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> Wissenswertes über Leberwerte, Gewinnung, Arten.
GSX-R
Beitrag 21.07.2006, 15:32
Beitrag #1


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QUELLTEXT
[URL=http://www.verkehrsportal.de/board/index.php?showtopic=40483]FAQ: Wissenswertes über Leberwerte[/URL]


P.S. "FAQ-Verlinkung": V.g. Code einfach markieren, kopieren und in jeweiliges Posting einfügen - fertig ist der Link :-)
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Aus einem Posting von Forenärztin Coyota:

Die Leberwerte werden aus dem Blutserum bestimmt, dem flüssigen Blutanteil ohne Blutkörperchen. Dafür braucht man das sog. Serumröhrchen (meist 10 ml Inhalt), in dem das Blut gerinnt und nur den danach noch flüssigen Anteil untersucht man. "Leberwerte" ist ein pauschaler Begriff, da kann man 6 oder 7 verschiedene Werte drunter verstehen. Für die MPU braucht man aber nur 3... wenn man also "ich brauche die Leberwerte" sagt, wird evtl. auch viel zu viel gemacht (und muß ja meist auch selbst bezahlt werden !!!).

Das Blutbild ist eine Untersuchung der festen Blutbestandteile, hierfür braucht man flüssiges Blut, das im sog. EDTA-Röhrchen (meist 2 ml Inhalt) abgenommen wird, das beigefügte EDTA verhindert ein Gerinnen des Blutes. Es gibt das kleine und das große Blutbild (auch Differentialblutbild genannt), welche jeweils aus mehreren Einzelwerten bestehen. .

Einer dieser Einzelwerte ist das MCV ist die Größe eines einzelnen roten Blutkörperchen (Erythrozyten) , ausgedrückt als Volumen. Daneben werden im sog. kleinen Blutbild noch der Eisengehalt der Blutkörperchen (Hb = Hämoglobin), die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) bestimmt. Und die Relation von festen und flüssigen Blutbestandteilen (Hk = Hämatokrit).

Das große Blutbild enthält alle Werte des kleinen Blutbildes und zusätzlich noch eine genaue Aufspaltung der Leukozyten in ihre Untergruppen.

Meist wird es nicht möglich sein, nur das MCV bestimmen zu lassen, weil fast alle Labors das ganze kleine Blutbild bestimmen (wird maschinell gemacht) oder gar nichts. Macht aber nichts, den das ist nicht so furchtbar teuer.

Verwirrung gibt es mit diesen Bezeichnungen immer, weil in den Arztpraxen oft bereits der Arzt Standard-Kombinationen von verschiedenen Laborwerten festgelegt hat (damit er nicht immer alle Werte, die er will, einzeln sagen muß). Und für diese Kombis gibts dann Namen wie Profil 1/ 2 oder kleines und großes Labor oder eben auch kleines oder großes Blutbild, was aber mit der obigen Untersuchung überhaupt nix zu tun hat. Wenn jetzt der Patient zum Arzt geht und bestellt dem Rat Connis folgend ein "kleines Blutbild", dann kann es sein, daß das irgendein Praxisprofil ist (und die Arzthelferin kreuzt 10 Werte an, von denen man nur 4 braucht), oder sie kreuzt tatsächlich das kleine Blutbild, wie ich es oben beschrieben habe an, da sind aber keine Leberwerte dabei.

Deshalb empfehle ich, dem Arzt die einzelnen Werte zu nennen, die man für die MPU braucht und das sind

Y-GT(Gamma-GT), GOT, GPT und MCV


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Coyota
Beitrag 22.07.2006, 09:59
Beitrag #2


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Eine Gemeinschaftsarbeit von Corneliusrufus und COYOTA:


Welche Bedeutung haben meine Leberwerte bei der MPU ?

1. Ich habe normale Leberwerte

Ein häufiger Irrglaube von MPU-Kandidaten ist, daß sie mit normalen Leberwerten

- kein Alkoholproblem haben, keinen Alkoholmißbrauch betreiben oder gar nicht alkoholabhängig sein können.
- die MPU praktisch schon bestanden haben.

In den Kommentaren zu den Begutachtungsleitlinien wird die Bedeutung normaler Leberwerte bei der MPU aber wie folgt beschrieben:

Zitat
Unauffällige Leberwerte schliessen in der Bewertung einen vorübergehenden oder dauernden Alkoholmissbrauch nicht aus, da die Laborbefunde bei einer nicht unerheblichen Anzahl der regelmässig Alkohol konsumierenden Probanden unauffällig bleiben.


Das heißt auf gut Deutsch: es laufen reichlich Alkoholiker und Mißbräuchler herum, die trotzdem (noch) normale Leberwerte haben. Normale Leberwerte sagen weder etwas über die Trinkgewohnheiten aus, noch sind sie ein zuverlässiger Beweis für niedrigen Alkoholkonsum oder Abstinenz.

Fazit:
Die regelmäßige Bestimmung der Leberwerte wird bei der MPU zwar als sogenannter Abstinenznachweis verlangt, legt der MPU-Kandidat normale Leberwerte vor, werden diese aber nicht als Beweis für die von ihm behauptete Abstinenz oder Einstellung seines Alkohol-Mißbrauches gewertet. Sie können allenfalls die Glaubhaftigkeit seiner Angaben im psychologischen Teil der MPU unterstreichen, sind einzeln betrachtet aber eher ohne Bedeutung. Das heißt, nur aufgrund normaler Leberwerte kann man die MPU nicht bestehen, wenn der MPU-Kandidat nicht gleichzeitig im psychologischen Teil den Gutachter überzeugt.


2. Grenzwertige oder erhöhte Leberwerte


Hier sollten für den zeitlich geschlossenen Nachweis die Leberwerte (GammaGT, GOT und GPT) sowie der Blutwertes MCV engmaschig, d.h. alle 4 bis 6 Wochen erhoben werden.

In der Regel werden bei Abstinenz sinkende, als Ausnahme auch gleichbleibende Leberwerte im Zeitraum von 6-12 Monaten vor der MPU erwartet. Steigt insbesondere die GammaGT bzw. verbleibt auf erhöhtem Niveau, so sollte mit weiteren Markern, bsp. CDT und EtG zumindest Alkohol als Ursache für die Erhöhung/ den Anstieg ausgeschlossen werden.

Auffällige Leberwerte müssen bereits im Vorfeld (haus-)ärztlich abgeklärt werden. Sind anhaltend erhöhte Leberwerte durch andere Erkrankungen (z.B. Hepatitis, Medikamente, nichtalkoholische Lebererkrankungen) verursacht, so muß dies eindeutig und mit einem entsprechenden Attest des Haus- oder Facharztes belegt werden können. Geschieht dies nicht, werden sie als Zeichen einer nicht glaubwürdigen Abstinenzbehauptung angesehen !

Bleiben die Leberwerte durch eine alkoholbedingte, irreversible Leberschädigung (meist eine Leberzirrhose) trotz Abstinenz chronisch erhöht, ist es sinnvoll, auch die Leberwerte der noch "nassen" Zeit mit aufzulisten, damit der Gutachter die Tendenz zum Abfallen der Werte -vor allem der y-GT und des MCV- sehen kann, was die Abstinenzbehauptung glaubwürdiger macht.


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Coyota
Beitrag 21.12.2006, 22:47
Beitrag #3


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Kosten der Leberwerte: (ohne Gewähr, die Gebührenordnung kann sich ändern)

Die erste Abnahme der Leberwerte werden die meisten Hausärzte auf Kosten der Krankenkasse machen. Sind die Werte normal, hat der Arzt aber keine Berechtigung, sie die weiteren Male auf Kassenkosten abzurechnen, man muß sie dann meist selbst bezahlen. Sie werden dann nach der GOÄ = Gebührenordnung für Ärzte (nimmt der Arzt auch für Privatpatienten) abgerechnet. Die reinen Labor-Kosten sind etwas abhängig vom Steigerungsfaktor, den der Arzt ansetzt:

Gamma-GT, GOT und GPT je 2,33- 2,68 €
Kleines Blutbild (wegen MCV) 3,50- 4,03 €

Wären für alle 4 Werte also 10,49 -12,07 €.

Dazu können noch Kosten für die Blutabnahme, Beratung, teils sogar Probengefäße und Versand kommen, was teils bis zu 20 € zusätzlich ausmacht. Die Hausärzte verfahren da sehr unterschiedlich, was sie genau abrechnen.

HIER ein Link mit den Erfahrungswerten von Betroffenen (mit vielen Dank für deren Mithilfe!!! wavey.gif ).


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