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> Punkte MPU
Charly11
Beitrag 10.03.2025, 09:56
Beitrag #1


Neuling


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Hallo,

ich bin Reisebusfahrer und habe acht Punkte. Sieben Punkte wegen Geschwindigkeit und einmal Rotlicht.
Weitere Eintragungen gibt es nicht. Alle Punkte im Rahmen der Ausübung meines Berufes. Nur der Info wegen, soll nicht verharmlosen. Höhe der Übertretungen, zwischen 12 und 16 Km/h auf Landstrasse und BAB. Bis auf einen Fall mit leerem Reisebus.
6 Monate Sperre und MPU. Nun sind es knapp 10 Monate her und die MPU ist in Kürze.
Vorbereitungskurs bei Nordkurs gemacht, Mpu nun bei Tüv Nord.
Ich fahre seit Jahren ohne Pause ohne Urlaub. Ausgebrannt. Stress Zuhause, Stress in der Firma. Dann Krebsdiagnose, unheilbar und zum Tode führend, vieleicht noch 4-5 Jahre. Weitergefahren. Morgens mit Krebs auf gestanden, abens damit ins Bett. Tagsüber im Kopf. Ab und zu Linienbus gefahren. An Haltestellen vorbei, übersehen, Kreisverkehr falsch raus. Meine Kindheit war makellos, im Vorbereitungskurs komplett aufgearbeitet.
Die Diagnose und der Anfang der Punkte, innerhalb 2,5 Jahre fielen zusammen. Ich konnte den Stress nicht mehr verarbeiten eine Spirale ohne Ausweg. Hätte einfach aufhören müssen. Aus falscher Loyalität nicht gemacht. 8 Punkte, meine Rettung.
Durch Psychoonkologen, Stressbewältigung und Gesprächstherapie etc. geht es mir wieder gut. Bin klar im Kopf. Nun ist die MPU. Ich mache bei einem Nicht Nordkurs Verkehrspsychologen eine MPU Simulation. Ergebnis: Er räumt mir eine 15%tige
Erfolgschance ein. Ihm fehlt noch was, Kindheitsaufarbeitung, Gründe für mein Verhalten. Kann das?
Ich bin nun 67 Jahre alt. Rentner. Fahre kein Bus mehr.
Was meint ihr? Ist das zuwenig?
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jan47
Beitrag 10.03.2025, 10:02
Beitrag #2


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Zitat
zwischen 12 und 16 Km/h auf Landstrasse und BAB.


Da gibt es doch keine Punkte für. Wofür also? Wurdest du auch rechtlich korrekt verwarnt und ermahnt für 4 bzw. 6 Punkte?
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Charly11
Beitrag 10.03.2025, 11:06
Beitrag #3


Neuling


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Ausserhalb geschlossener Ortschaften mit Reisebus ab 16km/h einen Punkt. Mit Fahrgästen ab 12 km/h einen Punkt. Ich wurd bei Punkt 4 Und 5 Informiert und mir wurde ein Punkteabbau Seminar nahegelegt.
Leider nicht in Anspruch genommen. Ich war voll gepackt mit Aufträgen. Selbstständiger Reisebusfahrer ohne Bus.
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jan47
Beitrag 10.03.2025, 12:28
Beitrag #4


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Stimmt, die besonderen Regeln für Bus hatte ich nicht im Kopf, hast Recht.

Du müsstest auch bei Punkt 6/7 verwarnt werden, falls nicht, lass mit einem Anwalt prüfen, ob der FE-Entzug rechtens war. Wichtig ist wann die Behörde Kentniss von den Taten erhielt, dazu ist Akteneinsicht erforderlich. (Natürlich, falls du diesen Weg gehen willst).

Zur MPU helfen dir hier sonst andere, erfahrenere Mitglieder. Viel Erfolg!
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Charly11
Beitrag 10.03.2025, 13:19
Beitrag #5


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Die MPU ist bald, alles hatte seine Berechtigung. Es geht um die Akzeptanz meiner Erklärung. Reicht die auch nicht in den Augen der Mitglieder aus. Viel Geld für Vorbereitungen bezahlt. Am Ende aber weiss ich nicht weiter. Ich bin 35 Jahre genau wie alle anderen im Strassenverkehr unterwegs gewesen. Mal ein Punkt mal einige Bussgelder, dann aber wieder paar Jahre Ruhe. Privat bin ich ein eher defensiver Fahrer. Es ist natürlich auch die erste MPU.
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Q-Treiberin
Beitrag 10.03.2025, 13:35
Beitrag #6


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Zitat (Charly11 @ 10.03.2025, 09:56) *
Ich mache bei einem Nicht Nordkurs Verkehrspsychologen eine MPU Simulation. Ergebnis: Er räumt mir eine 15%tige Erfolgschance ein. Ihm fehlt noch was, Kindheitsaufarbeitung, Gründe für mein Verhalten. Kann das?
Ich bin nun 67 Jahre alt. Rentner. Fahre kein Bus mehr.
Was meint ihr? Ist das zuwenig?
Ich sehe das nach dem was Du geschrieben hast ähnlich.

Eine wirkliche Aufarbeitung sehe ich noch nicht, Stress und Erkrankungen haben viele Menschen, aber sie missachten nicht in dem Maße geltende Regeln wie Du es gemacht hast.

Also musst Du nachvollziehbar aufarbeiten und darlegen können, was in Deinem frühreren Leben so schiefgelaufen ist, dass Du zum „notorischen Regelbrecher“ wurdest, andere (in gleicher/ähnlicher Situation) aber nicht.

„Notorisch“ deswegen weil die Kontrolldichte in D doch schon relativ gering ist, was eher die Vermutung bestätigt, dass Du Regeln allgemein nicht achtest.

Der FE-Entzug und die MPU ist nun die logische Folge.


--------------------
Personalführung ist die Kunst einen Mitarbeiter so über den Tisch zu ziehen, dass er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet...
oder
Wer glaubt, dass ein Abteilungsleiter eine Abteilung leitet der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet...
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auchdasnoch
Beitrag 10.03.2025, 15:40
Beitrag #7


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Zitat (jan47 @ 10.03.2025, 12:28) *
falls nicht, lass mit einem Anwalt prüfen, ob der FE-Entzug rechtens war. Wichtig ist wann die Behörde Kentniss von den Taten erhielt, dazu ist Akteneinsicht erforderlich. (Natürlich, falls du diesen Weg gehen willst).

Die Entziehung der Fahrerlaubnis ist nach 10 Monaten längst rechtskräftig.
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corneliusrufus
Beitrag 10.03.2025, 15:45
Beitrag #8


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Hallo @Charly11, Dein Schicksal berührt, berührt mich. ich weiß, dass Beruf Struktur und Erfolg vermittelt, dieses der Seele gut tut. Gleichzeitig ist er bisweilen Ursache von Überlastung, Überforderung. Was bei dir überwieget, wird sich so schnell nicht klären. Und das dann nochmals betrachtet, wenn möglicherweise doch ein endliches Leben nahesteht, ob diese Zeit nicht anders genutzt werden möchte. So betrachtet ist die MPU eine Chance, ein Angebot, welches auch zu einem Ergebnis führen könnte, gut dass ich mich um mich gekümmert habe, nur eine FE ist jetzt nicht (mehr) die Priorität. Sind einige Gedfanken meinerseits, freimütig ausgesprochen.

Zitat (Charly11 @ 10.03.2025, 09:56) *
Hallo, ich bin Reisebusfahrer und habe acht Punkte. Sieben Punkte wegen Geschwindigkeit und einmal Rotlicht.
Weitere Eintragungen gibt es nicht. Alle Punkte im Rahmen der Ausübung meines Berufes. Nur der Info wegen, soll nicht verharmlosen. Höhe der Übertretungen, zwischen 12 und 16 Km/h auf Landstrasse und BAB. Bis auf einen Fall mit leerem Reisebus.
Was meint ihr? Ist das zuwenig?


Ja. Tut mir leid, dass deine Einleitung bereits davon zeugt, du hast doch wichtiges nicht verstanden. Also fehlt es an Aufarbeitung. Frage: Was macht ein ständiger Tempoverstoß mit leerem Reisebus es für andere Verkehrsteilnehmer (als Reisebusmitfahrende in deinem Bus) es weniger gefährlich, als wenn dein Bus mit Reisenden besetzt ist? Auch wenn du das möglicherweise so nicht meinst, so nicht sagen wolltest, du hier nicht in einer Begutachtung stehst, dennoch verrät deine Aussage wenigstens unterschwellig einiges. "Ich habe doch meine Reisenden geschützt, in dem ich mit denen anständig gefahren bin." Mag sein, reicht jedoch bei weitem nicht. Die große Mehrzahl der durch dich potentiell Gefährdeten sitzt außer halb deines Busses.

Dass es fast ausschließlich Leerfahrten waren, muss hinsichtlich der wahren Ursachen noch gründlich betrachtet werden. Da ploppen in meinem Kopf Zielkonflikte wie etwa Termintreue, Terminplanung, Lenk- und Ruhezeiten, Organisation und gegebenenfalls Abhängigkeiten von anderen verbunden mit nicht Nein-sagen können oder wollen auf.

Zitat (Charly11 @ 10.03.2025, 09:56) *
Ich fahre seit Jahren ohne Pause ohne Urlaub. Ausgebrannt. Stress Zuhause, Stress in der Firma. Dann Krebsdiagnose, unheilbar und zum Tode führend, vieleicht noch 4-5 Jahre. Weitergefahren. Morgens mit Krebs auf gestanden, abens damit ins Bett. Tagsüber im Kopf. Ab und zu Linienbus gefahren. An Haltestellen vorbei, übersehen, Kreisverkehr falsch raus.


Oft wird solches als Grund angesehen. Doch begründend ist es nicht. Sondern sie sind eher Anlässe. Es sind äußere Motive, keine Inneren. In der MPU geht es um die inneren Beweggründe für das falsche Handeln. Die Korrektur dessen. Daraus des Erlernens eines anderen Umgangs. Daraus erwachsend ein Umgang mit den Äußeren Motiven und Anlässen. So entsteht die geringe Erfolgsaussicht einer jetzigen MPU mit 15%.

Zitat (Charly11 @ 10.03.2025, 09:56) *
Hätte einfach aufhören müssen. Aus falscher Loyalität nicht gemacht.


Oben schriebst du, du wärst ein Selbständiger. Die Merkmale einer Selbständigkeit sind eigenverantwortliches Agieren jenseits einer Eingliederung in fremde Organisationspläne und -strukturen. (Ja, die Theorie.) Wem schuldest du deine Loyalität? Also doch zuförderst dir, @Charly11! Verhalten hast du dich wie ein Angestellter. (Dieses Geschäftsmodell kann auch noch anderweitig hintenüberfallen mit dann bösen Konsequenzen für "Auftraggeber" und dich.) Loyalität ist eine Form der Selbstfürsorge. Wenn du dir diese nicht gewährst, wie willst du sie anderen gegenüber wahrnehmen? Und siehe, bei den Taten wirst du fündig. Es konnte dir da nicht gelingen.

Zitat (Charly11 @ 10.03.2025, 09:56) *
Hätte einfach aufhören müssen. Aus falscher Loyalität nicht gemacht. 8 Punkte, meine Rettung.


Der letzte Satz mach Hoffnung. Genau den wirst du in einer MPU erklären müssen. Doch er zeigt auch die Schwäche. Warum musste ein Staat tätig werden und dich sprichwörtlich aus dem Verkehr ziehen, statt dass du von allein einsichtsfähig wurdest?

Zitat (Charly11 @ 10.03.2025, 09:56) *
Durch Psychoonkologen, Stressbewältigung und Gesprächstherapie etc. geht es mir wieder gut. Bin klar im Kopf. Nun ist die MPU. Ich mache bei einem Nicht Nordkurs Verkehrspsychologen eine MPU Simulation. Ergebnis: Er räumt mir eine 15%tige
Erfolgschance ein. Ihm fehlt noch was, Kindheitsaufarbeitung, Gründe für mein Verhalten. Kann das?
Ich bin nun 67 Jahre alt. Rentner. Fahre kein Bus mehr.
Was meint ihr? Ist das zuwenig?


Wenn dein Kopf das alles überblicken würdest, du soweit klar wärest, dann würdest auch eine MPU schaffen. Deine Klarheit reicht längst nicht so weit. Deine Klarheit und Stabilität liegt nun auf dem Niveau eines nicht in beruflichen Dauerstress eingebundenen, der sich mit seiner zehrenden Krankheit im besten Fall arrangiert hat. Ein Beweis, dass du einem Belastungssprung nun gewachsen bist, konnte ich nicht lesen.

Wenn du klar wärest, könntest du dich ob der Aussage des Verkehrspsychologen fragen, was möchte ich wirklich? Muss ich wirklich die MPU absolvieren? Muss ich mein restliches Leben für andere opfern? Ist das nicht ein großes Zeichen, nun die restlichen mutmaßlich wenigen Jahre ganz anders zu gestalten? Ein kleiner Neubeginn?

Oder anders, die MPU als Chance zum Eintritt in eine innere Reise nutzen, Reiseunternehmer in eigener Sache. Das als Anlass nehmen, sich zu fragen, wer bin ich tief in mir? Was möchte dieser Mensch, was braucht er? Und zu schauen, dass dein leben dir genau das eröffnet. Wenn das dann als Busfahrer ist, ist es okay. Vielleicht ist es etwas ganz anderes. Vielleicht sollst du nun Zeit und Muße haben. Selbst Teil einer Reisegruppe sein. Wo hinfahren, bleiben können, neue Orte für sich entdecken. Wenn du dieses Bewusstsein hast, dann könnte sich wieder eine MPU lohnen, damit du auch ein reisemobil für dich fahren kannst.


So, manche Zeilen mögen beinahe wie Hammerschläge gewesen sein. Brutal offen. Ich will dich nicht verletzen, @Charly11, um mich an deinem Leid zu weiden. All dieses würde ich dir in mehreren Sitzungen vermittelt haben. In verdaulichen Päckchen. Mit Zeit dazwischen, damit du mitkommst. Das ging nun nicht, weil die MPU naht. Frage dich, wer dich zur MPU drängt. Du wirst feststellen, dass es verkehrsrechtlich keinen Drang zur MPU gibt. Du könntest sie also auch später absolvieren. Wer will, dass du sie jetzt antrittst? Du? Bei dem zu erwartenden (jetzigen) Ergebnis?

Ganz liebe Greet-Ings Cornelius


--------------------
MPU-Beratung --- Deutsche Fahrerlaubnis kompetent, preisattraktiv, permanent
Da nicht jeder Wunsch im Leben erfüllt wird, sind mehrere Wünsche empfehlenswert. Die Lebenskunst ist nun, ungeachtet unerfüllter Wünsche, zufrieden zu sein. Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle liegt darin, in der Hölle wird jeder Wunsch sofort erfüllt - weil dann Wünschen keine Freude mehr bereitet.
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Charly11
Beitrag 10.03.2025, 20:32
Beitrag #9


Neuling


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Vielen Dank für die konstruktive Kritik. Das kann ich nachvollziehen und auch annehmen. vielleicht wäre es auch möglich eine kleine Hilfestellung zu erhalten.
Woran genau muss ich arbeiten? Und wie? Meine Kindheit gibt da nicht viel her. Es ist ja auch ein Forum in dem man Hilfe vermutet. Mein Fehlverhalten ist mir klar. Wie gehe ich den Weg den 100%tigen Grund dafür zu finden?
Ich bin nicht aggresiv, hatte eine prima Kindheit, eher ein freundlicher Mensch. Ich habe Fehler gemacht. Es gibt Menschen die nehmen sich das Leben wegen Stress und Depressionen. Jeder reagiert da auch vielleicht nicht gleich.
Ich habe Stressabbaukurse absolviert. Durch den fehlenden Berufsstress, wiederaufnahme meiner Hobbys etc. gehts mir wieder besser. Was genau muss ich tun um in der MpU zu überzeugen.
Ich will kein Patentrezept, keine auswendig gelernten Ausreden. Ich will den Weg zu meinen Problemen, die zum FE geführt haben, finden, erarbeiten. Ich bin nicht dumm. Ein 20 stündiger Vorbereitugskurs hat mich nicht ans Ziel gebracht, sonst
wäre ich nicht hier. Der Kurs war aber auch ein Gruppenkurs, ich war der einzige mit Punkten.
Was ich alles falsch mache und gemacht habe, steht ausser Frage. Nun brauche ich eine Hilfestellung, keine weiteren Kursangebote. Hinweise, eine Richtung. Habe ich die richtige Richtung erkannt, gehe ich den Weg allein.
Vielen Dank
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corneliusrufus
Beitrag 11.03.2025, 01:36
Beitrag #10


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Oft finden sich Ursachen in der Kindheit. Manchmal auch später im Leben. Ein teil der Wahrheit ist bisweilen, bisweilen findet sich da nichts, was das eigene Fehlverhalten erklärt.

Ich denke durchaus, du hast an dir gearbeitet. Hast jetzt - für das vorhandene Stresslevel - einen guten , stabilen Umgang mit Stress gefunden. Gut! Mit Berufsausübung würde sich der Stresslevel wieder ausweiten. An Intensität wachsen.

Zwischen jetzt und dann könnte dann eine Diskrepanz entstehen, die wieder in altes Fehlverhalten führt. Das verstehst Du?

Ich würde als Aufgabe aufschreiben, welche konkreten Stressfaktoren wider zunehmen. Schließe die Augen, du bist wieder Busfahrer. Welche Stressfaktoren kommen auf dich zu? Aufschreiben! Liste sie hier. Nicht bewerten, nur listen. Sei gründlich. Gehe die Liste immer wieder durch. Die berufliche Belastung. Kommt da gegebenenfalls eine weitere Belastung hinzu? Aufschreiben.

Nach ein paar Tagen ist die Liste fertig. Dann schreibst fertigst du zwei Spalten rechts daneben. Die mittlere bleibt vorerst leer. In die rechte Spalte trägst du ein, was du damals getan hast. Nicht bewerten. Schlicht eintragen. Im Ergebnis müsste darin dein Fehlverhalten stehen. Oder Handlungen, die schlussendlich zum verkehrsrechtlichen Fehlverhalten geführt haben.

Warum das? Nun, ich meine, dass Menschen Überzeugungen haben, Glauben, eingeübte Handlungsweisen. Sie reagieren oftmals nach einem Schema. Diese Schemata sind zu entdecken. Denn wenn sie entdeckt sind, gibt es Möglichkeiten, diese rechtzeitig zu erkennen, zu intervenieren, damit die Handlungsschemata zu ändern. Und zwar weg vom Fehlverhalten.

Das Erkennen, die Intervention, die neue Handlung kommen später in die mittlere Spalte.

Am Ende wird die rechte Spalte abgeschnitten. Die alten Schema werden nicht mehr ausgeübt.

Ich verspreche dir nichts. Es ist ein pragmatisches Vorgehen ohne Schnickschnack. Wenn es Schwierigkeiten gibt, treten sie recht schnell zu tage. - Gleichwohl möchte ich, dass du parallel einmal den Fall von längerer Krankschreibung oder gar einer Frühverrentung durchdenkst. Dir das vorstellst. Eine Tabelle dir anfertigst mit den Vor- wie Nachteilen. Und ja, das geht auch mit bestandener MPU bzw. einer MPU-reife. Stress hat auch eine Komponente für die Krankheitsausbreitung. Gleichwohl benötigen Menschen ebenso ein gewisses Stressniveau, um resilient zu bleiben. Das kannst du mit deinen Ärzten besprechen.

Dann sollte sich angesehen werden, was du weiter oben mit falscher Loyalität gemeint hast. Hast du versucht zu bremsen? Oder hast du dem kommenden Verhängnis einfach nur zugeschaut? Wenn du darauf reagiert hast, was hast du da getan? Wie hat deine Umwelt darauf reagiert? Wenn du nicht reagiert hast, weißt du warum du nicht gehandelt hast? Hast du solches auch sonst in deinem Leben an dir beobachtet?

Liebe Greet-Ings Cornelius


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Charly11
Beitrag 11.03.2025, 13:38
Beitrag #11


Neuling


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Hallo Corneliusrufus,

vielen Dank für die Mühe. Das sind konstruktive Vorschläge. Mein Berufsleben habe ich nach dem Führerscheinentzug aufgegeben. Gewerbe abgemeldet, nun bin ich mit 68 Jahren Vollrentner. Man könnte als aussenstehender nun denken, da alle Vergehen in Ausübung des Berufes zustande gekommen sind und ich nun nicht mehr arbeite, fällt ein wichtiger Faktor, der zum Entzug führte weg. Zum Teil ist das auch richtig. Falsch verstandene Loyalität, keinen Urlaub zu nehmen wenn auch meine Frau Urlaub hat, was mitten in der Reisebushochsaison war. Gut das alles fällt nun weg. Eine Befreiung. Ich nehme wieder Kontakt zu Freunden auf, ich habe wieder mit meiner Familie zusammen gefunden, ein Verhältnis zu meinen kleinen Enkelkindern aufgebaut.
Hobbys, Bewegung, Freude an meinem Leben. Ich habe eine super seltene Blutkrebs Art. Kein Arzt kann genaue Prognosen stellen, doch nun sind meine Blutwerte zwar nicht gut, aber seit Monaten stabil. Es geht mir so gut wie lange nicht.
Jedoch mag es nicht ausreichen wenn ich nicht erklären kann, weshalb ich Regeln nicht beachtet habe. Und was ich getan habe und tue um keine Regeln mehr zu missachten.
Ich werde nochmals mein Leben von der Kindheit zum Jugendlichen und zum Erwachsenen nachvollziehen. Ein paar Punkte gibt esvielleicht doch. Ich danke jedenfalls für die ehrlichen Worte und vor allem für den letzte Beitrag von corneliusrufus.
Ich hatte immer die Vorstellung, vielleicht generationsbedingt, wenn ich mit meiner Kindheit anfange, denkt der Gutachter "alles Ausreden"
Wünsche allen noch einen schönen Tag.
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MsTaxi
Beitrag 12.03.2025, 12:06
Beitrag #12


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Wichtig erscheint mir, wenn du dich nach deiner Regelbefolgung resp. der Nichtbefolgung fragst, was ist so wichtig an anderen Dingen, dass es dich dazu bringt, Regeln nicht mehr zu befolgen. Du hast hier das Stichwort "Loyalität" in die Diskussion geworfen. Wem oder was gegenüber loyal? Worin bestand sozusagen der Gewinn dieser Loyalität für dich? Was hat der Empfänger dieser Loyalität an sich, dass du ihm deine Loyalität schenkst? Da solltest du, denke ich, mal gründlich nachschauen.


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"Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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corneliusrufus
Beitrag 12.03.2025, 15:46
Beitrag #13


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Es können hinter deinen Verhalten zur "Loyalität" Überzeugungen stehen. Wie immer fleißig sein. Alles zu ermöglichen was geht. Streitvermeidung. Oft wurden diese gelebten Überzeugungen nie hinterfragt.

Kannst du damit etwas anfangen? Hast du diese Verhaltensmuster bei dir jemals überfragt? Eigenes Verhalten dient der Vorteilsgewinnung, teils in Form einer Nachteilsvermeidung. Bisweilen gibt es gar keinen Vorteil, keinen Nachteil, nur man selbst meint es.

Liebe Greet-Ings Cornelius


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RSS Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 13.05.2025 - 02:02