein, und ohne die näheren Umstände zu kennen, behaupte ich aus eigener Erfahrung trotzdem: gar nichts.

Gerade dann, wenn der Schaden behoben oder der Unfall aufgenommen worden ist und das Absperrmaterial, das die Beamten sicher vorher aufgestellt hatten, abgeräumt wurde, besteht die größte Gefahr, denn dann hat man nur noch den Streifenwagen auf der Fahrbahn und keine Nissen oder Pylonen, über die der unaufmerksame Fahrer hinter einm zunächst fährt und vielleicht noch rechtzeitig wachgerüttelt wird.

Ich kann wirklich nur hoffen, dass die Familie alle erdenkliche Hilfe durch die Kollegen bekommt und dies nicht nur Lippenbekenntnisse der Vorgesetzten sind.

Viele Grüße,

Nachteule


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Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

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AMenge
Beitrag 20.08.2008, 15:06
Beitrag #496


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Zitat (nachteule @ 20.08.2008, 15:50) *
ohne dabeigewesen zu sein, und ohne die näheren Umstände zu kennen, behaupte ich aus eigener Erfahrung trotzdem: gar nichts.

Genau das war auch mein Gedanke.
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Cookiedeluxe
Beitrag 20.08.2008, 15:10
Beitrag #497


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Zitat (AMenge @ 20.08.2008, 14:28) *
In diesem Radiobericht hiess es, dass es hier in der Region wohl der erste tötliche Unfall eines Polizisten im Dienst seit über 20 Jahren war.

Steht auch so in obigem Text drin. Bitte nicht falsch verstehen, aber diese Zahl kommt mir irgendwie viel zu klein vor. Natürlich kenne ich nicht die genaue Gefährdungsanalyse der Polizei, aber ich weiss wieviele Kollegen wir jedes Jahr verlieren und kann mir nicht vorstellen, dass die Polizei da so viel besser bei wegkommt. Oder ist die beschriebene Region nur so extrem ruhig? Weiss jemand, wieviele Polizisten pro Jahr in Ausübung des Dienstes ihr Leben lassen müssen? Wie gesagt, versteht mich bitte nicht falsch: Jeder einzelne ist einer zuviel, aber der erste seit über 20 Jahren? Irgendwie finde ich das ungewöhnlich.


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AMenge
Beitrag 20.08.2008, 15:23
Beitrag #498


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Zitat (Cookiedeluxe @ 20.08.2008, 16:10) *
Oder ist die beschriebene Region nur so extrem ruhig?

Naja, die Polizeidirektion Hannover umfasst sowohl die Stadt Hannover als auch das Umland. Letzteres würde ich durchaus als ruhig bezeichnen. Inwieweit sich die Kriminalität in der Stadt Hannover von der anderer Städte unterscheidet weiss ich nicht.
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MichaelW
Beitrag 20.08.2008, 17:06
Beitrag #499


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Hallo,

muss mich auch mal zu Wort melden:

Zitat
Na klar, wir befinden uns schliesslich im Hochtechnologiestandort Deutschland, und es wäre doch wohl ein Witz, wenn alle anderen Länder, abgesehen von Albanien, uns diesbezüglich um Lichtjahre voraus wären während wir noch mit Technologie aus den 50er Jahren funken müssen und das Gespött Europas wären.

Nein. Stinknormaler analoger BOS-Funk.


Nun, was sollte digitaler Funk da besser bewerkstelligen können? Für den Einsatzstellenfunk ist der verwendete 2m-BOS-Funk im Direktverkehr (Wechselsprechen) immer noch das einfachste und meist auch das beste. Wer schonmal mit einem Digitalfunkgerät im Direct Mode gefunkt hat, weiß warum. Helmsprechgarnituren oder anders geartete Zusatzmikrofone für Atemschutzgeräteträger wird es auch bei Digitalfunk geben, da kann also das geschilderte genauso ablaufen.

Zitat
Also auch wenns net grad perfekt ist geht es ja in aller Regel damit, vor allem seit man ja im RD zumindest auch noch Handys hat, aber eigentlich dachte ich, dass die mobilen Funker der Feuerwehr doch etwas besser ausgestattet wären. Nunja


Hier muss man ganz klar unterscheiden zwischen dem Funkverkehr Fahrzeug <-> Leitstelle bzw. Fahrzeug <-> Fahrzeug (also derzeitiges 4m-Band) und Einsatzstellenfunk (derzeitiges 2m-Band). Während man für ersteres dringend auf modernen Digitalfunk umstellen sollte (kommt ja auch), macht es bei letzterem keinen großen Sinn, weder taktisch noch technisch (zumindest für die Feuerwehren).

Zitat
Es ist schon beklemmend, daß durch einen "technischen Defekt" (verlorenes Funkgerät) fast eine Katastrophe ausgelöst wird. Hat jeder Atemschutztrupp nur eine Funke?


Es liegt oftmals nicht daran, dass für jeden Trupp nur ein FuG zur Verfügung steht, sondern schlicht und einfach daran, dass (von Ausnahmefällen wie Trupps unter Chemieschutzanzügen abgesehen) zwei FuGs sich eher durch massive Rückkopplungen stören als dass sie nützen. Da bliebe nur, das zweite FuG auszulassen, nützt aber alles nix, wenn man nicht merkt, dass man das erste verloren hat.

Zitat
Und die Idee von Fiesta mit dem Handy finde ich nicht blöd... wobei ich davon ausgehe, daß in der Schutzkleidung normalerweise kein Handy mitgeführt wird.


Korrekt. Ein Handy oder anderer elektronischer Schnickschnack hat in der Einsatzkleidung nix zu suchen. Erstens würde das in den meisten Fällen keine zwei Einsätze überleben, zweitens ist es ohne Handschuhe nicht bedienbar, drittens kommen dann u.U. die angesprochenen Probleme mit dem Ex-Schutz, wobei man sagen muss, dass die meisten bei Feuerwehren verwendeten Funkgeräte nicht Ex-geschützt sind.

Gruß,
Michael
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Cookiedeluxe
Beitrag 20.08.2008, 18:47
Beitrag #500


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Moin Michael,

ich gebe dir bzgl. des 2m-Bandes recht, da wäre digital unnötiger Schnickschnack. Meine - zugegebenermassen etwas ironische - Antwort bezog sich auch auf das 4m-Band. Es ist m.E. ein absolutes Unding, dass wir hier im Jahre 2008 immer noch analog durch die Gegend funken. Will gar nicht wissen, wieviel Mithörer wir haben...


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