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> mach mir sorgen um besten kumpel..alkohol
Hallo77
Beitrag 24.02.2009, 06:59
Beitrag #1


Neuling
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ich hoff hier bin ich richtig. wenn nicht, dann bitte thread verschieben oder mir hinweis geben ob es andere besser geeignete foren gibt wo ich die frage stellen kann.

also, es geht um nen freund von mir der trockener alkoholiker ist.
er ist seit ca. 6jahren weg vom alkohol (war seit adoleszenz- also ca. 10jahre lang quartalssäufer bis zur besinnungslosigkeit mit filmriss und dem ganzen programm von wegen ausgeraubt irgendwo aufwachen und schlimmerem)
nach stationärer 3monatiger entwöhung wie gesagt trocken, seitdem geht er regelmäßig zu gruppentreffen der anonymen alkoholiker sowie einmal in der woche zu einem therapeuten)

ein punkt ist dass wir beide zeitgleich angefangen haben abstinent zu leben, auch wenn es bei mir nicht der alkohol war.
insofern stehen wir uns echt nah, ich denk ohne ihn wär mir mein entzug weit schwerer gefallen.
jedenfalls weiss ich nicht weiter was ich tun kann um ihn zu helfen, ich hab nämlich das gefühl dass er immer kaputter wird, was unglaublich traurig ist weil er überhaupt nicht auf den kopf gefallen ist.

um es mal klar zu sagen, mein eindruck ist das er seitdem er keinen alkohol mehr trinkt absolut entscheidungsunfähig geworden ist und auch wenn es ein hartes wort ist, feige wie ein mäuschen.

z.b. hat er sein studium nicht geschafft wegen einem schein! da hätte er ein referat machen müssen, das hatte er auch, er ist aber nicht hingegangen.
seitdem (und das ist ja schon 5jahre her) "plant" er sein studium nachzuholen ( er müsste dann nochmal 2jahre in die uni) aber es geschieht rein gar nix.
seit knapp 3 jahren lebt er von hartz 4 in einer wohnung ohne!! dusche (ich finde das unglaublich, eigentlich dürft er da ja gar nicht wohnen aber er hat da so nen speziellen deal mit dem vermieter) aber dafür mit spinnweben in jeder ecke und ist immer sehr knapp bei kasse. so knapp, dass es an die physische gesundheit geht (z.b. ist ihm der zahnarzt zu teuer bzw. die kronen und brücken und da fault es seit über einem jahr in seinem mund- das ist kein scherz, das ist ganz schrecklich).
da er viel raucht geht auch viel geld dafür drauf und meistens ist er mitte des monats pleite. im grunde ist es so dass er jeden monat ab dem 16. rum sich nur noch von reis spinat und kartoffeln ernährt.

jedenfalls krieg ich langsam angst um ihn, auch da er immer leiser wird (von der stimme mein ich). manchmal kann ich ihn am telefon gar nicht verstehen, wenn ich dann sag sprich lauter oder was hast du gerade gesagt spricht er dann extra noch leiser. er glaubt mir dahingehend nicht. bekannte von mir finden aber auch dass er sehr leise spricht. das war aber nicht immer so.

und ein punkt ist dann noch wie er seine zeit verbringt. soweit ich das mitkriege guckt er von 16stunden wachsein täglich um die 12stunden filme, clips und serien im internet...und das wars dann auch schon...

sein therapeut hat ihm anzeichen von depression und depersonalisation bescheinigt. ich hab das mal gegooglet, kanns mir aber nicht wirklich vorstellen was es heißt sowas zu haben bzw. auch wenn man dann die symptome zuordnen kann ist das für mich sehr abstrakt.

mein problem dabei ist dass es mich langsam wirklich nervt bzw. wütend macht. aus meiner eingeschränkten perspektive seh ich halt nur dass sich jemand den ich echt schätze sich immer mehr gehen lässt und immer, ich sag mal, benutzerunfreundlicher wird.

aus meiner sicht wird er immer seltsamer...wenn er bei mir ist und ich sag z.b. hey ich könnt ne kleinigkeit aufkochen, hast du hunger? kommt als antwort ich weiss nicht. und 3minuten später knurrt sein magen. oder wenn ich frag wie fandest du den film..dann kommt auch : ich weiss nicht.
das find ich seltsam. man muss doch wissen ob man hunger hat oder wie einem einen irgendein film gefällt.

oder ich veranstalte ein essen bei mir in 7 oder 8 tagen, will das planen und sag ihm am telefon ich ruf dich nochmal in 10 minuten an, und dann geht er eine woche lang nicht ans telefon. dann informiert er sich bei anderen über den zeitpunkt, kommt dann auch zum essen (wenn auch als einziger von 8leuten 2stunden zu spät) und wenn ich dann frag was war bzw. warum er nicht ans telefon gegangen ist in der letzten woche ist die antwort :ich fühle mich nicht verpflichtet ans telefon zu gehen.

langsam werd ich ratlos.
ich weiss auch gar nicht ob das in ordnung ist hier in einem forum nachsowas zu fragen, weiss aber echt nicht weiter.

ratschläge für mich? eventuell ein ex-alki hier mit ähnlichen symptomen der da raus gekommen ist?

danke
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jfk
Beitrag 24.02.2009, 08:49
Beitrag #2


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Hallo Hallo77 (schönes Wortspiel),

phhh - da hast du ja eine echt schwere Frage hier ins Forum geworfen.
Und du hast mit deinen Bedenken schon recht: hier ist nicht gerade das Fachforum für Sucht und Depression (so sehe ich das auch nach deiner Beschreibung) - und für mich stellt sich eh die Frage, ob da ein Forum wirklich helfen kann, oder ob das eher face-to-face möglich ist.

Aber mal zu dem, was geht:
Zum einen finde ich es klasse, dass du deinen Kumpel nicht hängen lässt, dass du dich immer wieder um ihn kümmerst, dass du dich informierst, auch wenn es manchmal sicherlich nervig und frustrierend ist: du kümmerst dich - und bekommst kein Feedback.
Ich glaube, das wichtigste für dich ist in dieser Situation, die Balance zu behalten zwischen:
an ihm dranbleiben <---> dich nicht selber mit runterziehen lassen

Bei aller Freundschaft, allem Nahesein wollen - du brauchst einen Abstand zu ihm, sonst ist die Gefahr groß, dass er dich "mit runterzieht".

Zum anderen:
Hast du gemeinsame Freunde, Bekannte, seine Familie, die du mit ins Boot holen kannst? Dass du dir Hilfe holst - vielleicht haben ja andere auch schon lange genau die gleichen Gedanken - sprechen sie aber nicht aus...
Könntest du evtl. mal Kontakt mit seinem Therapeuten aufnehmen, und ihn fragen, was du tun kannst?

Erst mal soweit.

Gruß,
jfk.


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toni montana
Beitrag 24.02.2009, 09:07
Beitrag #3


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Hi Hallo77,

ich teile die Meinung von JFK, dass Du vielleicht hier im Forum etwas falsch "plaziert" bist. Sicher gibt es hier genug User, die im Rahmen der MPU-Vorbereitung auch die Abstinenz erlernt haben und dem Alk adieu gesagt haben. Zu der Gefühlsachterbahn in dieser Zeit können diese User Dir sicher am besten etwas sagen. Fakt ist aber, dass das einfache "Nicht-mehr-trinken" nicht reicht, um wirklich zufriedene Abstinenz zu leben. Vielmehr muss sich im ganzen täglichen Leben etwas ändern - ein radikaler Umbruch, zu dem auch eine sinnvolle Gestaltung des Alltags gehört, um vom Saufdruck abgelenkt zu sein. Das scheint bei Deinem Kumpel so noch nicht der Fall zu sein. Okay, er hat jetzt schon recht lange nichts mehr getrunken, aber ein vernünftiger Lebensinhalt scheint ihm gänzlich zu fehlen. Es gibt auch ein "Alkoholiker-Forum" (einfach mal danach googeln), in dem Du mal nachlesen kannst. Dort beschreiben viele Beiträge die Schwierigkeiten eines Alkis auf dem Weg in die zufriedene Trockenheit. Ich bin kein Psychologe (auch solche gibt es hier im Forum) - deshalb kann ich Dir jetzt so keine Ratschläge geben. Vielleicht äußert sich unser @cornelius-rufus mal zu dem Problem. Er ist nämlich quasi von der Alkoholiker-Seite auf die nun helfende Seite gewechselt und hat das alles am eigenen Leib mitgemacht, was Dein Kumpel auch hinter sich hat. Du solltest für Dich darauf achtgeben, dass Du Dich nicht zu sehr von den Launen Deines Kumpels runterziehen lässt. Klingt fast wie eine Co-Abhängigkeit bei trockenen Alkis. Keine Ahnung, ob es so etwas gibt. Gut ist aber schon mal, dass Dein Kumpel offensichtlich schon ärztlicher Behandlung ist. Ich hoffe für Euch beide, dass da geholfen werden kann!


--------------------
Schöne Grüße,

Toni
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Kleine M.M.
Beitrag 24.02.2009, 09:52
Beitrag #4


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wavey.gif Hallo und herzlich willkommen im Verkehrsportal

Erst einmal eine Forum, das sich speziell mit Despersonalisation beschäftigt.Schau mal hier
Dann eine Frage, bitte nicht falsch verstehen, nimmt Dein Freund , nach dem er vom Alkohol weg ist, andere "Hilfsmittel" von denen niemand etwas weiß? Würde auch zu s.o. passen?

Oder Medikamente gegen die Depression, die vielleicht unerwünschte Nebenwirkungen haben wie s.o.

Ich meine, dass man nach heftigem Alkoholkonsum, eine Phase, wie Du sie beschrieben hast, haben kann, ist nicht so unüblich.
Da der Körper und die Seele sich auf ein anderes Leben einstellen muss, nämlich ohne "Stoff" .

Aber mich macht der lange Zeitraum nach Konsumende und jetzt zu schaffen.

Liebe Grüße
Kleine M.M. wavey.gif


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corneliusrufus
Beitrag 24.02.2009, 12:31
Beitrag #5


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Alkohol wirkt wie ein Antidepressivum einerseits, später beim Entzug wie ein Depressivum. Durch Alkoholintoxination ausgelöste Depressionen sollten nach einigen Monaten verschwinden.

Nun ist das "Antidepressivum" Alkohol weg. Bestehen immanente Depressionen, bsp. als Symptom einer eigenständigen Erkrankung bzw. als eigenständige Krankheit, dann sollte ein Arzt helfen können, u.a. über psychologische Therapie und medikamentöse Unterstützung.


Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen, deren Symptome sich (auch) in Depressionen äußern. Bsp. massive Persönlichkeitsstörungen (auszugsweise Schizophrenie, ängstlich vermeidende Persönlichkeit).


Du kannst ihm konkrete Hilfe anbieten, wie bsp. zum Arzt bringen. Wenn er grundsätzlich will. Eine andere Möglichkeit wäre die Anregung einer Betreuung. Ob das im Einzelfall zielführend wäre, sollte auch besser mit (s)einem Arzt besprochen werden. Betreutes Wohnen in einer Wohngemeinschaft, wo Sozialarbeiter helfen, den Tagesablauf zu regulieren und strukturieren.

Hilfe könnte auch ein sozial-medizinischer bzw. sozial-psychologischer Dienst der Gemeinde anbieten, zuständig ist das Gesundheitsamt.

Alle Hilfe setzt jedoch die Fähigkeit voraus, diese annehmen zu können.


Meinem jüngeren Bruder kann ich leider auch nicht helfen.

Ganz liebe Greet-Ings Cornelius


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Da nicht jeder Wunsch im Leben erfüllt wird, sind mehrere Wünsche empfehlenswert. Die Lebenskunst ist nun, ungeachtet unerfüllter Wünsche, zufrieden zu sein. Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle liegt darin, in der Hölle wird jeder Wunsch sofort erfüllt - weil dann Wünschen keine Freude mehr bereitet.
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Kleine M.M.
Beitrag 24.02.2009, 12:37
Beitrag #6


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Zitat (Hallo77 @ 24.02.2009, 06:59) *
sein therapeut

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Ist er denn nicht mehr in Behandlung?


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Hallo77
Beitrag 24.02.2009, 13:33
Beitrag #7


Neuling
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danke erstmal für die antworten.
ist ja einiges dabei.
merci.
ich werd mal mit ihm reden.

Zitat (Kleine M.M. @ 24.02.2009, 12:37) *
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Zitat (Hallo77 @ 24.02.2009, 06:59) *
sein therapeut

think.gif
Ist er denn nicht mehr in Behandlung?

doch, er ist beim therapeuten. aber nicht wegen alkohol. wegen alkohol geht er noch zu gruppentreffen.
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jfk
Beitrag 25.02.2009, 11:45
Beitrag #8


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Nochmal ich:

Du schreibst, dass du den Beginn der Depression im Zusammenhang mit eurer beider Abstinenzentscheidung siehst. Hatte er seine Entscheidung damals auch mit Dir zuliebe getroffen? (So daß du dich noch bei ihm "in der Pflicht" fühlst?) Oder wollte er es von sich aus selber?

Wie Cornelius schon schrieb, solch eine Depression kann durch den Alkoholentzug schon mal ausgelöst werden - aber über diesen langen Zeitraum hinweg sehe ich die Ursache nicht mehr ausschließlich in der Abstinenz. Da kommen sicher handfeste andere Faktoren dazu.

Ganz häufig erlebe ich es, dass depressive Menschen das Gefühl von Sinnlosigkeit, Ziellosigkeit haben: Wozu das Ganze? Was will ich eigentlich mit meinem Leben erreichen? Wohin will ich?
Kannst du darüber mit ihm reden? Oder ist dies auch eine ungeklärte Frage bei ihm?

Gruß,
jfk.


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Hallo77
Beitrag 25.02.2009, 12:31
Beitrag #9


Neuling
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Zitat (jfk @ 25.02.2009, 11:45) *
Nochmal ich:

Du schreibst, dass du den Beginn der Depression im Zusammenhang mit eurer beider Abstinenzentscheidung siehst. Hatte er seine Entscheidung damals auch mit Dir zuliebe getroffen? (So daß du dich noch bei ihm "in der Pflicht" fühlst?) Oder wollte er es von sich aus selber?


ähh ne...da haben wir uns missverstanden. er hat mir erzählt dass sein jetziger therapeut ihm anzeichen von depression und depersonalisation bescheinigt hat.
ob da ein zusammenhang mit dem alkohol ist weiss ich nicht. aber er ist wie gesagt schon relativ lange trocken.
und zwar absolut konsequent. da hat er wirklich umgelernt und auch meinen respekt dafür.
seine entscheidung damals mit dem alkohol aufzuhören war aber nicht wegen mir und meine entscheidung keine drogen mehr zu nehmen war auch nicht wegen ihm, das war vom zeitpunkt her einfach zufall.

aber es ist halt so dass dadurch dass wir gleichzeitig mit etwas aufgehört haben ich dadurch glücklicherweise jemanden hatte mit dem ich mich austauschen konnte von wegen : wow, das leben ist ja voll anders wenn man immer nüchtern ist. und das hat es mir schon etwas einfacher gemacht, auch weil er ja professionell behandelt wurde (1 1/2monate in einer klinik) und ich dann auch immer mal sachen nachfragen konnte die er von den ärzten vermittelt gekriegt hat.

aber das ich mich ihm verpflichtet fühle, eigentlich nein. ich finde ich schulde ihm nichts, aber ich hab ihn halt echt gern.


Zitat (jfk @ 25.02.2009, 11:45) *
Wie Cornelius schon schrieb, solch eine Depression kann durch den Alkoholentzug schon mal ausgelöst werden - aber über diesen langen Zeitraum hinweg sehe ich die Ursache nicht mehr ausschließlich in der Abstinenz. Da kommen sicher handfeste andere Faktoren dazu.

Ganz häufig erlebe ich es, dass depressive Menschen das Gefühl von Sinnlosigkeit, Ziellosigkeit haben: Wozu das Ganze? Was will ich eigentlich mit meinem Leben erreichen? Wohin will ich?
Kannst du darüber mit ihm reden? Oder ist dies auch eine ungeklärte Frage bei ihm?


also ehrlich gesagt, ne darüber haben wir noch nicht so richtig geredet, ich weiss auch nicht ob ich da der wirklich richtige dafür bin.
mir geht es ja mehr um so erfassbare sachen, wie dass seine zähne in so nem schlechten zustand sind, seine wohnung keine dusche hat, dafür alles verstaubt ist ohne licht und mit spinnweben. er sich trotzdem weder einen job noch ne neue wohnung sucht oder in der uni einschreibt obwohl er das mit links machen könnte (er ist ziemlich intelligent).

aber ich werd mal versuchen das anzusprechen.

oder vielleicht zeig ich ihm mal den thread hier, weiss aber nicht ob ich mich das traue.
darf man sowas überhaupt oder ist das beleidigend?
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corneliusrufus
Beitrag 25.02.2009, 23:15
Beitrag #10


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Wenn er länger nicht mehr trinkt, dürfte die Alkohol induzierte Depression vorüber sein. Es bleibt wenn eine durch andere Krankheit ausgelöste übrig.

Du bist hier anonym, hast keine auf den Freund konkret zurück verfolgbare Hinweis gegeben. Damit hast Du für mich von Deinem Recht auf Meinungsäußerung Gebrauch gemacht.

Wenn der Freund jedoch dermaßen krank sein könnte, wie DU ihn beschrieben hast, dann könnte er das durchaus missverstehen.


Kennst Du seinen Therapeuten? Der darf Dir zwar nciths über seinen patienten sagen, deine Informationen wird er wahrscheinlich aufnehmen.

Liebe Greet-Ings Cornelius


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jfk
Beitrag 26.02.2009, 07:25
Beitrag #11


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Zitat (Hallo77 @ 25.02.2009, 12:31) *
oder vielleicht zeig ich ihm mal den thread hier, weiss aber nicht ob ich mich das traue.
darf man sowas überhaupt oder ist das beleidigend?


Versuchen könntest du es. Wie er es aufnimmt - keine Ahnung. s. auch @cornelius.
Beleidigend? ich glaube nicht: Du machst Dir Sorgen um ihn, weil er dir wichtig ist, das lese ich aus deinen Zeilen ganz deutlich heraus.
Und ich denke, die Antworten hier sind auch alle sehr einfühlend geschrieben.

Gruß,
jfk.


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Petra
Beitrag 26.02.2009, 09:04
Beitrag #12


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Ich habe ein ähnliches Problem.
Allerdings ist mein Freund nicht der Alkoholiker, sondern zum Co-Alkoholiker (zur Marionette) geworden.
Die Situation belastet mich enorm. weep.gif
@jfk`s Vorschlag, Familie und Freunde mit in einen engen Kreis der Besorgten zu nehmen kann ich nur unterstützen.
Wobei wir (mein Mann und ich) leider die Erfahrung machen mussten, dass zwar die Angesprochenen die Sorge teilen -auch jeder immer wieder von neuen, besorgniserregenden Situationen berichtete- allein der Austausch hilft zu verarbeiten- aber wir doch am Ende immer wieder allein auf großer Flur standen, wenn es darum ging Wahrheiten beim Namen zu nennen.
Ich schrieb unserem Freund (und Vater) dann auch einen lieben Brief, indem ich ihm von unser aller Sorgen berichtete und wir ihn (im Namen aller) herzlich darum baten auf sich aufzupassen. Unterschrieb -nach Absprache mit den fünf anderen auch in aller Namen.
Als wirkliches Highlight in dieser Situation sah ich dann die Antwort auf diesen Brief, die da lautete: "Habt vielen Dank dafür, dass ihr euch um mich sorgt...."
Glaube nicht, dass auch nicht einer der anderen den Mut besaß ihm gegenüber die Sorgen zu wiederholen... crybaby.gif

Wieviel leichter ist es doch, zu sehen und zu schweigen. dry.gif
Irgendwo hat wohl der Begriff "Freundschaft" seinen Wert verloren. Zu oft wird er benutzt, Zu selten beweist er sich. sad.gif

Vielleicht helfen dir auch die Worte, die uns über manche Zweifel erhoben:
Das ist also keine wahre Freundschaft, dass,
wenn der eine die Wahrheit nicht hören will,
der andere zum Lügen bereit ist.
von Marcus Tullius Cicero


Euch alles Gute wavey.gif


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*Ich bin frei, denn ich bin einer Wirklichkeit nicht ausgeliefert, ich kann sie gestalten.*--> Paul Watzlawick
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Hallo77
Beitrag 26.02.2009, 15:55
Beitrag #13


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also erstmal vielen dank für das feedback.
hatte gestern ein längeres gespräch mit ihm, dabei einiges erfahren (z.b. dass er seit etwas mehr als einem monat sein antidepresivum abgesetzt hat und er seitdem mehr er selber ist).
jedenfalls scheint es jetzt wirklich aufwärts für ihn zu gehen, er hat am montag nen job gekriegt , hartz4 ade und wird sich mitte märz wohl in der uni einschreiben.
ich denk das mit dem job ist wohl ein echt wichtiger schritt, weil mehr geld (auch wenn geld nicht alles ist) = weniger trostlosigkeit in seinem fall (aus meiner perspektive).
summasumarum: merci für das feedback, mir das hier von der seele zu schreiben hat mir für die letzten zwei tage schonmal ziemlich was gebracht, auch wenn es für seinen fall wohl etwas unnütz war hier zu posten da er ja jetzt von selbst entgegen den kritischen punkten steuert.
bin selbst sehr überrascht wie schnell sich neue perspektiven öffnen, kann da bloß sagen dass er gestern zum erstenmal seit längerem einen echt guten gesamteindruck gemacht hat (so von der körpersprache und so).

insofern hurra.
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Kleine M.M.
Beitrag 26.02.2009, 16:16
Beitrag #14


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Das hört sich doch schon wirklich nach Auftrieb an.

Freut mich für Euch beide.

Ich finde es gut, dass Du hier gepostet hast. Einfach mal schreiben , was einen belastet , kann schon sehr hilfreich sein.

Btw., Anti-Depressiva absetzten kann zuerst eine Verschlechterung bedeuten. Das würde ja auch passen, oder?

Weiterhin alles Gute!

Kleine M.M.


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jfk
Beitrag 26.02.2009, 16:36
Beitrag #15


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Zitat (Hallo77 @ 26.02.2009, 15:55) *
auch wenn es für seinen fall wohl etwas unnütz war hier zu posten

Sehe ich nicht so.
Für Dich hat es was gebracht - und mehr können wir hier auch nicht leisten. Alle Hilfe und Unterstützung hier kann nur das Ziel haben, dich zu stärken - und du kannst dann evtl. empfangene Hilfe weitergeben. Ob er sie annehmen kann oder nicht, das hast weder du noch wir in der Hand.
Und unnütz auch aus dem Grund nicht, weil du hier ja gelernt hast, wie du zukünftig in ähnlichen Fällen vorgehen kannst.

Ich freue mich für die positive Wendung - bei dir und bei deinem Freund. Und ich wünsche euch beiden noch einen langen Atem!

Gruß,
jfk.


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