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> Darf ich noch fahren? THC Test positiv
Moloko91
Beitrag 20.05.2022, 07:57
Beitrag #1


Neuling


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Guten Morgen!

Ich wurde vor kurzem (Freitag der 13. mad.gif ) bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle nach einem positiven Schnelltest auf THC, zur Blutprobe "gebeten".

Ich bin noch in der Probezeit und wahrscheinlich kriege ich die volle Packung. Fahrerlaubnis Entzug, MPU etc.

Ich habe mich viel belesen die letzten Tage und gehe vom schlimmsten aus.

Allerdings wurde der Führerschein beim Verlassen der Wache wieder ausgehändigt.

Eines vorweg, ich habe mir diese zweifelhaften Luxus schon ein paar Jahre gegönnt und war nun leichtsinnig genug mich auch noch ins Auto zu setzen.
Ich habe zwar (auch den Freitag) nie geraucht und bin sofort los gefahren aber eben den gleichen Tag sowie zuvor täglich.

Mich belastet das ganze sehr da ich die letzten drei Jahre darum kämpfen musste den Führerschein zu kriegen (erst das Geld, dann zog Corona alles in die Länge)
und ich auf diesen mehr oder minder angewiesen bin.

Zuvor bin ich mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren (eine Strecke 11 km) oder mit Mitfahrgelegenheiten. Das ist auf Dauer aber eine ganz schöne Anstrengung zusätzlich zur körperlichen Arbeit.

Seit dem habe ich nichts mehr geraucht und werde es auch nie wieder tun! Ich habe Existenzangst aufgrund dem was ich vor mir habe und ich kann froh sein das meine langjährige Beziehung nicht in die Brüche gegangen ist dadurch (trotz Androhung).


Derzeit warte ich natürlich noch auf den Brief der Polizei und demnach was ich so rausfinden konnte dauert es dann nochmal bis sich die Führerscheinstelle meldet.

Ich frage mich jetzt ob ich zumindest die Zeit bis zum Brieferhalt noch Auto fahren "darf" oder "sollte". Fakt ist mein Urintest mit einem Cut off Wert von 50 war gestern Abend positiv (keine Überraschung)

Spätestens kommende Woche sollte aber zumindest kein aktives THC mehr nachweisbar sein durch Schnelltests oder? Wenn ich fahren sollte und nochmal angehalten werde, wie sieht es dann aus?


Da ich mir für mein Umfeld auf der Arbeit noch nicht schlüssig bin wie ich damit umgehe wäre es schön wenigstens die Zeit bis zum Sommerurlaub ( Start Mitte Juli) noch mit dem Auto zur Arbeit zu kommen
um unnötiger Fragerei aus dem Weg zu gehen.

Ferner drängt mich die Frage ob ich wirklich eine MPU Vorbereitung via Gesprächssitzungen brauche?!!?

Ich habe meinen Fehler eingesehen und will eigentlich nur noch schnellst möglich den Führerschein wieder haben, denn das Auto fahren und das ganze drum herum gibt mir mehr als dieser Mist. Leider habe ich das zu spät erkannt.

Ich habe mir ein Buch bestellt für MPU Vorbereitung in diesem speziellen Fall und werde das durcharbeiten mit Notizen und Allem. Ich werde mich frühest möglich dann zum Abstinenznachweißprogramm anmelden (denke aber ich muss
wenigstens 2 Monate warten bevor ich damit starte).

Auch wenn ich die Abstinenz nachweise, muss das Gespräch mit dem Psychologen noch positiv verlaufen. Wie erkläre ich Ihm das ganze ohne das es für Ihn den Anschein einer Wunderheilung hat?

Was soll ich sagen wenn man einmal merkt was man alles aufs Spiel setzt und gesetzt hat kann einem das ganz schön Beine machen.

Ohweia, ich bin ganz schön durch den Wind.
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Jens
Beitrag 20.05.2022, 08:02
Beitrag #2


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Zitat (Moloko91 @ 20.05.2022, 08:57) *
Ich frage mich jetzt ob ich zumindest die Zeit bis zum Brieferhalt noch Auto fahren "darf"

Ja


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ulm
Beitrag 20.05.2022, 08:04
Beitrag #3


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Herzlich willkommen im verkehrsportal! wavey.gif

Lass uns Deine ganzen Fragen doch einmal strukturiert angehen:
Verkehrsportal-Kurzfragebogen zur MPU-Vorbereitung Nimm Dir bitte Zeit dafür!
Daraus können die erfahrenen Forenmitglieder recht gut ableiten, was bei Dir Sinn macht.

Da Dein Führerschein nicht einbehalten wurde, hast Du tatsächlich ziemlich viel Zeit mit Fahrerlaubnis gewonnen.

Wann Du wieder bei Urintests negativ bist, ist schwer vorhersehbar, gehe aber bei bisher regelmäßigem Konsum von ein paar Wochen aus. Dein Blut ist schneller wieder sauber.
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auchdasnoch
Beitrag 20.05.2022, 09:24
Beitrag #4


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Zitat (Moloko91 @ 20.05.2022, 08:57) *
Spätestens kommende Woche sollte aber zumindest kein aktives THC mehr nachweisbar sein durch Schnelltests oder?
Aktives THC sollte auch jetzt wohl nicht mehr nachweisbar sein. Die Schnelltests reagieren auch nicht auf aktives THC, sondern auf die Metaboliten, also die Abbauprodukte.
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Moloko91
Beitrag 20.05.2022, 09:25
Beitrag #5


Neuling


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Hier ist man ja fix! smile.gif

Mir fehlt jetzt leider schon die Zeit,

ich werde heute Abend oder morgen einmal die Fragen durchgehen und hier beantworten.

Wünsche allen einen schönen Start ins Wochenende. wavey.gif
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Hornblower
Beitrag 20.05.2022, 10:35
Beitrag #6


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Hallo Moloko91,

und herzlich willkommen im Verkehrsportal! wavey.gif

Zitat (Moloko91 @ 20.05.2022, 08:57) *
Eines vorweg, ich habe mir diese zweifelhaften Luxus schon ein paar Jahre gegönnt und war nun leichtsinnig genug mich auch noch ins Auto zu setzen.
Ich habe zwar (auch den Freitag) nie geraucht und bin sofort los gefahren aber eben den gleichen Tag sowie zuvor täglich.


OK, Du hast einen Fehler gemacht, und nun trat ein Ereignis ein, das Dich hat umdenken lassen. Wenn ich Deinen Text so lese, dann scheint es mir, dass Du dies wirklich als Chance begreifst, einen neuen, guten Weg zu beschreiten. Prima!

Erzähle mal kurz etwas zu Deinem Konsum-Muster: Wie oft, wie viel, wie lange schon?


Zitat
Mich belastet das ganze sehr da ich die letzten drei Jahre darum kämpfen musste den Führerschein zu kriegen (erst das Geld, dann zog Corona alles in die Länge)
und ich auf diesen mehr oder minder angewiesen bin.


Nicht als Vorwurf, sondern schon als Einstiegspunkt für eine Aufarbeitung: Dass Cannabis illegal ist und Kiffen Dich in Schwierigkeiten bringen kann, wusstest Du schon vorher, oder? Warum hast Du es dennoch gemacht? Und was hat Dich geritten, Dich dann irgendwann auch noch ans Steuer zu setzen?
Welche Schlussfolgerungen ziehst Du daraus?



Zitat
Seit dem habe ich nichts mehr geraucht und werde es auch nie wieder tun! Ich habe Existenzangst aufgrund dem was ich vor mir habe und ich kann froh sein das meine langjährige Beziehung nicht in die Brüche gegangen ist dadurch (trotz Androhung).

Sehr interessant!
Du bist an einem Punkt angelangt, der Dich zum Nachdenken gebracht hat. Das ist gut. Wie gesagt: Du wusstest schon vorher, dass es passieren kann. Warum dennoch?
Und sogar Deine Beziehung stand auf dem Spiel? Du hast also von Dir sehr nahestehenden Menschen ein negatives Feedback bekommen! Was hat das mit Dir gemacht? Wie bist Du damit umgegangen?


Zitat
Ich frage mich jetzt ob ich zumindest die Zeit bis zum Brieferhalt noch Auto fahren "darf" oder "sollte".

Wie schon die Vorschreiber sagten: Du darfst fahren.

Zitat
Fakt ist mein Urintest mit einem Cut off Wert von 50 war gestern Abend positiv (keine Überraschung)

OK, Du hast also kräftig gequarzt, zuvor?

Zitat
Spätestens kommende Woche sollte aber zumindest kein aktives THC mehr nachweisbar sein durch Schnelltests oder?

Tjaaa, das kommt auch etwas auf die frühere Intensität an. Es gab auch schon sehr negative Überraschungen, wenn körpereigene Cannabinoid-Depots plötzlich freigesetzt wurden. Lässt man diese (immerhin relativ seltenen) Fälle außer Acht, dann sollte das THC nicht mehr > 1 ng sein.

Zitat
Wenn ich fahren sollte und nochmal angehalten werde, wie sieht es dann aus?

Es könnte sein, dass die Polizei bei Dir genauer hinguckt.

Zitat
Ferner drängt mich die Frage ob ich wirklich eine MPU Vorbereitung via Gesprächssitzungen brauche?!!?

Nicht zwingend. Theoretisch kannst Du Dich auch komplett selbständig vorbereiten. Mein erster Eindruck von Dir ist sehr positiv, sodass ich mir vorstellen kann, dass Du Deine Aufarbeitung sorgfältig und aufmerksam angehen wirst. Ich denke, Du wirst selbst merken, ob und welche Hilfe Du benötigst. Dies kann psychologisches Coaching bedeuten, es kann auch einfach nur MPU-Training sein, vielleicht bei einem guten MPU-Berater (hier sind übrigens welche im Board), vielleicht auch nur durch die Board-Members. Starte zunächst mit ruhiger Hand. wink.gif


Zitat
Ich habe meinen Fehler eingesehen und will eigentlich nur noch schnellst möglich den Führerschein wieder haben, denn das Auto fahren und das ganze drum herum gibt mir mehr als dieser Mist. Leider habe ich das zu spät erkannt.

Ja, glaube ich Dir. Du wirkst auf mich authentisch und schon ganz gut reflektiert. Bleib' dabei, dann schaffst Du das. smile.gif

Zitat
Ich habe mir ein Buch bestellt für MPU Vorbereitung in diesem speziellen Fall und werde das durcharbeiten mit Notizen und Allem. Ich werde mich frühest möglich dann zum Abstinenznachweißprogramm anmelden (denke aber ich muss
wenigstens 2 Monate warten bevor ich damit starte).

Gut.

Zitat
Auch wenn ich die Abstinenz nachweise, muss das Gespräch mit dem Psychologen noch positiv verlaufen. Wie erkläre ich Ihm das ganze ohne das es für Ihn den Anschein einer Wunderheilung hat?

Naja - so, wie es war!
Es ist nicht unüblich, dass ein einschneidendes Ereignis zum Umdenken führt. Bei Dir war es eben dieser Anlass, dass Du gesagt hast, jetzt muss sich etwas bei Dir ändern. Das ist völlig in Ordnung.
Jetzt kommt es aber darauf an, was Du daraus machst! Also:
  • Kläre, wie sich Dein Konsum-Muster entwickelt hat.
  • Kläre, warum es sich so entwickelt hat.
  • Lerne, Dich selbst richtig einzuschätzen und diese Einschätzung darzustellen.
  • Kläre, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit für Dich - unter Berücksichtigung Deiner Problem-Tiefe - eine positive Prognose gestellt werden kann.
  • Schaffe diese Voraussetzungen (z.B. Abstinenz)
  • Erprobe Deine neue Einstellung und Dein neues Verhalten.

Und dann wirst Du den Gutachter problemlos überzeugen können.

Zitat
Was soll ich sagen wenn man einmal merkt was man alles aufs Spiel setzt und gesetzt hat kann einem das ganz schön Beine machen.

Ja. Schön, dass Du es gemerkt hast.
Das ist auch absolut plausibel. wink.gif


Zitat
Ohweia, ich bin ganz schön durch den Wind.

Keep cool, Du kannst das schaffen! Und hier im Board kannst Du auch Hilfe bekommen, wenn Du Fragen hast oder reden möchtest.
wavey.gif


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Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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"Gendern" - dat is, wenn dem Sachsen sein Boot umkippt.
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MsTaxi
Beitrag 20.05.2022, 10:45
Beitrag #7


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In den allerseltensten Fällen hört ein Daueruser ohne ein für ihn einschneidendes Erlebnis auf zu rauchen. Bis dahin hat man sich mit der Raucherei in seinem Leben eingerichtet. Was dieses einschneidende Erlebnis dann letzlich ist, dafür gibt es weder klare Regeln noch muss es dann ein allgemein als dramatisch anzusehendes Ereignis sein.

Der eine trifft einen alten Schulfreund wieder, der die Raucherei quittiert hat und dem es glänzend geht, der andere wird Elternteil, beim dritten droht die Beziehung über die Wupper zu gehen und bei dir war es eben die Polizeikontrolle. Wär doch schlimm, wenn alle erst im sozialen oder psychischen Elend enden müssten, bevor sie den Schuss hören, oder?


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"Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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Moloko91
Beitrag 24.06.2022, 11:05
Beitrag #8


Neuling


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Update:


Guten Morgen,

in der Tat hatte ich noch ein wenig Zeit mit Fahrerlaubnis. Heute erhielt ich das 1. Mal Post seit der Kontrolle/Blutprobenentnahme.

Inhalt:

Seite 1

Entziehung der Fahrerlaubnis

Sehr geehrter Herr ****,

Ihnen wird hiermit aufgrund der §§ 3 Abs. 1 Straßenverkehrsgesetzt (StVG), 46 Abs. 1 Fahrerlaubnisverordnung (FeV) in Verbindung § 73 FeV die Fahrerlaubnis

der Klassen AM, L und B


entzogen

Die sofortige Vollziehung dieser Verfügung wird gem. § 80 Abs. 2 Ziff. 4 der Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO) angeordnet. Sie sind ab Zustellung dieser Verfügung nicht mehr berechtigt,

ein Kfz im öffentlichen Straßenverkehr zu führen.


Der Führerschein NR. ********* ist gem. § 3 Abs. 2 StVG und § 47 Abs. 1 FeV unverzüglich, spätestens jedoch innerhalb von 3 Tagen nach Zustellung dieser Entscheidung,
beim Straßenverkehrsamt abzugeben. Die Nichteinhaltung dieser Ablieferungsfrist ist nach § 24 StVG in Verbindung mit § 47 Abs. 1 FeV gem. § 75 Ziff. 10 FeV als Ordnungswidrigkeit mit Geldbuße bedroht.

Zugleich ordne ich auch hinsichtlich der Verpflichtung zur Ablieferung des Führerscheins die sofortige Vollziehung gem. §80 Abs. 2 S. 1 Nr. 4 VwGO an.

Für den Fall einer nicht rechtzeitigen Ablieferung wird ein Zwangsgeld in Höhe von 250,00 € angedroht.




Seite 2


Der nachstehend näher beschriebene Sachverhalt begründet Bedenken gegen Ihre Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen im öffentlichen Straßenverkehr:

13.05.2022 Führen eines Kfz. unter Wirkung des berauschenden Mittels THC.

Ihre Blutprobe ergab folgende Werte:

THC: 13,4 ng/l
11-Hydroxy-THC : 7,9 ng/l
THC-Carbonsäure: 194 ng/l

Erweist sich ein Fahrerlaubnisinhaber als ungeeignet oder nicht befähigt zum Führen von Kraftfahrzeugen, so hat ihm die Fahrerlaubnisbehörde gem § 3 Abs. 1 StVG i.V.m. § 46 Abs. 1 FeV die Fahrerlaubnis zu entziehen.

Dies gilt insbesondere, wenn Erkrankungen oder Mängel vorliegen oder erheblich oder wiederholt gegen verkehrsrechtliche Bestimmungen verstoßen wurde

und dadurch die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen ausgeschlossen ist.

Die Eignungsvoraussetzungen sind nach § 11 Abs. 1 FeV insbesondere nicht erfüllt,

wenn eine Erkrankung oder ein Mangel nach Anlage 4 zur FeV vorliegt.


Nach Ziffer 9.2 der Anlage 4 ist ungeeignet, wer regelmäßig Cannabis einnimmt. Nach gängiger Rechtsprechung ist davon auszugehen, dass Sie bei einem THC-COOH-Wert

von über 150 ng/l regelmäßig Cannabis konsumieren. Es ist weiterhin davon auszugehen bei Ihnen kein Trennungsvermögen mehr besteht (vergl. auch Urteil des VG Braunschweig - 6B 280/03).

Ergänzend hierzu ist nach Ziffer 3.14 der Begutachtungs-Leitlinien zur Kraftfahreignung,

Bundesanstalt für Straßenwesen, Bergisch-Gladdbach, Stand 2017, derjenige ungeeignet,

der von Drogen abhängig ist. Wer regelmäßig Cannabis konsumiert, ist in der Regel nicht in der Lage,

den gestellten Anforderungen zum Führen von KRaftfahrzeugen beider Gruppen gerecht zu werden.


Aufgrund des vg. Sachverhaltes wird deutlich, dass Sie Cannabis (THC) konsumieren.


Dann folgt ein Absatz in dem aufgeführt wird welche negativen Einwirkungen der Konsum auf das Fahren genau hat,

Konzentrationsschwäche, verlangsamte und inadäquate Reaktionen bei schwer überschaubaren Situationen etc.


Ihre Fahrerlaubnis ist Ihnen daher zu entziehen.

Auf eine Anhörung wird gem. § 28 Abs. 2 Nr. 1 Verwaltungsverfahrensgesetz NW (VwVfGNW) in Ihrem Fall verzichtet, da ein öffentliches Sicherheitsinteresse

an einer sofortigen Entscheidung besteht.



Seite 3


Anordnung der sofortigen Vollziehung:

Die Anordnung er sofortigen Vollziehung meiner Verfügung ist notwendig, da von Ihrer

Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr eine verhältnismäßig große Gefahr für die übrigen Verkehrsteilnehmer ausgeht.

Das Führen eines Kfz. unter Rauschgifteinfluss kann zu Unfällen mit schweren Personen- und Sachschäden führen.


So werden gerade durch Drogenkonsum die zur Kraftfahreignung notwendigen eingeschliffenen Automatismen erheblich beeinträchtigt.

Hinzu kommen die Gefahren, die durch ängstliche oder aggressive Stimmungsveränderungen sowie aus der Neigung zu kreislaufmäßigem Kollabieren resultieren.

Diese latente Gefahr besteht bei Ihnen.


Im Übrigen muss berücksichtigt werden, dass bei der Entziehung der Fahrerlaubnis die Umstände,

aus denen die Ungeeignetheit des Betroffenen zum Führen von Kfz folgt, regelmäßig auch gleichzeitig das besondere öffentliche

Interesse am sofortigen Vollzug dieser Anordnung begründen (vgl. Kopp, VwGO, 9. Auflagen, § 80 Rd.-Nr. 52 und 55)

Ebenso genügt nach ständiger Rechtsprechung für die sofortige Vollziehung einer

Fahrerlaubnisentziehung der dringende Verdacht der Ungeeignetheit des Betroffenen, ein Kfz sicher im Straßenverkehr zu führen.


Nach Abwägung aller Gesichtspunkte ist das öffentliche Interesse am Sofortvollzug dieser Ordnungsverfügung Ihren Privatinteressen voranzustellen.

Es ist den übrigen Verkehrsteilnehmern aus dem Schutzgedanken des § 3 StVG heraus nicht zuzumuten,

dass Sie weiterhin am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen und so Leben, Gesundheit und Eigentum anderer gefährden. Demgegenüber hat ihr persönliches

Interesse am Erhalt der Fahrerlaubnis zurückzutreten. Die Anordnung der sofortigen Vollziehung ist daher in Ihrem Fall besonders notwendig.




Dann folgt eine Bestätigung der Anordnung der sofortigen Vollziehung der Abgabe des Führerscheins da sonst ein Missbrauch nicht auszuschließen sei.

Letzter Punkt auf der Seite ist die von mir zu leistende Verwaltungsgebühr von 151,00€ + 2,80€ Postgebühren.


Die 4. und letzte Seite ist die Rechtsbehelfsbelehrung. Innerhalb eines Monats kann ich Klage einreichen mit dem Zusatz

"Aufgrund der Anordnung der sofortigen Vollziehung hat die Klage keine aufschiebende Wirkung. Auf Antrag kann das o.g. Verwaltungsgericht die aufschiebende Wirkung der Klage

ganz oder teilweise wiederherstellen. "





Wie geht es nun weiter? Ich bin nach wie vor abstinent, mir allerdings nicht sicher ob schon alles raus ist.

Ferner dachte ich ich bekäme zu aller erst Post von der Polizei, was bislang aber nicht der Fall war.

Kommt da noch etwas hinterher?

Auch steht in diesem Brief nichts von Maßnahmen die ich ergreifen kann um die Fahrerlaubnis wieder zu bekommen.

Kriege ich diese Infos wenn ich den Führerschein heute abgebe?



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Falo999
Beitrag 24.06.2022, 12:42
Beitrag #9


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Zitat (Moloko91 @ 24.06.2022, 12:05) *
THC: 13,4 ng/l
11-Hydroxy-THC : 7,9 ng/l
THC-Carbonsäure: 194 ng/l

Alles ziemlich heftige Werte die auf einen intensiven Konsum in den Wochen vor der Kontrolle hindeuten.
Damit ist auch ein einmaliger Probierkonsum vom Tisch (der die evtl. noch die FE retten könnte) und dir mußte die Fahrerlaubnis entzogen werden.


Zitat
Wie geht es nun weiter? Ich bin nach wie vor abstinent, mir allerdings nicht sicher ob schon alles raus ist.

minimal ca. 15 Monate ohne Führerschein auskommen
Abstinenznachweise (AN) über 1 Jahr sammeln
Sich auf die MPU vorbereiten.
ca. 3 Monate bevor du für die MPU bereit bist und die AN zusammen hast gehst du zu deiner FSST und stellst den Antrag auf Neuerteilung.


Zitat
Ferner dachte ich ich bekäme zu aller erst Post von der Polizei, was bislang aber nicht der Fall war.
Kommt da noch etwas hinterher?

Du hast derzeit 2 Verfahren am Hals:
1. wegen der Trunkheitsfahrt selber
2. hat sich durch die Blutentnahme rausgestellt das du deine Fahreignung verloren hast deswegen wurde sie dir mit diesen Brief dauerhaft entzogen.

Meistens wird erste das 1. Verfahen abgeschlossen und erst dann meldet sich die FSST bei dir wegen der Fahreigung,
allerdings sind bei dir die Werte so eindeutig das die FSST gehandelt hat ohne das 1. Verfahren abzuwarten.


Zitat
Auch steht in diesem Brief nichts von Maßnahmen die ich ergreifen kann um die Fahrerlaubnis wieder zu bekommen.
Kriege ich diese Infos wenn ich den Führerschein heute abgebe?

Du bekommst normal keine weiteren direkten Infos wie du den FS wiederbekommst , das ist jetzt deine Aufgabe dich darüber selbstständig zu informieren z.B: hier im Forum.

Ich möchte nochmal auf den Beitrag von Jens hinweisen:
Zitat
Lass uns Deine ganzen Fragen doch einmal strukturiert angehen:
Verkehrsportal-Kurzfragebogen zur MPU-Vorbereitung Nimm Dir bitte Zeit dafür!
Daraus können die erfahrenen Forenmitglieder recht gut ableiten, was bei Dir Sinn macht.

Bitte füll den fragebogen aus:
http://www.verkehrsportal.de/board/index.p...howtopic=125447
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Moloko91
Beitrag 25.06.2022, 09:20
Beitrag #10


Neuling


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Ok,

1. Was ist passiert?

Eine allgemeine Verkehrskontrolle aufgrund eines defekten Rücklichtes am 13.95.2022. Uhrzeit: später Nachmittag - früher Abend

Während der Verkehrskontrolle wurde ein Wischtest über die Zunge gemacht, da Verdacht auf Betäubungsmittel bestand.
Ich denke dieser Verdacht kam auf, da ich sehr stark schwitzte und allgemein nervös war.
Er wurde mir angeboten und ich habe ihn nicht abgelehnt da ich mir sicher war, dass die Beamten mich
folglich sowieso zur Wache zwecks Blutprobe mitgenommen hätten.
Ich habe etwa 1,5-2h zu vor eine Tüte geraucht. Drin waren wahrscheinlich zwischen 0,5 und 0,8 Gramm Cannabis.
Ich habe mich soweit kooperativ gezeigt, die Frage ob ich mit Rauschmittel bereits in Kontakt gekommen bin allerdings verneint.
Als der Wischtest positiv auf THC anschlug wurde ich aufgefordert auszusteigen und mit zur Wache zu fahren, zwecks Blutprobenentnahme.
Während wir auf den Arzt warteten, haben die Beamten nochmal gefragt und aus einem Grund heraus den ich nicht näher erklären kann habe ich zugegeben, am vorigen Tag einen Tüte geraucht zu haben(Druck, Stress, Angst!?). Der Arzt selbst hat nach der Blutentnahme noch auf Koordination geprüft in dem ich meinen Zeigefinger zur Nase führen sollte und einmal im Raum geradeaus gehen. Das hat meines Empfindens nach geklappt und dem Arzt kam ein
"gut, keine Ausfallerscheinungen" über die Lippen.


2. Warum kam es zur Auffälligkeit

- Warum wurde das Rauschmittel in einer Menge konsumiert, die in Konflikt mit der Fahreignung steht?

Zu diesem Zeitpunkt war der Konsum von Tüten leider dumme Gewohnheit und ein richtiges High war längst nicht
mehr gegeben. Ich hatte mich soweit im Griff, dass ich nie vor der Arbeit geraucht habe und auch die übliche Dosis
irgendwann nicht mehr erhöhte.

- Warum kam es konkret zur Auffälligkeit und warum wurde sie nicht vermieden?

Wie schon gesagt habe ich nicht geraucht um möglichst berauscht zu sein. Es ging mir eher darum gedanklich einmal runter zu kommen. Ich habe mich völlig selbst überschätzt in dem ich anfing
am selbigen Tag noch Auto zu fahren, da ich das persönliche Empfinden hatte " es ist irgendwo mit einander zu vereinen wenn man es nicht übertreibt".
Es war den Tag sehr warm, ich wollte eigentlich nur kurz in die Stadt und mir Fast Food besorgen. Eine Fahrt ca. 12-15 Minuten. Es gab ähnliche Situationen zuvor in denen ich allerdings auf das Fahrrad zurückgriff.
Den Tag war ich zu bequem und dachte dummerweise "wird schon gut gehen". Mit dem Fahrrad hätte ich insgesamt mind. doppelt so lange gebraucht.



3. Wie war der Rauschmittelkonsum vor der Auffälligkeit?

Das erste Mal konsumiert habe ich auf einer Party zusammen mit dem Freund (wir waren beide etwa 18) der mir zuvor schon von seinen ersten Berührungen erzählte. Das ging aufgrund vorherigen Alkoholkonsums aber in die Hose.
Ich hatte ein paar Mischbier vorher und nachdem ich mich bequatschen ließ ein paar Mal zu ziehen und einfach mal abzuwarten ging es recht schnell von "eh irgendwas ist komisch, anders" zu "mir ist kotzschlecht, bring mich nach Hause".

Während mein Kumpel sich dem Ganzen weiter zuwandte beschloss ich erstmal die Finger davon zu lassen. Im Verlauf des nächsten Jahres kamen noch etwa drei Begebenheiten hinzu, immer im Abstand von Monaten, in denen ich es
nochmal versuchen wollte. Ich habe mich bequatschen lassen und wollte ferner auch rausfinden wie das ist wenn die Erfahrung nicht negativ verläuft. Dies war aber erst nach dem dritten oder vierten Mal der Fall, dieses Mal auch ganz ohne Alkohol.

Danach verging wieder viel Zeit (über ein Jahr). Ich hatte die Schule abgeschlossen und wusste zuerst nicht was ich machen sollte, bin nach einem Jahr Berufsschulmaßnahme zur Bundeswehr gegangen. Habe dort nach 9 Monaten allerdings einen Strich für mich gezogen, ich war zwar interessiert in Militär aber nicht so sehr, dass ich mich damals dafür langfristig verschrieben hätte. Ich bin mit meiner jetzigen Freundin zusammen gekommen und sie kam mit der Idee gemeinsam das Fachabitur
nach zu holen um die Ecke, was wir dann auch gemacht haben.

Dieser Zeit voraus ging die Trennung meiner Eltern im Verbund mit ein paar Umzügen(innerhalb der gleichen Stadt). Erst vom gemeinsamen Haus in eine Wohnung mit meinem Vater, dann zu meiner Mutter nach der Bundeswehrzeit, diese wollte aber nochmal umziehen und ich hatte die Wahl, zurück zu meinem Vater oder eigene Wohnung. Ich war zu dem Zeitpunkt annähernd 20. Musik war mein liebstes Hobby nach Computerspielen und eben immer mal Freunde treffen.
Meine Eltern versicherten mir vorerst für die Wohnung aufzukommen und ich wollte längst mein eigenes Ding machen. Raus von zu Hause. Während ich also meine erste Wohnung hatte, mit der Schule ganz gut klar kam und anfing mir mein eigenes Reich auszuschmücken kam ich wieder in Kontakt mit meinem Kumpel der zu der zeit schon mit Musiker Kollegen in einer WG wohnte. Nach einigen Treffen merkte ich das dort Cannabiskonsum ein "normales" Ding war. Zur Party, Abends zum Film gucken und dergleichen. Ich hatte meine letzte, positive Erfahrung mit dem Rausch nicht vergessen und begann hin und wieder mit zu rauchen, etwa ein halbes Jahr lang mal mehr mal weniger, irgendwann dachte ich mir das könnte ich doch auch mal ausprobieren. Durch den damaligen Freundeskreis kam ich ohne Risiko und vergleichsweise schnell an Cannabis, ich wusste nun in etwa was ich mir zutrauen konnte und kaufte mir mein erstes Gramm für "zu Hause".

Es war sehr verführerisch, eine Tüte gedreht, ein paar Krümmel rein, Pc angeschmissen und den restlichen Abend ordentlich Fun gehabt und die Gedanken auf alles konzentriert außer den Pflichten und vergangenen Zeiten der Entbehrung. Zu dem Zeitpunkt etwa 1 mal die Woche und dann nahm es im Verlauf der folgenden Jahre immer mehr zu. Einerseits merkte ich dass ich bei mir zu Hause sowohl drinnen als auch auf den Balkon frei damit umgehen konnte ohne das Konsequenzen auf mich zurückfielen. Andererseits schraubte sich meine Toleranz nach oben, da fortan auf Partys oder mit Freunden im freien auch hauptsächlich gepieft wurde. Alkohol habe ich immer weniger getrunken und es meist gleich sein gelassen.

Ich habe damals das Fachabi abgeschlossen, eine Ausbildung gefunden und diese nach einem Jahr auf Anraten meiner Cheffin mit Aufhebungsvertrag beendet. Dem Übergang vom Fachabitur in die Ausbildung war ich fachlich nicht gewachsen und
ich war auch sehr introvertiert. Ich habe mir wenig Unterstützung innerhalb des Betriebes gesucht und immer gedacht irgendwie wird das schon. Meine Cheffin hat das wohl irgendwann gemerkt und einen Vorwand genutzt um mit mir das mal grundlegend zu bereden und zu bedenken. Ich habe mich auf den Aufhebungsvertrag eingelassen und dachte immer noch, irgendwie schaffe ich das schon. Meine Eltern unterstützen mich ja immer noch da mit der Ausbildungsvergütung gerade Miete
und Nebenkosten und ein bisschen was zu Essen abgedeckt waren.

Während dieser Zeit muss es auch gewesen sein, das der Cannabiskonsum sich wandelte, regelmäßiger wurde aber vor Allem vorrangig ein Mittel zum Zweck wurde, nämlich Stress wegblasen.

Ich war erst arbeitslos, dann Zeitarbeit als Müllsammler. Dann bin ich mit meiner Freundin zusammengezogen. Ich wusste die Zeitarbeit machst du nicht ewig, ich wusste aber zu dem Zeitpunkt auch nicht wirklich was und wie sonst.
Eine sehr wichtige Sache hat sie mir aber trotzdem gezeigt, ich möchte etwas arbeiten dass ich vorrangig mit meinen Händen mache und bei dem ich am Ende des Tages sehe was ich geschafft habe.
In der ganzen Zeit gab es auch immer wieder heftige Auseinandersetzungen mit meiner Freundin wegen meiner Kifferei, sie hatte erst keine Probleme damit. Das kam aber, insbesondere nach unserem Zusammenziehen immer mehr.
Ich habe mit Ihr viel geredet und versucht klar zu machen dass ich eben lieber einen rauche als ein Bier zu trinken oder 2h joggen zu gehen. So konnte ich die Wogen vorerst wieder glätten und weiter zu Hause konsumieren.

Beruflich habe ich mich dann nochmal verändert und Anstellung im sozialen Bereich gefunden. Allerdings mit nicht so gutem Verdienst, weswegen schnell klar war auch das mache ich nicht lange. Auf der einen Seite stand immer
der Wunsch mit meiner Freundin mehr zu erreichen und weiter zu kommen im Leben, auf der anderen Seite wollte ich immer mir diese Routine den Alltag zu bestreiten erhalten. Damit meine ich ganz klar die mentale Abhängigkeit die sich längst gebildet hat.

Vor sechs Jahren sind wir nochmal umgezogen, in Ihr Elternahaus (Wohnung im OG.) und ich habe es geschafft eine Ausbildung zu finden und zu bekommen. Für diese musste ich täglich 11 km mit dem Fahrrad fahren (eine Strecke)
und der Job selber war auch hauptsächlich körperlich. Obwohl ich schon das ein oder andere Mal aufhören wollte zu kiffen und es hier und da auch mal 1-2 Wochen lang geschafft habe, war der weg in die bequeme grüne Blase immer noch zu einfach.
Und so kiffte ich die Ausbildung lang weiter, traf natürlich auch Gleichgesinnte in der Berufsschule. Dort aber auch das erste mal jemand der eine MPU machen musste. Das war insofern interessant da ich schon seit der Bundeswehr den Führerschein machen wollte, es aber nie so richtig in Angriff nahm. Immer wieder kam etwas dazwischen (finanziell oder eben neue Strukturen). Ich dachte mir okay das lässt sich alles nicht auf ewig vereinbaren, aber jetzt bist ja auch noch nicht soweit.

Ich schloss die Ausbildung ab, bekam eine Festanstellung was mir nicht nur Mittel gewährte sondern auch die lang ersehnte Ruhe verschaffte was das Berufliche anging, und dachte mir jetzt kriege ich nach und nach alles in den Griff.
Ich höre mit dem Rauchen auf, mache meinen Führerschein und kann vllt mal endlich an Familiengründung denken.

Als ich Führerschein-technisch in der Praxis ankam (Theorie dauerte gut ein Jahr da ich mir viel Zeit ließ
aber immerhin die Th. Pr. beim ersten mal abschloss), habe ich es wieder geschafft aus eigenen Stücken aufzuhören und mir die Vernunft vorzuhalten. Abermals wurde ich damit aber auf die Probe gestellt,
dazu muss ich sagen das Der Arbeitsweg und die Arbeit selbst nicht weniger belastend geworden ist seitdem ich Geselle bin, und nur hin und wieder gab es die Möglichkeit einer Mitfahrgelegenheit.

Wieder habe ich mich in die grüne Blase geflüchtet. Für die Praxis habe ich dann auch gut ein Jahr gebraucht da die Covid Umstände die Fahrstunden nur
sehr schleppend zu ließen. Als ich alle Pflichtstunden sowie Sonderfahrten hinter mir hatte legte mir mein Fahrlehrer nahe es mit der Prüfung zu versuchen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich meinen Konsum pro Tag schon verringert, es blieb aber bei täglich, seltener ein Tag Pause.
Ich empfand großen Druck da ich schon so lange "gebraucht" hatte bis zur praktischen Prüfung und bei nicht Absolvieren evtl. die Fahrschule erneut besuchen musste. Auch ist zu dem Zeitpunkt
schon einiges an Geld hinein gesteckt worden und ein Auto musste dann auch noch her.
Ich schaffte die Prüfung beim ersten Mal und war sehr glücklich und zufrieden hier einen sauberen Abschluss geschafft zu haben. Mit dem Kifferei ging es zurück, mein Fehler war wohl es nicht sofort ganz sein zu lassen.
Letzten Endes habe ich innerhalbe eines halben Jahres den Konsum aufs Wochenende runtergeschraubt, es aber aufgrund ein paar hirnrissiger Gründe wieder aufkommen lassen. Ich dachte eben das geht schon noch eine Weile gut und ich passe einfach noch den perfekten Zeitpunkt ab.



4. Wie ist der Konsum heute?

Der Zeitpunkt kam, allerdings unverhofft und plötzlich durch die Polizeikontrolle. Seitdem habe ich den Konsum schlagartig eingestellt, ich trinke nicht mal Alkohol. Ich möchte über den Abstinenznachweis zeigen dass ich auf keines der Rauschmittel
in irgendeiner Form "angewiesen" bin, dass ich jetzt einen Teil meines Lebens hinter mir gelassen habe mein Leben bestreite ohne mich in irgendwas zu flüchten. Meine Freundin hat mir mehrmals und immer wieder angedroht, wenn ich erwischt werde oder gar den Führerschein verliere schmeißt Sie mich raus und das wars. Davor hatte ich eine riesen Angst. Im Zusammenspiel damit dass ich zuvor schon aufhören wollte und es in Ansätzen immer wieder geschafft habe war für mich das sofortige Umdenken auf einmal ganz leicht. Wenn man es von außen betrachtet habe ich vielleicht kein Traumleben. Aber ich habe alles was ich mir früher gewünscht habe, eine Wohnung, einen festen Job und meine Freundin. Der Führerschein zählte da natürlich auch zu.



5. Wie wird sichergestellt, dass es nie wieder zu einer Auffälligkeit kommt?

Wenn ich daran denke wieviel Geld und Nerven ich in den Führerschein gesteckt habe, ärgere ich mich schwarz. Ich bekomme ein furchtbares Gefühl wenn ich darüber nachdenke wie lange alles gebraucht hat, wie glücklich ich zuletzt war mit dem Auto zur Arbeit fahren zu können und auch im sozialen Umfeld endlich den Fahrer spielen zu können, so merkwürdig das vielleicht klingen mag. Seit der Kontrolle kam mir nicht ein einziges Mal der Gedanke, es wäre schön jetzt eine Tüte zu rauchen. Mir ist sehr klar geworden was ich eigentlich will und was ich schon erreicht habe. Das Rauchen von dem Dreck würde mir in jeglicher Weise im Weg stehen. Meine Beziehung ist zum Glück nicht in die Brüche gegangen und auch wenn es für Sie die ersten Tage sehr schwer war alles zu akzeptieren, seitdem sind wir wieder glücklicher, kommunikativer miteinander. Ich habe mir neben dieser Konstante auch ein paar andere behalten und aufgebaut in der ganzen Zeit auf die ich jetzt zurück greifen kann.
Das sind in erster Linie Hobbys wie das PC spielen um mal schnell abzuschalten. Oder das Tabletop Hobby, ein sehr umfangreicher Aspekt, der Produktivität und Kreativität fördert und ebenfalls die Möglichkeit zulässt abzuschalten ohne Rauschmittel.
Ich bin jemand der sehr viel reflektiert und ich hatte eigentlich immer vor Augen wie negativ sich das regelmäßige Kiffen auswirkt. Motivation die Dinge und Probleme im Leben anzupacken schraubt sich runter auf ein Minimum nach dem "Motto" wenn ich heute Abend einen rauchen kann bin ich zufrieden. Hinzu kommt das Aufhalten im kriminellen Milieu durch Beschaffung und damit einhergehende Paranoia.
Um es vielleicht zu komprimieren, seitdem ich die Finger davon lasse konzentriere ich mich auf Alles was ich zuvor nur hab nebenbei laufen lassen. Und ich genieße es! Ich komme mir unendlich dumm vor wenn ich mir vor Augen halte, dass ich das Alles schon viel früher hätte haben können und somit dem jetzigen Fiasko auch aus dem Weg gegangen wäre. Ich bekomme Feedback von meiner Freundin wie gut ich Ihr gefalle seitdem ich nicht mehr konsumiere. Und ich habe jeden Tag vor Augen wie schön es war Auto zu fahren. Ich will einfach nur meinen Führerschein zurück/ neu machen um endlich nur noch nach vorn gucken zu können und ich weiß, jeglicher Kontakt mit Cannabis wäre ein fataler Schritt dagegen.
Ich weiß nicht wie ich es noch umschreiben soll, ich war lange naiv und dumm genug zu meinen, ich kriege alles unter einen Hut. Die Angst jetzt nach und nach alles einstürzen zu sehen was ich mir zuvor aufgebaut habe ist größer als jedes Verlangen.
Vielleicht wäre es noch gut zu erwähnen, dass ich jeglichen Kontakt zu Personen die noch Umgang damit haben eingestellt habe. Glücklicherweise ist mein Kumpel mit dem alles anfing über all die Zeit auch davon weg gekommen und konnte es aus seinem Leben ausschließen, weswegen ich Ihn als Bezugsperson behalten konnte.




Ich hoffe ich konnte meine Situation und mein Leben der letzten Jahre im Zusammenhang mit dem Konsum etwas nachvollziehbarer erörtern, es ist nicht leicht soviel aufzuarbeiten und dabei zielgerichtet zu bleiben. Ich möchte mich weder in Ausreden flüchten noch falsche Überzeugung vorgaukeln aber ich möchte auch, dass man versteht wie gefährlich ein leichter Zugang zu Drogen ist und die immer wieder bedrückenden Lebenssituationen einen schwach machen der Sache nachzugeben. Man belügt sich selbst und baut eine mentale Abhängigkeit auf ohne es zu merken. Je länger man damit "gut" fährt umso tückischer wird es.
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