... Forum Straßenverkehr - der Verkehrstalk im Web


Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )

2 Seiten V   1 2 >  
Reply to this topicStart new topic
> Denkt Ihr auch mal an uns?, ein ganz normaler Einsatz
Wetterfrosch
Beitrag 20.02.2008, 15:51
Beitrag #1


Mitglied
****

Gruppe: Members
Beiträge: 101
Beigetreten: 24.08.2006
Wohnort: Kreis GER, Südpfalz
Mitglieds-Nr.: 22468



    
 
Hallo!


Der Nachfolgende Text soll ein wenig zum Nachdenken anregen, über die Tätigkeit der vielen tausend ehrenamtlichen Rettungskräfte, die freiwillig in ständiger Alarmbereitschaft sind.

Vielleicht rückt der ein oder andere etwas ab, von seiner Ansicht, die freiwilligen seien doch eh nur eine "Feierwehr".


viele Grüße,

Sebastian

Quelle: Jan Südmersen / Feuerwehr-Forum (www.feuerwehr-forum.de) /vfdu

"Denkt ihr auch mal an uns?

In der Zeit, die das Gehirn braucht, um beim Erwachen von totaler Entspannung auf Mindestbetrieb zu schalten, verpasse ich die ersten Silben der Alarmierung: .... Fahrtrichtung Bremen, schwerer Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen!? Während ich im Dunkeln noch schnell horche, ob einer meiner Söhne bei der Alarmierung wach geworden ist, quittiere ich den Alarm des Funkmeldeempfängers, hüpfe in die Hose und raune meiner Frau ein "Bis gleich" zu, das sie mit "Pass auf dich auf" erwidert. Ein Ritual, welches Vertrautheit in die unwirklichen Sekunden bringt, die man braucht bis man vollständig gewahr wird, was gerade passiert: Es ist mitten in der Nacht. Samstag nacht. Irgendwo auf der "Bahn" hat es gekracht, mehrere Personen sind verletzt und im Fahrzeug eingeklemmt. Die Feuerwehr ist gefragt.
Und im Gegensatz zu den vielen Bränden und einfachen Hilfeleistungen, bei denen es nicht ganz so kritisch ist und man auch ab und zu Kurioses oder gar Amüsantes erlebt, weiß man sofort, dass dies jetzt nicht der Fall sein wird. Im Gegenteil, es stellt sich eine massive Anspannung im Verbund mit tiefer Besorgtheit ein: Da kämpft jemand um sein Leben. Nicht irgendwo im Fernsehen, sondern ein paar tausend Meter entfernt in der Nacht. Und gleich wird man bei ihm sein und versuchen "den Unterschied" zu machen. Jetzt gleich.

Im Feuerwehrhaus angespannte Gesichter. Kein flapsiger Spruch, kein Geläster über zerknitterte Gesichtsausdrücke und wilde Frisuren. Das Löschfahrzeug wird besetzt "Maschinist, Gruppenführer und 3, 5, 6 Mann" komplett. Der Gruppenführer dreht sich um, unsere Blicke treffen sich kurz. Ein kurzes Nicken. Es bedeutet: "Gut, dass du da bist." Ich nicke zurück: "Wir kriegen das schon hin." Ich bin zwar nicht der älteste Kamerad auf dem Fahrzeug, aber der einzige mit rettungsdienstlicher Ausbildung. Die wird gebraucht werden, ganz sicher. "53-10, Ausfahrt".
Tiefblaue Blitze machen aus den Leitplanken und Bäumen am Rand der Autobahn eine Diashow. Ein Blick in den Mannschaftsraum: Viele alte Hasen, die schon viel Blut auf Blech gesehen haben, aber auch ein "Neuer".
Immer noch Totenstille und Anspannung. Jeder horcht in den Funkverkehr: Ist der Rettungsdienst schon da, sind die vielleicht doch nicht eingeklemmt, ist der Rüstwagen schon ausgerückt?
Nichts. Wir werden die ersten sein. Mein Job wird es vermutlich sein, auf Biegen und Brechen ins Innere des Fahrzeuges vorzudringen. Egal wie es da drinnen aussieht, wie der PKW liegt oder was sonst so mit ihm ist. Drinnen ist der Verletzungs- und Einklemmungsgrad zu erkunden, die Personen zu betreuen und als Bindeglied zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst und Patient zu fungieren. Kein Verdrücken, keine Pause möglich.
"Da isses". Nur Warnblinker im Dunkeln, kein Blaulicht. Polizei ist also auch nicht da. Der Maschinist blockt mit dem 14 Tonnen schweren Fahrzeug die Unfallstelle gegen den fließenden Verkehr, zur Sicherheit.
Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand in eine hell beleuchtete Einsatzstelle brettert. Als das Fahrzeug steht, springe ich mit Notfalltasche, Lampe und Decke vom Fahrzeug und laufe dem Gruppenführer hinterher. Nasser, kalter Dezemberregen. Mehrere PKW stehen unbeleuchtet oder mit Warnblinker auf der rechten Fahrbahn. Da stehen Leute am Waldrand, Fahrzeugteile liegen auf der Bahn, die Leitplanke ist durchbrochen. Aus den Büschen neben der Autobahn ragt ein Fahrzeugheck. Irgendwas gelbes mit Heckspoiler. Etwas älteres. Ein schneller Blick nach vorne: Der ist frontal vor einen Baum. Muss schnell gewesen sein, wo früher das Getriebe ansetzte, ist jetzt Baum. Die Tür hinten geht auf, also ich schlüpfe auf die Rücksitzbank. Zwischen Glassplitter, Stofftiere und CD-Hüllen. Fahrer und Beifahrerin. Beide sehr jung.
"Hallo! Hier ist die Feuerwehr. Können sie mich verstehen?" Ein stimmloses Ja von rechts, nichts von links. Kurze Schrecksekunde, aber links hat einen einigermaßen tastbaren Puls. Während ich den Warnblinker anschalte, Scheiben herunterfahre und dann die Zündschlüssel abziehe fange ich an zu erzählen. Einfache Sätze, nichts kompliziertes: "Du hattest einen Unfall und bist eingeklemmt. Wo tut es dir weh? Wir müssen dich rausschneiden, dass kann einen Moment dauern. Wie heißt du?" ... und so weiter. Deine Stimme muss präsent sein, dass ist das einzige, an dem der Junge sich orientieren kann. Also reden, reden, reden. Nebenher versuche ich genauer zu erkunden, wie schwer die beiden verletzt sind und wie sie eingeklemmt sind: Der Motor hat auf der Fahrerseite den Vorderwagen; Lenkrad und das Armaturenbrett weit in den Fahrgastraum geschoben. Die Beifahrerin, Steffi, wie ich jetzt weiß, ist zwar eingezwängt, aber nicht direkt eingeklemmt. Ein paar Schnittwunden sehen dramatisch aus, werden aber bald vergessen sein. Da ihr aber der Hals weh tut, werden wir trotzdem etliches an Blech entfernen müssen, um sie möglichst schonend aus dem PKW zu heben. Eine Querschnittslähmung aufgrund eines gebrochenen Halswirbels wollen wir nicht riskieren.

Den Fahrer hat es wirklich schlimm erwischt. Scheiße, scheiße. Er stöhnt auf als ich ihn abtaste. Das Armaturenbrett hat Knie und den Oberschenkelknocken in zahllose Splitter aufgespalten und durch die Muskulatur getrieben. Blut, viel Blut sickert in das Gewebe und fehlt woanders. Die Unterarme sind links und rechts gebrochen bei dem Versuch, sich beim Aufprall abzustützen. Links ragt ein Splitter aus dem Sweater, rechts liegt der Unterarm im rechten Winkel über der Handbremse. Der Brustkorb hat beim Aufprall auf das Lenkrad dieses verbogen, was meistens bedeutet, dass die Lunge durch gesplitterte und gebrochene Rippen verletzt ist. Luftnot ist die Folge. Das ist wie Verschlucken, dauert nur ewig. Vermutlich sind die Unterschenkel auch weich wie Pudding. Was mit den inneren Organen wie Gehirn, Leber etc. ist, die wie ein Punchingball im Körper vor- und zurückgeschleudert worden sind, kann man nur vermuten. Ein Riß in der Leber, und er verblutet innerlich. Ein geplatztes Blutgefäß im Gehirn und er könnte den Rest seines Lebens an die Decke im Pflegeheim starren. Auch ohne Diagnose durch den Notarzt (wo bleibt der eigentlich?) wissen wir, das wir uns beeilen müssen. Der Gruppenführer erscheint am Fenster. "Und?" "Fahrer zuerst und mit Crash, Beifahrerin schonend. Zweiten Doktor". "Vorschläge beim Fahrer?" "Tür weg und A-Säule hochdrücken muss reichen. Wenn wir Zeit haben, das Dach noch."
Während wir uns besprechen wackelt das Auto unmerklich. Rüstholz wird untergelegt, damit uns die Kiste beim Auseinanderschneiden nicht plötzlich zusammenklappt, wenn die Türen und das Dach plötzlich fehlen.
Der Notarzt kommt. Kurze Atempause während er von der Seite aus den Fahrer untersucht. Mehr als Schmerzmittel, Infusionen, Sauerstoff geben und ihm eine Halskrause verpassen kann er aber in dieser Lage auch nicht. Der Junge muss in kürzester Zeit ins nächste Krankenhaus, um die inneren Blutungen zu stoppen. "Zackig. Es eilt." ist seine Anweisung. Jetzt sind die Kameraden draußen dran. "Kai, wir schneiden dich jetzt raus. Es wird ein paar mal laut knallen, aber das ist nicht so schlimm. Gleich ist es vorbei."
Wenn wir Pech haben ist das gelogen, aber was soll ich ihm sonst sagen? Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht weiß, ob er mich überhaupt versteht. Mit einem durchsichtigen Kunststoffschild schirme ich ihn ab, vor den Sachen, die da kommen: TWÄNKK - die verkeilte Fahrertür wird mit eine lauten Schlag aufgespreizt und einem weiteren Schlag los geschnitten. Kai stöhnt, er merkt jede Bewegung des PKW. Es wird vermutlich im Fußraum mehrere Stellen geben, wo Fleisch und Knochensplitter direkten Kontakt mit Metall haben. Nächster Schlag, die A-Säule ist oberhalb des Armaturenbrettes durchtrennt. Für die nächsten Schritt an der A-Säule im Fußraum wird der Schutzschild vorsichtig zwischen das Bein und das Metall geschoben. Kai stöhnt wieder. Der Schild geht nicht tiefer. Vermutlich wird das Bein so kräftig gegen die A-Säule gedrückt, das es nicht weitergeht. Kurze Besprechung mit dem Arzt, weitermachen. Konzentriert setzt der Geräteführer die Rettungsschere an. 600 bar Öldruck pressen die Scherenspitzen mit 100 Tonnen zusammen. Durch Metall, Kunststoff, oder Knochen wenn man nicht aufpasst. In diesem Momenten ist der Bedienknopf scheinbar glühend heiß.
Schneiden, Stopp, Kontrolle, Schneiden, Stopp, Kontrolle. Der nächste Schlag : die Säule ist durch. Lautes Stöhnen. Das gleiche noch einmal und in die ausgeschnittene Stelle kann der Spreizer gesetzt werden, um das Armaturenbrett nach oben zu drücken. Es gibt nur ein Problem: Wenn Körperteile, die zusammengedrückt werden, mit einem Schlag entlastet werden, können innere Blutungen wieder auftreten, die vorher durch den Druck abgedrückt wurden. Der Arzt befürchtet dies auch und legt eine weitere Infusion. Verhindern kann man es nicht. Sackt der Blutdruck nach dem Hochdrücken des Armaturenbrettes massiv ab, muss er sofort raus und unters Messer.
"Kai, das wird vermutlich noch einmal weh tun, aber danach ist es besser." Wem erzähle ich da was - ihm oder mir? Das Leben des Jungen hängt mit seinen zerschmetterten Knochen an einem seidenen Farben. Zum ersten Mal Zeit für Mitgefühl: Komm, Junge, zieh. ZIEH. Noch 5 Minuten, dann ist es vorbei. ZIEH. Kai stöhnt. Schneller.
Das Anheben des Armaturenbrettes ist ähnlich schwierig wie das vorherige Einschneiden. Technisch ist es kein Problem, mit 10 Tonnen Druckkraft das Metall auseinanderzudrücken, aber keiner weiß, ob die Reste der Unterschenkel nicht irgendwie mit dem Metall verhakt sind. Keiner will dem Jungen noch weitere Verletzungen zufügen.
Mit Schweiß auf der Stirn setzt der Truppführer das 30kg schwere Gerät wie eine Pinzette an. Nachdem die Spitzen erst mal "Masse", richtige Ansatzpunkte gefunden haben, bewegt sich das Armaturenbrett laut knackend und knirschend nach oben. Ich versuche das Schutzschild nachzuschieben. Kurz bevor das Armaturenbrett Dachhöhe erreicht, stöhnt Kai auf und sackt in sich zusammen: Bingo. "Der muss raus. Jetzt!" sagt der Arzt. Eher sich als uns. Ein Blick in den Fußraum bestätigt unsere Befürchtung: Die Unterschenkel sind blutig und "matsche", der linke Fuß ist vom Bodenblech förmlich umschlungen. Doch keine Zeit mehr. Der klobige, Gott sei Dank klobige - Turnschuh wird aufgeschnitten, ich ziehe den Fuß mit einem kräftigen Ruck raus. "Patient frei!" höre ich mich rufen. Dann wird Kai mit der Hilfe von vielen Händen auf ein Spineboard, eine körperlanges Brett gezogen. Ich versuche dabei, die Beine einigermaßen zu führen, was mir aber nur teilweise gelingt. Das dabei entstehende Geräusch und das Gefühl, Beine mit mehrfach gebrochenen Knochen bewegen zu müssen, wird mich die nächsten Tage begleiten, dessen bin ich sicher. Ich gebe den Schutzschild an den Kameraden vom Rüstwagen weiter, ich bin "raus". Steffi wird von einer anderen Crew gerettet.

Es ist totenstill, als ich meinen Hausflur um 5 Uhr morgens betrete. Aufgewühlt. Zwar hat Kai das Krankenhaus lebendig erreicht, aber der Arzt rief auf der Feuerwache an und teilte uns mit, dass er eine äußerst schlechte Prognose hat. Als ich mich vorsichtig ins Bett lege, kommt mir nun die stille und friedliche Welt des Schlafzimmers unwirklich vor. "Wie wars?" murmelt meine Frau. "Nicht so schlimm", lüge ich. Ich werde das morgen mit ihr besprechen. Es reicht, wenn einer nicht schlafen kann. Und so liege ich hellwach da und starre die Decke an. Zeugen haben gesagt, der gelbe Wagen sei an ihnen vorbeigeschossen und dann plötzlich ins Schleudern gekommen. Zu schnell gefahren. Heizer. Blödmann. Wenn der schon nicht an sich oder an seine Freundin, denkt, könnte er doch wenigstens an uns denken. Der Gedanke ist natürlich absurd.
Der nächste Gedanke, dass in ein paar Jahren meine Söhne mit Papa?s Auto loswollen ist es nicht und bricht in die aufziehende Selbstgerechtigkeit. Wie bringe ich sie dazu, nicht zu heizen? Wie dazu, dass sie meine Warnungen nicht in den Wind schlagen. Was wäre gewesen, wenn Kai dein Junge gewesen wäre...

Nach 5 Uhr morgens wieder einschlafen ist eh nicht gut.

Bitte denkt an uns."
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Cookiedeluxe
Beitrag 20.02.2008, 16:09
Beitrag #2


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 2497
Beigetreten: 03.04.2007
Wohnort: Wo man auch abends noch Moin sagt
Mitglieds-Nr.: 30273



Schöner Text, kenne ihn allerdings nur aus dem Feuerwehrmagazin. Wusste gar nicht, dass Jan ihn auch ins Forum gesetzt hat.

Habe dann auch gleich mal einen Fehler gefunden:

Zitat (Wetterfrosch @ 20.02.2008, 15:51) *
"53-10, Ausfahrt".


Da Jan in einer niedersächsischen Wehr arbeitet, müsste es eigentlich "53-20" sein. wink.gif

Aber sonst ein schöner Text ohne dieses Pathos, was man sonst so oft hören muss. Zumindest kann wohl jeder einzelne Feuerwehrmann, ob nun beruflich oder freiwillig, bestätigen dass Jan mit seinem Text die Gefühlslage exakt auf den Punkt getroffen hat.


--------------------
Feuerwehr - Wir machen auch Hausbesuche! Kostenlose bundesweite Hotline, 24h am Tag erreichbar!
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Wetterfrosch
Beitrag 20.02.2008, 16:20
Beitrag #3


Mitglied
****

Gruppe: Members
Beiträge: 101
Beigetreten: 24.08.2006
Wohnort: Kreis GER, Südpfalz
Mitglieds-Nr.: 22468



Hallo!


Hatte den Text selbst erst aus dem Forum, hat mir gleich gefallen, da die sonst üblichen Heldenepen aus anderen Texten hier fehlen.

Hat er sehr gut gemacht, der Jan!

Muss mir doch mal noch die aktuelle Feuerwehr-Bravo holen :-)


viele Grüße,

Sebastian
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Cookiedeluxe
Beitrag 20.02.2008, 16:31
Beitrag #4


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 2497
Beigetreten: 03.04.2007
Wohnort: Wo man auch abends noch Moin sagt
Mitglieds-Nr.: 30273



Zitat (Wetterfrosch @ 20.02.2008, 16:20) *
Muss mir doch mal noch die aktuelle Feuerwehr-Bravo holen :-)

Ich glaube aber, das war in der vorletzten. Bin mir aber nicht ganz sicher, schaue vorher mal sicherheitshalber rein. Müsste der Gastbeitrag auf der vorletzten Seite sein.


Zitat (Wetterfrosch @ 20.02.2008, 16:20) *
Hat er sehr gut gemacht, der Jan!

Kennst du schon seine anderen Texte? Insbesondere seine Einteilung der Brandkategorien ist genial, ich habe mich vor lachen weggeschmissen! laugh2.gif


--------------------
Feuerwehr - Wir machen auch Hausbesuche! Kostenlose bundesweite Hotline, 24h am Tag erreichbar!
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Q-Treiberin
Beitrag 20.02.2008, 16:31
Beitrag #5


Mitglied
********

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 17579
Beigetreten: 07.12.2006
Wohnort: Gaaanz hoch im Norden..
Mitglieds-Nr.: 26234



Grausamer Bericht! Man hat das Gefühl direkt neben dem Verletzten zu sitzen.
Eigentlich hatte ich nach der Hälfte vor nicht weiter zu lesen (hab noch nicht gegessen), aber hab es mir dann doch "angetan", warum soll immer nur der RD leiden..

Ihr Jungs von Fw und RD habt einfach allen Respekt verdient, Ihr könnt solchen Erlebnissen nicht "entkommen"!!! wavey.gif

Ich hätte aufhören können zu lesen (und nen bisschen flau ist mir nach diesem Bericht doch schon etwas... wacko.gif )


--------------------
Personalführung ist die Kunst einen Mitarbeiter so über den Tisch zu ziehen, dass er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet...
oder
Wer glaubt, dass ein Abteilungsleiter eine Abteilung leitet der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet...
Go to the top of the page
 
+Quote Post
steveluke
Beitrag 20.02.2008, 16:44
Beitrag #6


Mitglied
********

Gruppe: Globaler Moderator
Beiträge: 15843
Beigetreten: 13.09.2003
Wohnort: Middle Fritham (bei North Cothlestone Hall)
Mitglieds-Nr.: 3



Ich mag solche Texte nicht, ich mag auch nicht die Intention, aus der heraus ich sie geschrieben zu sein wähne. (*)
Da es ähnliche Texte mit Bezug zu meinem Berufsstand gibt -die ich im übrigen auch nicht mag- glaube ich, dass ich mich mit diesem Statement nicht zu weit aus dem Fenster lehne.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich die Arbeit von Feuerwehr- und anderen Rettungskräften schon viel zu häufig aus unmittelbarer Nähe miterlebt habe um auch ohne solche Texte zu wissen, dass sie eine wichtige und knochenharte Arbeit zu erledigen haben, die unseren ganzen Respekt verdient!

-----

(*) Hatte ich übrigens schon erwähnt, dass ich ein totales Faible für verquaste Nebensätze habe? laugh2.gif


--------------------
Bitte beachten: Nicht über boardeigene Kanäle erreichbar.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
durban
Beitrag 20.02.2008, 17:07
Beitrag #7


Mitglied
********

Gruppe: Globaler Moderator
Beiträge: 19648
Beigetreten: 17.04.2005
Mitglieds-Nr.: 9339



Zitat (steveluke @ 20.02.2008, 16:44) *
Ich mag solche Texte nicht, ich mag auch nicht die Intention, aus der heraus ich sie geschrieben zu sein wähne. (*)
Da es ähnliche Texte mit Bezug zu meinem Berufsstand gibt -die ich im übrigen auch nicht mag- glaube ich, dass ich mich mit diesem Statement nicht zu weit aus dem Fenster lehne.


Du hast meine uneingeschränkte Zustimmung.


--------------------
Proxima Estación: Esperanza.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
ince
Beitrag 20.02.2008, 17:08
Beitrag #8


Neuling
*

Gruppe: Members
Beiträge: 18
Beigetreten: 19.01.2008
Mitglieds-Nr.: 39603



Man man man, das liest sich genau so, wie ich mir den Job vorstelle. Und genau deswegen könnte ich ihn nicht ausüben.

Meinen Respekt habt ihr auf alle Fälle.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
durban
Beitrag 20.02.2008, 17:15
Beitrag #9


Mitglied
********

Gruppe: Globaler Moderator
Beiträge: 19648
Beigetreten: 17.04.2005
Mitglieds-Nr.: 9339



Zitat (ince @ 20.02.2008, 17:08) *
Man man man, das liest sich genau so, wie ich mir den Job vorstelle. Und genau deswegen könnte ich ihn nicht ausüben.

´
Das ist es ja gerade: Er ist nicht so, wie man es sich vorstellt. Es ist eine Arbeit, und jede Arbeit hat seine Eigenheiten. Und das Spezifikum irgendeines Jobs so hervorzuheben, als sei das besonders respektwürdig, ist mir zuwider.
Es ist eine Arbeit die Spaß macht, sie erfordert Verantwortungsgefühl und Kompetenz, und man sieht Sachen, die man in anderen Jobs nicht sieht. Aber ich kann mir kaum einen Beruf vorstellen, auf den diese Beschreibung nicht zutrifft.

Und die Vorstellung, dass man dauernd auf einem hohen, roten Ross mit blauen Lichtern durch die Gegend reitet, um in dramatischen, aufwühlenden Situationen Menschenleben zu retten, ist grundlegend falsch.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich das Selbstverständnis solcher Texte auch das Arbeitsverhalten einiger Kollegen wiederspiegelt. Ich erinnere an dieser Stelle an die Diskussion über die Art und Weise der Wegerechtsfahrten, die gerade im Parallelthread geführt wird.


--------------------
Proxima Estación: Esperanza.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Petra
Beitrag 20.02.2008, 18:18
Beitrag #10


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 4764
Beigetreten: 16.04.2005
Wohnort: am schönen Niederrhein
Mitglieds-Nr.: 9322



Zitat (Q-Treiberin @ 20.02.2008, 16:31) *
Ihr Jungs von Fw und RD habt einfach allen Respekt verdient, Ihr könnt solchen Erlebnissen nicht "entkommen"!!! wavey.gif

Nööö, das sehe ich anders whistling.gif
Niemand wird gezwungen Feuerwehrmann zu werden. Es ist ein toller Beruf mit vielen tollen Momenten (denen, wo man helfen konnte) und ein paar traurigeren (denen, bei denen die Hilfe zu spät kam).
Aber es ist ein spannender Beruf. Und der, der ihn ergreift, weiß was auf ihn zukommt.....

Ist der Beruf der Hebamme "niedlicher"? Nur weil sie Babys auf die Welt hilft.
Auch sie muss mit schreienden Gebärenden klarkommen und dem ein oder anderen Elternpaar, das noch vor einer Viertelstunde von einer sonnigen Zukunft träumte, eine vielleicht grausame Wahrheit unterbreiten...

Was bei dieser Betrachtung
Zitat
Eigentlich hatte ich nach der Hälfte vor nicht weiter zu lesen (hab noch nicht gegessen), aber hab es mir dann doch "angetan", warum soll immer nur der RD leiden..
völlig vergessen wurde, liebe Q-Treiberin, ist das Adrenalin, das deinen Körper durchflutet, der Szene den Schrecken nimmt und den Körper handeln lässt - so wie es bei der Trockenübung vermittelt wurde.

Klar ist der Beruf was Besonderes (wie jeder andere auch). Aber ich habe auch größten Respekt vor dem Maurer, der in praller August-Sonne ebenso fleißig seine Mauer hochzieht, wie bei stürmisch/nassen 7°C

Ich freue mich einfach nur für jeden mit, der in seinem Beruf seine Erfüllung gefunden hat wavey.gif

Der Beitrag wurde von Petra bearbeitet: 20.02.2008, 18:21


--------------------
*Ich bin frei, denn ich bin einer Wirklichkeit nicht ausgeliefert, ich kann sie gestalten.*--> Paul Watzlawick
Go to the top of the page
 
+Quote Post
durban
Beitrag 20.02.2008, 18:23
Beitrag #11


Mitglied
********

Gruppe: Globaler Moderator
Beiträge: 19648
Beigetreten: 17.04.2005
Mitglieds-Nr.: 9339



Mit diese beiden Sätzen:

Zitat (Petra @ 20.02.2008, 18:18) *
Klar ist der Beruf was Besonderes (wie jeder andere auch). Aber ich habe auch größten Respekt vor dem Maurer, der in praller August-Sonne ebenso fleißig seine Mauer hochzieht, wie bei stürmisch/nassen 7°C

Ich freue mich einfach nur für jeden mit, der in seinem Beruf seine Erfüllung gefunden hat wavey.gif


hat Petra mir aus der Seele gesprochen. Ich konnte es nur nicht ausdrücken. Danke- das ist es, was ich meine. wavey.gif


--------------------
Proxima Estación: Esperanza.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Q-Treiberin
Beitrag 20.02.2008, 19:19
Beitrag #12


Mitglied
********

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 17579
Beigetreten: 07.12.2006
Wohnort: Gaaanz hoch im Norden..
Mitglieds-Nr.: 26234



Hallo Petra wavey.gif

Zitat
Niemand wird gezwungen Feuerwehrmann zu werden. (...) Und der, der ihn ergreift, weiß was auf ihn zukommt.....

Richtig, eigentlich weiß jeder was auf ihn zukommt. Trotz allem gibt es viele Feuerwehrmänner (und andere RD'ler oder police.gif), die nach besonderen/belastenden Einsätzen denen sie nicht "entkommen" konnten (weil eben ihr selbst gewählter Beruf) psychologische Hilfe benötigen.
Und deshalb mein voller Respekt.
Zitat
völlig vergessen wurde, liebe Q-Treiberin, ist das Adrenalin, das deinen Körper durchflutet, der Szene den Schrecken nimmt und den Körper handeln lässt - so wie es bei der Trockenübung vermittelt wurde.

Klar, aber was ist, wenn das Adrenalin abgebaut wurde und die Bilder nachts im Kopf erscheinen. Ich fand den Bericht so plastisch geschrieben, dass bei mir im Kopf sofort Bilder von Ersthelfer-Erfahrungen erschienen. Auch da hatte mich damals das Adrenalin "funktionieren" lassen, aber frag nicht, wie es mir hinterher ging...
Zitat
Aber ich habe auch größten Respekt vor dem Maurer, der in praller August-Sonne ebenso fleißig seine Mauer hochzieht, wie bei stürmisch/nassen 7°C
Ich freue mich einfach nur für jeden mit, der in seinem Beruf seine Erfüllung gefunden hat wavey.gif

Vollste Zustimmung!!


--------------------
Personalführung ist die Kunst einen Mitarbeiter so über den Tisch zu ziehen, dass er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet...
oder
Wer glaubt, dass ein Abteilungsleiter eine Abteilung leitet der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet...
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Coyota
Beitrag 20.02.2008, 20:29
Beitrag #13


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 9137
Beigetreten: 15.12.2004
Mitglieds-Nr.: 7279



Bin jetzt echt platt, hatte den Eingangstext gelesen und mir erstmal auf die Finger gebissen, nicht im ersten Emotionsschwall gleich ganz furchtbar Böses zu schreiben, was mir spontan einfiel.

Und dann lese ich dies

Zitat (steveluke @ 20.02.2008, 16:44) *
Ich mag solche Texte nicht, ich mag auch nicht die Intention, aus der heraus ich sie geschrieben zu sein wähne. (*)
Da es ähnliche Texte mit Bezug zu meinem Berufsstand gibt -die ich im übrigen auch nicht mag- glaube ich, dass ich mich mit diesem Statement nicht zu weit aus dem Fenster lehne.


und das...

Zitat (durban @ 20.02.2008, 17:15) *
Das ist es ja gerade: Er ist nicht so, wie man es sich vorstellt. Es ist eine Arbeit, und jede Arbeit hat seine Eigenheiten. Und das Spezifikum irgendeines Jobs so hervorzuheben, als sei das besonders respektwürdig, ist mir zuwider.


und kann nur sagen "Jungs, ihr sprecht mir aus der Seele!!! thumbup.gif clapping.gif

Auch Petra, finde ich ja echt klasse, daß Du als Laie diese absolut vernünftige Einstellung hast und Dich traust, sie zu schreiben... das ist sozusagen Blasphemie laugh2.gif , wenn das jemand schreibt, denn der nicht dauernd sein Leben im freiwilligen Dienst riskierende Laie hat schließlich vor all diesen uneigennützigen Heldenrettern auf dem Bauch zu rutschen vor Respekt und wenn Du Pech hast, kommt jetzt keiner mehr zu Dir, wenn es brennt... blink.gif

Sorry, ich mach mich lustig und ich werde es mir spätestens jetzt mit Wetterfrosch und vermutlich auch Cookie verscherzen unsure.gif mit meinen unverblümten Gedanken zu all diesen heldenhaften SEGler, FFWler und im Rettungsdienst tätigen Ehrenamtlichen:

-also erst mal mein Dank an all diese freiwilligen Helfer! Ihr spart Euren Organisationen, Gemeinden und auch mir und den anderen Steuerzahlern einen Haufen Kohle mit Eurer unbezahlten Arbeit. Das ist ehrenvoll. Danke!!!

Weniger ehrenvoll ist, daß z.B. gerade im Bereich des mediz. Dienstes/ Rettungsdienstes durch Euren Einsatz eine Menge bezahlter Stellen nicht entstehen bzw. besetzt werden! Was meint ihr, warum das DRK konkurrenzlos billig Blutkonserven verkaufen kann (davon übrigens 1/3 nach Amerika)? Weil sie bei den Blutspendeterminen mit 4 Mann Stammpersonal ankommen und die restliche Arbeit von all den fleissigen, ehrenamtlichen Helfern gemacht wird. O.k., ihr dürft auch von den Wurstbrötchen (von ehrenamtlichen Hausfrauen geschmiert) naschen und mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Das DRK verdient mit Euch richtig gut Kohle.
Oder ihr könnt auf einem Fest oder einer Musik- oder Sportveranstaltung San-Dienst schieben für einen feuchten Händedruck. Euer Vorstand stellt Euren Einsatz dem Veranstalter teuer in Rechnung und verdient dran, weil ihr umsonst gearbeitet habt. Wenn es Euch nicht gäbe, hätten wir schon längst Privatanbieter, die diesen Service mit bezahlten und vermutlich besser ausgebildetem Rettungsdienstpersonal machen würde.

Das Argument, daß viele Orte keine Feuerwehr hätte, wenn es nicht die Freiwilligen gäbe, greift auch nicht so recht. Die Bundesländer sind mit ihren Gesetzen über den Brandschutz verpflichtet, eine Feuerwehr zu organisieren, ebenso den Rettungsdienst. In Niedersachsen sind Gemeinden über 100.000 Einwohner verpflichtet, eine Berufsfeuerwehr aufzustellen, kleinere Gemeinden dürfen es. Machen sie natürlich nicht, weil sie es nämlich zahlen müssten tongue.gif . Und warum sollten sie so doof sein und etwas bezahlen (und damit auch bezahlte Stellen schaffen whistling.gif ), wenn sie es auch fast umsonst kriegen, nämlich mit einer FFW. Wenn alle Stricke reissen und es keine Freiwilligen gibt, dürfen die Gemeinden sogar eine Pflichtwehr aufstellen, d.h. Männer der Gemeinde zu dem "ehrenamtlichen" Dienst zwingen. Klasse System, oder?

So, nun zu den Helden, die immer wieder mit pathetischen Texten wie dem obigen um Anerkennung, Ehre und Lob buhlen. Auch wenn der Text etwas von der Betroffenheit des FW-Mannes rüberbringt, die ich gut nachvollziehen kann, weil er mit sowas eben keine Routine hat, so will er doch auch heldenhaft darstellen, wie die FW hier versucht hat, ein Leben zu retten. Sorry, aber genau das ist doch sein selbstgewählter Job!!! Ich kann doch nicht sagen, ich geh zur FW und mich dann bedauern, wenn ich tatsächlich mal einen Einsatz habe, der mir an die Nieren geht! Er wußte vorher, daß er mal so einen Einsatz haben könnte. Es war doch insgeheim sein Traum, mal so einen Einsatz zu haben, ein Leben zu retten und nun kommt die Realität, die sich leider nicht halb so gut anfühlt, wie der Heldentraum, sondern eine riesige psychische Belastung ist.

Er sollte sich Hilfe und psychologische Beratung suchen, wenn er damit schlecht klarkommt und vor allem aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Aber er sollte damit nicht öffentlich hausieren gehen! Ich finde sowas einfach nur eine megamäßig peinliche Selbstbeweihräucherung! crybaby.gif

Diese freiwilligen Dienste sind Ehrenämter, keiner wird gezwungen, sie auszuüben. Ehrenamt heißt für mich nicht, daß der Betreffende nun für sein Engagement von der ganzen Bevölkerung geehrt werden soll, sondern daß es eine Ehre ist, sich für andere Menschen unentgeltlich zu engagieren. Wenn Eure Arbeit Euch nur was wert ist, wenn es dafür ständig Anerkennung und Bewunderung von Außen gibt, finde ich persönlich das wenig ehrenvoll.

Was würdet ihr sagen, wenn der junge Pastor, der als Notfallseelsorger die ganze Nacht bei einer Familie verbracht hat, deren Kind gestorben ist und am nächsten Morgen auch die Frühpredigt halten muß, in der Zeitung einen Text àla dem hier oben schreibt

Zitat
Es ist totenstill, als ich meinen Hausflur um 5 Uhr morgens betrete. Aufgewühlt. Zwar haben die Eltern des toten Kindes sich etwas beruhigt, aber die schreckliche Trauer wird wieder über sie hereinbrechen, trotz meiner Hilfe. Als ich mich vorsichtig ins Bett lege, kommt mir nun die stille und friedliche Welt des Schlafzimmers unwirklich vor. "Wie wars?" murmelt meine Frau. "Nicht so schlimm", lüge ich. Ich werde das morgen mit ihr besprechen. Es reicht, wenn einer nicht schlafen kann. Und so liege ich hellwach da und starre die Decke an. Was wäre gewesen, wenn dieses verstorbene Kind mein Junge gewesen wäre...

Nach 5 Uhr morgens wieder einschlafen ist eh nicht gut.

Bitte denkt an mich.


Zum Glück kommen all diese Tausenden stillen ehrenamtlichen Helfer, die Notfallseelsorger, die Mitarbeiter der Essens-Tafeln, der Seelsorge-Telefone, der Kindernotrufe, der Babyklappen, des THW... unendlich fortzusetzen...nicht auf die Idee, in ähnlicher Weise zu jammern und Anerkennung einzufordern, wie viele FFwler und andere freiwilligen Hilfdienstler. Ich habe höchsten Respekt vor diesen Menschen, die unscheinbar und stetig ihren Dienst am Menschen verrichten. Die ihre Befriedigung nicht in öffentlicher Anerkennung suchen, sondern in ihrem Werk.

Ich bezweifle bei den meisten Freiwilligen, daß sie den Job aus der puren Motivation machen, unter Einsatz ihres eigenen Lebens andere Leben zu retten oder anderen zu helfen. Die Motive für den Beitritt zu solchen Ämtern sind (dazu gibt es Statistiken) meist ganz anders. In Deutschland sicher auch wegen der Möglichkeit, den Grundwehrdienst zu umgehen, durch den gesellschaftlichen Druck in Gemeinden, durch den Wunsch, etwas Neues zu lernen und zu erleben, Kontakte zu knüpfen, Spaß an Technik, Geselligkeit usw.

Das sind alles prima Motive, aber da sollte man dann auch dazu stehen und nicht diese verlogene Bemitleidenswerter-Retter-Rolle reiten, daß man sich aus völlig uneingennützigen Motiven fast jede Nacht unter großen Qualen aus dem Bett wälzt und alle einen deswegen bedauern sollen. Die meisten, die ich kenne, sind total heiß auf Einsätze und stürzen wie die Irren los, damit sie noch aufs Auto kommen... whistling.gif

Auch die Gefahren bei diesen Einsätzen werden m.E. maßlos übertrieben. Es gibt in Deutschland zwar keine Statistiken über Tod im z.B. Feuerwehrdienst, aber soooo gefährlich ist es nun per Se auch nicht. Bezeichnend ist, daß bei den FFW viel öfter jemand zu Schaden kommt, als bei der BF. Aus den USA (über 300 Mio. Einwohner, BRD 82 Mio) gibt es eine Statistik der Todesfälle bei Feuerwehrleuten für 2006.

Es starben 106 Feuerwehrleute, davon 77 Freiwillige FA und 29 hauptamtliche Feuerwehrleute.

- 36 Feuerwehrleute starben bei der Brandbekämpfung
- 15 bei Wegeunfällen auf der Anfahrt/Rückkehr zu bzw. von Einsätzen
- 9 Feuerwehrleute starben während Ausbildungsveranstaltungen
- 20 Feuerwehrleute starben nach Beendigung von Einsätzen/Ausbildungsveranstaltungen

- 5 FA starben bei Nicht-Brandeinsätzen

- 21 FA starben aufgrund sonstiger Gründe während des Dienstes

Herzinfarkt war die häufigste Todesursache mit 50 Todesfällen, gefolgt von 19 getöteten FA bei Unfällen, in die Fahrzeuge verwickelt waren. Von den 36 bei der Brandbekämpfung getöteten FA starben 15 bei Innenangriffen.

So, das war jetzt hammerhart!!! Aber es mußte mal raus!

Übrigens... ich fahr auch nicht im Rettungsdienst mit dem primären Motiv, Menschenleben zu retten. Sondern weil ich damit meine Brötchen verdiene und mir der spannende und abwechslungsreiche Job total Spaß macht!

Mein allergrößter Respekt gilt übrigens der Polizei. Die halten bei äußerst bescheidenem Gehalt und Schichtdienst Tag für Tag ihren Kopf und ihre Gesundheit für uns hin. Ich persönlich könnte so eine Arbeit z.B. nicht machen. Kaum Anerkennung von der Bevölkerung, dauernd beleidigt werden, immer damit zu rechnen, daß ein Durchgeknallter mir ein Messer in den Bauch rammt, ein Besoffener mir eine verpasst... neeee echt- vollen Respekt an alle, die sich das für uns antun!!! clapping.gif

Und jetzt schlachtet mich!!! unsure.gif


--------------------
Life is simple: eat, sleep, save lives !
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Q-Treiberin
Beitrag 20.02.2008, 20:34
Beitrag #14


Mitglied
********

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 17579
Beigetreten: 07.12.2006
Wohnort: Gaaanz hoch im Norden..
Mitglieds-Nr.: 26234



Zitat
Und jetzt schlachtet mich!!!

Nö, warum? wavey.gif


--------------------
Personalführung ist die Kunst einen Mitarbeiter so über den Tisch zu ziehen, dass er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet...
oder
Wer glaubt, dass ein Abteilungsleiter eine Abteilung leitet der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet...
Go to the top of the page
 
+Quote Post
steveluke
Beitrag 20.02.2008, 20:37
Beitrag #15


Mitglied
********

Gruppe: Globaler Moderator
Beiträge: 15843
Beigetreten: 13.09.2003
Wohnort: Middle Fritham (bei North Cothlestone Hall)
Mitglieds-Nr.: 3



Ich möchte mich übrigens der Meinung von @Petra nicht vorbehaltlos anschließen - und zwar in dem Punkt, der weiter oben schon angeklungen ist.
Die psychische Komponente ist tatsächlich eine unkalkulierbare und nicht zu unterschätzende.
Einem Berufsanfänger mag das Berufsbild als solches geläufig sein; aber wie spätere Erlebnisse auf die Seele wirken, diese individuelle Erfahrung macht jeder erst inmitten bzw. nach einer psychisch belastenden Situation.

Deswegen finde ich, dass die sinngem. Meinung, "man habe es ja vorher gewusst", als man sich für einen bestimmten Beruf entschieden hat, zu kurz greift.


--------------------
Bitte beachten: Nicht über boardeigene Kanäle erreichbar.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Wetterfrosch
Beitrag 20.02.2008, 20:39
Beitrag #16


Mitglied
****

Gruppe: Members
Beiträge: 101
Beigetreten: 24.08.2006
Wohnort: Kreis GER, Südpfalz
Mitglieds-Nr.: 22468



Hallo!

Da gehört Ihr aber zu den wenigen Leuten, die in unserer Gesellschaft so denken...

Vielmehr ist die Intention dieses Textes, auch einmal die Arbeit der FREIWILLIGEN Rettungskräfte hervorzuheben, ohne die es in Deutschland kein funktionierendes Brandschutz- und Rettungssystem gäbe.

Wir (Verbandsgemeindestützpunktwehr, VG Umfasst etwa 13.000 Einwohner) stellen immer wieder an Tagen der offenen Tür fest: "Wie? Ihr macht das freiwillig? Wir dachten immer, die richtigen "Sachen" macht die Berufsfeuerwehr.."

Leider ist das Image vom saufenden Vereinsmeier, der blaulichtgeil einmal im Jahr einen brennenden Strohballen löscht, viel zu weit verbreitet.

Und gerade in diesem Text kommt hervor (Der Kamerad wird nachts von seinem "geliebten" Piepser geweckt) dass eben auch freiwillige Wehren genau dieses Spektrum an Einsätzen abzuarbeiten haben.

Dazu gehört dann eben mitunter auch mal das "Ausleuchten einer Unfallstelle", was meist die Suche nach Leichenteilen nach einem Bahnunfall oder eben das ausleuchten eines tödlich verlaufenen Verkehrsunfalles für den Staatsanwalt umfasst.

Sicher. Wir machen das alles freiwillig. Oder doch nicht? Kuckt man sich die Situation bei den freiwilligen Wehren momentan etwas genauer an, stellt man fest, dass es kaum mehr welche gibt, die das freiwillig machen wollen. Tagsüber muss man dann mit extremem Personalmangel die Einsätze abarbeiten, da die meisten auch nicht mehr weg von ihrem Arbeitsplatz können/dürfen oder sowieso außerhalb arbeiten.

Beschäftigt man sich weiter mit dem Thema, sieht man, dass ganze Abteilungen von freiwilligen Wehren geschlossen werden müssen. Dann muss man eben mal 10 Minuten länger warten, bis die nächstgelegene Wehr da ist, wenn einem der Dachstuhl seiner Hütte um die Ohren fliegt.

Doch im sich beschweren sind die Deutschen dann wieder schnell; man selbst will ja nach dem Notruf innerhalb von 2 Minuten den Löschzug auf der Matte stehen haben.

Und wenn dann die Einberufung zur Pflichtfeuerwehr kommt (ja, sowas passiert, weil es eben nicht immer welche gibt, die das freiwillig machen wollen!) wird sich wieder quergestellt.
Klar, Feuerwehr brauchen wir. Aber selber was machen? Nein, man bekommt ja auch sonst nur immer überall Zucker in den Allerwertesten geblasen, selber machen will man nichts.

Es wurde geschrieben: Jeder sucht sich seinen Beruf selber aus. Auch hier wird wieder deutlich: Feuerwehr=Berufsfeuerwehr. Freiwillige Feuerwehr=Dorffeuerwehr=Feierwehr.

Klar braucht es einen ordentlichen Idealismus und auch die Intention, helfen zu wollen, wenn man sich zu einer freiwilligen Wehr begibt. Bei mir war es die Faszination für Technik, die mich seit meinem 12. Lebensjahr bei der FF hält.

Auch ich habe schon viel gesehen, man geht nach so einem wie im Bericht geschilderten Unfall dann ganz normal zur Arbeit, weil man eben "nebenher" noch berufstätig ist und sich nicht am Wochenende in Uniform im Bierzelt die Kante gibt...

Ich habe den Text eingestellt, weil er die Arbeit der Feuerwehr (Berufs, Freiwillige, Pflich, Werk, Betriebsfeuerwehr) anschaulich und drastisch darstellt. Nicht mit der Intention, dafür Lob oder sonstwas zu erhalten, sondern einfach nur, dass mal deutlich wird, WAS die Wehren Landauf Landab so leisten.

Eine Abschreckung, selbst zur Feuerwehr zu gehen soll es auch nicht sein, ich denke, dass dies ebenfalls nicht im Sinne des Schreibers war. Man kann sich in vielen verschiedenen Bereichen einsetzen lassen, wenn man kein Blut sehen kann. Ausserdem ist so ein dramatischer Unfall beileibe nicht das Tagesgeschäft. Es vergehen (je nach Größe des Ausrückebereiches) auch mal Tage bis Wochen, in denen nichts los ist.

Ich kann nur jeden ermutigen, sich das ganze einmal selbst anzusehen, sei es bei einer Übung oder einem Tag der offenen Tür. Selber mitmachen darf natürlich auch jeder, der interesse hat und die Voraussetzungen erfüllt!

Aber Mitleid oder sonst irgendeine Reaktion ist garantiert nicht das Ansinnen dieses Textes.


viele Grüße,

Sebastian
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Uwe292
Beitrag 20.02.2008, 20:56
Beitrag #17


Mitglied
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 333
Beigetreten: 28.11.2007
Wohnort: Stuttgart
Mitglieds-Nr.: 38650



Zitat (Coyota @ 20.02.2008, 20:29) *
Oder ihr könnt auf einem Fest oder einer Musik- oder Sportveranstaltung San-Dienst schieben für einen feuchten Händedruck. Euer Vorstand stellt Euren Einsatz dem Veranstalter teuer in Rechnung und verdient dran, weil ihr umsonst gearbeitet habt. Wenn es Euch nicht gäbe, hätten wir schon längst Privatanbieter, die diesen Service mit bezahlten und vermutlich besser ausgebildetem Rettungsdienstpersonal machen würde.

Und jetzt schlachtet mich!!! unsure.gif


Also in einem Kann ich dir nicht zustimmen Coyota, bei uns in der Bereitschaft, werden Ausbildungen bis zum RS abgehalten, und oft wechseln diese dann in denn richtigen Rettungsdienst.

Das Stellen dadurch fehlen stimmt schon, aber so ganz ohne die ehrenamtlichen denke ich geht es auch nicht,
Für mich war es damals ein super Ersatz für den Bund, und hab es auch danach noch sehr lange gemacht, und nicht nur als einer mit Erste Hilfe kurs wie viel andere.

und geschlachtet wird doch hier niemand wavey.gif


--------------------
Gruß Uwe

Jeder Mensch sollte erst be- oder ver Urteilt werden wenn man Ihn persönlich kennengelernt hat.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
GrünWeißNRW
Beitrag 20.02.2008, 21:06
Beitrag #18


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 1990
Beigetreten: 13.01.2007
Wohnort: NRW
Mitglieds-Nr.: 27351



Was Wehren leisten, ist ohne Frage astrein. Wir arbeiten oft und gut mit ihnen zusammen.

Zitat (Petra @ 20.02.2008, 18:18) *
das Adrenalin, das deinen Körper durchflutet, der Szene den Schrecken nimmt und den Körper handeln lässt - so wie es bei der Trockenübung vermittelt wurde.
Während der Stadt-Zeit: Er hat geschrieen und ist ein paar Meter von uns entfernt verbrannt. Helfen konnten wir nicht, weil noch zig tausend Volt auf der Leitung waren (Fahrleitung Bahn). Der Wind wehte einem den Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase. Halb so wild in der Situation, jedoch präsent in der kommenden Nase. Für das folgende Wochenende hatte ich trotz super Wetter keinen Bock zum grillen. Dafür gibts keine Trockenübungen.

Zitat (Coyota @ 20.02.2008, 20:29) *
Mein allergrößter Respekt gilt übrigens der Polizei. [...] Und jetzt schlachtet mich!!! unsure.gif
Aber doch nicht für so was Nettes! flowers.gif

Solche Texte wie weiter oben sind zwar hübsch pathetisch, treffen allerdings für jeden Beruf zu.
- Der Broker vermehrt das Geld anderer Leute, vernachlässigt für das Wohlergehen der Anderen die eigene Familie und versklavt sich der Diktatur des Buchgeldes *snief*
- Der Müllmann watet durch ein Meer von Wohlstandsmüll und befreit die Bürger von Altlasten. Als Lohn rümpfen sie über seinen Geruch die Nase und stellen ihm, wie einem Asozialen, zu Weihnachten eine Flasche Billigbier an die Tonne *heul*
- Herr Hipp steht jede Nacht bei Regen auf dem Feld und zupft mit klammen Fingern einsam den Spinat für die viel zu dicken Kinder, während sein Hund mit nassem Fell zu seinen Füßen kauert und leise vor Kälte wimmert.
- Und ich wusste im Praktikum auch nicht, dass ich mal mit nem blauen Auge nach Hause komme, weil mich ein vollgekifftes A... kalt erwischt, man mir besoffen auf die Jacke kotzt, ich als Nazi, Rassist, Judas, A...loch beschimpft werde und man droht, meine verdreckte Sippe abzustechen weil ich seine Ehefrau vor seinen Fäusten in Sicherheit gebracht habe. Ich wusste nicht, wie gebrochen eine Frau aussieht, wenn sie ihren Mann in der Wache trifft, der gerade im Rahmen seiner Trunkenheitsfahrt zwei Menschenleben ausgelöscht hat. Wie man Autos verflucht, wenn ein Reh versucht mit gebrochenen Beinen zu fliehen.

Ja, manchmal weine ich aus diesen ganzen Gründen. Es ist selten, aber es kommt vor.
Aber dafür mache ich mir keine Gedanken um Arbeitslosigkeit, HartzIV usw. Jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Gast_Mike1312_*
Beitrag 20.02.2008, 21:49
Beitrag #19





Guests






jeder wird im leben schockierende erlebnisse erleben.

sicherlich gibts berufe, die immer wieder grausame erlebnisse haben werden.

ein metzger tötet in der woche 40 rinder! ein nicht-metzger würde allein beim töten einer kuh probleme haben.

genauso, denke ich, stumpft jeder bei seinem job im gewissen maße ab. manche sehen viel blut, manche viel elend, manche ständig den tot.


ich in der metzger-lehre habe viel viel (tier-)blut vergossen. bei den ersten tieren war gänsehaut und anderes dabei, kann mich sogar an das erste schwein errinnern.

doch trotz dem vielen blut im blickfeld, an der kleidung, an den händen werde ich nie das blut vergessen, das ich durch den hochhaus-sprung-suizid einer frau direkt vor mir an meinen hosen hatte ..


ich denke oft, sehr oft daran. träume von, erzähle von... mitleid würde mir aber trotzdem nicht helfen, glaube ich.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
durban
Beitrag 20.02.2008, 22:10
Beitrag #20


Mitglied
********

Gruppe: Globaler Moderator
Beiträge: 19648
Beigetreten: 17.04.2005
Mitglieds-Nr.: 9339



Ich muß noch einen Nachtrag liefern, um nicht als Feuerwehr- HAsser abgestempelt zu werden. Ganz im Gegenteil.
Ich habe hohen Respekt vor ehrenamtlicher Leistung. Jedoch mehr, wie Coyota schon andeutet, gilt dieser Respekt der Bereitschaft, ihren Dienst an der Gesellschaft zu tun, nicht ihrer Heldentaten.
Sei es der, der in der Schule essen ausgibt, der, der in der Telefonseelsorge gibt, der, der in der Kirche (oder sonstwo) eine Jugendgruppe leitet.
Ich hatte mal einen Einsatz zusammen mit einer FFW, mit der wir sehr oft zusammenarbeiten (und auch sehr gerne). Ich habe einen FW- Kameraden dieser Wehr gefragt, wie viele Einsätze diese freiwillige Wehr (Kleinstadt, 30 000 Einw.) im Jahr fährt. Im Jahr 2006 waren das 360! 360- diese Wehr rückt im Schnitt also fast jeden Tag einmal aus.
Da bewundere ich wirklich die Frauen und Männer, die so viel Zeit opfern. Und genauso bewundere ich (im Nachhinein) immer Jürgen, den Rentner, der, als ich noch zur Schule ging, täglich ehrenamtlich Essen gekocht hat (ohne jeden Bezug zu der Schule!). In der Bereitschaft, in der ich kurze Zeit tätig war, gab es einen Hartz IV- Empfänger, der vielleicht nicht der klügste und gebildeste Mensch auf Erden war, jedoch mal zu mir sagte: "Wenn er was für die Bereitschaft macht, hat er das GEfühl, was für sein Geld zu tun". Andere haben ihn ausgelacht, weil er eigentlich immer an der Wache war. Er hat die Wache geputzt, aufgeräumt, Fahrzeuge gepflegt, Sanitätsdienste geschoben. "Der hat kein zuhause", hieß es. Meiner Meinung nach war er einer der wenigen, die den wahren Sinn des Ehrenamtes dort verstanden hatten.

Wie gesagt, ich finde es toll, wenn ehrenamtliche Strukturen funktionieren. Aber diese Texte, die man sich auch von einer rauen Stimme vorgelesen untermalt mit Filmmusik vorstellen kann, die kann ich nicht ab. Man hat da wirklich das Gefühl, die Verfasser haben zu viele Filme gesehen, in denen Blut- und Dreckverschmierte Gesichter in Zeitlupe festgehalten werden, während die Regentropfen auf Autowracks prasseln.

Wie gesagt, ich finde toll, wenn Menschen sich sozial engagieren und undentgeltlich Zeit opfern. Aber diejenigen, denen dieser Respekt gilt, die brauchen solche Texte nicht.


--------------------
Proxima Estación: Esperanza.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Coyota
Beitrag 20.02.2008, 22:37
Beitrag #21


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 9137
Beigetreten: 15.12.2004
Mitglieds-Nr.: 7279



Zitat (Wetterfrosch @ 20.02.2008, 20:39) *
Da gehört Ihr aber zu den wenigen Leuten, die in unserer Gesellschaft so denken...


DIe kritischen Stimmen von Steveluke, Durban und mir kommen ja auch von Leuten, die durch ihre Berufe (Rettungsdienst, Polizei) sehr viel mehr Einblick in Strukturen und Einsätze der freiwilligen Rettungskräfte haben, als normale Menschen der Gesellschaft.

Zitat
Vielmehr ist die Intention dieses Textes, auch einmal die Arbeit der FREIWILLIGEN Rettungskräfte hervorzuheben, ohne die es in Deutschland kein funktionierendes Brandschutz- und Rettungssystem gäbe.


Und ich bin der Meinung, daß es auch ohne die Freiwilligen ein funktionierendes Funktion gäbe -nur um ein Vielfaches teurer! Dafür aber einige bezahlte Arbeitsplätze mehr.
Versteh mich richtig, ich will nicht den Einsatz und die vielen Arbeitsstunden dieser Freiwilligen schmälern. Das ist anerkennenswert und für mich nicht selbstverständlich für mich, daß Menschen ihre Freizeit für Andere opfern und teilweise auch ihre Gesundheit riskieren.
Nur tun das auch tausende anderer (jeder 3.Deutsche engagiert sich ehrenamtlich), aber die fordern dafür nicht dauernd Anerkennung und Ehrerbietung von der Gesellschaft. Das ist der Punkt, der mich in der Selbstdarstellung der freiwilligen Rettungskräfte stört -eben genau solche Helden-Epos-Texte wie der von Dir eingestellte.

Zitat
Leider ist das Image vom saufenden Vereinsmeier, der blaulichtgeil einmal im Jahr einen brennenden Strohballen löscht, viel zu weit verbreitet.


Leider gibt es einige kleine FFW, die genau dieses Image realisieren... crybaby.gif

Zitat
Und gerade in diesem Text kommt hervor (Der Kamerad wird nachts von seinem "geliebten" Piepser geweckt) dass eben auch freiwillige Wehren genau dieses Spektrum an Einsätzen abzuarbeiten haben.


Ja natürlich haben die alle Arten von Einsätzen. Und irgendwie ist das doch wurscht, ob die Bevölkerung dies nun weiß, oder nicht! Die FFWler selbst wissen doch, daß es auch mal happige Sachen geben kann und nicht nur Ölspuren abstreuen.

Ich hab mir jetzt mal die Mühe gemacht, die Einsätze der in meinem RD-Gebiet zuständigen FFW von 2007 anzusehen. Die Gemeinde ist mit etwa 20.000 Einwohnern nicht gerade klein.

Zitat
80 Einsätze (davon 15 Auslösungen zwischen 22 und 6 Uhr), 35 Fehleinsätze ohne Tätigkeit.

Gesamt 21 gemeldete (davon 6 bereits gelöschte)Brände: 9 kleine Brände (Container, Müllhaufen u.ä.), 6 größere Brände (2 x Flächenbrand, 4 x Räume (Dachstuhl, Wohnung, Zimmer), keiner mit Menschen in Gefahr.

15 mal BMA ohne Brand

7 Verkehrsunfälle, davon 5 nur Abstreuen oder gar keine Aktion, 2 mit eingeklemmter Person. Von meinen RD-Kollegen weiß ich, daß keiner der beiden Patienten schwer verletzt war. Meist klemmt ja nur ein Fuß fest oder wir lassen das Dach zur sanfteren Patientenlagerung wegschneiden.

7 mal Straßenverschmutzung, 8 mal Ast oder Baum entfernen, 6 mal kranke Person über Drehleiter aus Haus geholt, 2 mal Tierrettung, 2 mal Wasser Pumpen, 1 mal Ring entfernen, 1 mal Person im Wasser (selbst rausgestiegen) , 3 mal Brandsicherungswache wegen Feuerwerk.

und das Schärfste zuletzt: festgefahrenes Fahrzeug, ein Kleinbus, der auf einem Matschweg festhing. Wurde von 1 ELW, 1 RW und einem LF "gerettet". laugh2.gif


Diese "Rechnung" hab ich jetzt mal aufgemacht, um zu verdeutlichen, wie selten eigentlich Einsätze sind, bei denen FWler tatsächlich unmittelbar mit Patienten konfrontiert sind. Aber genau solche Einsätze werden gerne als "das tägliche harte Brot" der FFW dargestellt und das entspricht einfach nicht der Realität. Das solche Einsätze die FFWler sicher am meisten beeindrucken, steht auf einem ganz anderen Blatt...

Zitat
Tagsüber muss man dann mit extremem Personalmangel die Einsätze abarbeiten, da die meisten auch nicht mehr weg von ihrem Arbeitsplatz können/dürfen oder sowieso außerhalb arbeiten.
...
Beschäftigt man sich weiter mit dem Thema, sieht man, dass ganze Abteilungen von freiwilligen Wehren geschlossen werden müssen.


Dann muß man halt auch Bilanz ziehen, welche Aufgaben die FFW noch übernehmen und welche nicht mehr. Warum muß die FFW mit mehreren Fahrzeugen anrücken, um Äste wegzuschneiden, die Straße sauberzumachen oder Wasser abzupumpen? Das waren fast ein Viertel der Einsätze der oben genannten FFW. Und die waren bei jedem dieser Einsätze mit 2-3 Fahrzeugen angerückt! Das können auch Gemeindearbeiter oder private Anbieter machen. Aber die kosten halt Geld!

Zitat
Dann muss man eben mal 10 Minuten länger warten, bis die nächstgelegene Wehr da ist, wenn einem der Dachstuhl seiner Hütte um die Ohren fliegt.


Nein, dann muß die Bevökerung eben das Geld für eine Berufsfeuerwehr ausgeben.

Zitat
Klar, Feuerwehr brauchen wir. Aber selber was machen? Nein, man bekommt ja auch sonst nur immer überall Zucker in den Allerwertesten geblasen, selber machen will man nichts.


Also jetzt mal langsam, Wetterfrosch, es gibt verdammt viele Menschen, die Ehrenämter ausüben und diese Arbeiten sind freiwillig. Wenn dieses System nicht mehr funktioniert, muß man eben für die Arbeit zahlen, die bisher von Freiwilligen verrichtet wurde. Das schafft auch Arbeitsplätze.

Zitat
Es wurde geschrieben: Jeder sucht sich seinen Beruf selber aus. Auch hier wird wieder deutlich: Feuerwehr=Berufsfeuerwehr. Freiwillige Feuerwehr=Dorffeuerwehr=Feierwehr.


Das hat keiner behauptet, außer Dir! Die FFW meines Einsatzgebietes leistet bei der Personenrettung hervorragende Arbeit und steht darin einer BF sicher in nichts nach, auch nicht bezüglich der Ausrüstung.

Zitat
Ich habe den Text eingestellt, weil er die Arbeit der Feuerwehr (Berufs, Freiwillige, Pflich, Werk, Betriebsfeuerwehr) anschaulich und drastisch darstellt.


Widerspruch! So einen Unfall ist ein ganz seltener Einsatz, auch für professionelle Helfer! Das ist nicht der Alltag! So einen schweren Unfall erlebe ich als hauptberuflich tätige Notärztin im Rettungsdienst maximal ein Mal im Jahr. Und es passt mir einfach nicht, wenn sowas als alltägliche Arbeit für FFW dargestellt wird -das ist reißerisch und verlogen! Zu schreiben "das war ein schlimmes Erlebnis für mich und ich bin froh, das sowas selten vorkommt, denn es hat mich an meine psychischen Grenzen gebracht!" -das wäre ehrlich!

Ich könnt jetzt auch noch was Medizinisches zu dem obigen Bericht schreiben, da passt vieles vorne und hinten nicht in der Erzählung, so einen Patienten hätte ich als Notarzt ganz anders behandelt. Aber das erspar ich Euch jetzt lieber...

Gruß von COYOTA thread.gif

Der Beitrag wurde von Coyota bearbeitet: 22.02.2008, 20:15
Bearbeitungsgrund: Rechtschreibfehler korrigiert


--------------------
Life is simple: eat, sleep, save lives !
Go to the top of the page
 
+Quote Post
durban
Beitrag 20.02.2008, 22:40
Beitrag #22


Mitglied
********

Gruppe: Globaler Moderator
Beiträge: 19648
Beigetreten: 17.04.2005
Mitglieds-Nr.: 9339



Ein weiterer Nachtrag: Ich muß Coyota leider eingeschränkt kritisch hinterfragen.

Zitat (Coyota @ 20.02.2008, 20:29) *
Das Argument, daß viele Orte keine Feuerwehr hätte, wenn es nicht die Freiwilligen gäbe, greift auch nicht so recht. Die Bundesländer sind mit ihren Gesetzen über den Brandschutz verpflichtet, eine Feuerwehr zu organisieren, ebenso den Rettungsdienst. In Niedersachsen sind Gemeinden über 100.000 Einwohner verpflichtet, eine Berufsfeuerwehr aufzustellen, kleinere Gemeinden dürfen es. Machen sie natürlich nicht, weil sie es nämlich zahlen müssten tongue.gif . Und warum sollten sie so doof sein und etwas bezahlen (und damit auch bezahlte Stellen schaffen whistling.gif ), wenn sie es auch fast umsonst kriegen, nämlich mit einer FFW.


Nein, es geht nicht ohne freiwillige Wehren. Denn Berufsfeuerwehren sind nur da effizient, wo es ein entsprechendes Einsatzaufkommen gibt. Du kannst nicht hauptamtliches Personal für 300 (oder auch nur 20) Einsätze im Jahr stellen. Das geht einfach nicht. Irgendwo muß da praktisch gedacht werden.


Zitat (Coyota @ 20.02.2008, 20:29) *
Wenn alle Stricke reissen und es keine Freiwilligen gibt, dürfen die Gemeinden sogar eine Pflichtwehr aufstellen, d.h. Männer der Gemeinde zu dem "ehrenamtlichen" Dienst zwingen. Klasse System, oder?


Vielleicht nicht angenehm, aber als ultima ratio notwendig. Es gilt das oben gesagte: Man kann einfach nicht abseits aller ökonomischen Strukturen wahllos Berufsfeuerwehren in die Welt setzen.


Mein zweiter Kritikpunkt betrifft folgendes Zitat:

Zitat (Coyota @ 20.02.2008, 20:29) *
Auch die Gefahren bei diesen Einsätzen werden m.E. maßlos übertrieben. Es gibt in Deutschland zwar keine Statistiken über Tod im z.B. Feuerwehrdienst, aber soooo gefährlich ist es nun per Se auch nicht. Bezeichnend ist, daß bei den FFW viel öfter jemand zu Schaden kommt, als bei der BF. Aus den USA (über 300 Mio. Einwohner, BRD 82 Mio) gibt es eine Statistik der Todesfälle bei Feuerwehrleuten für 2006.

Es starben 106 Feuerwehrleute, davon 77 Freiwillige FA und 29 hauptamtliche Feuerwehrleute.


Ich glaube, ich habe die feine Andeutung richtig verstanden, dass Du darauf hinauswillst, dass freiwillige Feuerwehrleute, sei es durch mangelnde Ausbildung oder Übermut sich öfters in Gefahr begeben, daher der überwiegende Anteil der freiwilligen bei den getöteten Feuerwehrleuten.

Diese "Statistik", die Du da anbringst, ist allerdings verblendet, weil sie vollends verschweigt, wie viele freiwillige und wieviele berufsmäßge Feuerwehrleute Teil der Grundgesamtheit der Statistik sind. Ein alter statistischer Zweck, der einen bestimmten Eindruck erwecken soll. Nur wenn die Anteile gleichverteilt wären, könnte man anfangen, irgendwelche Vermutungen über risikofreudige FFWler anzufangen.
Aber die Zahlen 77 und 29 sagen gar nichts

Zitat (Coyota @ 20.02.2008, 20:29) *
Und jetzt schlachtet mich!!! unsure.gif


Keinesfalls meine Absicht, vorallem, weil ich nicht gerne Blut sehe. Und ich hoffe, wir sind uns trotz dieser Kritk einig, dass wir, denke ich, insgesamt in unseren Ansichten uns recht nahe sind.


--------------------
Proxima Estación: Esperanza.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Coyota
Beitrag 20.02.2008, 23:08
Beitrag #23


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 9137
Beigetreten: 15.12.2004
Mitglieds-Nr.: 7279



Zitat (durban @ 20.02.2008, 22:40) *
Ich glaube, ich habe die feine Andeutung richtig verstanden, dass Du darauf hinauswillst, dass freiwillige Feuerwehrleute, sei es durch mangelnde Ausbildung oder Übermut sich öfters in Gefahr begeben, daher der überwiegende Anteil der freiwilligen bei den getöteten Feuerwehrleuten.


Das war ein Teil meiner Intention. Die Hauptintention war allerdings, darzustellen, daß erstaunlich wenige Feuerwehrleute im Dienst ums Leben kommen und selbst von diesen noch fast die Hälfte durch nicht unfallbedingte Ursachen, sondern Herztod (der sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in anderen emotional oder körperlich belastenden Situationen erwischt hätte).

Zitat
Diese "Statistik", die Du da anbringst, ist allerdings verblendet, weil sie vollends verschweigt, wie viele freiwillige und wieviele berufsmäßge Feuerwehrleute Teil der Grundgesamtheit der Statistik sind. Ein alter statistischer Zweck, der einen bestimmten Eindruck erwecken soll. Nur wenn die Anteile gleichverteilt wären, könnte man anfangen, irgendwelche Vermutungen über risikofreudige FFWler anzufangen.
Aber die Zahlen 77 und 29 sagen gar nichts


Völlig berechtigter Einwand, sorry, ich hab vergessen, die Verteilung FFW und BF in Amerika anzugeben:

13% aller Feuerwachen sind BF oder mit über 50% BF besetzt. Aber bevor jetzt jemand AHAAAA ruft -diese BF versorgen 62% der US-Bevölkerung.

87% aller Feuerwachen sind FFW oder mit über 50% FFW besetzt. Diese Wachen versorgen 38% der Bevölkerung.

Insofern entspricht die Belastung von 77 Toten bei FFW und 29 bei BF nicht der Verteilung zwischen FFW und BF sondern es gibt überdurchschnittlich viele Tote bei der FFW. Ich denke, ein Teil ist der "Risikofreude" zu verschulden, ein Teil aber wohl auch dem Umstand, daß FFW-Mitglieder vermutlich im Schnitt älter sind und vom Gesundheitszustand her nicht so fit sind, wie BFler. Die große Zahl von Herztoten spricht für einen hohen Anteil von Risiko-Patienten in den Reihen der Wehren. Das ist jetzt aber eine Mutmaßung von mir.


--------------------
Life is simple: eat, sleep, save lives !
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Cookiedeluxe
Beitrag 20.02.2008, 23:31
Beitrag #24


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 2497
Beigetreten: 03.04.2007
Wohnort: Wo man auch abends noch Moin sagt
Mitglieds-Nr.: 30273



Der Text wurde von Jan Südmersen geschrieben. Jan arbeitet in leitender Position bei der BF Osnabrück. Er schrieb den Text zu einem anderen Hintergrund und als Editorial in einer (Feuerwehr-)Fachpublikation. Der Text war also nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und hat schon von daher keineswegs den Anspruch, um Mitleid zu buhlen.

Ansonsten halte ich mich mal lieber aus diesem Thread raus. wink.gif Achso, und böse bin ich auch niemandem, Coyota schon gar nicht. Sie hat meine uneingeschränkte Zustimmung, wenn sie schreibt dass das Ehrenamt im Rettungsdienst Arbeitsplätze vernichtet. Für die Feuerwehr gilt das aber nicht, und das sage ich, obwohl ich eigentlich das Gegenteil behaupten sollte. wink.gif Es gibt in Deutschland 99 Berufsfeuerwehren und um die 22.000 freiwillige Wehren. Würde all die freiwilligen Wehren durch Berufswehren ersetzt (und das müsste man, will man die gesetzlichen Hilfsfristen beibehalten), so wäre ich der erste der hier weg wäre, weil dann die Steuerlast unerträglich wäre.

Achso, und was den Fitnessgrad angeht, so wird nicht zwischen BF und FF unterschieden. Beide müssen in regelmässigen Abständen die G26.3 bestehen. Wer das nicht mehr kann, der darf nur noch rückwärtige Arbeiten übernehmen.

Last but not least mag auch ich solche Heldenstories überhaupt nicht. Der Text von Jan hat mir allerdings gefallen, weil er so genau meine eigene Gefühlslage bei solchen Dingen beschreibt. Es ist halt wirklich ein beschissenes Gefühl, wenn man die Schere bedient und plötzlich fängt der Patient an zu schreien wie am Spiess. Der erste Gedanke ist dann wirklich "oh Gott, habe ich ihm grade das Bein abgetrennt?". Der Grund warum Jan meine Gefühle so genau beschreiben kann wird wahrscheinlich ein ganz einfacher sein: Er macht das gleiche wie ich, sieht das gleiche wie ich und grübelt über die selben Sachen nach wie ich. Er tickt wie ich und ich ticke wie er. Deswegen will ich aber kein Mitleid und auch keine Anerkennung oder ähnliches. Ich freue mich nur, dass Jan so fühlt wie ich und dass ich weiss, dass ich mit diesen Dingen nicht allein bin. Ich gebe auch offen zu, dass ich nicht zur Feuerwehr gegangen bin, weil ich unbedingt Menschen retten wollte, sondern weil mich sowohl die Technik als auch diese Kameradschaft untereinander unglaublich faszinieren. Damit repräsentiere ich die grosse Mehrheit der Feuerwehrleute, wie u.a. auch Coyota sicherlich leidvoll bestätigen kann. Keiner von uns sitzt gerne auf einem RTW, sondern viel lieber auf dem HLF, der DLK oder den RW. Wäre unsere Primärmotivation das retten von Leben, so würde die Reihenfolge unserer präferierten Einsatzmittel sicherlich genau andersrum lauten. Mitunter übrigens auch ein Grund, warum ich lieber von einem RTW auf dem Lande versorgt werden möchte als von einem RTW, welcher von einer BF gestellt wird. wink.gif


--------------------
Feuerwehr - Wir machen auch Hausbesuche! Kostenlose bundesweite Hotline, 24h am Tag erreichbar!
Go to the top of the page
 
+Quote Post
nachteule
Beitrag 21.02.2008, 00:01
Beitrag #25


Mitglied
********

Gruppe: Foren-Insider
Beiträge: 24500
Beigetreten: 05.07.2007
Mitglieds-Nr.: 33782



Hallo, @alle,

wie so oft, liegt meiner Ansicht nach die Wahrheit in der Mitte.

Manchmal ist es notwendig, Menschen, die die Arbeit anderer (auch die ehrenamtliche) nicht anerkennen oder sogar schlecht machen, etwas wachzurütteln, und hier kann es auch sinnvoll sein, drastische Beispiele zu bringen.

Es ist aber falsch, dies jetzt so, wie Coyota schon richtig schrieb, darzustellen, als wären alle BOS - Kräfte wahre Helden des Alltags, die nichts anderes im Kopf haben, als andern Menschen zu helfen und diese zu retten, wenn nötig, sogar unter Lebensgefahr.

Dies stimmt nicht: Egal, ob beruflich oder ehrenamtlich, es sind alles ganz normale Menschen, die schlicht und ergreifend einen Beruf (oder ein Ehrenamt) haben, der/das ihnen gefällt.

Ich stimme Petra in dieser Beziehung absolut zu: Es ist egal, welche Tätigkeit jemand ausübt.

Jeder Beruf verdient Respekt und in jedem Beruf gibt es Dinge, die andere, die diesen Beruf nicht ausüben, nicht machen möchten.

Ich höre immer wieder von anderen: Polizeibeamter, das könnte ich nie sein.

Ich schon, aber dafür könnte ich nicht als Kassierer im Supermarkt arbeiten, weil mir bei den vielen unzufriedenen Kunden oft der Kragen platzen würde, ich möchte kein Arzt oder Krankenpfleger sein, weil ich das Elend, das die oft sehen, nicht erleben möchte, ich könnte kein Zimmermann sein, weil ich absolut nicht schwindelfrei bin, und so lässt sich die Liste ewig fortsetzen.

Coyota, in einem Punkt muss ich Dir allerdings widersprechen:

Ohne freiwillige Helfer in allen möglichen Organisationen wäre ein Leben, wie wir es haben, nicht möglich, und viele Dienstleistungen wären überhaupt nicht möglich, weil nicht bezahlbar.

Fangen wir an mit der freiwilligen Feuerwehr:

In größeren Städten kann man mit einer Berufsfeuerwehr arbeiten und diese auch bezahlen, ohne Frage.

Auf dem flachen Land oder in kleineren Städten ist dies aber gar nicht möglich, ohne gravierende Abstriche in der Versorgung der einzelnen Gemeinden machen zu müssen.

Um eine funktionierende Berufsfeuerwehr mit Schichtdienst und ausreichend Personal aufbauen zu können, müssten sich immer mehrere Gemeinden zusammentun.

Wenn Du einmal siehst, wie viele Feuerwehrleute bei einem größeren Brand erforderlich sind, kannst Du Dir leicht ausrechnen, dass Du hier nicht nur 20 oder 30 Berufsfeuerwehrleute brauchst, sondern Personal im dreistelligen Bereich.

Dies ist weder finanziell, noch personell zu schaffen, denn so viele Feuerwehrleute, wie man dann in Deutschland brauchen würde, konnte man gar nicht zusammenbekommen, geschweige denn bezahlen.

Genauso sieht es mit den anderen Ehrenämtern aus (ich will sie hier gar nicht alle aufzählen), und es würde auch nichts bringen, jetzt damit zu argumentieren, dass es doch genügend Arbeitslose gibt, die diese Tätigkeit machen könnten, wenn sie dafür bezahlt würden, denn das funktioniert so nicht.

Diese Freiwilligen machen die Tätigkeit oft neben ihrem Beruf, weil sie einfach einen Ausgleich zu ihrem Beruf haben wollen, aber nicht die Absicht haben, dieses Hobby auch beruflich auszuüben.

Ich engagiere mich seit Jahren in der Jugendarbeit, weil dies Spass macht, aber ich wäre ein denkbar schlechter Sozialpädagoge.

Deshalb glaube ich auch kaum, dass es im Rettungsdienst so viel mehr Arbeitsplätze geben würde, wenn das Ehrenamt, bzw. die freiwilligen Helferdienste wegfallen würden.

Lediglich die Versorgung würde darunter leiden, und mit Sicherheit auch die Bezahlung aller im Rettungsdienst tätigen Menschen, weil es sonst einfach nicht mehr bezahlbar wäre.

Wieviele Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger, Rettungskräfte usw. wären bereit, auf, sagen wir einfach mal 25 % ihres Gehalts zu verzichten, wenn dafür die ehrenamtlichen Kräfte wegfallen und im Gegenzug hauptberufliche Helfer eingesetzt würden (die ja auch bezahlt werden müssen, anders, als die ehrenamtlichen, die allenfalls ein paar Euro Vergütung bekommen)?

Mit Sicherheit nicht viele, und ich könnte es auch nicht einem von ihnen verdenken, denn die Bezahlung ist schon mies genug.

Ich bin zwar, was den Rettungsdienst betrifft, alles andere als ein Insider, aber ohne freiwillige Helfer wäre es sicher nicht möglich, den jetzigen Standard aufrecht zu erhalten, geschweige denn, ihn noch zu verbessern.

Viele Grüße,

Nachteule

edit: wieder zu lange geschrieben, denn Cookie hat die Problematik mit den Feuerwehren schon erklärt (aber zumindest schön, dass ein Fachmann das gleiche schreibt, wie ich laugh2.gif )

Der Beitrag wurde von nachteule bearbeitet: 21.02.2008, 00:04


--------------------
Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

Mahatma Gandhi
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Petra
Beitrag 21.02.2008, 08:36
Beitrag #26


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 4764
Beigetreten: 16.04.2005
Wohnort: am schönen Niederrhein
Mitglieds-Nr.: 9322



Zitat (Coyota @ 20.02.2008, 20:29) *
Auch Petra, finde ich ja echt klasse, daß Du als Laie diese absolut vernünftige Einstellung hast und Dich traust, sie zu schreiben... das ist sozusagen Blasphemie laugh2.gif , wenn das jemand schreibt, denn der nicht dauernd sein Leben im freiwilligen Dienst riskierende Laie hat schließlich vor all diesen uneigennützigen Heldenrettern auf dem Bauch zu rutschen vor Respekt und wenn Du Pech hast, kommt jetzt keiner mehr zu Dir, wenn es brennt... blink.gif

Und jetzt schlachtet mich!!! unsure.gif


Zuviel des Lobes, @Coyota notworthy.gif
Wahrscheinlich liegt meine Zurückhaltung am "bäuchlings Ehrfurcht erweisen" einfach an der Tatsache, dass ich die Truppe kenne. Gut kenne. Seeeehr gut kenne.....
Und ich sage dir: "Die kommen, wenn`s bei mir brennt. rofl1.gif Die sind nämlich verwandt mit mir und stehen auf Action ." wink.gif

Mein angeheirateter Großvater gründete den Löschzug. Gab die Führung dann an meinen Schwiegervater weiter. Als dieser dann aus Altersgründen auf die Reservebank musste, übernahm wiederum sein Sohn (mein Schwager) der Laden. Von dem stammt übrigens dieser Bericht hier. Auch meine beiden Neffen (die Söhne des jetzigen Wehrführers), sind schon aktive freiwillige "Feuerwerkler" . Der Fortführung der Familientradition steht also nichts im Wege wink.gif

Ich finde es klasse, was die machen. Ich sehe darin ein verantwortungsvolles, aber in erster Linie gemeinschaftsförderndes, sportliches und zeitaufwendiges Hobby.

Und es sind nicht nur die die "Helden", die zu ihren Einsätzen raus fahren und sich aktiv der zB Brandbekämpfung widmen, sondern auch ne Menge anderer, die nicht unbedingt nach ihrer Einsatzbereitschaft gefragt wurden.
Da gibt es die Ehefrauen und Freundinnen, die ebenso aus dem Bett springen um das "Fertigmachen" ihrer Männer beschleunigen indem sie zB in Windeseile Uniformteile sortieren oder im Nachtzeug Autos aus der Garage holen oder zugefrorene Scheiben freikratzen, damit der Gg eilig davon huschen kann. Und die mit Kaltgetränken, frischem Kaffee, Brötchen und Suppe "nachrollen", wenn die Einsätze länger dauern.
Und da gibt es die Kollegen in den Betrieben, die die Arbeit des "durch Einsatz Abwesenden" mit übernehmen müssen.

Ich will die Arbeit der Truppe nicht runterziehen. Aber es ist auch nicht so, dass wir es bei der Freiwilligen Feuerwehr mit Menschen zu tun hätten, die einzig aus "Selbstlosigkeit und Gutmensch-sein-wollen" ihre Frei- und Arbeitszeit einsetzen.

Und jetzt, liebe Coyota, werde ich mich zu dir an die Schlachtbank gesellen smile.gif


--------------------
*Ich bin frei, denn ich bin einer Wirklichkeit nicht ausgeliefert, ich kann sie gestalten.*--> Paul Watzlawick
Go to the top of the page
 
+Quote Post
stefan1
Beitrag 21.02.2008, 11:25
Beitrag #27


Mitglied
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 396
Beigetreten: 09.05.2007
Mitglieds-Nr.: 31502



auf mich wirkt der Text keineswegs heldenhaft oder um Mitleid heischend - ich finde er ist genau so geschrieben, dass ein Laie (wie ich einer bin) nachvollziehen kann, wie es bei einem solchen Einsatz sein kann. Und er hat mir das deutlich klar gemacht (ein bischen ging es mir wie Q-Treiberin).
Ich bin mir sicher, dass während des Einsatzes solche Gedanken außen vor bleiben und man erst später realisiert, was abgelaufen ist, aber wenn man nach einem solchen Erlebnis cool bleibt, zweifle ich an der Menschlichkeit des Beteiligten.

Ich habe mir schon oft Gedanken gemacht, wie ich mich fühlen würde, wenn ich so ein (oder ähnliches) Erlebnis haben würde, und ich bin mir da nicht sicher.
Einerseits weiß ich dass ich sehr rational denken und handeln kann, aber haut´s mich nachher um?

Die Menschen sind unterschiedlich, was der eine noch locker wegsteckt, ist dem andern längst schon zuviel, deshalb finde ich auch die "Angriffe" (nicht böse gemeint) von einem Teil der Beitragschreiber(innen) nicht ganz richtig.

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass man, wenn selbst damit zu tun hat, eine andere Einstellung dazu hat, aber ich denke, das eigene Empfinden kann man nicht auf andere übertragen.

Und wenn nun Jan eine andere Art der Mitteilung hat, kann man diese Einschätzung teilen oder eben nicht, aber so als unseriös hinstellen ist, meine ich, nicht fair.
Er hätte diesen Text sicher auch sachlich in Berichtsform schreiben können, so hat er es aber nicht empfunden und deswegen auch anders geschrieben.

Wenn alle Einsätze so ablaufen würden, wie Coyota es darstellt, wären Seelsorger überflüssig, die den Helfern teilweise Beistand leisten müssen.

Wenn ich Dich (Coyota) nun namentlich angesprochen habe, will ich aber auch klar stellen, dass ich Dich sehr schätze und Deine Beiträge gerne lese (auch diesen), auch wenn ich mit dieser Aussage nicht überall konform gehe.

Zunächst ging es mir eher so: was haben die denn, warum zereissen die den Text denn so? Kann ich gar nicht nachvollziehen - je mehr zu diesem Thema geschrieben wurde, verstand ich es aber, teile die Einschätzung trotzdem nicht in vollem Umfang.

Ansonsten schließe ich mich den Worten Nachteules (dessen Beiträge ich übrigens auch sehr schätze wavey.gif ) an, dass die Wahrheit wohl in der Mitte liegt.

Und: keiner will hier irgendwen hauen, das fänd´ich schade, wo hier doch so nette Leute unterwegs sind.

Gruß
Stefan

@Nachteule: vielleicht treffen wir uns in Affalterbach auf ein cheers.gif , wobei ich eigentlich schon verplant bin (habe mich daher noch nicht eingetragen)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
nachteule
Beitrag 21.02.2008, 11:39
Beitrag #28


Mitglied
********

Gruppe: Foren-Insider
Beiträge: 24500
Beigetreten: 05.07.2007
Mitglieds-Nr.: 33782



Hallo, Stefan1,

Zitat (stefan1 @ 21.02.2008, 11:25) *
@Nachteule: vielleicht treffen wir uns in Affalterbach auf ein cheers.gif , wobei ich eigentlich schon verplant bin (habe mich daher noch nicht eingetragen)


ich würde mich freuen (auch, wenn ich kein Bier trinke laugh2.gif ).

Viele Grüße,

Nachteule


--------------------
Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

Mahatma Gandhi
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Uwe292
Beitrag 21.02.2008, 11:41
Beitrag #29


Mitglied
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 333
Beigetreten: 28.11.2007
Wohnort: Stuttgart
Mitglieds-Nr.: 38650



Zitat (nachteule @ 21.02.2008, 11:39) *
Hallo, Stefan1,

Zitat (stefan1 @ 21.02.2008, 11:25) *
@Nachteule: vielleicht treffen wir uns in Affalterbach auf ein cheers.gif , wobei ich eigentlich schon verplant bin (habe mich daher noch nicht eingetragen)


ich würde mich freuen (auch, wenn ich kein Bier trinke laugh2.gif ).

Viele Grüße,

Nachteule


Ich schmeiß dann ne runde Cola laugh2.gif Sorry für OT


--------------------
Gruß Uwe

Jeder Mensch sollte erst be- oder ver Urteilt werden wenn man Ihn persönlich kennengelernt hat.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Coyota
Beitrag 21.02.2008, 14:06
Beitrag #30


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 9137
Beigetreten: 15.12.2004
Mitglieds-Nr.: 7279



Hallo Stefan,

ich glaube, ich muß mich mal ein bißchen mehr erklären, da ich an Deinem Posting merke, daß meine Texte wohl teilweise falsch rüberkamen.

Ich will keinesfalls die Leistung schmälern oder herabsetzen, die erforderlich ist, bei einem solch schweren Einsatz effektiv zu arbeiten und das Ganze dann auch noch psychisch zu verarbeiten! Ich sage auch keinesfalls (da hat auch Steveluke mich etwas falsch verstanden), daß ein Beteiligter sowas locker wegstecken muß, weil er sich ja freiwillig diesen Job ausgesucht hat. Nein, das muß und soll er nicht!!! Ich geh -obwohl Profi- nach so einem Einsatz auch nicht meinem Tagwerk nach und vergess das Ganze mal eben. Ich kann nach sowas auch nicht mehr schlafen, die Gedanken drehen sich ständig um die Bilder und die Frage "hab ich alles richtig gemacht, was hätte ich anders/ besser machen können?". Wir reden auf Wache oft noch seeeeehr lange über solche Ereignisse und arbeiten sie damit auf, wobei "Reste" oft noch Jahre im Hinterkopf bleiben.

Was mich stört und voran ich Kritik übe, ist dieser spezielle Text! Der Text wurde unter der Kolummne "Öffentlichkeitsarbeit" in einem FW-Magazin geschrieben und im Feuerwehrforum steht: "Nach einer Idee aus den USA zur Öffentlichkeitsarbeit."

Das zusammen mit dem Titel

"Denkt ihr auch mal an uns?"

heißt für mich, daß mit dem Text die Bevölkerung angesprochen und Aufmerksamkeit auf das "Befinden" des Schreibers bzw. der FFW gelenkt werden soll. Unter dieser Prämisse habe ich meine obigen Kommentare geschrieben. Denn ich finde eine Ansprache der Öffentlichkeit mit solchen Texten einfach nicht richtig, die Gründe dafür habe ich teils weiter oben schon genannt.

Zitat (stefan1 @ 21.02.2008, 11:25) *
auf mich wirkt der Text keineswegs heldenhaft oder um Mitleid heischend - ich finde er ist genau so geschrieben, dass ein Laie (wie ich einer bin) nachvollziehen kann, wie es bei einem solchen Einsatz sein kann.


Ja, ich kann mir gut vorstellen, wie dieser Text bei Laien ankommt. Er ist an Dramatik ja auch kaum zu toppen! Durban hat recht, zusammen mit einer rauh-gerührten Erzählstimme und Schnulz-Musik kämen da manchem die Tränen. Die ganze Zeit schwebt ein "Lebensgefahr... nur wenn wir von der FW schnell genug sind, hat er eine Chance... der Notarzt kann nicht viel machen... Blut tropft" durch die Szene. Beeindruckend für Laien, das glaube ich!

Nur -wie sieht denn die Realität aus? Der junge Mann ist schwerstverletzt. Daran kann man erstmal nichts ändern, das ist leider einfach Schicksal. Er hat, wenn alle von Jan an die Wand gemalten Teufel wie Lungenverletzung und stark blutende innere Verletzungen vorliegen, nur noch wenige Minuten zu leben und zwar unabhängig davon, ob er rausgeholt wird oder nicht. Vermittelt wird aber, daß einzig und allein die Feuerwehr ihn retten kann, indem sie ihn rausschneidet. Das ist original Hans Meiser oder Medikopter...die schaffen es, selbst eine ausgerenkte Kniescheibe noch als lebensbedrohlichen Notfall zu verkaufen! Das ist kein guter Stil -geschrieben von einem FW mit Rettungsdienstausbildung, der eigentlich wissen sollte, wie die Realität aussieht!

Und ist es wirklich das, was die freiwilligen Hilfsorganisationen der Öffentlichkeit vermitteln wollen, daß diese Einsätze zutiefst psychisch belastend sind für alle Beteiligten und das man bitte mit Mitgefühl und Mitleid den heldenhaften Einsatz des FW-Mannes emotional begleiten solle?

Es geht ja -so zumindest mein Eindruck- bei solchen Texten darum, nicht nur herauszustellen, wieviel Freizeit solche freiwilligen Hilfskräfte opfern, sondern noch einen draufzusetzen, nämlich daß sie bei dieser Arbeit auch noch Schreckliches erleben und dafür nochmal besonders anerkannt werden müssen. Was will man denn bei der Öffentlichkeit mit sowas erreichen? Die meisten Bürger erkennen m.E. die Arbeit der freiwilligen Hilfsorganisationen sehr wohl an und sind sich der Belastungen bewußt. Die sagen doch von sich aus schon "das könnte ich nicht, soviel Blut und Schwerverletzte!" und sind voll der Bewunderung, wenn jemand das macht. Das Ziel ist doch schon erreicht, allerdings unter völliger Verdrehung der Realität, weil solche Einsätze eher eine Seltenheit sind. Weiter mit dieser "blutrünstigen Masche" zu arbeiten bedeutet doch nur, potentielle Interessenten abzuschrecken!

Zitat
Er hätte diesen Text sicher auch sachlich in Berichtsform schreiben können, so hat er es aber nicht empfunden und deswegen auch anders geschrieben.


Der Text im Eingangspost ist übrigens nicht etwa von einem Mitglied einer FFW geschrieben, dem ich diese Empfindungen und Eindrücke sogar "abnehmen" würde. Der Text ist von einem langjährigen Berufsfeuerwehrmann (HIER sein Lebenslauf bis 2001) geschrieben, der eine Rettungsdienstausbildung hat, als First Responer (also Rettungsdienst) arbeitete, dazu Ausbilder ist und zahlreiche Bücher und Texte veröffentlichte. Und dem nehm ich halt nicht mehr ab, daß der Text aus echter Erschütterung geschrieben ist. Auch aufgrund der verwendeten Stilmittel ist der Text ganz bewußt auf "Tränendrüse" geschrieben.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob das Erlebte auch "authentisch" ist. Entweder, da war ein wirklich inkompetenter NA vor Ort, oder manches in der Beschreibung ist nicht wahrheitsgetreu. Für Interessierte daher jetzt doch ein Statement von mir zum Ablauf:

Zitat
Deine Stimme muss präsent sein, dass ist das einzige, an dem der Junge sich orientieren kann. Also reden, reden, reden. Nebenher versuche ich genauer zu erkunden, wie schwer die beiden verletzt sind und wie sie eingeklemmt sind:


Lieber weniger reden, schneller untersuchen und Beschwerden abfragen... whistling.gif

Zitat
Die Beifahrerin, Steffi, wie ich jetzt weiß, ist zwar eingezwängt, aber nicht direkt eingeklemmt. Ein paar Schnittwunden sehen dramatisch aus, werden aber bald vergessen sein. Da ihr aber der Hals weh tut, werden wir trotzdem etliches an Blech entfernen müssen, um sie möglichst schonend aus dem PKW zu heben. Eine Querschnittslähmung aufgrund eines gebrochenen Halswirbels wollen wir nicht riskieren.


Man könnte auch einfach ein Stiffneck anlegen und sie innerhalb von 3-4 min mit dem KED-System wirbelsäulengeschützt rausholen. Dazu muß nur die Beifahrertür auf oder ab.

Nun folgt eine Beschreibung der Verletzungen des Fahrers:

Fakt: offene Oberschenkelfraktur links, Unterarmfrakturen bds. (links offen), V.a. Unterschenkelfrakturen.

Mutmaßungen: innere Verletzungen, Verbluten über den Bauchraum, Lungenkollaps durch Rippenbrüche, schweres Schädelhirntrauma mit Hirnblutung... ja klar, kann der Verletzte alles haben dry.gif .
Aber wenn er am innerlich Verbluten ist, hat er keinen (wie vorher festgestellt) gut tastbaren Puls, wenn er durch Lungenverletzungen erstickt, ist er jetzt entweder blau oder tot, wenn er eine schwere Hirnblutung hat, antwortet er nicht mehr... also alles nicht sehr wahrscheinlich! Das meinte ich mit "HansMeiser".

Zitat
Der Gruppenführer erscheint am Fenster. "Und?" "Fahrer zuerst und mit Crash, Beifahrerin schonend. Zweiten Doktor". "Vorschläge beim Fahrer?" "Tür weg und A-Säule hochdrücken muss reichen. Wenn wir Zeit haben, das Dach noch."


Aha. blink.gif Nun, macht wahrscheinlich jeder anders...

Meine Entscheidung wäre gewesen:

Kreislaufstabile und fast schmerzfreie Beifahrerin mit Stiffneck und KED so schnell wie möglich raus. Dann ist sie außer Gefahr und muß nicht miterleben (was sie vermutlich mit einem Kreislaufkollaps quittiert, womit wir dann das nächste Problem an der BAcke haben...), wie der schwerverletzte Fahrer geborgen wird, evtl. neben ihr stirbt. Der Rettungsdienst kommt über den freien Beifahrersitz und von hinten sehr gut an den Fahrer ran und kann zeitgleich mit der FW arbeiten.

Zitat
Der Notarzt kommt. Kurze Atempause während er von der Seite aus den Fahrer untersucht. Mehr als Schmerzmittel, Infusionen, Sauerstoff geben und ihm eine Halskrause verpassen kann er aber in dieser Lage auch nicht.


Aha, kann er nicht, das ist ja jetzt wirklich blöd gelaufen. rolleyes.gif Warum kann er denn nicht? unsure.gif Achso ja, auf dem Beifahrersitz sitzt ja die andere Patientin, auf dem Rücksitz unser FW-Mann. Seine Versorgung macht der NA jetzt also einfach mal schnell so durchs offene Fahrerfenster? Es ist Dezember, der Patient sicher nicht im T-Shirt, beide Arme gebrochen, der erreichbare linke Arm offen. Sprich -es ist ein Riesenproblem, bei diesem Patienten "mal schnell" eine Nadel zu legen (an der offen gebrochenen Seite sollte man eh keine Infusion legen) und eben mal durchs Fenster ein Stiffneck dranzutun. Auf gut Deutsch: das ist praktisch unmöglich, die Geschichte kann so nicht stimmen!

Selbst wenn die Fahrertür schon wegwäre (laut Bericht ist sie noch dran), könnte jetzt entweder der NA oder die FW arbeiten. Genau die Situation hätte sich durch eine schnelle "Entfernung" der Beifahrerin vermeiden lassen.

Zitat
Der Junge muss in kürzester Zeit ins nächste Krankenhaus, um die inneren Blutungen zu stoppen


Der Junge hätte bereits zu diesem Zeitpunkt eine Vollnarkose gebraucht. Dazu Druckverbände über die stark blutenden Verletzungen.

Die Beschreibung des Herausschneidens ist absolut realistisch, das ist wirklich ein Problem und für die Feuerwehr sicher eine enorme psychische Belastung. Man versucht, den Wagen zu spreitzen und der Patient schreit, weil dadurch unten oft noch mehr Druck auf die eingeklemmten Beine kommt. Bei einem nicht lebensbedrohlich verletzten, gut ansprechbaren und kreislaufstabilen Patienten kann man das in Kauf nehmen, da gebe ich auch nur soviel Schmerzmittel, daß er noch spürt, wenn er stärker eingeklemmt wird. Da kann man rumprobieren, hat Zeit und kann vermeiden, durch das Rausschneiden noch mehr Verletzungen zu verursachen.
Nur... crybaby.gif dieser Patient ist schwerstverletzt. Hier kann keine Rücksicht genommen werden, ob das eingeklemmte Bein vielleicht noch mehr geschädigt wird, was nutz dem der Fuß, wenn er mittlerweile verblutet ist?

Wenn ich in dem Bericht 10 mal lese "Kai stöhnt vor Schmerz" wird mir echt ganz anders, wozu ist denn bitte der NA da??? Daher ->Vollnarkose und los!

Zitat
Dann wird Kai mit der Hilfe von vielen Händen auf ein Spineboard, eine körperlanges Brett gezogen. Ich versuche dabei, die Beine einigermaßen zu führen, was mir aber nur teilweise gelingt. Das dabei entstehende Geräusch und das Gefühl, Beine mit mehrfach gebrochenen Knochen bewegen zu müssen, wird mich die nächsten Tage begleiten, dessen bin ich sicher.


Die unglaublichen und durch rechtzeitige Vollnarkose absolut vermeidbaren Schmerzen bei dieser Aktion werden den Patienten vermutlich noch ein Leben lang begleiten... dry.gif

Zitat
Steffi wird von einer anderen Crew gerettet.


Achja... Steffi sitz ja auch noch da blink.gif . Ich frage mich, wie es der eigentlich seelisch geht.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu harter Tobak. Aber so lese ich solche Berichte, was meine Reaktionen darauf vielleicht verständlicher macht.

Gruß von COYOTA thread.gif


--------------------
Life is simple: eat, sleep, save lives !
Go to the top of the page
 
+Quote Post
stefan1
Beitrag 21.02.2008, 15:09
Beitrag #31


Mitglied
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 396
Beigetreten: 09.05.2007
Mitglieds-Nr.: 31502



wow!!

mit Deiner "kurzen" laugh2.gif Abhandlung hast Du mir meine Sichtweise erweitert - der Vergleich mit Hans Meiser ist gut, und ich kann jetzt Deinen Ärger besser verstehen.
Da ist wohl schon was Wahres dran - daher sagte ich ja schon, als Profi sieht man das vermutlich mit anderen Augen, weil man eben weiß, wie es abläuft.

Ich wage es aber trotzdem anzumerken, dass es, obwohl Jan Profi ist, immerhin doch sein kann, dass er das eben nicht so einfach wegsteckt und sein Empfinden so zu Ausdruck bringt.
Ich kenn´ihn nicht, ich war nicht dabei und weiß nicht wie es ist, ich will daher keine Behauptung aufstellen, sondern lediglich eine Möglichkeit in Betracht ziehen.

Wenn man Deine Betrachtungsweise liest, muss man allerdings zugeben, dass ggf. stärker aufgetragen wurde - ist aber letzlich auch müßig, hier zu spekulieren.

So long, o.k.?

Gruß
Stefan wavey.gif

Zitat (Uwe292 @ 21.02.2008, 11:41) *
Zitat (nachteule @ 21.02.2008, 11:39) *
Hallo, Stefan1,

Zitat (stefan1 @ 21.02.2008, 11:25) *
@Nachteule: vielleicht treffen wir uns in Affalterbach auf ein cheers.gif , wobei ich eigentlich schon verplant bin (habe mich daher noch nicht eingetragen)


ich würde mich freuen (auch, wenn ich kein Bier trinke laugh2.gif ).

Viele Grüße,

Nachteule


Ich schmeiß dann ne runde Cola laugh2.gif Sorry für OT


ich meinte natürlich alkoholfrei (aber nur Paulaner Weißbier) - wegen Auto fahren und so wavey.gif

Stefan
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Coyota
Beitrag 21.02.2008, 15:12
Beitrag #32


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 9137
Beigetreten: 15.12.2004
Mitglieds-Nr.: 7279



Zitat (stefan1 @ 21.02.2008, 15:09) *
mit Deiner "kurzen" laugh2.gif Abhandlung hast Du mir meine Sichtweise erweitert - der Vergleich mit Hans Meiser ist gut, und ich kann jetzt Deinen Ärger besser verstehen.
Da ist wohl schon was Wahres dran - daher sagte ich ja schon, als Profi sieht man das vermutlich mit anderen Augen, weil man eben weiß, wie es abläuft.


Das freut mich, Stefan. Und mir hat es die Augen geöffnet, wieder mehr aus Laiensicht oder sagen wir mal "Nicht-Vollprofi-Sicht" zu schauen -dafür auch an Dich ein Dank!

Bin aber schon gespannt, was Durban, der ja auch im RD arbeitet, zu meiner "Aufarbeitung" des Einsatzes meint! think.gif


--------------------
Life is simple: eat, sleep, save lives !
Go to the top of the page
 
+Quote Post
nachteule
Beitrag 21.02.2008, 15:37
Beitrag #33


Mitglied
********

Gruppe: Foren-Insider
Beiträge: 24500
Beigetreten: 05.07.2007
Mitglieds-Nr.: 33782



Hallo, Stefan, hallo, Coyota,

ich könnte mir auch vorstellen, dass das Schreiben solcher Berichte für diesen Jan eine Möglichkeit ist, mit seinen Erlebnissen fertig zu werden, und diese so zu verarbeiten.

Jeder hat doch seine eigene Methode, und solange sie ihm hilft, und solange er sich und anderen damit nicht schadet, ist es meiner Ansicht nach egal, wie er es macht.

Zitat (stefan1 @ 21.02.2008, 15:09) *
ich meinte natürlich alkoholfrei (aber nur Paulaner Weißbier) - wegen Auto fahren und so wavey.gif


Das Autofahren ist einer der Gründe, warum ich fast keinen Alkohol trinke, aber Bier trinke ich allein schon deshalb nicht, weil ich kein Bier mag (auch kein alkoholfreies).

Viele Grüße,

Nachteule


--------------------
Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

Mahatma Gandhi
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Uwe292
Beitrag 21.02.2008, 17:55
Beitrag #34


Mitglied
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 333
Beigetreten: 28.11.2007
Wohnort: Stuttgart
Mitglieds-Nr.: 38650



Zitat (nachteule @ 21.02.2008, 15:37) *
Hallo, Stefan, hallo, Coyota,

ich könnte mir auch vorstellen, dass das Schreiben solcher Berichte für diesen Jan eine Möglichkeit ist, mit seinen Erlebnissen fertig zu werden, und diese so zu verarbeiten.

Jeder hat doch seine eigene Methode, und solange sie ihm hilft, und solange er sich und anderen damit nicht schadet, ist es meiner Ansicht nach egal, wie er es macht.

Zitat (stefan1 @ 21.02.2008, 15:09) *
ich meinte natürlich alkoholfrei (aber nur Paulaner Weißbier) - wegen Auto fahren und so wavey.gif


Das Autofahren ist einer der Gründe, warum ich fast keinen Alkohol trinke, aber Bier trinke ich allein schon deshalb nicht, weil ich kein Bier mag (auch kein alkoholfreies).

Viele Grüße,

Nachteule


@Nachteule

Aber wenn er es als verarbeitung nimmt, dann müßten es ja Fälle sein die er wirklich selbst genauso erlebt hat, und wenn ich Coyotas übersetzung richtig verstanden habe kann das ja nicht ganz stimmen, was bedeuten würde er lügt sich selber an, und ob das hilft.








Also für navhteule doch ne Cola ist schon bestellt laugh2.gif


--------------------
Gruß Uwe

Jeder Mensch sollte erst be- oder ver Urteilt werden wenn man Ihn persönlich kennengelernt hat.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
jansued
Beitrag 21.02.2008, 22:14
Beitrag #35


Neuling


Gruppe: Members
Beiträge: 5
Beigetreten: 21.02.2008
Mitglieds-Nr.: 40323



Nabend.

Vorweg finde ich es absolut erstaunlich, welche Fähigkeiten hier einige haben, wenn es darum geht, meine Motivation für den Text zu finden. Respekt.

1. Ich kann verstehen, dass der Text so wirken kann, als ob ich mich bzw. den Protagonisten als tragischen Helden in den Vordergrund zu stellen. Der einzige Grund aber, warum ich den Text nicht anonym herausgegeben habe, war, dass einige Zeitgnossen mit älteren Texten von mir mittlerweile Geld verdienen. Wenn ich scharf darauf wäre, mich in den Vordergrund zu stellen, hätte ich genügend und ausreichend andere Gelegenheiten dafür. Ich habe meinerseits mehrere, ebenfalls wenig schmeichelhafte Vermutungen, warum jemand so gestochen auf diesen Text reagiert.

2. Das Stück ist an die Wirklichkeit angelehnte Prosa. So genau nicht passiert, aber durchaus möglich. Das ich vorher keinen Chefarzt zur absolut realitätsnahen Beschreibung der Verletzungsmuster zu Rate gezogen habe tut mir leid. Ich finde es aber interessant, dass das seelische Wohl einer leicht Verletzten über die Sofortrettung eines Schwerverletzten gestellt wird, dem im übrigen auch keine Vollnarkose oder Druckverbände helfen. Mich beschlsicht ein wenig der Verdacht der Praxisferne, jedenfalls haben hier die NA gewaltig Manschetten vor eine Intubation im PKW und Zeit für einen Druckverband bei eine Sofortrettung hatte auch noch keiner.

3. Es ist doch aber erstaunlich, dass es noch keinen Feuerwehrangehörigen gibt, der mir gesagt hat, das wäre alles völliger Quatsch. Mir scheint ich treffe die Gemütslage

4. Auch ich respektiere Polizisten, Müllmänner, Altenpfleger und alle anderen Malocher, aber leider ist es mir nicht möglich, deren Berufserlebnisse als Kolumne wiederzugeben. Ich verbiete es aber auch keinem. Gerne würde ich aber mal lesen, was man dort erlebt und wie das empfunden wird.

5. Ansonsten finde ich es auch bemerkenswert, welche Schwarz-Weiß-Malerei betrieben wird: Entweder ist man hyperaktives, minderwertigkeitskomplexbehaftetes Überflieger oder cooler und logisch-analytischer Rettungsexperte. Aus meiner Erfahrung muiss ich sagen, dass keine der beiden Extreme besonders gut für die Feuerwehr geeignet sind...


Viele Grüße,

Jan Südmersen
Go to the top of the page
 
+Quote Post
jansued
Beitrag 21.02.2008, 23:14
Beitrag #36


Neuling


Gruppe: Members
Beiträge: 5
Beigetreten: 21.02.2008
Mitglieds-Nr.: 40323



Nochmal nabend.

Zitat
Der Text im Eingangspost ist übrigens nicht etwa von einem Mitglied einer FFW geschrieben, dem ich diese Empfindungen und Eindrücke sogar "abnehmen" würde. Der Text ist von einem langjährigen Berufsfeuerwehrmann (HIER sein Lebenslauf bis 2001) geschrieben, der eine Rettungsdienstausbildung hat, als First Responer (also Rettungsdienst) arbeitete, dazu Ausbilder ist und zahlreiche Bücher und Texte veröffentlichte. Und dem nehm ich halt nicht mehr ab, daß der Text aus echter Erschütterung geschrieben ist. Auch aufgrund der verwendeten Stilmittel ist der Text ganz bewußt auf "Tränendrüse" geschrieben.


Der Text ist gemäß Überschrift und Inhalt an alle diejenigen jungen Fahrer gerichetet, deren erste Erfahrungen mit der Feuerwehr oft als Diskounfall beschrieben werden. Um diejenigen für das Thema zu interessieren, muss es eben anders wie eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben werden.

Zitat
Zitat
Deine Stimme muss präsent sein, dass ist das einzige, an dem der Junge sich orientieren kann. Also reden, reden, reden. Nebenher versuche ich genauer zu erkunden, wie schwer die beiden verletzt sind und wie sie eingeklemmt sind:
Lieber weniger reden, schneller untersuchen und Beschwerden abfragen...


Gleich verpasst du mir die gelbe Karte, weil ich "Steffis" Seelenheil mißachte und hier ist eine psychologische Betreuung nicht angezeigt?


Zitat
Man könnte auch einfach ein Stiffneck anlegen und sie innerhalb von 3-4 min mit dem KED-System wirbelsäulengeschützt rausholen. Dazu muß nur die Beifahrertür auf oder ab.


Ja, wenn man die Zeit und das Personal hätte, wäre das sicher einer tolle Idee, wobei ich nur wenige RA kennen, die ein KED in diesen beengten Verhältnissen so anlegen können, das dessen Vorteile wirklich genutzt werden. Aber wenn ich mich auf den leicht verletzten Patienten konzentriere, spreche ich für den schwer verletzten Patienten das Todesurteil aus. IMHO eine medizinisch und ggf. juristisch zweifelhafte Entscheidung.

Zitat
Mutmaßungen: innere Verletzungen, Verbluten über den Bauchraum, Lungenkollaps durch Rippenbrüche, schweres Schädelhirntrauma mit Hirnblutung... ja klar, kann der Verletzte alles haben .
Aber wenn er am innerlich Verbluten ist, hat er keinen (wie vorher festgestellt) gut tastbaren Puls, wenn er durch Lungenverletzungen erstickt, ist er jetzt entweder blau oder tot, wenn er eine schwere Hirnblutung hat, antwortet er nicht mehr... also alles nicht sehr wahrscheinlich! Das meinte ich mit "HansMeiser".


Ja, das kann der alles haben. Der Gag ist, das man bis zum klinischen Beweis des Gegenteils eben davon ausgehen muss. Der Patient kann trotz gutem Puls jederzeit dekompensieren, die Spannungspneu kann sich langsam aufbauen und das Gerinsel kann langsam größer werden. Wie wahrscheinlich das ist? Bei Hochgeschwindigkeitstraumen mit Einklemmung jedenfalls meiner bescheidenen ERfahrung nach zumindest nicht so unwahrscheinlich, das man das ignorieren kann.


Zitat
Aha. Nun, macht wahrscheinlich jeder anders...

Meine Entscheidung wäre gewesen:

Kreislaufstabile und fast schmerzfreie Beifahrerin mit Stiffneck und KED so schnell wie möglich raus. Dann ist sie außer Gefahr und muß nicht miterleben (was sie vermutlich mit einem Kreislaufkollaps quittiert, womit wir dann das nächste Problem an der BAcke haben...), wie der schwerverletzte Fahrer geborgen wird, evtl. neben ihr stirbt. Der Rettungsdienst kommt über den freien Beifahrersitz und von hinten sehr gut an den Fahrer ran und kann zeitgleich mit der FW arbeiten.


Die Entscheidung halte ich für grundfalsch, halte dir aber zugute, dass du ein anderes Bild im Kopf hast wie ich. Wenn ich weder Zeit und Kapazität habe, parallel zu arbeiten, muss ich Prioritäten setzen.


Zitat
Aha, kann er nicht, das ist ja jetzt wirklich blöd gelaufen. Warum kann er denn nicht? Achso ja, auf dem Beifahrersitz sitzt ja die andere Patientin, auf dem Rücksitz unser FW-Mann. Seine Versorgung macht der NA jetzt also einfach mal schnell so durchs offene Fahrerfenster? Es ist Dezember, der Patient sicher nicht im T-Shirt, beide Arme gebrochen, der erreichbare linke Arm offen. Sprich -es ist ein Riesenproblem, bei diesem Patienten "mal schnell" eine Nadel zu legen (an der offen gebrochenen Seite sollte man eh keine Infusion legen) und eben mal durchs Fenster ein Stiffneck dranzutun. Auf gut Deutsch: das ist praktisch unmöglich, die Geschichte kann so nicht stimmen!


Die Geschichte stimmt auch nicht, sie ist wie gesagt erfunden. Ich arbeite noch an meinem fehlerfreien räumlichen Vorstellungsvermögen.

Zitat
Selbst wenn die Fahrertür schon wegwäre (laut Bericht ist sie noch dran), könnte jetzt entweder der NA oder die FW arbeiten. Genau die Situation hätte sich durch eine schnelle "Entfernung" der Beifahrerin vermeiden lassen.


Wenn der NA am Patienten arbeiten möchte, mache ich natürlich Platz. Nur verfügen sehr wenige Notärzte über die richtige PSA noch über ausreichend Drive, um sich durch die Heckscheibe zum Patienten vorzuarbeiten. Einige tun es, einige nähern sich dem PKW nicht mehr als 3m...

Zitat
Der Junge hätte bereits zu diesem Zeitpunkt eine Vollnarkose gebraucht. Dazu Druckverbände über die stark blutenden Verletzungen.


Negativ. Der Junge muss unters Messer. Weder Druckverbänden an den Extemitäten noch eine Risiko-Intubation im PKW helfen ihm , sondern verzögern seine schnelle Rettung. Es ist ein wesentliches Merkmal der Sofortrettung, dass medizinische Maßnahmen auf ein Minimum heruntergefahren werden. Hier kann ich einen ITLS-Kurs empfehlen.

Zitat
Die Beschreibung des Herausschneidens ist absolut realistisch, das ist wirklich ein Problem und für die Feuerwehr sicher eine enorme psychische Belastung. Man versucht, den Wagen zu spreitzen und der Patient schreit, weil dadurch unten oft noch mehr Druck auf die eingeklemmten Beine kommt. Bei einem nicht lebensbedrohlich verletzten, gut ansprechbaren und kreislaufstabilen Patienten kann man das in Kauf nehmen, da gebe ich auch nur soviel Schmerzmittel, daß er noch spürt, wenn er stärker eingeklemmt wird. Da kann man rumprobieren, hat Zeit und kann vermeiden, durch das Rausschneiden noch mehr Verletzungen zu verursachen.
Nur... dieser Patient ist schwerstverletzt. Hier kann keine Rücksicht genommen werden, ob das eingeklemmte Bein vielleicht noch mehr geschädigt wird, was nutz dem der Fuß, wenn er mittlerweile verblutet ist?


Richtig, aber du schlägst vor, Personal und Material mit der leichtverletzten Beifahrerin zu beschäftigen? Was denn nun?

Zitat
Wenn ich in dem Bericht 10 mal lese "Kai stöhnt vor Schmerz" wird mir echt ganz anders, wozu ist denn bitte der NA da??? Daher ->Vollnarkose und los!


Das wäre natürlich ideal, aber dazu braucht man a) Zeit b) einen NA, der keine Scheu vor den möglichen Konsequenzen hat und c) einen Zugang.

Zitat
Zitat
Dann wird Kai mit der Hilfe von vielen Händen auf ein Spineboard, eine körperlanges Brett gezogen. Ich versuche dabei, die Beine einigermaßen zu führen, was mir aber nur teilweise gelingt. Das dabei entstehende Geräusch und das Gefühl, Beine mit mehrfach gebrochenen Knochen bewegen zu müssen, wird mich die nächsten Tage begleiten, dessen bin ich sicher.

Die unglaublichen und durch rechtzeitige Vollnarkose absolut vermeidbaren Schmerzen bei dieser Aktion werden den Patienten vermutlich noch ein Leben lang begleiten...


Also den Fuß darf ich abschneiden, aber beim Überheben muss ich auf die Vollnarkose warten?


Zitat
Steffi wird von einer anderen Crew gerettet.
Achja... Steffi sitz ja auch noch da . Ich frage mich, wie es der eigentlich seelisch geht.


Ja, Steffi sitzt noch da, guckt stramm nach vorne und wird vollgequatscht. Wo ist das Problem?

Ich gebe ja zu, dass meine erfundene Darstellung fachlich angreifbar ist, aber deine Analyse ist auch mangelhaft. Ansonsten gebe ich zu Bedenken, dass die Darstellung einer ultra-ruhigen, absolut patientenschonenden Rettung mit leichter ätherischer Musik und einer erotischen Stimme keinen Heizer davon abbringen würde, nach der Disko langsamer zu fahren.

Grüße, Jan
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Ichtyos
Beitrag 22.02.2008, 01:28
Beitrag #37


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 8126
Beigetreten: 13.06.2006
Mitglieds-Nr.: 20252



Hallo @jansued: Willkommen im Verkehrsportal.

@all: Auf eine gewisse Art ist für mich dieser Thread ein "Highlight" im Board. Ich selbst bin - im Gegensatz zu den meisten der bisherigen Poster - keiner, der aus Gründen des Berufes oder des Ehrenamtes zu einem Unfall gerufen würde. Wenn ich es richtig im Gedächtnis habe, bin ich erst der dritte "Laie" und habe mich deshalb erstmal nur lesenderweise betätigt.

Trotz sehr verschiedener Meinungen habt Ihr sehr sachlich die verschiedenen Aspekte des Ausgangsbeitrages beleuchtet, sowohl die formalen als auch die fachlichen.

Zu den formalen: Ich war, ähnlich wie @Stefan1 etwas überrascht angesichts der sehr negativen Reaktionen der SoSi-(Mit)Fahrer. Im Verlauf des Lesens der teilweise enorm langen Beiträge konnte ich die eine wie die andere Sichtweise immer besser verstehen.

Inhaltlich habe sogar ich überlegt, warum Steffi nicht vor dem Spreizer-Einsatz unter Einsatz geeigneter Hilfsmittel ("Stiff-Neck" ist wohl so eine Art Halskrause?) aus dem Wrack geholt wurde. think.gif

Die anderen Fehler sind mir nicht wirklich aufgefallen. Mussten sie wohl auch nicht...

Nachdem der Verfasser des Textes auch hier aufgeschlagen ist und einiges erläutert hat, sehe ich die Sache noch etwas entspannter. Prosa ist Kunst, und da darf man etwas mögen oder auch nicht, und kann sich trotzdem stehenlassen.

Blöd sind sicherlich die sachlichen Schnitzer, die @jansued in seinem Werk eingebaut hat. Vielleicht kannst Du Dein Prosawerk hinsichtlich der genannten Fehler nochmal überarbeiten?

Zitat (Coyota @ 21.02.2008, 14:06) *
Zitat
Deine Stimme muss präsent sein, dass ist das einzige, an dem der Junge sich orientieren kann. Also reden, reden, reden. Nebenher versuche ich genauer zu erkunden, wie schwer die beiden verletzt sind und wie sie eingeklemmt sind:


Lieber weniger reden, schneller untersuchen und Beschwerden abfragen... whistling.gif
@Coyota: Hier kann ich Dir nicht unbedingt folgen. Der - gemäss der Story - Feuerwehrmann kann in so einem Fall doch auch nicht wirklich viel mehr machen als ein Ersthelfer, oder? Und als solcher habe auch ich im Kurs das Reden mit dem Betroffenen als sehr wichtig gelernt. blink.gif


--------------------
_/ _/_/_/_/_/_/_/_/_/_/
Go to the top of the page
 
+Quote Post
LukeAC
Beitrag 22.02.2008, 14:49
Beitrag #38


Neuling


Gruppe: Neuling
Beiträge: 1
Beigetreten: 22.02.2008
Mitglieds-Nr.: 40341



Da die Diskussion in vielen Beiträgen weit vom Ursprungsthema abweicht (Arbeitsplätze? Ehrenamt - Hauptamt? ...) möchte ich mal zu der Intention, wie ich sie verstanden habe, was loswerden:

Ich verstehe den Beitrag auf einer ganz anderen Ebene, nämlich darin, darzustellen, mit welchen Gefühlen und Emotionen man sich ausgesetzt sieht. Nicht Mitleid heischend, das hat weder der Autor noch sonst ein ernsthafter Feuerwehrmann - ob BF oder FF - nötig. Leider tritt dieser augenscheinliche Aspekt vor dem Hintergrund der diversen Intentionen oder Interpretationen (was was ist darf jeder für sich selber entscheiden) in den Hintergrund.

In den ersten Beiträgen wird mir auf traurige Art bewusst, daß oftmals eine Art Neid oder Nicht-Gönnen_können oder "ich bin aber mindestens genauso toll" Gedanke im Hinterkopf des Schreibers war, und das finde ich ehrlich gesagt traurig. Was hat denn das empfinden eines freiwilligen Feuerwehrmanns damit zu tun, ob ejemand sich einen BERUF aussucht, ob jemand es auch schwer hat, ob jemand auch ganz toll ist? Die Aussage ist doch nicht, die feuerwehrleute sind besser als alle anderen.

Da kann ich nur den Kopf schütteln über so viel Engstirnigkeit.

Zugegeben, es gibt durchaus viele Beiträge und Videos, die eien Art Heldendarstellung darstellen, die der Wirklichkeit nicht gerecht werden. Und ich in persona lasse mich auch nicht so veralgemeinern. Jedem seine Meinung, kein Problem. Aber projeziert nicht eure Unzufriedenheit auf Dinge, die damit nicht das geringste zu tun haben.

@Ichtoys: Du kannst ja mal nen EINGEKLEMMTEN Patienten mal eben so aus nem Auto rausziehen, viel Vergnügen dabei...
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Coyota
Beitrag 22.02.2008, 17:10
Beitrag #39


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 9137
Beigetreten: 15.12.2004
Mitglieds-Nr.: 7279



Hallo Jansued, wavey.gif

ich freu mich sehr, daß Du hierhergefunden hast und als Autor des TExtes, über den wir diskutieren auch Deine Sichtweise einbringst -eine echte Bereicherung! smile.gif

Zitat (jansued @ 21.02.2008, 22:14) *
Vorweg finde ich es absolut erstaunlich, welche Fähigkeiten hier einige haben, wenn es darum geht, meine Motivation für den Text zu finden. Respekt.


Nun, der Text kommt, wie man in der Diskussion sehen kann, je nach Hintergrund des Lesers sehr verschieden an. Diese Sichtweisen dürften für Dich doch eigentlich auch interessant sein? Du schreibst weiter unten, die Intention des Textes:

Zitat
Der Text ist gemäß Überschrift und Inhalt an alle diejenigen jungen Fahrer gerichetet, deren erste Erfahrungen mit der Feuerwehr oft als Diskounfall beschrieben werden.


think.gif also da wär ich jetzt tatsächlich nicht drauf gekommen. Ob die sich da angesprochen fühlen? Ob es sie vom Rasen abhält, daß ein FWMann drum bittet, auch mal an seine Gefühle zu denken, wenn er so jemanden dann rausschneiden muß?

Zitat
Ich habe meinerseits mehrere, ebenfalls wenig schmeichelhafte Vermutungen, warum jemand so gestochen auf diesen Text reagiert.


Falls Du mich als Deinen "schärfsten Kritiker" meinst, so kann ich Dich beruhigen. Ich kannte Dich bisher nicht und bin seit 2004 in diesem Forum tätig. Ich arbeite als Notärztin im Rettungsdienst und auch beruflich sind wir uns bisher nicht (wissentlich) begegnet. Auch alle anderen Poster außer Dir sind lange vor diesem Thread im VP gewesen.

Zitat
2. Das Stück ist an die Wirklichkeit angelehnte Prosa. So genau nicht passiert, aber durchaus möglich. Das ich vorher keinen Chefarzt zur absolut realitätsnahen Beschreibung der Verletzungsmuster zu Rate gezogen habe tut mir leid.


Wie @Ichtyos schon treffend schrieb, kann man dann natürlich andere Maßstäbe anlegen, was den Realitätsbezug betrifft. Daher passen auch die medizinischen Fakten nicht zueinander, was es natürlich sehr schwer macht, anhand dieser Fakten zu diskutieren.

Zitat
Mich beschlsicht ein wenig der Verdacht der Praxisferne...


Ich arbeite seit 1989 aktiv als Notärztin im RD, seit 2002 hauptberuflich. Bin Internistin mit 2-jähriger Anästhesie-Weiterbildung. Meine letzte Polytrauma-Fortbildung (unter Leitung des Notfallmedizin-"Papstes" Dr.Peer Knacke) habe ich 2007 gemacht. Von Praxisferne solltest Du bei mir also bitte nicht unbedingt ausgehen. wink.gif

Zitat
Ich finde es aber interessant, dass das seelische Wohl einer leicht Verletzten über die Sofortrettung eines Schwerverletzten gestellt wird...


Bitte lies noch mal meine primäre Intention, die Leichtverletzte schnell rauszuholen: die war Platz schaffen zum ärztlichen Arbeiten an dem Schwerverletzten, also ein vernünftiger Versorgungszugang. Ein offenes Fahrerfenster ist kein Versorgungszugang!!!

Wenn ich einem Patienten Schmerzmittel spritze -und Dein Patient mit multiplen Frakturen braucht massiv Schmerzmittel!!!- dann riskiere ich als Nebenwirkung einen Atemstillstand und einen gravierenden Blutdruckabfall, vor allem wenn der eh schon im beginnenden Volumenmangelschock ist! Da muß ich als Arzt durchgehend direkt beim Patienten sein, um das zu erfassen. Das kann ich nicht, wenn ich nur ab und zu ans Fenster oder die offene Fahrerseite darf, weil ansonsten die FW da arbeitet.

Zitat
...dem im übrigen auch keine Vollnarkose oder Druckverbände helfen.


blink.gif Wer sagt das? Du?

1. Schmerz löst über die Adrenalinausschüttung eine Reaktionskette im Gehirn aus, welche die Kreislauf- und Lungenfunktion zusätzl. zum Blutverlust drastisch verschlechtert.

2. Wenn der Patient aus 10 kleinen Wunden pro Minute nur je 20 ml (2 Esslöffel) Blut verliert, dann sind in 10 Minuten (und solange dauert es mindestens, bis ihr ihn raushabt!) 2 Liter Blut weg!!! In die Oberschenkeltrümmerfraktur laufen in dieser Zeit übrigens auch bis zu 2 Liter... whistling.gif

Zitat
...jedenfalls haben hier die NA gewaltig Manschetten vor eine Intubation im PKW und Zeit für einen Druckverband bei eine Sofortrettung hatte auch noch keiner.


Dann sollten sie vielleicht mal eine Polytrauma-Fortbildung besuchen und Intubieren üben. Ich bin auch niemand, der jedem gleich einen Tubus reinschmeißt. Deinem Patienten hätte ich -wenn nicht mit Opiaten schmerzarm zu bekommen- im Auto eine tiefe Analgosedierung (=Schmerzmittel plus "Schlafmittel") mit Ketamin/ Midazolam verpasst, unter der er nichts mehr mitbekommt, aber die Eigenatmung erhalten bleibt, so daß ich die Intubation rauszögern kann, bis er draussen ist.

Zitat
Aber wenn ich mich auf den leicht verletzten Patienten konzentriere, spreche ich für den schwer verletzten Patienten das Todesurteil aus. IMHO eine medizinisch und ggf. juristisch zweifelhafte Entscheidung.


Das tust Du genauso, wenn keiner zur medizinischen Versorgung an der Schwerverletzten rankommt.

Zitat
Der Patient kann trotz gutem Puls jederzeit dekompensieren, die Spannungspneu kann sich langsam aufbauen und das Gerinsel kann langsam größer werden. Wie wahrscheinlich das ist? Bei Hochgeschwindigkeitstraumen mit Einklemmung jedenfalls meiner bescheidenen ERfahrung nach zumindest nicht so unwahrscheinlich, das man das ignorieren kann.


Natürlich kann er das, da bin ich völlig Deiner Meinung! Für die Planung von Art der Rettung aus dem Fahrzeug und mediz.Erstversorgung sind aber Fakten zugrundezulegen und nicht Befürchtungen, was der Patient alles haben oder entwickeln könnte.

Fakt ist, der Patient hat ein Polytrauma, war wach, die Atmung o.k., der Kreislauf (noch) stabil, so verstehe ich Deinen Text. Du hast eine Crash-Rettung angeordnet (die dann Deiner Beschreibung nach aber gar nicht gemacht wurde). Das bedeutet, den Patienten in der minimal machbaren Zeit aus dem Fahrzeug zu befreien, ohne Rücksicht auf "Kollateralschäden, also zusätzliche Verletzungen durch die Rettungsmaßnahmen. Das ist nur indiziert bei akuter, höchster Lebensgefahr, also unmöglicher Intubation bei bereits eingetretenem Atemstillstand, unerreichbarer lebensbedrohlicher Blutung oder Gefährdung "von außen" durch Feuer oder Explosionsgefahr.

Zitat
Negativ. Der Junge muss unters Messer. Weder Druckverbänden an den Extemitäten noch eine Risiko-Intubation im PKW helfen ihm , sondern verzögern seine schnelle Rettung. Es ist ein wesentliches Merkmal der Sofortrettung, dass medizinische Maßnahmen auf ein Minimum heruntergefahren werden. Hier kann ich einen ITLS-Kurs empfehlen.


Prinzipiell Zustimmung. Aber (s.a.oben) die Notwendigkeit einer Sofort- oder Crashrettung muß auch mit Fakten begründet sein und das ist sie bei dem von Dir beschriebenen Patienten eben nicht.

Zu ITLS (International Trauma Life Support). Das ist eine Methode aus den USA, bei der die Erstversorgung von Notfallpatienten nach festen Algorithmen "abgearbeitet" und nicht mehr individuell entschieden wird. In den USA gibt es (fast) keine Notärzte, d.h. die Erstversorgung machen Rettungsassistenten mit etwas besserer Ausbildung, als bei uns.
ITLS wird in Deutschland sehr kritisch diskutiert und das nicht ohne Grund. Mehr dazu im Deutschen Ärzteblatt, übrigens auch für Laien recht amüsant zu lesen!
Ich verstehe aber jetzt, warum dir eine schnelle Entfernung der Beifahrerin aus dem Auto widerstrebt, den laut ITLS muß bei der Angabe von Nackenschmerzen das Komplett-Schema "Auto aufschneiden" wie im Ärzteblatt-Bericht ablaufen. Und genau das ist die Crux an verbindlichen Ablaufschemata. Die Möglichkeit einer individuellen Entscheidung wird Dir genommen bzw. Du ziehst Alternativen erst gar nicht mehr in Betracht.

Zitat
Zitat
Wenn ich in dem Bericht 10 mal lese "Kai stöhnt vor Schmerz" wird mir echt ganz anders, wozu ist denn bitte der NA da??? Daher ->Vollnarkose und los!


Das wäre natürlich ideal, aber dazu braucht man a) Zeit b) einen NA, der keine Scheu vor den möglichen Konsequenzen hat und c) einen Zugang.


zu a) wenn der NA den Platz hat, zeitgleich mit der technischen Rettung am Patienten zu arbeiten, verlierst Du keine Minute

zu b) ein NA, der aus Angst vor möglichen Konsequenzen einer adäquaten Schmerztherapie den Patienten schreien lässt (auch eine Methode, den Blutdruck zu "stabilisieren" dry.gif ) sollte nicht NA fahren. Wenn das auf meiner Wache ein NA täte, würde das RD-Personal dafür sorgen, daß er nicht mehr für uns fährt.

zu c) s.o. Ein guter Versorgungszugang wäre innerhalb von 3-4 min durch Entfernung der Beifahrerin zu schaffen gewesen.

So, jetzt sind wir ziemlich OT gekommen und der normale VP-Leser gähnt vermutlich schon? whistling.gif Ich würde daher die medizinische Diskussion, die aufgrund des "prosamäßig" und nicht realistisch dargestellten Fallbeispieles auch wenig Sinn macht, gerne beenden.

Zur durch den Eingangsbeitrag mit Deinem Text angeregten Diskussion würde mich Deine Meinung aber interessieren: was hälts Du persönlich von "Tränendrüsen"-Texten über die Feuerwehr?

Gruß von COYOTA thread.gif


--------------------
Life is simple: eat, sleep, save lives !
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Nachtstute
Beitrag 22.02.2008, 17:55
Beitrag #40


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 1757
Beigetreten: 29.12.2006
Wohnort: Osnabrück
Mitglieds-Nr.: 26908



Sehr guter Text,macht einen sehr nachdenklich.
Was lernt man daraus?
Man soll niemals schneller fahren als sein Schutzengel fliegen kann und lieber ein Auto mit zwei Airbags mehr nehmen und dafür den Heckflügel weglassen.

Hat er es überlebt?


--------------------
AUDi A3 Ambition Bj. 99 1,8l 125 PS Weinrot Metallic

Nachtstute müsste korrekterweise eigentlich Nachtstüterich heißen :p
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Q-Treiberin
Beitrag 22.02.2008, 20:04
Beitrag #41


Mitglied
********

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 17579
Beigetreten: 07.12.2006
Wohnort: Gaaanz hoch im Norden..
Mitglieds-Nr.: 26234



Zitat
So, jetzt sind wir ziemlich OT gekommen und der normale VP-Leser gähnt vermutlich schon?

Nö, eigentlich genau das Gegenteil. Ich fand die gegensätzlichen Positionen doch extrem interessant, gerade auch deswegen weil ich aus keiner Seite über irgendwelche berufliche oder ehrenamtliche Erfahrungen verfüge. wavey.gif (außer EH-Erfahrungen)


--------------------
Personalführung ist die Kunst einen Mitarbeiter so über den Tisch zu ziehen, dass er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet...
oder
Wer glaubt, dass ein Abteilungsleiter eine Abteilung leitet der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet...
Go to the top of the page
 
+Quote Post
jansued
Beitrag 22.02.2008, 21:13
Beitrag #42


Neuling


Gruppe: Members
Beiträge: 5
Beigetreten: 21.02.2008
Mitglieds-Nr.: 40323



Hallo!

Zitat
ich freu mich sehr, daß Du hierhergefunden hast und als Autor des TExtes, über den wir diskutieren auch Deine Sichtweise einbringst -eine echte Bereicherung!


Die schöne neue WElt des Internets ... ;-)

Zitat
also da wär ich jetzt tatsächlich nicht drauf gekommen. Ob die sich da angesprochen fühlen? Ob es sie vom Rasen abhält, daß ein FWMann drum bittet, auch mal an seine Gefühle zu denken, wenn er so jemanden dann rausschneiden muß?


Deswegen schrieb ich es rein, vorletzter Absatz:

Zitat
Wenn der schon nicht an sich oder an seine Freundin, denkt, könnte er doch wenigstens an uns denken. Der Gedanke ist natürlich absurd.


Zitat
Ich arbeite seit 1989 aktiv als Notärztin im RD, seit 2002 hauptberuflich. Bin Internistin mit 2-jähriger Anästhesie-Weiterbildung. Meine letzte Polytrauma-Fortbildung (unter Leitung des Notfallmedizin-"Papstes" Dr.Peer Knacke) habe ich 2007 gemacht. Von Praxisferne solltest Du bei mir also bitte nicht unbedingt ausgehen.


Hätten wir geklärt. Aufgrund meiner haupt- und ehrenamtlichen Tätigkeiten bin ich ca. 1mal/Monat in einen VU klemmt involviert, seit ca. 10 Jahren. Also wissen wir beide, wovon wir sprechen.

Zitat
Bitte lies noch mal meine primäre Intention, die Leichtverletzte schnell rauszuholen: die war Platz schaffen zum ärztlichen Arbeiten an dem Schwerverletzten, also ein vernünftiger Versorgungszugang. Ein offenes Fahrerfenster ist kein Versorgungszugang!!!


Und nochmal: mit dem begrenzten Personal und Potential in meinem Bild von dem Unfall, rücke ich gerne zur Seite, um den Notarzt arbeiten zu lassen anstatt meine paar Leute mit Tätigkeiten niedriger Priorität zu binden. Sobald ich parallel arbeiten kann, wird dies sicherlich erfolgen..

Zitat
Wenn ich einem Patienten Schmerzmittel spritze -und Dein Patient mit multiplen Frakturen braucht massiv Schmerzmittel!!!- dann riskiere ich als Nebenwirkung einen Atemstillstand und einen gravierenden Blutdruckabfall, vor allem wenn der eh schon im beginnenden Volumenmangelschock ist! Da muß ich als Arzt durchgehend direkt beim Patienten sein, um das zu erfassen. Das kann ich nicht, wenn ich nur ab und zu ans Fenster oder die offene Fahrerseite darf, weil ansonsten die FW da arbeitet.


Ehrlich - da bist du eine Ausnahme in deinem Berufsstand. Bewerb dich doch mal in Osnabrück. Im positivsten Fall übernimmt der NA invasive Massnahmen und überlässt das Feld in den Zwischenzeiten den RA der BF. Man muss auch bedenken, dass der "innere Retter" auch technische Aufgaben hat - Airbagscanning, Innenraumerkundung und Patientenschutz.

Viele deine Kollegen haben jedoch "Manschetten" vor der übermäßigen Gabe von Schmerzmitteln eben wegen dem drohenden Atemstillstand. Nach dem neuesten Algorhytmus des MHD Bundesschule (schicke ich gerne per PN) hat der NA zudem nur 3 Minuten Zeit für seine Basismaßnahmen.


Zitat
1. Schmerz löst über die Adrenalinausschüttung eine Reaktionskette im Gehirn aus, welche die Kreislauf- und Lungenfunktion zusätzl. zum Blutverlust drastisch verschlechtert.

2. Wenn der Patient aus 10 kleinen Wunden pro Minute nur je 20 ml (2 Esslöffel) Blut verliert, dann sind in 10 Minuten (und solange dauert es mindestens, bis ihr ihn raushabt!) 2 Liter Blut weg!!! In die Oberschenkeltrümmerfraktur laufen in dieser Zeit übrigens auch bis zu 2 Liter...


Zu 1. Richtig. Ich habe aber auch schon NA erlebt.... aber ich wiederhole mich.

Zu 2. Auch richtig. Es wird aber hier nicht gemacht. Selbst, und das finde ich wirklich befremdlich, bei absolut stabilen Patienten, bei denen eine schonende Rettung indiziert ist. Einmal habe ich versucht, eine pneumatische Schiene Stabilsierung und als Druckverband anzulegen: Was soll das? Keine Zeit? Son Blödsinn....

Zitat
Dann sollten sie vielleicht mal eine Polytrauma-Fortbildung besuchen und Intubieren üben.


Ja, das sollten sie mal.


Zitat
Das tust Du genauso, wenn keiner zur medizinischen Versorgung an der Schwerverletzten rankommt.


Kommt er ja, ich rücke ja gerne zur Seite.

Zitat
Fakt ist, der Patient hat ein Polytrauma, war wach, die Atmung o.k., der Kreislauf (noch) stabil, so verstehe ich Deinen Text. Du hast eine Crash-Rettung angeordnet (die dann Deiner Beschreibung nach aber gar nicht gemacht wurde). Das bedeutet, den Patienten in der minimal machbaren Zeit aus dem Fahrzeug zu befreien, ohne Rücksicht auf "Kollateralschäden, also zusätzliche Verletzungen durch die Rettungsmaßnahmen. Das ist nur indiziert bei akuter, höchster Lebensgefahr, also unmöglicher Intubation bei bereits eingetretenem Atemstillstand, unerreichbarer lebensbedrohlicher Blutung oder Gefährdung "von außen" durch Feuer oder Explosionsgefahr.


Ne, wir machen dann was neues: Die schnelle Rettung. Nicht sofort, nicht schonend. Zielvorgabe: 20 Min. Das kann ich aber in einer Kolumne für externe nicht ausdrücklich definieren...

Zitat
Prinzipiell Zustimmung. Aber (s.a.oben) die Notwendigkeit einer Sofort- oder Crashrettung muß auch mit Fakten begründet sein und das ist sie bei dem von Dir beschriebenen Patienten eben nicht.


Gut, hier gilt mein Eingeständnis, dass ich nicht alle medizinischen Details berücksichtigt habe, sonst hätte ich den Zustand des Patienten noch etwas verschlechtert....

Zitat
Zu ITLS (International Trauma Life Support). Das ist eine Methode aus den USA, bei der die Erstversorgung von Notfallpatienten nach festen Algorithmen "abgearbeitet" und nicht mehr individuell entschieden wird. In den USA gibt es (fast) keine Notärzte, d.h. die Erstversorgung machen Rettungsassistenten mit etwas besserer Ausbildung, als bei uns.
ITLS wird in Deutschland sehr kritisch diskutiert und das nicht ohne Grund. Mehr dazu im Deutschen Ärzteblatt, übrigens auch für Laien recht amüsant zu lesen!


Ja, ich kenne die Diskussion. Ich war 2005 bei den Weltmeisterschaften der Unfallrettung in Fort Lauderdale - mit dem deutschen System im Kopf: Entweder Schonend oder Crash. Nach vielen Gesprächen mit erfahrenen Paramedics kam die dritte Variante dazu: Schnell.
Die Frage, die ich nicht beantworten konnte: Was kann der deutsche NA bei einem aufgrund interner Verletzungen dekompensierenden Patienten mehr machen wie der US-Paramedic?

Oder anders: Wieviel % aller VU erfordern eine Crashrettung, bei wieviel % lösst der Patientenstatus eine wirklich schonende Rettung mit Befreiungszeiten über 20 Minuten zu - und was ist der Rest (der IMHO bei 60-80% liegt)


Zitat
zu a) wenn der NA den Platz hat, zeitgleich mit der technischen Rettung am Patienten zu arbeiten, verlierst Du keine Minute


den Platz besorge ich ihm bzw. forder ich auch von einem NA ein, sich durch die Heckscheibe nach vorne zu arbeiten.

Zitat
So, jetzt sind wir ziemlich OT gekommen und der normale VP-Leser gähnt vermutlich schon? Ich würde daher die medizinische Diskussion, die aufgrund des "prosamäßig" und nicht realistisch dargestellten Fallbeispieles auch wenig Sinn macht, gerne beenden.


Das lese ich jetzt erst, nachdem ich den Text duirchgearbeitet habe...

Zitat
Zur durch den Eingangsbeitrag mit Deinem Text angeregten Diskussion würde mich Deine Meinung aber interessieren: was hälts Du persönlich von "Tränendrüsen"-Texten über die Feuerwehr?


Nix, zu schmierig. Das ist mein Text aber auch nicht, sonst hätte ich ihn nicht publiziert.

Grüße, Jan

Der Beitrag wurde von jansued bearbeitet: 22.02.2008, 21:16
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Kühltaxi
Beitrag 22.02.2008, 21:42
Beitrag #43


Mitglied
********

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 15896
Beigetreten: 05.02.2008
Wohnort: Vussem bei Mechernich bei Euskirchen zwischen Köln, Bonn und Aachen
Mitglieds-Nr.: 39938



Zitat (Cookiedeluxe @ 20.02.2008, 23:31) *
Keiner von uns sitzt gerne auf einem RTW, sondern viel lieber auf dem HLF, der DLK oder den RW.

Bißchen viel Feuerwehr-Latein. think.gif
RTW wird wohl ein Krankenwagen (Rettungstransportwagen) sein, DLK ein Leiterwagen (wo mich das K etwas irritiert, DL heißt wohl Drehleiter) und RW ein Rüstwagen, also Ausrüstungstransporter ohne Löschfunktion. Bei HLF wundere ich mich aber. Ist das das gleiche wie TLF (Tanklöschfahrzeug), also ein "normaler" Feuerwehrwagen?
Da machen es sich die Amis ja direkt einfach (in der Realität 11. September wie auch im pathetischen Feuerwehr-Heldenepos "Backdraft"): engine (Maschine) und ladder (Leiter) und das ohne Wortzusätze die sagen, daß es sich hierbei um Fahrzeuge handelt.


--------------------
"Es stimmt, die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten."
Konstantin Ziolkowski, russischer Raumfahrttheoretiker
"Bildung ist das, was übrigbleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat."
Werner Heisenberg, deutscher Physiker und Nobelpreisträger
Reverse Engineering Modification: Imitation of "Imitation Of Life"....
Für alle die Holländisch können: .... de negen oplichters .... dronken mensen en kinderen spreken altijd de waarheid.
Sightseeing Brüssel: Kongreßplatz, Botanischer Garten, Kunstberg.
Sightseeing Casablanca
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Cookiedeluxe
Beitrag 23.02.2008, 01:13
Beitrag #44


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 2497
Beigetreten: 03.04.2007
Wohnort: Wo man auch abends noch Moin sagt
Mitglieds-Nr.: 30273



Zitat (Kühltaxi @ 22.02.2008, 21:42) *
Bißchen viel Feuerwehr-Latein. think.gif
RTW wird wohl ein Krankenwagen (Rettungstransportwagen) sein, DLK ein Leiterwagen (wo mich das K etwas irritiert, DL heißt wohl Drehleiter) und RW ein Rüstwagen, also Ausrüstungstransporter ohne Löschfunktion. Bei HLF wundere ich mich aber. Ist das das gleiche wie TLF (Tanklöschfahrzeug), also ein "normaler" Feuerwehrwagen?

Oh, sorry, ich verfalle öfter mal in Fachchinesisch, ohne es zu merken.

RTW: Rettungstransportwagen. Nicht zu verwechseln mit dem KTW, dem Krankentransportwagen.
DLK: Drehleiter, richtig. Das "K" steht für "Korb", welcher sich vorne an der Leiterspitze befindet und heutzutage eigentlich Standard ist.
RW: Rüstwagen, ebenfalls richtig. Hochspezialisiertes Normfahrzeug zur technischen Hilfeleistung. Hat weder Gerät noch Medien zur Brandbekämpfung an Bord (abgesehen von ein paar Feuerlöschern).
HLF: Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug. Ist ein klassischer Allrounder und bei der deutschen Feuerwehr eigentlich der typische Erstangreifer für fast alle Einsatzlagen. Hat von allem ein bißchen an Bord und bringt unter anderem - zumindest nach Norm - eine komplette Gruppe (daher Löschgruppenfahrzeug) an die Einsatzstelle (eine Gruppe besteht aus einem Gruppenführer, einem Maschinisten, einem Melder, einem Angriffstrupp, einem Schlauchtrupp und einem Wassertrupp, insgesamt also 9 Leute). Kleinere Einsätze jeglicher Art kann das HLF alleine abarbeiten, bei grösseren Sachen kann es zumindest so lange den Erstangriff fahren, bis es von Ergänzungsfahrzeugen unterstützt wird.
Ein TLF (aktuell genormt sind nur die Varianten 16/24-Tr, 20/40 und 20/40-SL) hingegen hat eine andere Aufgabenstellung. In erster Linie soll es die Wasserversorgung an der Einsatzstelle sicherstellen, notfalls auch mittels Pendelverkehr. Sie haben dazu zwar relativ grosse Tanks an Bord, die feuerwehrtechnische Ausrüstung beschränkt sich jedoch nur auf das notwendigste. Dazu kommt, dass sie nur mit einem Trupp (also 1/2/3, das mittlerweile nicht mehr genormte TLF 16/25 hatte eine Staffelbesatzung von 1/5/6) besetzt sind. TLFs bilden keine eigenständige taktische Einheit, sondern sind reine Ergänzungsfahrzeuge, welche z.B. einem HLF zuarbeiten. Von aussen erkennt der Laie jedoch i.d.R. keinerlei Unterschied zwischen diesen beiden Fahrzeuggattungen.

Zitat
Da machen es sich die Amis ja direkt einfach (in der Realität 11. September wie auch im pathetischen Feuerwehr-Heldenepos "Backdraft"): engine (Maschine) und ladder (Leiter) und das ohne Wortzusätze die sagen, daß es sich hierbei um Fahrzeuge handelt.

Och, auch eigener Erfahrung weiss ich, dass die Amis da ebenfalls so einiges aufzubieten haben. So gibt es Engines, Pumps, Tankers, Ladders, Aerials, Trucks (Mischung aus Engine und Aerial), Rescues (so´ne Art RW), HazMats, Brushtrucks und noch ein paar Dutzend andere, die ich jetzt alle vergessen habe. Bei den Amis gibt es allerdings keine so enge Normung wie bei uns (ich sehe Jan jetzt grade innerlich lächeln, insbesondere wo eben noch die Rede vom HLF war, hehe), dort sind die Bezeichnungen mehr als grober Oberbegriff zu sehen, nach denen sich die Feuerwehren dann ihre Fahrzeuge völlig individuell zusammenbauen lassen. Hat Vorteile, aber auch gravierende Nachteile, insbesondere in der überörtlichen Führbarkeit. Wenn ich in den USA als Einsatzleiter ein Engine anfordere, so kann alles mögliche angerollt kommen. Ich weiss nur, dass es wahrscheinlich Wasser, ´ne Pumpe und ein paar Feuerwehrmänner mitbringt. Fordere ich in Deutschland ein HLF 20/16 an, so weiss ich exakt, dass ich mindestens 1600 Liter Wasser, mindestens eine Steck- und eine Schiebleiter, mindestens einen Hilfeleistungssatz, mindestens 120 Liter Schaummittel, mindestens 14 B- und 12 C-Schläuche, mindestens einen Satz Unterbaumaterial und neun Feuerwehrleute bekomme (neben diversen anderen Klamotten natürlich, aber ich wollte die nun wirklich nicht alle hier aufzählen wink.gif). Kann zwar passieren, dass ich auch mehr bekomme, aber die genannten Sachen bekomme ich halt - da genormt - mindestens, also kann ich sie auch in meine taktischen Überlegungen einbeziehen. Das funktioniert so in den USA halt nicht.

Für weitere Auskünfte, was deutsche FW-Fahrzeuge betrifft, empfehle ich die entsprechende Wikipediaseite, welche durchaus ordentlich aufgemacht ist und schon jede Menge grundlegender Informationen liefert.


--------------------
Feuerwehr - Wir machen auch Hausbesuche! Kostenlose bundesweite Hotline, 24h am Tag erreichbar!
Go to the top of the page
 
+Quote Post
durban
Beitrag 23.02.2008, 01:21
Beitrag #45


Mitglied
********

Gruppe: Globaler Moderator
Beiträge: 19648
Beigetreten: 17.04.2005
Mitglieds-Nr.: 9339



[klugscheißer]

RTW heißt "Rettungswagen", nicht Rettungstransportwagen whistling.gif
Aber sogar Lexika machen diesen Fehler.
Man hat das "T" in die Abkürzung aufgenommen, um ihn a) vom Rüstwagen unterscheiden zu können und b) das System der dreigliedrigen Abkürzungen im Rettungsdienst weiter durchzusetzen. Ein weiteres Beispiel ist die Bezeichnung "NEF". Beim NAW wird Notart mit "NA" abgekürzt. Konsequenterweise müsste es dann "NAEF" heißen. Um aber wieder auf drei Buchstaben zu kürzen, hat man sich auf "NEF" beschränkt, hier wird "Notarzt" also nur durch das "N" abgekürzt. Ich hab auch noch nie "Rettung" transportiert smile.gif

[/klugscheißer]

whistling.gif


--------------------
Proxima Estación: Esperanza.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Cookiedeluxe
Beitrag 23.02.2008, 02:41
Beitrag #46


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 2497
Beigetreten: 03.04.2007
Wohnort: Wo man auch abends noch Moin sagt
Mitglieds-Nr.: 30273



Wieder was gelernt, danke! wavey.gif Habe ich dann seit über 20 Jahren falsch beigebracht bekommen... Beim KTW und ITW steht das "T" aber dennoch für "Transport", oder?

Wobei das System der dreigliedrigen Abkürzungen eh ausgesprochen löcherig ist. Bestes Beispiel ist der oben schon erwähnte RW, oder z.B. der ErkKW, der SW, der KdoW, der KW, die diversen GW oder aber das gute alte LF (mit seinen diversen Abwandlungen wie TroLF etc.). Und das ist nur die Feuerwehr, will gar nicht wissen, wie es da bei den anderen BOS so aussieht...

Eins weiss ich aber: In Sachen AküFi ist selbst die BW ein Dreck gegen uns. laugh2.gif


--------------------
Feuerwehr - Wir machen auch Hausbesuche! Kostenlose bundesweite Hotline, 24h am Tag erreichbar!
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Coyota
Beitrag 23.02.2008, 11:53
Beitrag #47


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 9137
Beigetreten: 15.12.2004
Mitglieds-Nr.: 7279



Zitat (durban @ 23.02.2008, 01:21) *
RTW heißt "Rettungswagen", nicht Rettungstransportwagen whistling.gif


Das hab ich auch nicht gewußt, echt interessant! blink.gif

Zitat
Beim NAW wird Notart mit "NA" abgekürzt. Konsequenterweise müsste es dann "NAEF" heißen. Um aber wieder auf drei Buchstaben zu kürzen, hat man sich auf "NEF" beschränkt, hier wird "Notarzt" also nur durch das "N" abgekürzt.


laugh2.gif Und wenn eine Notärztin drinsitzt, müßte es NÄEF heißen... rolleyes.gif

@Cookie: Hab mir mal die Wikipedia-Seite angesehen. Es gibt ja scheinbar nur wenige Löschfahrzeuge, die "Wasser an Bord" haben, wohl wegen des Gewichtes? Wieviel Wasser ist denn in so einem Fahrzeug dann maximal drin und für welche Art von Bränden reicht das aus?

Ich denk halt so an Brände in einem einzelstehenden Gehöft oder Ferienhaus, bei dem keine natürliche Wasserquelle in der Nähe ist. Was macht ihr dann eigentlich, wenn ihr kein Löschwasser habt?

Wie ist das eigentlich in Deutschland außerhalb der Städte oder Orte mit "Hydranten" (damit meine ich jetzt auch diese unterirdischen Zapfstellen)? Ist in der Nähe eines Hauses, das an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen ist, dann auch ein Hydrant?

Zitat (jansued @ 22.02.2008, 21:13) *
Hätten wir geklärt. Aufgrund meiner haupt- und ehrenamtlichen Tätigkeiten bin ich ca. 1mal/Monat in einen VU klemmt involviert, seit ca. 10 Jahren. Also wissen wir beide, wovon wir sprechen.


whistling.gif Nun wollen wir aber mal nicht übertreiben… rolleyes.gif klingt als schneidest Du 1 mal im Monat einen Schwerverletzten oder ein Polytrauma aus dem Auto. Die Einsatzmeldung „VU, Person klemmt“ krieg ich auch 3 mal im Monat und da wird jedes Mal die FW parallel alarmiert. Die allermeisten Patienten sind schon von Ersthelfern befreit und waren nie eingeklemmt. Bei einigen klemmt vielleicht die Tür und bei allerhöchstens 5% wird die Feuerwehr tätig. Dann aber eher, damit wir schonend rausholen können (also Dach/Tür weg), als wegen Einklemmungen des Patientenkörpers.

Osnabrück Stadt, wo Du ja für die BF arbeitest, hatte lt. Unfallstatistik im ganzen Jahr 2006 80 Schwerverletzte durch Verkehrsunfälle. "Schwerverletzt" ist in solchen Statistiken übrigens jeder Patient, der in eine Klinik eingeliefert wird -auch wenn er eine Stunde später wieder heimgeht. Von den 80 Schwerverletzten waren 29 Radfahrer (Fußgänger nicht angegeben), die schwerlich klemmen. Dürften also noch etwa 40 Patienten im Jahr beim Unfall in einem Fahrzeug gesessen haben. Selbst wenn 25% von denen klemmen, haben wir pro Jahr nur 10 VU mit Klemmer in Osnabrück und irgendwann muß selbst ein FW-Mann mal schlafen... whistling.gif

Zur Beruhigung auch für potentielle Ersthelfer, die bei Jans Text vermutlich denken „ohje, hoffentlich komm ich nie als Erster zu so einem Patienten! Wenn der im Auto festklemmt, kann ich ja gar nichts machen!“: Diese Situation ist echt selten.

In Deutschland erleiden pro Jahr etwa 8-10.000 Patienten ein Polytrauma (=Verletzung mehrerer Körperregionen oder Organe, von denen mindestens eine oder die Kombination mehrerer Verletzungen lebensbedrohlich sind). Davon 70% bei einem Verkehrsunfall, wobei etwa 40% verunglückte Zweiradfahrer oder Fußgänger sind, der Rest PKW/ LKW/ Bus.

Wenn man hoch schätzt, nämlich daß die Hälfte von denen im Fahrzeug eingeklemmt ist, bleiben pro Jahr 1.700 bis 2.1000 Patienten (pro Tag also nur 4,5 -6 Patienten) in ganz Deutschland, die in einem Zustand sind, wie in Jans Text beschrieben. Wenn Jan schreibt, daß er so was sehr häufig erlebt, dann muß sein Einsatzgebiet im Landkreis Osnabrück (der die Größe des Saarlandes und über 90 Feuerwehren hat!) ein wahres Bermuda-Dreieck der eingeklemmten Polytraumen sein. Umgerechnet auf die Einwohnerzahlen fallen im ganzen Landkreis pro Jahr 7-9 solcher Fälle an.

Insofern liege ich mit meiner Aussage weiter oben
Zitat (Coyota @ 20.02.2008, 22:37) *
So einen schweren Unfall erlebe ich als hauptberuflich tätige Notärztin im Rettungsdienst maximal ein Mal im Jahr.

ziemlich im Schnitt.

Zitat
Und nochmal: mit dem begrenzten Personal und Potential in meinem Bild von dem Unfall, rücke ich gerne zur Seite, um den Notarzt arbeiten zu lassen anstatt meine paar Leute mit Tätigkeiten niedriger Priorität zu binden. Sobald ich parallel arbeiten kann, wird dies sicherlich erfolgen..


Warum rückst Du in der Zeit , während derer der Notarzt am Fahrer arbeitet, statt zur Seite nicht zur Beifahrerseite und machst da die Tür auf?

Zitat
Nach dem neuesten Algorhytmus des MHD Bundesschule (schicke ich gerne per PN) hat der NA zudem nur 3 Minuten Zeit für seine Basismaßnahmen.


Ja, das würde mich interessieren! Mag sein, daß der MHD dem Notarzt nur 3 min zugesteht. Diesen Zeitrahmen kann ich mir aber nur für Patienten, bei denen eine Crashrettung (nach bundesweiter, nicht nach Osnabrücker Definition twinkle.gif ) fällig ist, vorstellen. In der Zeit machst Du, wenn Du schnell bist und mit zwei Assistenten gut an den Patienten rankommst, gerade mal einen BodyCheck (Ganzkörperuntersuchung), einen gesicherten Venenzugang und das StiffNeck (feste Halskrause) rum. Dann hat der Patient noch kein Schmerzmittel, keine Blutstillung, keinen Sauerstoff... da soll ich mich, weil der Algorithmus es sagt, als Notarzt dann umdrehen und die FW ist dran? blink.gif no.gif Never ever!

Ich arbeite übrigens nach den Therapieempfehlungen der Arbeitsgemeinschaft in Norddeutschland tätigen Notärzte.

Gruß von COYOTA thread.gif

Der Beitrag wurde von Coyota bearbeitet: 23.02.2008, 11:59
Bearbeitungsgrund: Link funzte nicht.


--------------------
Life is simple: eat, sleep, save lives !
Go to the top of the page
 
+Quote Post
nachteule
Beitrag 23.02.2008, 12:40
Beitrag #48


Mitglied
********

Gruppe: Foren-Insider
Beiträge: 24500
Beigetreten: 05.07.2007
Mitglieds-Nr.: 33782



Hallo, Coyota,

Zitat (Coyota @ 23.02.2008, 11:53) *
"Schwerverletzt" ist in solchen Statistiken übrigens jeder Patient, der in eine Klinik eingeliefert wird -auch wenn er eine Stunde später wieder heimgeht.


keine Wortklauberei, sondern eine Frage aus beruflichem Interesse: Bei uns werden Patienten nur dann als schwerverletzt geführt, wenn sie stationär und nicht ambulant aufgenommen wurden (auch dann, wenn es nur zur Beobachtung ist).

Ist das bei euch anders?

Viele Grüße,

Nachteule


--------------------
Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

Mahatma Gandhi
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Coyota
Beitrag 23.02.2008, 12:52
Beitrag #49


Mitglied
*******

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 9137
Beigetreten: 15.12.2004
Mitglieds-Nr.: 7279



Hallo Nachteule, wavey.gif

das kann ich Dir jetzt gar nicht beantworten. unsure.gif Ich werde von der Polizei am Einsatzort manchmal gefragt, ob "lebensbedrohlich" verletzt, das ist dann aber wohl eher für die Pressemeldung.

Ob die Polizei bei uns nach so einem Unfall nochmal im Krankenhaus nachfragt, ob der Patient stationär aufgenommen wurde, weiß ich nicht. Macht ihr das denn?

Ich wollte das mit dem "schwerverletzt" nur mal schreiben, weil sich dieser Begriff in der Unfallstatistik halt sehr von dem medizinischen Begriff "schwerverletzt" bzw. dem, was man sich als unbedarfter Leser solcher Statistiken darunter vorstellt, abweicht.

Gruß von COYOTA thread.gif


--------------------
Life is simple: eat, sleep, save lives !
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Kühltaxi
Beitrag 23.02.2008, 13:25
Beitrag #50


Mitglied
********

Gruppe: Members 1000+
Beiträge: 15896
Beigetreten: 05.02.2008
Wohnort: Vussem bei Mechernich bei Euskirchen zwischen Köln, Bonn und Aachen
Mitglieds-Nr.: 39938



Zitat (Coyota @ 23.02.2008, 11:53) *
MHD

Das gibt es sogar in meinem Fachlatein (nur mit etwas anderer Bedeutung). rofl1.gif


--------------------
"Es stimmt, die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten."
Konstantin Ziolkowski, russischer Raumfahrttheoretiker
"Bildung ist das, was übrigbleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat."
Werner Heisenberg, deutscher Physiker und Nobelpreisträger
Reverse Engineering Modification: Imitation of "Imitation Of Life"....
Für alle die Holländisch können: .... de negen oplichters .... dronken mensen en kinderen spreken altijd de waarheid.
Sightseeing Brüssel: Kongreßplatz, Botanischer Garten, Kunstberg.
Sightseeing Casablanca
Go to the top of the page
 
+Quote Post

2 Seiten V   1 2 >
Reply to this topicStart new topic
1 Besucher lesen dieses Thema (Gäste: 1 | Anonyme Besucher: 0)
0 Mitglieder:

 



RSS Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 13.07.2025 - 14:28