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> MPU Alkohol Sperrfrist und Abstinenznachweis
Butti
Beitrag 02.08.2024, 09:37
Beitrag #1


Neuling
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Hallo an Alle,

ich habe hier schon sehr viel gelesen und eine Menge Wissen für mich gesammelt. Ein wirklich tolles Forum.
Ich hoffe Ihr könnt mir mit eurem Fachwissen auch weiterhelfen.

Folgender Sachverhalt:
TF am 26.5.24 mit 2,33 Prom. (bin über mich selber entsetzt)
Ersttäter, kein Unfall, allg. Verkehrskontrolle,
Freiwillige Aktivitäten seit der TF:
- sofortiger Verzicht auf Alkohol seit dem 26.5.24
- Abstinenzvertrag über 12 Monate abgeschlossen, Vertrag am 5.6.24 zur Post, Laufzeit ab 14.6.24 nach Unterschrift Labor
- Besuch SHG seit 11.6.24 - 14 tägig
- Vertrag mit Verkehrsphsychologin - 3 Einzelstunden bisher - Arbeite meine Vorgeschichte bisher sehr gut auf und bin sehr zuversichtlich

Den Strafbefehl habe ich mittlerweile erhalten. Unterschriftsdatum Richter 25.7.24.
Sperre weitere 8 Monate - in Summe somit 10 Monate und 35 TS a 40€.

Werde natürlich kein Einspruch einlegen...

Jetzt zu meiner Frage:
Damit wäre meine Sperrfrist ja am 25.3.25 abgelaufen. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich erst für knapp 10 Monate einen Abstinenznachweis.
Könnte ich damit trotzdem schon zur MPU? Kann man sonst irgendwas vereinbaren, dass ich die Abstinenz fortsetze und die Nachweise regelmäßig einreiche?
Ich wohne auf dem Land und Mobilität ist hier sehr wichtig, somit zählt für mich jeder Monat.

Bitte um Eure Meinungen und Ratschläge.

Viele Grüße
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MsTaxi
Beitrag 02.08.2024, 10:21
Beitrag #2


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Du könntest natürlich zur MPU, aber ein sorgfältiger Gutachter würde bei 10 Monaten AB den Daumen evtl. nach unten drehen. Da eine positive MPU eine wiederhergestellte Fahreignung bescheinigt, gibt es sowas wie Fahrerlaubnis auf Bewährung nicht. Es werden also im Gegenzug zu zwei fehlenden Monaten keine Auflagen erteilt. Wenn dem GA 10 Monate nicht reichen, wird die MPU negativ.

Genauere Auskünfte könnten wir geben, wenn du uns den folgenden Fragebogen sorgfältig beantwortest:

Verkehrsportal-Kurzfragebogen zur MPU-Vorbereitung


--------------------
"Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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abstinent
Beitrag 03.08.2024, 17:26
Beitrag #3


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Bei deutlich über 2 Promille halte ich per se eine MPU mit unter 12 Monaten AN für eigentlich nicht machbar.

kT wird bei dem Wert keine realistische Option mehr sein und eine gefestigte Abstinenz dürfte dann zu kurz dokumentiert sein.

Dass überhaupt bei solchen Werten ein so geringes Fahrverbot rauskommt wundert mich ehrlich gesagt etwas...

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Q-Treiberin
Beitrag 03.08.2024, 19:01
Beitrag #4


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Zitat (abstinent @ 03.08.2024, 18:26) *
Dass überhaupt bei solchen Werten eine so geringes Fahrverbot Sperrfrist rauskommt wundert mich ehrlich gesagt etwas...
Insgesamt 10 Monate halte ich zwar auch für „nett“ aber nicht unbedingt ungewöhnlich…. es gab keinen Unfall, keine Personenschäden o.ä.


--------------------
Personalführung ist die Kunst einen Mitarbeiter so über den Tisch zu ziehen, dass er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet...
oder
Wer glaubt, dass ein Abteilungsleiter eine Abteilung leitet der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet...
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abstinent
Beitrag 03.08.2024, 19:14
Beitrag #5


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Danke für die Korrektur, meinte natürlich Sperrfrist ;-)
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Butti
Beitrag 04.08.2024, 13:06
Beitrag #6


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Danke erstmal für die Antworten.

Ich selbst sehe mich zwischen Alkoholgefährdung und Mißbrauch.
Das Problem ist, dass ich auf dem Land wohne und für mich jeder Monat zählt.

Meine Überlegung war jetzt:
6 monatiger Abstinenznachweis, damit ich einen Abschlussbericht habe und dann weiter verlängern. Kurz vor dem MPU Termin im April eine Haarprobe, um vollständige 3 Monate nachweisen zu können. Ich weiß ja nicht wie lange dann die letzte Urinprobe her wäre.

Weiterhin regelmäßiger Besuch der SHG und Einzeltermine bei meiner Vekehrsphsychologin.

Könnte dieses Gesamtpaket dem Gutachter dann nicht eventuell auch reichen?

Wenn es hier eine 50/50 Chance geben würde, würde ich es wahrscheinlich versuchen wollen. Das Geld wäre es mir wert, da ich arbeitsbedingt im Moment 2 Mietwohnungen unterhalten muss.

Bitte alles nicht falsch verstehen. Ich habe das Ganze bis jetzt für mich als positive Chance gesehen und beabsichtige auch nach irgendwann erfolgreicher MPU abstinent zu bleiben, da ich bis jetzt nur positives seitdem erlebt habe.

Bitte Euch um weitere Einschätzungen der Chancen.

Vielen Dank
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Q-Treiberin
Beitrag 04.08.2024, 13:22
Beitrag #7


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Wenn Du die finanziellen Mittel hast versuche es, ich sehe aber mit unter 12 Monaten AB keine reelle Chance auf eine positive MPU.


Zitat
Sperrfrist ja am 25.3.25 abgelaufen. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich erst für knapp 10 Monate einen Abstinenznachweis.
(…)
Kurz vor dem MPU Termin im April eine Haarprobe, um vollständige 3 Monate nachweisen zu können.

Und warum willst Du für eine Zeit, die Du mit UK schon nachgewiesen hast, noch eine Haarprobe abgeben? unsure.gif Diese gilt dann ja rückwirkend für drei Monate…


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oder
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Butti
Beitrag 04.08.2024, 13:27
Beitrag #8


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Die Haarprobe wäre, um weites gehend aktuell zu sein. Ich weiß ja nicht, wenn ich den Termin im April bei der MPU machen würde, wie lange dann die letzte Urinprobe her wäre.

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MsTaxi
Beitrag 04.08.2024, 15:31
Beitrag #9


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Das hängt nicht vom Termin der letzten UK ab, sondern vom Ende des Vertrages, den du mit der Probenentnahmestelle abgeschlossen hast. Beispiel: dein Vertrag endet ja am 14.06.25, wenn deine letzte UK nun am 05.05. wäre, ist deine Abstinenz trotzdem bis zum 13.06. nachgewiesen. Wenn du nun für den 02.04. deine MPU buchst, ist deine AB nur bis zum 01.04. nachgewiesen.


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John Dalton
Beitrag 04.08.2024, 16:18
Beitrag #10


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Viele Institute geben leider keine Zwischenbescheinigungen raus, so dass man dann im laufenden Programm für die zweiten 6 Monate nur die ersten 6 Monate nachweisen kann.
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Krystel887
Beitrag 04.08.2024, 20:37
Beitrag #11


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Zitat (Butti @ 04.08.2024, 14:06) *
Das Problem ist, dass ich auf dem Land wohne und für mich jeder Monat zählt.


Das denkst du jetzt.
Zukünftig wirst du Lösungen finden, dass du ohne Auto klar kommst.
Das wirst du nicht sofort schaffen, aber es grooved sich irgendwann ein.
Sei es eBike, eScooter, normales Fahrrad oder klassisches Laufen.
Irgendwie wirst du deine Sachen erledigen.
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Butti
Beitrag 05.08.2024, 08:40
Beitrag #12


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Hallo,

sicherlich findet man Wege alles zu erledigen. Muss man ja.
Ich habe trotzdem die Hoffnung, die Zeit so kurz wie möglich zu halten. Hatte irgendwie gehofft, dass es zumindest eine 50/50 Chance gibt.
Gehe ja, abgesehen von den Abstinenznachweisen, regelmäßig zur SHG und habe regelmäßige Termine bei meiner Verkehrsphsychologin.

Eventuell gibt es ja noch weitere Meinungen.

Vielen Dank im Voraus.

VG
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abstinent
Beitrag 05.08.2024, 09:07
Beitrag #13


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Wenn du selbst schon A2 in Betracht ziehst sind die MPU-Spielregeln nun mal so, dass 12 Monate AN i. d. R. erst die Eintrittskarte sind, überhaupt ne Chance zu haben.

Du solltest dir bei deutlich über 2 Promille abgewöhnen dein Schicksal zu bedauern und nicht um 2-3 Monate feilschen zu wollen.
So kommt's zumindest zwischen den Zeilen rüber.
Du hast ne Trunkenheitsfahrt mit Werten aus der Champions League hingelegt und dann sollte man auch bisschen Demut zeigen.

Aus Erfahrung kann ich dir sagen, jeder Monat ohne FE wird einfacher und vergeht schneller, weil man sich irgendwann arrangiert hat.
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MsTaxi
Beitrag 05.08.2024, 09:36
Beitrag #14


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Zitat (Butti @ 05.08.2024, 09:40) *
Gehe ja, abgesehen von den Abstinenznachweisen, regelmäßig zur SHG und habe regelmäßige Termine bei meiner Verkehrsphsychologin.

Eine SHG wird von Seiten des Gutachters als motivierender Faktor (ich lasse das jetzt mal so stehen) angesehen und wesentliche Erkenntnisgewinne durch die Arbeit mit der Psychologin solltest du vor der MPU gehabt haben. Zum Zeitpunkt der MPU sollst du dein unleugbares Alkoholproblem im Griff und handfeste Strategien zur Rückfallprophylaxe in petto haben und das Ganze nicht erst nach der MPU erledigen wollen. Zur MPU muss deine Fahreignung wiederhergestellt sein und du nicht erst auf einem guten Weg dahin.

Zumal... die Entwicklung, die jemanden befähigt, 2,33 ‰ zu tolerieren, kam nicht von heute auf morgen, da sollten AN nicht zu sehr auf Kante genäht sein.


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Butti
Beitrag 05.08.2024, 09:54
Beitrag #15


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Hallo MsTaxi,

mir ist durchaus bewusst, dass es ein Prozess der Aufarbeitung ist. Und damit beschäftige ich mich jeden Tag um zukünftig zu vermeiden wieder Alkohol zutrinken.
Mir geht es mit der Abstinenz sehr gut und ich habe kein Bedürfnis diese Entwicklung zu ändern. Bis jetzt habe ich nur positives verspürt.
Mein Ziel ist es ja auch, diesen Lernprozess zu festigen und daran arbeite ich.

Ergänzend muss ich sagen, die 2,33 waren durch Restalkohol vom Vortag und 4 Bier beim Frühschoppen am nächsten Vormittag. Habe das mit dem Restalkohol komplett unterschätzt, wie ich nach meinem jetzigen Lernprozess weiß. (Grund der ganzen Sache war übrigens Trennung Ehefrau nach 22 Jahren)

Es soll hier keineswegs eine Entschuldigung sein. Ich habe einen ganz großen Fehler begangen und bin rückblickend froh, auf diese Weise wachgerüttelt zu werden um meinen Alkoholkonsum kritisch zu hinterfragen und eben mittlerweile mit der Erkenntnis, dass es ohne Alkohol für mich besser ist.

Und an der Festigung dieser Erkenntnis werde ich weiter arbeiten, um dies nicht zu gefährden. Auch nach der MPU.
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Krystel887
Beitrag 05.08.2024, 11:36
Beitrag #16


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Zitat (Butti @ 05.08.2024, 10:54) *
Ergänzend muss ich sagen, die 2,33 waren durch Restalkohol vom Vortag und 4 Bier beim Frühschoppen am nächsten Vormittag.


Oh wow - 2.33 Mittags oder Nachmittags ist natürlich nochmal ein komplett anderes Kaliber.
Wenn du jetzt noch sagst, dass es Wochentags war wärs der Super GAU.

Aber mal im Ernst - wenn du mehr als 2 getankt hast, ist es schon schwer mit weniger als 12 Monaten.
Erschwerend kommt jetzt noch hinzu, dass du mehr als 2 zu einer nicht normalen Uhrzeit hattest.
Akzeptable Zeiten um Alkohol zu konsumieren ist Abends, wenn am nächsten Tag Wochenende / Feiertag ist.
-> Freitag Abend auf Samstag
-> Samstag Abend auf Sonntag
-> Wochentag Abend wenn nächster Tag Feiertag ist

Dein Vorhaben wird schwierig.
Vielleicht fängst du mal an den Verkehrsportal-Kurzfragebogen zur MPU-Vorbereitung auszufüllen?
Dann sehen wir ob noch irgendwo Sachen verborgen sind.
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Butti
Beitrag 05.08.2024, 12:34
Beitrag #17


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Zeitpunkt pusten war Sonntag 11.30 Uhr.

An den Fragebogen werde ich mich noch machen.

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MsTaxi
Beitrag 05.08.2024, 13:30
Beitrag #18


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Gute Idee, so raten wir mehr oder weniger rum.


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Butti
Beitrag 09.08.2024, 16:16
Beitrag #19


Neuling
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Hallo,

hier meine erste Ausführung. Bitte um Meinungen.
Danke


1. Was ist passiert?
Der Tattag war der 26.5., ein Sonntag Vormittag. Ich hatte am Samstag Vormittag ein Gespräch mit meiner Exfrau um div. Punkte in Bezug auf Kinder und Haus usw. zu klären. Die Woche zuvor war ich von Ihr blockiert, da ich ihr alkoholbedingt, unpassende Nachrichten geschrieben hatte.
Hatte mächtig Angst, dass das Gespräch, anstatt klärend, eher eskalieren könnte.
War jedoch komplett das Gegenteil und es verlief sehr gut. Ich war sehr glücklich darüber. Nachmittags wollte ich noch an Mopeds in meiner Garage schrauben und gönnte mir aus Freude über das gut gelaufene Gespräch ein Bier. Das war so ca. 14.30 Uhr. Dann schraubte ich etwas und trank zwischendurch immer mal wieder ein Bier. Das ganze ging bis ca. 22 Uhr und in der Zeit habe ich ca. 12-13 Bier a 0,5l getrunken. Bin dann betrunken schlafen gegangen.
Bin dann am Tattag gegen 8 Uhr aufgestanden. Das erste Bier trank ich gegen 9 Uhr. Daraus wurden dann bis ca. 10.45 Uhr insg. 4 x 0,5l Bier.
Dann fiel mir ein, dass ich meiner Mutter zugesagt hatte, die Straße bei ihr zu fegen. Ich setzte mich ins Auto und wollte zu Ihr fahren. Ca. 2 km. Ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt fahrtauglich, da ich an den Restalkohol überhaupt nicht dachte. Kurz vor 11 Uhr und kurz vor dem Ziel hielt mich dann die Polizei an. Das Pusten verweigerte ich zunächst, tat es dann aber doch um 11.05 Uhr mit einem Wert von 2,15 Pro.
Die anschließende Blutentnahme erfolgte um 11.37 Uhr mit 2,33 Pro.

2. Warum kam es zur Auffälligkeit
Am Samstag begann ich das Trinken im ersten Moment aus Erleichterung und Freude über das gut verlaufene Gespräch mit meiner Exfrau, wovon ich zu diesem Zeitpunkt nie ausgegangen wäre. Im Verlauf des Nachmittages stellte sich allerdings ein Gefühl der Hoffnung auf ein Liebescomeback ein, welches allerdings aussichtslos ist. Dann wurde aus Hoffnung Traurigkeit und ich hatte das Gefühl, dass dieser Schmerz durch das Trinken nicht mehr so weh tun würde.
Am Tattag morgens, waren die Gedanken an das Gespräch, die Hoffnung – verbunden mit Traurigkeit natürlich immer noch da, sodass ich das Gefühl erneut zu betäuben versuchte.
Das mein Schmerz durch Alkohol nicht vergeht, ist mir mittlerweile sehr bewusst.

3. Konsum vor Auffälligkeit
Zu dem Tatzeitpunkt waren wir seit knapp 1,5 Jahren (nach 22 gemeinsamen Jahren) getrennt und ich seit einem Jahr ausgezogen. In dem Jahr des Alleine wohnens habe ich anfangs die Zeit am Wochenende viel mit Freunden verbracht und viel gefeiert und ich habe in der Zeit viel getrunken. Nie wirklich mitgezählt, aber 5-8 Bier 0,5l waren es bestimmt immer. Dazu in der Woche meißtens an einem Abend auch noch jemanden getroffen und da habe ich auch ca. 4-6 Bier getrunken. Kurz vor dem Tattag habe ich an den Wochenenden und manchmal auch in der Woche, auch alleine Bier getrunken. In der Woche ca. am Abend dann 4-5 Bier a 0,5l am Wochenende durchaus 10 Bier. Ich hatte das Gefühl meine Trennung und den damit verbundenen Schmerz und die Trauer für den Moment betäuben zu können.
In der Jugend begann die aktive Diskozeit so mit 16 Jahren. Da ging ich mit Freunden Freitags und Samstags in die Disko. Anfangs war ich nach 2 x0,33 Bier betrunken. Der Alkoholkonsum während der Diskobesuche steigerte sich über die Jahre. Ich habe nie mitgezählt, was für Mengen ich damals getrunken habe. Betrunken war ich allerdings meißtens.
Als ich 23 war lernte ich meine jetzige Exfrau kennen und da ging der Konsum auch rapide zurück. Die Wochenenden trafen wir uns mit Freunden und da trank ich am Abend dann ca. 4-6 Bier. Aber nicht an jedem Wochenende. Dann kauften wir ein Haus und bekamen 2 Kinder. In dieser Zeit beschränkte sich der Konsum auf Feiern an manchen Wochenenden. Zum Ende der Ehe, nach Streitereien kam es auch schon vor, dass ich dann mal 3 Bier trank um den Frust zu verdrängen.

4. Konsum heute/ nie wieder Auffälligkeit
Seit dem Tattag lebe ich abstinent und bereue dies nicht und möchte es fortsetzen. Ich fühle mich ohne Alkohol fitter (gehe schwimmen, fahre Rad und gehe ins Fitneßstudio), leistungsfähiger und schlafe besser. Rundherum besser und habe mehr Motivation zu allem.
Habe mein komplettes Umfeld über mein neues Ich und warum informiert.
Es wird von allen Seiten bewundert, dass ich das so durchziehe. Meine Kinder sind auch sehr stolz auf mich, dass ich aus meinem Fehler gelernt habe.
Ich brauchte wahrscheinlich diesen Glockenschlag um aufzuwachen und bin froh, dass ich niemanden geschadet habe.
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Kai R.
Beitrag 10.08.2024, 09:29
Beitrag #20


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Gut, dass Du es anpackst. Dein Konsummuster weist schon ganz stark auf eine fortgeschrittene Alkoholproblematik hin. Ein klares Trinkmotiv konnte ich jetzt noch nicht erkennen-was ist denn Dein Bild, warum Du getrunken hast?


--------------------
Grüße

Kai

--- sorry, keine Privatkonsultationen per PN ---
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Butti
Beitrag 12.08.2024, 14:45
Beitrag #21


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Hallo,

zu den inneren Motiven:

Für mich war das Trinken, in der nahen Vergangenheit, zur teilweisen Entspannung von der Arbeit und vor allem zur Betäubung meines Trennungsschmerzes/ Liebeskummers. Hätte nie gedacht, dass eine Trennung so weh tun kann. Beim trinken, hatte ich das Gefühl, dass mir die Trennung in dem Moment egal war. Ich konnte und wollte mir in der Vergangenheit nicht eingestehen, den Schmerz verarbeiten zu müssen. Dies gelingt mir mittlerweile durch eine Phsychologin sehr gut. Es hilft sehr. Und ich habe ja auch in der Vergangenheit gemerkt, dass der Schmerz durch Alkohol nur temporär unterdrückt wurde. Nie bewältigt.

Dann schrieb ich auch noch doofe Nachrichten an meine Ex und machte die Situation noch komplizierter. War ein Scheiß Kreislauf.

Seit dem 26.5. trinke ich ja nun nicht mehr und stelle fest, mit der Akzeptanz des Trennungsschmerzes sich nüchtern zu konfrontieren, tut auch weh, aber es wird mit der Zeit besser. Diese Einsicht wird mir hoffentlich auch in Zukunft bei zukünftigen Beziehungen helfen.

Das Bier bei Freunden habe ich aus Geselligkeit getrunken. Ich hatte das Gefühl es machte mich lockerer. Mittlerweile steht mein bei Treffen mit Freunden mein Kaffee bereit und es ist trotzdem lustig. Wieder habe ich was gelernt. Ich brauche dafür keinen Alkohol.

Und von der Motivation und Fitness ganz zu schweigen. Habe gestern, trainiert seit der Trunkenheitsfahrt, meinen Rettungsschwimmer in Silber gemacht!
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Butti
Beitrag 14.08.2024, 07:27
Beitrag #22


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Hallo,

bitte eine Einschätzung von Euch. Danke


VG
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Kai R.
Beitrag 14.08.2024, 10:05
Beitrag #23


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in Deinen Motiven schilderst Du, dass Du den Alkohol benutzt hast, um Deine Schmerzen nach der Trennung zu betäuben. Im Fragebogen erzählst Du von 5 Bieren in der Jugend und 3-5 Bieren während der Ehe auf Parties. Du hast also vorher auch schon den Alkohol benutzt, um etwas zu erreichen. Deine Problematik fing schon früher an. Warum hast Du den Alkohol immer wieder missbraucht? Welchen Zweck sollte er erfüllen?


--------------------
Grüße

Kai

--- sorry, keine Privatkonsultationen per PN ---
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king_charles1
Beitrag 14.08.2024, 12:49
Beitrag #24


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Hallo zusammen,

lese diesen Chat mit Interesse mit und habe mich auch intensiv mit den Hypothesen beschäftigt und lese hier immer, dass über 2 Promille fast immer Abstinenz bedeutet.
Geht es hier nur darum dem Gutachter zu beweisen, dass man 6 oder 12 Monate ohne Alkohol leben kann?
Ist H2 bei über 2 Promille eigentlich bei 99% gesetzt......?
Macht es einen Unterschied ob ich so schnell wie möglich versuche die MPU zu bestehen oder wird es nicht postive gesehen wenn man sich freiweilig, wenn man die Zeit hat, sich 12 oder 18 Monate Zeit lässt seine Problematik aufzuarbeiten?
Oder steht tatsächlich in der BUK, dass über 2 Promille automatisch AN erfordert.....

Letztendlich soll ja die Fahreignung überprüft werden und kann man z.B. als 25 Jähriger dann Argumentieren ich trinke nie mehr im Leben Alkohol??
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MsTaxi
Beitrag 14.08.2024, 13:39
Beitrag #25


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Gehen wir das doch mal durch...

1. Bedeutet 2,0 ‰ automatisch Abstinenzpflicht?
Nein. Die 2,0 ‰ haben eine gewisse Denktradition. Früher (= vor etwa 25 bis 30 Jahren) hat man hier gedanklich die Grenze zum nahezu hoffnungslosen Alki gezogen. Der konnte mit Glück seine FE wieder kriegen, aber nur mit guten Argumenten. Dann änderte sich die Sichtweise auf Konsum, auch die Idee des "kontrollierten Trinkens" kam auf. Es blieb aber dieser Bereich ein grenzwertiger.

2,0 ‰ tolerieren zu können, gerade dann wenn keine Ausfallerscheinungen auftreten, setzt ein immenses Training mit langer Lerntradition voraus. Es verändert die individuelle Physiologie zum Teil irreversibel, d.h. erarbeitete Toleranz wird man zum Teil nie mehr los, der Körper kann im Rückfall schnell darauf zurückgreifen.

Dieser langen Lerngeschichte trägt die Hypotheseneinstufung Rechnung. Jemand, der, obwohl es geboten wäre, mindestens streng kontrolliert zu trinken, mehrere Male wieder in Richtung unkontrolliertem Konsum gerutscht ist, wird bei 2,0 ‰ vielleicht kein kontrolliertes Trinken mehr zugetraut, während jemand, der straight durchgetrunken hat, aber 12 oder 15 Monate striktes kT praktiziert und dokumentiert hat und eine schlüssige Aufarbeitung darlegt, mit 2,2 ‰ noch ohne AB-Pflicht durchkommt.


Edit 1:
2. Beweise ich 6 bis 12 Monate AB und mehr nicht?
Du beweist entweder 12 Monate oder mehr veränderte Lebensführung (bei A2 reichen 6 Monate nicht immer), egal ob kT oder AB. Hintergrund ist:
a) du verlernst dein bisheriges Trinkschema. Es soll die Verbindung zwischen Situationen und daraus folgendem Konsum aufgebrochen werden. Das braucht Zeit. Deshalb fährt nahezu jeder GA, dem erzählt wird "alles tutti paletti ohne Alk und das von Stunde Null an", den Fragebohrer aus. Liebgewordene schlechte Gewohnheiten zu verlernen kann weh tun. Wer dazu nicht steht, wirkt etwas unglaubwürdig.
b) du musst Alternativen zum Bisherigen finden und einüben. Fällt bei langer Lerngeschichte schwer. Wer hier eilt und sich hetzt, übergeht notwendige Bewertungsschritte beim Neues lernen. Gefahr des Rückfalls in vertraute Schemata droht.

Deshalb wirkt jemand, der klar erkennbar zu scharf auf die FE ist, leicht unglaubwürdig.

Edit 2:
3. Ist AB-Strategie bei einem 25jährigen automatisch unglaubhaft?
Eine auch hier bei uns durchaus umstrittene Frage. Ich denke ein Nein. Wenn jemand einen ernsthaften validen Grund hat, sein Leben auf links zu drehen, finde ich das nicht per se unglaubhaft. So kann ein Womanizer zum treuen Ehemann werden oder ein Fleischfresser zum Veganer oder eben jemand, der sich mit Alkohol ein Bein gestellt hat, zum Abstinenzler. Alles eine Frage, wie man es darstellt. Wer diese Wandlung wirklich innerlich vollzogen hat, strahlt sie aus und findet Worte dafür.

P.S. bisschen langer Post, sorry.


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Butti
Beitrag 14.08.2024, 15:02
Beitrag #26


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Hallo MsTaxi,

finde deinen Post super und sehr verständlich.
Bei mir steht mittlerweile wirklich eine Verhaltensänderung im Vordergrund. Ich bin fühle mich mit der jetzigen Situation, ohne Alkohol, sehr wohl.

Im Moment entwickelt sich alles, gefühlt zumindest, positiv.

Gruß
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Butti
Beitrag 26.08.2024, 09:42
Beitrag #27


Neuling
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Hallo MsTaxi,

eine Frage noch zu deiner Antwort:

Du schreibst:
" Du beweist entweder 12 Monate oder mehr veränderte Lebensführung (bei A2 reichen 6 Monate nicht immer)"

Verstehe ich dich richtig...

D.h. angenommen ich werde vom Gutachter in A2 eingestuft. Zu dem Zeitpunkt kann ich z.Bsp. 9 Monate Abstinenz belegen. Und wenn das nicht ganz ausreicht, er aber von einer wirklich veränderten Lebensführung überzeugt sein sollte, könnte es zum Bestehen reichen?

VG Butti
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MsTaxi
Beitrag 26.08.2024, 11:24
Beitrag #28


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Könnte, aber eben nur könnte.

Die AN sind sowohl für Proband wie Gutachter das Einfachste an der MPU. Das hakt man erstmal ab, ob es grob passen kann nach Aktenlage, dann geht es ans Eingemachte, die Hypotheseneinstufung wird festgezurrt und dann wird nochmal geschaut, ob die AN dazu passen. Daher können wir hier es nicht zu 100% sagen.


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Butti
Beitrag 26.08.2024, 15:13
Beitrag #29


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Danke für deine Antwort.

Ich hoffe mit meiner Verhaltensänderung dann überzeugen zu können. Ich weiß, was alle jetzt denken... es ist ja erst 3 Monate her.

Ja, aber es waren gute Monate mit durchweg positiven Erfahrungen. Mein komplettes Umfeld ist informiert und ich bekomme nur positives Feedback und teilweise ist sogar Neid dabei, dass ich auch ohne Alkohol kann.

Ich möchte, nach derzeitigem Stand, unbedingt so weiter leben. Und wenn es so bleibt, 100% Sicherheit gibt es nie, denke ich, dass dem Gutachter auch glaubhaft rüber bringen zu können. Habe ja auch noch Zeit alles zu festigen und zu genießen.

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Butti
Beitrag 03.09.2024, 06:57
Beitrag #30


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Guten Morgen,

bisher ist immer noch alles Super. Bin gerade dabei die inneren Motive für das Alkohol trinken in der Jugend zu ergründen. Gar nicht mehr so einfach, da es fast 30 Jahre her ist. Ich denke hier war es vor allem der Hemmungsabbau, lockere Kommunikation und eben Hemmungsabbau beim Frauen ansprechen. Zum Teil wahrscheinlich auch Gruppenzwang. Etwas später mehr der Hemmungsabbau zum lockeren Gespräch.

Das Motiv vor der Trunkenheitsfahrt konnte ich relativ schnell bestimmen. Der äußere Grund: Die Trennung von meiner Frau und der Auszug aus dem gemeinsamen Haus und damit verbunden das weniger Sehen der gemeinsamen Kinder.

Innere Motiv: Entspannung vom emotionalen Stress, Liebeskummer, Traurigkeit, Wut und Einsamkeit. Mit der Einsamkeit musste ich auch erstmal klar kommen.
Ja, man hat Freunde und Familie. Aber ohne Kinder und Frau und wieder in einer Mietwohnung ist das nochmal was ganz anderes.
Es gibt eben doch den Unterschied zwischen Alleinsein und Einsam sein. Das gelingt mir aber zunehmend besser, durch neu organisierte Freizeitgestaltung.
Den emotionalen Part, arbeite ich mit einer Phsychologin auf. Das hilft auch ungemein. Und dazu noch die Verkehrsphsychologin.

Es wird....

Vielleicht kann ja jemand was zu den Motiven sagen...

Gruß an Alle

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PoStVOkal
Beitrag 03.09.2024, 11:03
Beitrag #31


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Gruppenzwang ist zu oberflächlich, versuch mal zu ergründen warum dir das so wichtig ist mit der Gruppe. Dann hast du ein tieferes Motiv.

Als allgemeiner Tipp, wo möglich immer versuchen auch konkrete persönliche Beispiele/Erfahrungen/Situationen parat zu haben. Aufzählen kann jeder. smile.gif
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corneliusrufus
Beitrag 04.09.2024, 08:51
Beitrag #32


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Gruppenzwang oder Verhalten der Peergroup? Also wärst du wirklich aus der damaligen Gruppe ausgeschlossen worden, wenn du nicht wie deren Mitglieder entsprechend mitgetrunken hättest? Oder war es schlicht diejenige Gruppe, die dir den Maßstab vertraut gemacht hat, den du damals bis fast heute als normal angesehen hast, der von dir übernommen worden ist ohne weiter darüber nachzudenken?

Also: Woher stammt dein Konsummaßstab (und wie hat sich dieser entwickelt)?

Liebe Greet-Ings Cornelius


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Da nicht jeder Wunsch im Leben erfüllt wird, sind mehrere Wünsche empfehlenswert. Die Lebenskunst ist nun, ungeachtet unerfüllter Wünsche, zufrieden zu sein. Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle liegt darin, in der Hölle wird jeder Wunsch sofort erfüllt - weil dann Wünschen keine Freude mehr bereitet.
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Butti
Beitrag 05.09.2024, 07:29
Beitrag #33


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Hallo,

danke für Eure Antworten.
Werde weiter an den Motiven arbeiten.

Noch eine Frage:

Mit welchem Abbaufaktor pro Stunde wird bei einem Mann bei der MPU gerechnet.

Meine Phsychologin meinte mit 0,3 Prom. pro Stunde.

Ich habe überall gelesen im Schnitt 0,15 Prom. pro Stunde.

Bräuchte ich für meine Rückrechnung nach der Widmark Formel.

Vielen Dank

LG

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MsTaxi
Beitrag 05.09.2024, 08:05
Beitrag #34


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Mit 0,15 ‰.


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Krystel887
Beitrag 05.09.2024, 08:27
Beitrag #35


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Der durchschnittliche Abbau von Alkohol beim Mann erfolgt mit 0.1 - 0.2 Promille.

Da du dich dafür qualifiziert hast eine MPU zu machen, kann man bei dir davon ausgehen, dass du ein geübter Trinker bist.
Demnach bist du näher bei 0.2 -> deine Leber ist "trainierter" und zieht den Alk schneller raus.

Mit 0.15 zu rechnen ist definitiv nicht falsch.

Wo die gute Frau die 0.3 her hat wird vermutlich ihr Geheimnis bleiben.
Das ist aber definitiv viel zu viel. Solltest ihr vermutlich bei Gelegenheit mal erzählen, dass das quatsch ist.
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Butti
Beitrag 05.09.2024, 13:16
Beitrag #36


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Hallo,

danke für die Antworten.

Die Erklärung für die Abbaurate von 0,3 pro Stunde war, dass bei der MPU unterstellt wird, das man wenn man 2,33 Prom hat, so dran gewöhnt ist, dass dieser Abbauwert zustande kommt. Habe das mal nach Widmark ausgerechnet und da kam eine Anzahl Bier 0,5 raus, die ich definitiv nicht getrunken habe.

Meine Rechnung:

AG = (BAK x red. kg)+(Dauer x 0,15 Abbaurate x red. kg)

AG = (2,33 Prom x 59,5 kg (85kg x 0,7)) + (21h (inkl.schlafen) x 0,15 x 59,5kg) = 326g / Alk

das entspricht ca. 17 Flaschen Pils a 0,5 l

Das ist auch eine Anzahl, die mir nach meiner Erinnerung auch plausibel erscheint.

Könnt ihr mit dieser Rechnung für den Gutachter mitgehen?

Vielen Dank und viele Grüße
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Krystel887
Beitrag 05.09.2024, 14:08
Beitrag #37


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Widmark:
2.33 = A * 0.9 / 0.7 / 85 - 21 * 0.15

=> A = ( 2.33 + 21 * 0.15) / 0.9 * 0.7 * 85 = ~360g

Du hast den Resorptionsfaktor vergessen. Nicht alles an Alkohol was du trinkst wird direkt verwertet.

Mal davon abgesehen, dass es fast unmöglich ist, mit Bier alleine (und das wären immerhin 18 Halbe => 9 Liter!!) solche Dimensionen zu erreichen.
Irgendwann läuft das Bier nämlich einfach so durch.
Ist das ganz schön stattlich.

Wenn wir kurz überlegen wie viel du morgens noch gehabt haben musst ... ich unterstelle jetzt mal dass du um 8:00 Uhr aufgestanden bist und dann 4h hattest um deine 4 Bier zu Tanken.

2.33 = X + Y; Y = ((A * 0.9 / 0.7 / 85) - 4 * 0.15); A = 80g :> 4 Bier
=> Y = 0.6

Demnach bist du mit 1.7 Promille in den Tag gestartet.
8 Stunden Schlaf unterstellt, hattest du beim ins Bett gehen stattliche 3.0 Promille.
So weit ich weiß ist es unmöglich das mit Bier zu erreichen.
Und das wird auch jeder Gutachter so sehen.

Bau ne Flasche Jacky ein oder erzähl was, wann und wie viel du wirklich getrunken hast.

So wird das nix.
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Krystel887
Beitrag 06.09.2024, 08:49
Beitrag #38


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An dieser Stelle nochmal der Hinweis auf den Verkehrsportal-Kurzfragebogen zur MPU-Vorbereitung

Füll den bitte aus - nur so kann dir adäquat geholfen werden.
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Spidersangel
Beitrag 06.09.2024, 09:14
Beitrag #39


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siehe Beitrag #19
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Krystel887
Beitrag 06.09.2024, 10:10
Beitrag #40


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Oh je ... das hab ich übersehen - mea culpa : (

macht die ganze Geschichte aber meiner Meinung nach nicht unbedingt besser / glaubwürdiger.
ich hatte irgendwie gedacht, dass Butti sich irgendwo (mit nem Kumpel oder so) zum Frühshoppen getroffen hatte.

Butti zieht sich also von 14:30 Uhr bis 22:00 Uhr, 14 Halbe rein. 7.5h, 14 Bier macht (rund) eine Halbe pro 30 Minuten.
Nebenher wurde noch am Moped rumgeschraubt.

P = (14 * 20) * 0.9 / 0.7 / 85 - 0.15 * 7.5 = ~3 Promille

Dann haust du dich mit 3 Promille ins Bett und am nächsten morgen um 9 denkst direkt, jetzt nen Hälbchen zum Frühstück und der Tag ist dein Freund?
Bei der einen Halbe bleibt es dann aber nicht, ne du zimmerst dir mit 2 Promille um 9:30 direkt die nächste Hülse rein? so gehts dann im 30 minuten Takt weiter bis dir einfällt, dass du die Straße fegen wolltest?
Am Sonntag? Und zufällig (wie es halt so läuft) fährt dann am Sonntag ne Streife rum, die dich dann Mittags (einfach so) rauszieht.

Also irgendwas stinkt hier gewaltig.

Ich will nicht sagen, dass du lügst, vielleicht tust die Wahrheit einfach ein wenig dehnen - aber das ist doch alles sehr merkwürdig.
Mal davon abgesehen, dass das mit Bier alleine echt utopisch ist. Da muss irgendwo der Weinbrand versteckt sein. Fläschchen Chantre zwischendurch oder irgendwas anderes hochprozentiges.
Anders kannst in diese Sphären nicht vorstoßen.

Mach dich ehrlich und steh dazu - du hast dich jetzt geändert - was in der Vergangenheit passiert ist, ist in Ordnung und abgeschlossen.
Wichtig ist, dass du vorkehrungen getroffen hast, sowas zukünftig zu vermeiden.
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Butti
Beitrag 10.09.2024, 07:27
Beitrag #41


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Hallo Krystel887,

genauso ist die Geschichte aber passiert! Ich weiß, dass ich hier nichts beschönigen muss. Das Ende der Trinkzeit um 22 Uhr ist eine Schätzung. Es kann auch später gewesen sein... Ich habe nicht auf die Uhr geschaut.

Meiner Erinnerung nach, war es nur Bier. Mit zunehmender Stunde wurde weniger geschraubt, stattdessen mehr getrunken. blink.gif

Es war für mich emotional ein ganz furchtbares Wochenende. Trotzdem bin ich aus heutiger Sicht froh, dass es so gekommen ist und ich gemerkt habe, wie schön es ohne Alkohol sein kann. Und wieviel weiter man kommt, wenn man seine Gefühle zulässt und verarbeitet, anstatt sie zu betäuben. Nicht immer schön, aber notwendig.

Natürlich bin ich jetzt allerdings stark verunsichert bzgl. der Trinkmengen und was ich jetzt zur Grundlage nehmen sollte. Erinnerungsmäßig sind es die ca. 17-18 Bier 0,5l in Summe gewesen...

VG

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Butti
Beitrag 24.01.2025, 15:00
Beitrag #42


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Hallo,

nach langer Zeit melde ich mich mal wieder. Seit meiner TF vom 26.5.24 lebe ich abstinent. Es geht mir bisher sehr gut damit und bin auch jetzt noch glücklich darüber, dass es so kam wie es kam. Ich möchte diese neue Lebensqualität nicht mehr missen.
Zur jetzigen Situation:
Aktuell habe ich dem Straßenverkehrsamt meine MPU Stelle mitgeteilt und gehe von einem MPU Termin Anfang März aus. Mein Abstinenzprogramm endet mit einem Abschlussbericht nach 8 Monaten Mitte Februar, sodass ich den Schlußbericht bei der MPU vorlegen. Auch eine Bescheinigung meiner Verkehrspsychologin habe ich dann über die Einzelsitzungen und die Stabilisierungsphase. Zudem Teilnahmebescheinigungen alle 2 Wochen seit 7.24 einer Selbsthilfegruppe.
In Vorbereitung für mich, habe ich den Fragebogen komplett ausgefüllt und würde mich über eure Anmerkungen dazu sehr freuen.
Natürlich werde ich nach der MPU mein Gutachten, ob positiv oder negativ hier zur Verfügung stellen.

Danke

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am 26.5.24 gegen 10.45 Uhr wurde ich bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle angehalten und hatte beim Pusten um 11.05 Uhr einen Atemalkoholwert von 2,15 Prom. Die anschließende Blutentnahme um 11.37 Uhr ergab einen Wert von 2,33 Prom.

Wie kam es dazu:
Ich hatte am Vortag ein Gespräch mit meiner Exfrau. Nach einem vorrangegangenen Streit zur Klärung. Ich hatte große Angst vor dem Gespräch und wie es sich entwickeln würde. Es verlief allerdings überraschend positiv. Sie kam mir sehr entgegen und schlug sogar vor den Geburtstag unseres Sohnes gemeinsam zu feiern. Ich war überwältigt vor Freude.
Am Nachmittag gegen 14.30 Uhr ging ich in meine Garage um aufzuräumen und an meinen Mopeds zu schrauben und trank dort aus Erleichterung und Freude über das gut gelaufene Gespräch Bier. Dann noch eins und noch eins. Mit zunehmenden Alkoholkonsum kam die Hoffnung auf ein Liebescomeback auf, welches hoffnungslos erschien, dann kam der Schmerz darüber, welchen ich mit weiterem Bier betäubte. Zu späterer Stunde trank ich noch eine Flasche Sekt. Ich trank an dem Tag ca. 12 Flaschen Bier a 0,5l und eine 0,7 l Flasche Sekt. Das zog sich bis geschätzt 22 – 23 Uhr. Am nächsten Morgen stand ich gegen 8 Uhr auf und fuhr in den Wald zum Spazieren gehen um einen klaren Kopf zu bekommen. Wie ich heute weiß, mit noch ausreichend Restalkohol. Leider waren die Gedanken an die Trennung und der damit verbundene Schmerz immer noch sehr präsent und dummerweise hatte ich noch eine Kiste Bier im Kofferraum stehen, so dass ich, wahrscheinlich auch aufgrund des Restalkohols keine vernünftigen Entscheidungen treffen konnte bzw. ich eine entsprechende Gleichgültigkeit hatte, ich weitere 4 Flaschen Bier a 0,5l trank. Das war von ca. 8.45 Uhr bis 10.30 Uhr.
Dann wollte ich zu meiner Mutter zum Mittag essen fahren und um mit mir über das Thema Trennung zu reden. Die Gesamtstrecke war ca. 2 km. Angehalten durch die Polizei nach ca. 1 km bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Ich trank von ca. 14.30 – 10.30 Uhr (nächster Tag) ca. 16 Flaschen Bier a 0,5l und eine Flasche Sekt 0,7l.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich wurde nach ca. 1km angehalten und wollte ca. 2km fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich hatte das Gefühl, dass Fahren hinzubekommen. Ich dachte, soweit ist es nicht und es wird mich schon keiner anhalten. Bedingt durch den auch noch vorhanden Restalkohol habe ich mich hier maßlos falsch eingeschätzt und hätte andere Menschen verletzen oder sogar töten können. Heute ist mir bewusst, wie gefährlich und falsch mein Verhalten war.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Gar nicht. Ich dachte überhaupt nicht an des Thema Restalkohol und dachte, dass ich mit 4 Flaschen Bier vielleicht unter 0,5 Prom. liege und es schon gut gehen wird. Nach meinen Schulungen und dem intensiven auseinander setzen mit diesem Thema, weiß ich heute, dass meine Einschätzung völlig daneben war und welche Gefahr ich für alle anderen Personen mit meinem Verhalten war.



6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Ich bin früher auch oft unter Alkoholeinfluss gefahren, allerdings ohne aufzufallen.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Sehr oft. Immer mal wieder durch ein Feierabendbier beim Kumpel und bestimmt auch mit Restalkohol, wie mir mittlerweile bewusst geworden ist. Ich kann nur schätzen. 150 mal.
Schlussfolgerung und auch im Seminar gelernt. Es werden nur ganz wenige Trunkenheitsfahrten entdeckt. Und das es so oft gut gegangen ist, hat mir zusätzliche Sicherheit gegeben.


Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Meine Oma hatte früher eine Gaststätte. Ich erinnere mich an die Schokowaffelbecher woraus die Leute Eierlikör getrunken haben.
Mein erster Konsum war auf meiner Jugendweihe mit 14 Jahren. Dort durfte ich mit einem Glas Sekt anstoßen. Ich glaube, ich habe es nicht mal ausgetrunken, da es mir damals nicht schmeckte.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Es gab sehr unterschiedliche Phasen. Ab 15/16 mit Beginn der Diskozeit unregelmäßig samstags.
Ab 17/ 18 war ich fast jedes Wochenende zur Disko und habe dort auch getrunken. Dann kam die Bundeswehrzeit und dort habe ich auch in der Woche Alkohol getrunken und dann am Wochenende zur Disko. Mit 23 lernte ich meine jetzige Exfrau kennen. Es folgte eine 3-jährige Wochenendbeziehung. Zu der Zeit traf ich mich 1 wöchentlich mit Freunden und am WE trafen wir uns gemeinsam mit Freunden. Dabei wurde eigentlich auch immer Alkohol getrunken. Mit 27 zogen wir in eine gemeinsame Wohnung. Zu der Zeit ging ich ca. jeden 2 Donnerstag zum Stammtisch. Die Wochenenden waren unterschiedlich. Mal blieben wir zu Hause und mal gingen wir feiern.
Mit 29 kauften wir ein gebrauchtes Haus, dass wir renovierten. Zu der Zeit war ich fast jeden Abend am bauen und auch am Wochenende. Mit den Handwerkern, alles Freunde und gute Bekannte, habe ich in der Zeit viel Bier getrunken. Mit 30 wurde unsere Tochter geboren und es wurde ruhiger. Die Donnerstagsstammtischbesuche wurden weniger und auch das Weggehen am WE reduzierte sich. Mit 35 kriselte es erstmalig in unserer Ehe. Aber wir kämpften und es sollte alles besser werden. Ich wollte besser werden. Ich begann mit Sport und verzichtete auf Alkohol.
Mit 36 Geburt unseres Sohnes. Mein Alkoholkonsum beschränkte sich auf anstehende Feiern und gemeinsame Treffen am WE mit Freunden. Mit 42 entdeckte ich ein neues Hobby. Das Aufbauen von Simson Mopeds. Nachdem ich genug fertig hatte und verkauft habe, kaufte ich mir 2 russische Jeeps. Zu der Zeit trank ich bei Feiern am WE und gelegentlich 1x in der Woche, wenn ein Freund vorbeikam oder ich jemanden besuchte. Das Jahr 2022 war durch eine Ehekrise gekennzeichnet, welche im Dezember 2022 zur endgültigen Trennung führte. Wir hatten uns auseinandergelebt.
Im Mai 23 zog ich in meine neue Wohnung. Ich tat allen gegenüber so, als wenn es mich überhaupt nicht stören würde. Was im Nachhinein nicht stimmte. Aber das weiß ich erst jetzt. Ich traf mich am WE regelmäßig mit jemanden und auch 1-2 mal in der Woche. Im November 23 erfuhr ich, dass meine Exfrau jemanden datet. Das war mich komplett aus der Bahn. Da wurde mir bewusst, was ich verloren hatte und dass ich das Thema Trennung noch zu keinem Zeitpunkt verarbeitet hatte. Ich hatte es bis dahin nur gut verdrängt. Irgendwie beschloss ich mich zu verändern und begann mit Sport und spazieren gehen. Funktionierte anfangs auch sehr gut. Der Alkoholkonsum reduzierte sich dadurch drastisch. Im Januar 24 steigerte sich der Alkoholkonsum wieder stark, da ich nicht mit der Trennung klarkam. Dazu kam Stress bei der Arbeit durch einen immer schwieriger werden Seniorchef. Im Januar 24 beschloss ich mir Hilfe bei einer Psychologin zu suchen um die Trennung zu verarbeiten. Die Einzelsitzungen dauerten mir zu lange. Ich wollte einen schnelleren Fortschritt und begab mich ab 26.2. bis 12.4.24 in eine stationäre psychologische Behandlung. In dieser Zeit habe ich nur einmal beim Osterfeuer Alkohol getrunken. Die Therapie half mir in Bezug auf die Verarbeitung meiner Emotionen. Leider kam das Thema Alkohol dabei zu kurz. Wieder zu Hause, trank ich wieder Alkohol. Bis zu meiner TF am 26.5.24. Seit diesem Tag lebe ich abstinent.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Mit 15 – 16:
begann die Discozeit. 2x Monat 2 – 3 a 0,33 l Bier (Feldschlößchen)

Mit 17 – 18:
Disco/ Feiern – 3x Monat a 6 Bier 0,33 l Bier

Mit 19:
Bundeswehrzeit, da waren wir 1x in der Woche unterwegs 3 – 5 Bier a 0,5l
und am WE Disco/ Partys – 3 – 5 Bier a 0,5l und 5 – 8 Mischungen a 0,2l ( eine Zeit lang Bacardi Cola, dann Wodka Lemon, dann Whisky Cola )

mit 20 – 23:
WE Disko/ Party, gelegentlich Freitags und Samstags - 3 – 5 Bier a 0,5l und 5 – 8 Mischungen a 0,2l
und Donnerstags (unregelmäßig) Tischtennis in meiner Garage – 3-4 Bier a 0,5l

mit 24 – 29:
mit Exfrau (Fernbeziehung) zusammen am WE gelegentlich noch Disco, mehr mit Freunden getroffen – 3 – 6 Bier a 0,5l und wenn Disco 5 – 8 Mischungen a 0,2l
und bis 26 Jahre Donnerstags (unregelmäßig) Tischtennis in meiner Garage – 3-4 Bier a 0,5l

mit 29:
Kauf gebr. Haus: Renovierung ca. 5 Monate mit Freunden zusammen, viel Bier getrunken
4x Woche Abends mit Handwerkern 4 Bier a 0,5l

Mit 30 – 34:
Mit 30 Geburt unserer Tochter und jeden Samstag (3J.) Schulung wurde es insgesamt ruhiger,
gelegentliches Treffen am WE 1-2 mal im Monat 3 – 5 Bier a 0,5l und auf Feiern 5 – 8 Bier a 0,5l

Mit 35:
Ehekrise - abstinent

Mit 36 – 41:
gelegentliches Treffen am WE 1-2 mal im Monat 3 – 5 Bier a 0,5l und auf Feiern 5 – 8 Bier a 0,5l

mit 42 - 45:
neues Hobby – Simson und UAZ schrauben
gelegentliches Treffen am WE 1-2 mal im Monat 3 – 5 Bier a 0,5l und auf Feiern 5 – 8 Bier a 0,5l
Ehe aus 12.22

Ab Mai 23 zog ich in meine neue Wohnung.
Ich traf mich regelmäßig mit Freunden/ Bekannten am WE – 4 -7 Bier a 0,5l
Und 1-2 in der Woche und trank 2 – 4 Bier a 0,5l
Im November Kenntnis Dating Exfrau. Ich beschloss mich zu ändern und begann mit Fitnesstudio und trank am WE mit Freunden 2 – 4 Bier a 0,5l
Ab Januar 24 steigerte sich der Alkoholkonsum da ich doch nicht mit der Trennung klar kam.
Am WE mit Freunden und gelegentlich alleine 5 – 10 Bier a 0,5l und in der Woche an 2-3 Abenden
2 – 4 Bier a 0,5l.
Ab Februar 24 – Anfang April 24 stationäre Therapie bzgl. Trennung. Dort trank ich keinen Alkohol. Einmal beim Osterfeuer als ich zu Hause trank ich 5 Bier a 0,5l.
Nach der Therapie bis zur TF am 26.5.24 trank ich am WE mit Freunden und gelegentlich alleine wieder 5 – 10 Bier a 0,5l und in der Woche an 2-3 Abenden.
Seit dem 27.5.24 lebe ich abstinent.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Mit Freunden, auf Partys und Feiern. Kurz vor der TF auch alleine.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Äußere Motive:
Früher um zur Gruppe dazu zugehören. Es wurde überall getrunken. In der Disko, Partys oder beim normalen Treffen mit Freunden. Es machte mich lockerer, enthemmter in der Kommunikation, geselliger. Vor der TF kam die Trennung von meiner Frau. Nach 22 Jahren. Das stürzte mich in eine Krise. Spätestens ab dem Zeitpunkt, als ich erfuhr sie datet jemanden Neuen. Das war im November 23. Da wurde mir das endgültige Scheitern unserer Ehe erst richtig bewusst. Es war eine richtige Krise. Meine Gedanken drehten sich nur noch um das Thema Ehefrau. Dazu kam dann der Stress bei der Arbeit, den ich sonst immer gut abschütteln konnte. Und das Alles versuchte ich mit Bier zu betäuben. Anfang Januar beschloss ich mir Hilfe zu suchen und ging zu einer Psychologin und anschließend im Februar in eine stationäre Behandlung. Es wurde eine Anpassungsstörung diagnostiziert. Die lange Krankschreibung stieß auf wenig Verständnis bei meinem Arbeitgeber, so dass sich hier die Lage weiter zuspitzte. Beiderseitige Kündigungen standen im Raum.

Innere Motive:
In der Jugend diente der Alkohol hauptsächlich zum Auflockern und der Geselligkeit. Natürlich wollte ich dazu gehören und damals dachte ich, dass Alkohol trinken irgendwie dazu gehört. Dadurch viel mir die Kommunikation leichter und vor allem das Ansprechen von Frauen. In der Zeit meiner 22jährigen Partnerschaft diente der Alkohol hauptsächlich der Geselligkeit bei Feiern und Treffen mit Freunden. Ich konnte dadurch mehr aus mich herauskommen und viel problemloser Reden. Wenn es in der Ehe mal kriselte ging ich zu meinem besten Freund. Aber ich konnte damals irgendwie nur über meine Gefühle sprechen, wenn ich was getrunken hatte. Ich konnte früher nur sehr schwer Gefühle zeigen oder darüber sprechen. Ich war teilweise sehr emotionslos. Außer bei meinen Kindern. Nach der Trennung dachte ich erstmal – Super. Single – Freiheit. Ich traf mich viel mit Freunden und Bekannten. Ich habe dort immer den starken Mann gespielt, dem die Trennung überhaupt nichts ausmacht. Mit Alkohol glaubte ich es anfangs sogar selber. Ich habe mich mit Alkohol selber belügen können. Ich konnte es vergessen und mir die Wahrheit so hindrehen, wie ich sie gerne hätte.
Dann erfuhr ich im November 23, dass meine Exfrau jemanden datet. Ab da spielten die Gedanken verrückt. Ich hatte auf einmal Selbstzweifel, was hat er was ich nicht habe. Das kannte ich überhaupt nicht von mir. Ich fragte mich das immer wieder. Durch Alkohol konnte ich es kurzzeitig verdrängen und es tat nicht mehr so weh.
Auch an die neue Einsamkeit musste ich mich gewöhnen. Mein Sohn kommt nur alle 2 Wochen von Donnerstag bis Montag zu mir. Wenn ich dann wieder alleine war, kam wieder das Gedankenkarusell. Ich war wütend auf mich selber, dass mir die Trennung so viel ausmachte und gleichzeitig traurig. Mit Bier konnte ich es für einen Moment vergessen, bis es mich nüchtern wieder einholte.
Dazu kam, dass ich den Stress von der Arbeit jetzt irgendwie viel stärker merkte.
Heute weiß ich, ich habe in meiner Kindheit nie gelernt mit Emotionen umzugehen. Mein Vater starb als ich 1 Jahr alt war. Meine Mutter blieb alleine und erzog mich auch alleine. Sie wirkte immer sehr ernst und auch emotionslos. Das ist mir aber erst jetzt bewusst geworden.
Durch die Trennung kam ich in eine emotionale Ausnahmesituation, mit der ich damals überhaupt nicht umgehen konnte.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig:
Fühlte ich mich gelöst und locker. Hatte das Gefühl lustiger zu sein. Fühlte mich entspannt und konnte Stress von der Arbeit vergessen. Auch der Umgang mit Frauen fiel mir leichter. Nach der Trennung konnte ich dadurch über meine Gefühle reden und gleichzeitig tat der Liebeskummer nicht mehr so weh.

Bei viel:
Ich wurde überheblich und leichtsinnig in Bezug z.Bsp. auf Wetten und irgendwelche Zusagen machen. Nächsten Tag hing ich durch und hatte zu nichts richtig Bock. Antriebslos und körperlich schlapp. Das Kontrollzentrum wurde mit zunehmendem Alkohol ausgeschaltet. Nach der Trennung machte zu viel Alkohol mich dann irgendwie auch traurig. Ich vergaß in den Momenten auch die Gründe unserer Trennung und idealisierte dadurch meine Exfrau. Zudem schrieb ich unangebrachte Nachrichten an Sie.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nicht wirklich. In meinem Umfeld wurde insgesamt Alkoholkonsum konsumiert. Alkohol gehörte zu jeder Party dazu. So dass ich mit meinem Alkoholkonsum nicht auffiel. Eher in die Richtung, dass ich derjenige war, der am wenigsten vertrug. Ich wurde auch nie laut oder aggressiv oder sowas.
Bei Familienfeiern wurde nur sehr mäßig getrunken. Aber auch bei den Partys gab es Freunde die nichts oder sehr wenig tranken. Was aber für jeden ok war. Meine Exfrau sagte gelegentlich, dass ich es mal übertrieben habe und meine Mutter mit der Spitze, wenn wir mal zum Essen am nächsten Tag waren, war wohl gestern ganz schön doll.
Ich habe es dann immer so abgetan und nicht wirklich weiter drüber nachgedacht.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Einfluss auf mein Leben insofern, dass es Tage nach einer Feier gab, an denen ich einen Kater hatte. An diesen Tagen hatte ich zu nichts Lust und war antriebslos. In der Regel an einem Sonntag, da die Feiern/ Partys samstags stattfanden. Entzugserscheinungen oder Filmrisse hatte ich allerdings nicht. Rückblickend waren diese Tage verschwendete Lebenszeit. Ich hätte soviel mehr machen bzw. unternehmen können. In der Zeit vor der TF, mit gesteigerten Alkoholkonsum, fühlte ich mich an den Tagen danach schlapp und schlecht. Ich hatte keinen erholsamen Schlaf und das wirkte sich auf meine Konzentrationsfähigkeit aus. Es fiel aber keinem weiter auf. Auch hatte ich keinen richtigen Antrieb mehr irgendwas zu machen. Das Gedankenkarusell an meine Ex in Verbindung mit Alkohol brachte mich in eine Nullbockstimmung. Durch den Alkohol gelang es mir nicht mit meinen Emotionen umzugehen und endlich die Trennung aufzuarbeiten und auch die Trauer darüber zu zulassen. Ich wollte der Starke sein und keinem zeigen, dass es mich mehr verletzt hat, als je dachte. Im Januar 24 beschloss ich mir Hilfe bei einer Psychologin zu suchen. Durch sie habe ich im Laufe der Zeit dann erst erkannt, dass ich mit Alkohol mein Trennungsproblem nicht verarbeiten konnte bzw. kann. Ich bin sehr froh diesen Schritt gegangen zu sein.
Meine beruflichen und privaten Verpflichtungen habe ich immer erfüllen können.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Im Alter von 18 – 22 ungefähr. Ich war Single und ich war eigentlich jedes WE mit Freunden unterwegs. Disko, Party, Zelttänze. Alkohol gehörte damals immer dazu. Es tranken alle um mich herum und ich betrachtete es als normal. Und dann ein gutes halbes Jahr vor der TF.
In diesen Zeiten habe ich mir eine starke Alkoholgewöhnung antrainiert. Und wie ich heute weiß, bleibt diese bestehen.
Seit diesem Tag lebe ich abstinent. Ich begann auch sofort mit einem Abstinenzkontrollprogramm.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Aus heutiger Sicht ja. Wenn ich auf einer Feier war, habe ich auch die ganze Zeit Alkohol getrunken. Ich habe es gar nicht versucht zu kontrollieren.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, im Jahr 2012 vor der Geburt unseres Sohnes. Für ca. 1 Jahr.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich es als normal angesehen. In meinem Umfeld wurde überall getrunken. Und aus heutiger Sicht weiß ich, dass ich stark gefährdet war und in den letzten Monaten vor der TF ging es in Richtung Missbrauch. Ich habe den Alkohol zur Emotionsregulierung verwendet.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Seit der TF am 26.5.24 lebe ich abstinent.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am Tag der TF am 26.5.24.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Nach der TF war ich wie in Schockstarre. Vor allem wegen dem hohen Promillewert. Es dauerte ein paar Tage bis ich es realisieren konnte, was da wirklich passiert war. Wie weit ich es habe kommen lassen und was alles hätte passieren können. Das war für mich glücklicherweise der notwendige Glockenschlag zum Aufwachen. Ich war damals so enttäuscht von mir selber. Und auch meine Kinder waren damals sehr enttäuscht von mir. Mein Sohn hat es nicht so wirklich realisiert aber meine Tochter mit 16 Jahren, gerade Mopedführerschein gemacht, wusste genau was ich getan hatte. Sie sprach 4 Wochen nicht mit mir. Das tat so unendlich weh. Ich habe mich so unendlich vor ihr geschämt. Vom anderweitigen Alkoholkonsum haben die Kinder nichts weiter mitbekommen.
Ich möchte vor allem mich und natürlich auch meine Kinder nie wieder enttäuschen.
Ich habe mir selber versprochen nichts mehr zu trinken, um auch dieses Versprechen meinen Kindern geben zu können.
Ich habe bis dahin immer alles wunderbar geregelt bekommen. Durch den Alkohol kam ich an einen Punkt, wo ich das Problem der Trennung nicht lösen konnte. Das wurde mir bewusst.
Ich habe heute realisiert, dass ich mich meinen Gefühlen stellen muss und das es kein Zeichen von Schwäche ist, traurig zu sein. Ich kann meine Gefühle zulassen und auch darüber reden.
Zudem fühle ich mich körperlich wieder richtig fit und motiviert. Ich schlafe richtig gut und kann mich wieder voll konzentrieren. Es ist eine ganz neue Lebensqualität geworden, die ich nicht wieder missen möchte.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe das Trinken aufgegeben, da es für mich in der Vergangenheit als vermeintlicher Problemlöser galt, was es aber nicht war. Es führte zu keiner Lösung. Zudem möchte ich nicht mehr schlecht schlafen und mich abgeschlagen fühlen und antriebslos sein. Ich möchte das Leben , wie jetzt bereits, weiter in vollen Zügen genießen.
Nicht schon eher, weil ich es bis dahin leider nicht als Problem angesehen hatte oder ansehen wollte. Ich betrachtete es als normal. Alle tranken. Rückblickend total bescheuert.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Durch die TF wurde mir bewusst, dass es so nicht weiter gehen konnte. Aus dem 1. Schock heraus verteufelte ich den Alkohol. Am Tag nach der TF hatte ich einen starken Kater. Ich begann mir Gedanken zu machen, wie weiter. Ich beschloss für mich, ich möchte keinen Alkohol mehr trinken. Kurzzeitig überlegte ich, ob kontrolliertes Trinken eine Option wäre. Diese Überlegung verwarf ich jedoch sehr schnell wieder aufgrund der negativen Erfahrungen mit Alkohol. Also Abstinenz.
Anfangs war der Gedanke etwas komisch aber die Überzeugung, dass es der richtige Weg sei, festigte sich mit jedem Tag. Deswegen schloss ich 2 Wochen nach der TF bereits einen Abstinenzvertrag ab und auch 2 Wochen nach der TF begann meine Beratung mit einer Verkehrspsychologin. Des weiteren ging ich ab Ende Juni alle 2 Wochen zu einer Selbsthilfegruppe. Dieses Gesamtpaket bestärkte mich in der Entscheidung ab jetzt abstinent leben zu wollen. Es waren die Gespräche und dazu das insgesamt gute Gefühl, es richtig zu machen. Ich fühlte mich wieder topfit und hatte das Gefühl auch endlich meine Trennung aufarbeiten zu können. Zu meiner Psychologin zur Trennungsaufarbeitung ging ich natürlich weiterhin.
Ich habe auch mein altes Hobby – Simson Mopeds zu restaurieren wieder aufgenommen. Mittlerweile schon 4 fertig und aktuell warten 4 weitere auf mich. Mein Sohn macht dabei mit und hat eine eigene zum restaurieren. Nebenbei habe ich mein altes Motorrad restaurieren können, was mich besonders freut. Ich habe auch das Schwimmen für mich entdeckt und jede Möglichkeit genutzt und habe im August 24 meinen Rettungsschwimmer Silber gemacht und ehrenamtlich bei uns im Freibad ausgeholfen. Ich gehe fast jeden Tag spazieren und das hilft mir, besonders in der Zeit, wo das Freibad zu hat, mich zu entspannen und die Gedanken zuordnen. Nebenbei helfe ich, nach Bedarf, bei einem Freund, der Veranstalter ist, beim Ausschank aus. Klingt komisch, stört mich aber nicht. Es ist Arbeit und bei der Arbeit habe ich noch nie getrunken. Außerdem kann ich das Geld sehr gut gebrauchen.
Weiter nutze ich am Wochenende jede Möglichkeit zu den Spielen meiner Kinder zugehen. Die Tochter spielt Handball und der Sohn Fußball.
Vor dem schlafen gehen, habe ich mir angewöhnt zu meditieren. Es hilft ungemein entspannt einzuschlafen.

Ich habe auch gleich nach der TF allen aus meiner Familie und meinen Freunden und Bekannten meine Abstinenzentscheidung mitgeteilt und wurde von allen Seiten in jeglicher Hinsicht unterstützt. Hierbei merkte ich auch, wie befreiend es sein kann, offen über seine Probleme zureden. Egal welcher Art.
Die Anfangsphase war geprägt von Gedanken, wie es sich so entwickeln konnte und wie es weiter gehen kann. Körperliche Entzugserscheinungen hatte ich keine. Auch kein Verlangen Alkohol zu trinken. Komisch war es als die ersten Geburtstagsfeiern anstanden. Ich war mir sicher nichts trinken zu wollen, überlegte aber wie die Feier wohl werden würde, wenn viele um mich herum irgendwann angetrunken sind. Die Sorge war aber unberechtigt. Jeder wusste, dass ich nichts mehr trinke und es wurde von jedem akzeptiert. Keinerlei Sprüche oder sowas. Und wer es noch nicht wußte, dem sagte ich, dass ich keinen Alkohol mehr trinke. Ich blieb auf diesen Feiern so lange ich Lust hatte und es war trotzdem schön und lustig. Ich musste nicht mehr mit der Letzte sein. Umso schöner war der nächste Morgen. Ich topfit und zusätzlich stolz auf mich. Und musste bei dem Gedanken, wie die anderen sich heute fühlen, schmunzeln.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Durch meine Abstinenz stellte sich ein völlig neues Lebensgefühl ein.
Ich fühle mich physisch und psychisch super. Ich bin selber sehr stolz auf mich, was ich in den letzten Monaten erreicht habe. Ich erfahre von allen Seiten nur Anerkennung und habe auch von vielen Freundinnen gehört, dass man mir meine positive Entwicklung ansieht. Auch körperlich durchs Schwimmen und Fitness. Das bestärkt mich natürlich zusätzlich.
Das Verhältnis zu meiner Tochter ist, wie es einmal war. Das macht mich sehr glücklich.
Ich habe zudem eine große Reiselust entwickelt und im Oktoberurlaub mit meinem Sohn nach Fuerteventura, haben wir das Tauchen für uns entdeckt.
Im Januar war ich mit meiner Tochter in Wien und das war toll und wir wollen es wiederholen.
Das Verhältnis zu meiner Exfrau hat sich sehr freundschaftlich entwickelt. Ich habe die Trennung mittlerweile aufgearbeitet. Und als es vor kurzem mal Streitigkeiten gab, konnten wir diese auch klären. Ich sprach in diesem Moment mit meiner Mutter über meine Gefühle und auch mit meinem besten Freund. Dabei fiel mir auf, dass ich, obwohl es mich verletzt hatte, zu keinem Zeitpunkt an Alkohol dachte. Und das machte mich wiederrum sehr stolz auf mich.
Bei der Arbeit kann ich mich voll konzentrieren und nehme sie gedanklich auch nicht mit nach Hause.
Zusammenfassend ist alles positiver geworden. Ich lebe mein Leben jetzt viel intensiver.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich habe mittlerweile erkannt und reflektiert warum ich Alkohol getrunken habe. Und habe gelernt, dass es mir nur geschadet hat und in keiner Weise geholfen hat. Es hat meine Probleme, vor allem die emotionalen, nur betäubt und verdrängt.
Heute weiß ich, auf welche Situationen ich besonders achten muss, welche in der Vergangenheit zum Trinken geführt haben.
Ich kann jederzeit mit meiner Mutter und mit meinem besten Freund reden. Auch gehe ich weiterhin zu meiner Psychologin.
Zudem habe ich es mir und meinen Kindern versprochen und möchte mich und sie auf keinen Fall enttäuschen.
Weiter pflege ich meine Hobby der Restaurierung und sobald es das Wetter erlaubt, gehe ich wieder schwimmen. Ich möchte auch dieses Jahr noch viel Reisen. Mich belohnen für mein Erreichtes.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)

Da ich in meiner Schulung gelernt habe, wie hoch die Rückfallquote ist, bleibt auch bei mir ein Restrisiko. Zudem ich über die Jahre eine hohe Alkoholgewöhnung, die der Körper nicht mehr vergisst, aufgebaut habe.
Da ich aber mittlerweile die Gründe des Trinkens kenne, kann ich hier besonders achtsam sein.
Und wenn es mal brenzlig werden sollte, kann ich mich an meine Familie und Freunde wenden. Oder wenn ich professionelle Hilfe brauche an meine Psychologin.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

In dem ich weiterhin abstinent lebe.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Ich kann nur nochmal wiederholen, dass ich sehr froh bin, dass es rückblickend so gekommen ist und ich niemanden verletzt habe. Jetzt habe ich ein Leben was mir sehr gut gefällt und das möchte ich nicht mehr vermissen.

Ich hoffe ihnen alle Fragen beantwortet zu haben.
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Kai R.
Beitrag 24.01.2025, 15:09
Beitrag #43


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Glückwunsch zu der gelungenen Aufarbeitung und zur neuen Lebenszufriedenheit. Deine MPU wird positiv enden.

Dein inneres Motiv („nie gelernt, mit Deinen Emotionen umzugehen“) hast Du auch identifiziert und aufgelöst. Gut so!


--------------------
Grüße

Kai

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Fietser
Beitrag 24.01.2025, 15:37
Beitrag #44


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Da kann ich mich auch nur @Kai R.s Meinung anschließen...

Respekt & meinen Glückwunsch.. Du hast, nachdem du durch die TF wachgerüttelt worden bist, deine Probleme und Motive erkannt, konsequent daran gearbeitet, dein Verhalten angepasst und vor allem auch neue, sehr positive Impulse und Erlebnisse geschaffen, die dir, ebenso wie die Menschen, auf die du im Notfall zurückgreifen kannst, einen stabilen Rückhalt für die Zukunft bieten... Viel mehr kann man kaum erwarten...

Kurzum.. das liest sich wirklich gut, und ist allemal ein Grund, guter Dinge zu sein... Das wird...!


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Butti
Beitrag 24.01.2025, 16:58
Beitrag #45


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Vielen Dank für die ersten Rückmeldungen.

Ihr macht mir Mut.

Ja, ich habe wirklich an mir gearbeitet und hoffe das bei der MPU auch so rüberbringen zu können.

Bin sehr gespannt auf weitere Meinungen.

VG
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Butti
Beitrag 27.01.2025, 07:58
Beitrag #46


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Guten Morgen,

würde mich wirklich sehr über weitere Meinungen freuen.
Wird allmählich ernst und ich werde zunehmend nervöser.

Eine schöne Woche allen.

Gruß
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Kai R.
Beitrag 27.01.2025, 10:14
Beitrag #47


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Weswegen solltest Du nervös werden? Versuch Dich zu entspannen und vertraue Dir, mehr als Du kann man nicht machen.


--------------------
Grüße

Kai

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Butti
Beitrag 27.01.2025, 12:28
Beitrag #48


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Danke Kai für deine Antwort.

Nervös insofern, dass ich es im Gespräch auch so rüber bringe. Beim scheiben hatte ich genug Zeit zum nachdenken.

Und dann noch, dass dem Gutachter eventuell die Abstinenzzeit nicht reicht oder, oder, oder

Gruß Butti
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John Dalton
Beitrag 27.01.2025, 16:55
Beitrag #49


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Wahrscheinlich wirst Du im Gutachtergespräch nicht die Zeit haben, alle Zusammenhänge in der Ausführlichkeit, wie das hier schriftlich geschehen ist, darzustellen. Das ist aber auch gar nicht nötig. Die entscheidenden Dinge wirst Du im Gespräch automatisch parat haben, auch wenn Fragen ggf mehrfach leicht umformuliert gestellt werden. Ein erfahrener Gutachter merkt in der Regel sehr schnell, ob jemand vorbereitet ist und an sich gearbeitet hat oder nicht.

Zu der Dauer der Abstinenznachweise kann ich bei Alkohol nicht viel sagen.
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Butti
Beitrag 28.01.2025, 13:39
Beitrag #50


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OK. Danke für deine Rückmeldung.

Vielleicht bitte noch jemand mit Anmerkungen oder Kritik.

Vielen Dank im Voraus.

Gruß Butti
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