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> 1. MPU - E-Roller Fahrt - BAK 1,65‰
Tsch3ch84
Beitrag 24.09.2021, 13:28
Beitrag #1


Neuling


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Guten Tag liebes Forum,

kurz zu meinem Hintergrund:

Alter: 37 Jahre
Delikt: TF auf einem E-Roller mit BAK 1,65‰

Seit der Straftat bereite ich mich auf die MPU vor. Verhaltensänderung, kontrolliertes Trinken, Bücher, etc.. Nun habe ich am 5. Oktober meinen Termin bei der MPU und habe im Vorfeld hier im Forum einen Fragebogen mit 30 Beispielfragen gefunden und so beantwortet, wie nach meinem Gefühl gerne wahrheitsgemäß in einem Gespräch antworten würde.

Meine Frage: Darf ich diesen Bogen posten und von Euch bewerten lassen? Dieser Bogen ist gemeint: http://www.verkehrsportal.de/board/index.php?showtopic=53015

Nachdem das ein ziemlich langes und persönliches Ding ist, wollte ich vorher fragen smile.gif .

Danke schon mal fürs Lesen und Antworten.
Falls ihr weitere/andere Fragen habt, einfach raus damit.


Viele Grüße
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thobad2001
Beitrag 24.09.2021, 13:39
Beitrag #2


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Hallo und wilkommen,

das ist sogar gewünscht von denen die sich hier sehr gut auskennen um dir Helfen zu können wie dei Stand ist und wo noch eventuelle schwächen liegen.
Dafür ist der Fragebogen geacht.

also hau raus.

Lg
Thorsten
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Herbie56
Beitrag 24.09.2021, 14:25
Beitrag #3


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Auch von mir ein herzliches Willkommen im Verkehrsportal,

na logisch, ich bin gespannt !

Liebe Grüße wavey.gif


--------------------
faber est suae suisque fortunae
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Tsch3ch84
Beitrag 24.09.2021, 14:27
Beitrag #4


Neuling


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Danke für die Zusprache!

Ich füge alles unten an. Der Text ist sehr lang...bitte seht mir Rechtschreibfehler nach smile.gif.

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

- Meine Freunde Clemens, Dennis und Fabian haben sich mit mir am 08.09.2020 am Abend gegen 19 Uhr getroffen. Zuerst haben wir im Lokal XY1 mit einem Glas Bier (1x 0.5l) angestoßen. Nachdem wir noch etwas essen wollten sind wir gegen
danach zur Gaststätte XY2 und haben dort eine Currywurst mit Pommes gegessen. Die Wurst wird im Menü zusammen mit einem Glas Bier (1x 0.5l) und einem Schnaps (1x 2cl) serviert. Dort haben wir auch ein weiteres Bier (1x 0.5l) getrunken.
- Gegen 21:30 Uhr sind wir weiter in das Wirtshaus XY3, wo wir schätzungsweise drei Gläser Bier (3x 0.5l) und zwei Schnäpse (2x 2cl) getrunken haben.
- Als letzte Station haben wir das XY4 auserwählt, um den Abend mit rockiger Musik ausklingen zu lassen. Dort haben wir bestimmt nochmal vier Flaschen Bier (4x 0.33l) und vier Rüscherl, Asbach Uralt Mixgetränk (3x 2cl) zu uns genommen.
- Um 1:00 Uhr hat das Lokal geschlossen, das letzte Bier haben wir vor der Tür ausgetrunken und wir haben zusammen auf ein Uber für meine Freunde gewartet, die alle nicht in der Stadt wohnen.
- Eine Mitfahrt im Uber habe ich verneint, da ich für meine Freunde keinen Umweg veranlassen und zudem zu Fuß laufen wollte. Ich mag es, durch die Stadt zu laufen und abzuschalten.
- Ich weiß noch, dass ich mich zwischenzeitlich kurz auf eine Bank gesetzt habe, weil mir das Gehen schwer fiel und ich noch dazu in einer massiven negativen Stimmung war und diese kurz spüren musste.
- Ich muss gegen 20 nach 1 an der Ecke XXstraße, YYstraße angekommen sein. Dort habe ich den Elektroroller in Form einer Schwalbe gesehen. Laut Emmy App habe ich diesen Roller gegen 1:34 Uhr entsperrt.
- Ich weiß noch, wie ich vom Randstein auf die XXbachstraße gefahren und beinahe umgefallen bin. Sofort habe ich gemerkt, wie gefährlich diese Situation ist und wollte an der Kreuzung XXbachstraße, VVstraße den Roller wieder abstellen. Aber ich
habe gar nicht mehr verstanden, was ich mit dem Roller anstellen muss, in dem Moment hielt die Polizei neben mir. Diese fragten kurz, ob alles in Ordnung sei, stiegen aus und haben mir geholfen, den Roller an der Seite abzustellen, wobei ich
fast mitsammt dem Roller umgekippt bin. Wir haben zusammen noch den Helm verstaut und damit die Fahrt in der App beendet.
- Die Polizisten haben einen Atemalkoholtest mit mir gemacht, der einen Wert von 0.72mg/l ergeben hat, also 1.44 Promille.
- Nach dem Test habe ich nur mehr alles wie in Trance erlebt…Sie müssen wissen dass ich in dem Moment realisiert habe, was mein fahrlässiges, saudummes Verhalten für Konsequenzen haben wird. Wieviele Menschen, meine Stiefkinder, meine
Verlobte, meine Eltern ich damit enttäusche und verletze. Wie ich fahrlässig meine Gesundheit und die von möglichen Beteiligten riskiert habe.
- Ich weiß noch, dass ich mit in das Institut für Rechtsmedizin genommen wurde. Die Tests und Messungen habe ich nur vage mitbekommen. Ich musste mich so konzentrieren, gefasst zu bleiben und nicht vor Ort in Tränen auszubrechen.
- Laut Bericht wurde ich vor Ort entlassen und muss wohl nach Hause gelaufen sein, an den Weg kann ich mich nicht mehr erinnern. Die nächste Erinnerung habe ich an mein Übergeben auf dem XYMarkt, kurz vor unserer Haustür. Zu Hause bin ich
heulend auf der Couch zusammengebrochen und dort auch am nächsten Tag aufgewacht.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Zusammengefasst waren das um die 4,32l Bier und 12cl Schnaps, also 173+38.4 = 211.4g Alkohol

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Der ursprüngliche Gedanke war, den Roller an der Ecke VVstraße, CCstraße abzustellen, da ich dort gewohnt habe (Strecke 300m). Nachdem ich losgefahren bin und meinen kritischen Zustand realisiert habe, wollte ich den Roller an der Kreuzung XXstraße, VVstraße abstellen. Das war auch mein Fahrtweg (140m).

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein, sofort nach dem Losfahren bin ich beinahe gestürzt und habe gemerkt, dass mein Vorhaben eine komplette Schwachsinnsidee war.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich kann mich noch erinnern, dass ich die Schwalbe zunächst nur wahrgenommen habe, aber daran vorbeigelaufen bin. Dann gab es wie einen Stich in meinem Kopf und meinem Herzen und ich habe die Kontrolle verloren.
In diesem Moment gab es nur noch die Erinnerung an 2018, als meine Verlobte und ich am Gardasee eine Rollertour, meine erste, mit ausgeliehenen Schwalben gemacht haben. Ich habe mich damals so unglaublich gut und frei gefühlt, ich wollte zum Tatzeitpunkt genau dieses Gefühl wieder haben.
Sie müssen wissen, dass unsere Zeit Ende 2019 bis zum Tatzeitpunkt nicht einfach war. Wir hatten mehrere Fehlgeburten von Oktober 2019 bis zum Februar 2020. Am 14. Februar 2020 hat meine damalige Verlobte nach einer Routineuntersuchung die Diagnose Brustkrebs erhalten. Für uns beide brach damals die Zukunft auseinander. Ich hatte solche Ängste sie zu verlieren, damit auch die Stiefkinder zu verlieren.
Durch einen Kontaktfall in der Arbeit musste ich vor ihrer OP zwei Wochen in Quarantäne und nach ihrer OP konnte ich sie aufgrund der Coronabestimmungen nicht besuchen. Es war klar, dass sie aufgrund der anschließenden Tablettentherapie keine Kinder mehr bekommen könnte, daher haben wir als letzten Strohhalm eine Eizellenbefruchtung in Prag angestrebt.
Auch diese ist fehlgeschlagen. Meine damalige Verlobte hat sich davon nur schwer erholt. Heute weiß ich, dass wir uns beide davon nicht erholt haben. Am 24. August hat sich meine damalige Verlobte mit Suizidgedanken ins XXXhaus einliefern lassen. Anschließend hat sie ab dem 7. September eine neunwöchige psychotherapeutische Kur in der XY Klinik begonnen. Die Kinder mussten in der Zeit zum Ex-Mann, da ich sie nicht betreuen konnte und auch nicht durfte.
Das waren die externen Faktoren, die passiert sind. Was ich damals nicht wirklich verstanden habe, auch ich bin in eine depressive Abwärtsspirale gekommen. Heute weiß ich, dass ich mich unterbewusst hilflos gefühlt habe, durch das Schicksal, was uns passiert ist. Ich habe Angst gehabt, Angst um den Verlust meiner damaligen Verlobten, meiner Kinder. Ich hätte trauern sollen…trauern um die verlorene Zukunft, wie wir sie uns vorgestellt haben. Aber ich wollte es nicht zulassen, mir nicht eingestehen, meine Gefühle verdrängen. Ich habe das lange mit meiner Psychologin Frau Dr. XY aufgearbeitet und auch Mechanismen aus meiner Vergangenheit mit analysiert. Meine Eltern sind beides Nachkriegskinder, super liebe Menschen und ich liebe sie über alles. Aber eine ihrer Verhaltensweisen habe ich auch übernommen: Wenn etwas passiert, Kopf hoch, es geht immer weiter. Und verstehen sie mich nicht falsch, ich finde das in den meisten Situationen eine gute Sichtweise…aber gleichzeitig birgt sie das Risiko, nicht genügend sich selbst zu erkunden und zu erkennen, was wirklich wichtig ist.
Gleichzeitig habe ich meine Bewältigungsstrategien vernachlässigt und wollte stattdessen nur für meine Familie da sein. Sport ist hier ganz klar zu nennen, aber auch die Gespräche mit meinen Eltern und Freunden. Musik machen.
Als meine damalige Verlobte am 7. September in die Klinik kam, wollten meine Freunde mich aus meinem Emotionsloch raus holen und wir haben uns zu einer Bar Tour verabredet. Natürlich war das nett gemeint und der Abend an sich, solange wir beisammen waren und getrunken und gescherzt haben, hat natürlich in diesem Zeitraum meinen wahren inneren Zustand verdeckt. Aber schon nachdem meine Freunde weg waren und ich nach Hause gelaufen bin, war ich wieder schlecht drauf…klar, denn Alkohol löst keine Probleme, er ist lediglich ein Verstärker und in meinem Falle hat das zu noch mehr negativen Gefühlen und schlussendlich zu einer Tat geführt, die ich mir bis heute nicht verzeihen kann. Nicht, weil ich den Führerschein verloren habe, sondern weil ich genau die Menschen im Stich gelassen habe, für die ich hätte da sein sollen.
Dass ich erwischt wurde, war etwas Gutes, denn ohne diesen Einschnitt hätte ich mich möglicherweise nicht so schnell mit meiner inneren Heilung beschäftigt.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein, nie. Ich weiß, sie müssen von einer anderen Statistik ausgehen (500:1), aber ich habe in meinem Leben und vor allem in den 19 Jahren Führerschein vor meiner Tat, den Alkohol immer strikt von einer Autofahrt getrennt. Das war schon sehr früh klar, ich durfte das Auto meiner Mutter benutzen. Sie hätte mich umgebracht, wenn ich unter Alkohol gefahren wäre.
Es war auch einfach nicht nötig. In meiner Jugend sind wir in unserem Freundeskreis von unseren Eltern gefahren und abgeholt worden, oder mit der S-Bahn gefahren und haben bei anderen übernachtet. Mein Studium war in YY, dort geht alles fußläufig. Ebenso in XX und hier ist es sowieso kein Problem, immer nach Hause zu kommen

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Am Straßenverkehr habe ich außer bei meiner Tat nicht alkoholisiert teilgenommen.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Im Alter von 14 Jahren. Ein Schulfreund hatte zusammen mit seinem älteren Bruder sturmfrei. Er hat von zuhause ein paar Flaschen Bier (0.5l) mitgebracht. Wir haben uns auf einem Spielplatz getroffen und dort das Bier getrunken.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Im Alter zwischen 14 und 16 Jahren habe ich nur sehr sporadisch hier und da mal ein Bier getrunken, es war einfach nicht im System. Zudem habe ich höherklassig Fussball gespielt und war im Karate. Es war einfach kein Thema.
Als wir alle 16 Jahre waren, wurde es mehr mit dem Konsum, da Parties und Feste wichtiger wurden. Hier kam die Clique zusammen und wir sind auch dann öfters mit der S-Bahn nach ZZ gefahren, Kino und anschließend noch in ein Lokal. Bis zum Abitur hat sich der Konsum gesteigert, auch weil man irgendwann in Discos gehen konnte und länger ausbleiben durfte.
Nach dem Abitur habe ich ein Jahr lang fast nichts getrunken. Zu dieser Zeit war ich sehr dick und wollte unbedingt abnehmen. Alkohol ist hier aufgrund der zusätzlichen Kalorien und aufgrund seiner Wirkung als Gift und seiner Wirkung auf den Metabolismus das Erste, was man sein lassen sollte. Daher hat sich in dieser Zeit der Konsum auf spezielle Momente reduziert und dann auch nur in einem Maße, der mit meiner Kalorienbilanz vereinbar war.
Dann kam das Studium, die neue Freiheit und das freie Studentenleben. Der Konsum hat sich hier gesteigert, da man immer zusammen, oder auch um Anschluss zu finden, auf die Studentenparties gegangen ist. In der lernfreien Zeit ist man natürlich auch am Wochenende zusammen gekommen.
Allerdings habe ich zu der Zeit weiterhin aktiv Fussball gespielt und bin daher jedes zweite Wochenende nach Hause gefahren. Ich habe die Reservemannschaft unterstützt, weil der Kader damals schwach besetzt war. An diesen Wochenenden war Alkohol ausgeschlossen. Samstag früh los, Sonntag Spiel, danach nach YY um am Montag wieder in die Vorlesung gehen zu können.
In der Prüfungszeit hat der Konsum immer abgenommen, da hat man sich auf das Lernen konzentriert. Ich habe Medieninformatik studiert und mit der Note 1.2 abgeschlossen. Das geht nicht, wenn man nur die Parties mitnimmt und sich nicht auf das Lernen konzentriert.
Nach dem Studium hat der Konsum wieder etwas Fahrt aufgenomen, ich war vier Wochen in Australien unterwegs und habe es mir gut gehen lassen. Nach meiner Rückkehr war ich wieder bei meinen Eltern zuhause und habe mich um Arbeit beworben. Im Mai 2011 habe ich bei der Firma XY als Software Ingenieur begonnen. Ich würde sagen, dass hier der Konsum wieder gestiegen ist. Man ist plötzlich unabhängig, hat Geld und geht am Wochenende nach der Arbeit feiern. Eigentlich nur Freitags, oder bei spielfreien Sonntagen auch mal Samstags. Sport im alkoholisierten Zustand hasse ich, weil man keine Leistung bringt.
2014 habe ich meine Ex-Verlobte kennengelernt….das hat mein Leben und meinen Konsum völlig verändert. Sie kam aus einer Scheidung, ihr Ex war ein Arsch und wollte die Kinder nicht sehen.
Ich habe sie geliebt und auch die Kinder und habe sie damals einfach angenommen. Plötzlich hatte ich eine eigene Familie und Verantwortung. Damit ist auch das Weggehen und damit der Konsum rapide gesunken. Der Ex Mann hat die Kinder jedes zweite Wochenende genommen und das haben wir für uns genutzt. Für Städtetrips, ausgewählte Events, oder wir sind einfach nur zu Hause geblieben und haben uns erholt. Aber es war eine unglaubliche Veränderung und eine unglaublich schöne. Ich war daheim.
Dann kam die Zeit Ende 2019 bis zur Tat…wir haben beide angefangen mehr zu trinken. Abends haben wir sehr viel geredet über unsere Situation und dabei haben wir oft etwas getrunken, bestimmt 4-5 Mal die Woche, meist zwei Gläser Rotwein oder zwei Rum-Cola Mixgetränke. Wir haben öfter mal gesagt, „momentan ist es aber viel“. Aber die anderen Probleme waren wichtiger und haben unser Verhalten einfach irrelevant wirken lassen. Als meine damalige Verlobte in Therapie gegangen ist, habe ich dieses Verhalten nicht aufgehört, bis zur Tat.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

2 Gläser Rotwein (0.2l), oder 2 Gläser Rum-Cola Mixgetränke, wobei hier eher 4cl als 2cl zu verzeichnen sein müssen. Das ganze 4-5 Mal die Woche. Ende 2019 bis zur Tat.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Mit meiner damaligen Verlobten. Durch Kinder, Krebs, Corona, Home Office von ihr, gab es eigentlich nur uns beide. Als die Lockerungen im Sommer deutlicher wurden, haben wir uns auch mal zu Spieleabenden mit Pärchen getroffen.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

- Für die Zeit vor der Tat gebe ich hier wieder den Ablauf von Ende 2019 bis zur Tat an, sowohl die externe, als auch die interne Seite.
- Falls die Frage auf das gesamte Leben abzielt, braucht es noch die Jugendzeit: cool sein, dazu gehören, man merkt, dass man noch ein wenig lockerer wird, aber auch einfach Einfluss der Gruppe. Ich denke, dass diese Motive meist in der Jugend
da sind.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Alkohol war in der Vergangenheit ein locker machendes Mittel, ein Verstärker der positiven Gefühle. Später mehr Genuss, man kommt nicht mehr so oft dazu und gönnt sich einen „gut schmeckenden“ Alkohol zu tollem Essen, oder besonderen Anlässen.
Zur Tatzeit und vorher war das nicht mehr der Fall…ich habe tatsächlich am Tattag Alkohol als ein Mittel gesehen, um meine Gefühle zu ertränken, anstatt sie zu ergründen. Ich habe den Alkohol für einen Exzess missbraucht, um für kurze Zeit zu vergessen. Ich war schwach und meine Bewältigungsstrategien hatten versagt, weil ich sie nicht ausführen konnte.
Genau deswegen hätte ich niemals in diesem Stadium Alkohol trinken dürfen, sondern ich hätte mir die Zeit nehmen müssen, meine Gefühle zuzulassen, zu trauern, zu weinen, zu schreien. Ich hätte bei mir bleiben müssen, anstatt zu versuchen vor mir zu fliehen.
Deswegen ist es gut, dass ich kontrolliert wurde. Dadurch musste ich mich mit mir auseinandersetzen, mit der Frage, wie es dazu kommen konnte, wie ich unter Alkoholeinfluss so die Kontrolle verlieren konnte. Dadurch war ich gezwungen, zusätzliche Strategien zu ergründen und zu entwickeln.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, nie, außer dass meine damalige Verlobte und ich uns gegenseitig auf unseren Konsum hingewiesen haben. Aber ohne den anderen zu verurteilen, wie gesagt, wir dachten, unsere anderen Probleme sind größer und wichtiger.
Es hat sich auch nicht auf meine Arbeit ausgewirkt, zu der Zeit war ich erst in Kurzarbeit und danach hatte ich erst mal eine sehr reduzierte Arbeit, aufgrund der Auftragslage. Deswegen kann ich nicht beurteilen, ob ein typischer 8-10 Stunden Tag anstrengender geworen wäre.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Vorher? Keine. Ich bin behütet und mit viel Liebe aufgewachsen, ich habe ein durchschnittliches Abitur, ein sehr gutes Studium, habe eine tolle Arbeit gefunden, mittlerweile einen neuen Arbeitgeber und bin befördert worden. Ich hatte 7 Jahre lang eine tolle eigene Familie. Und jetzt habe ich immer noch daraus zwei tolle Bonuskinder, die ich liebe.
Aber kurz nach der Tat: Ich konnte meine damalige Verlobte nicht mehr besuchen wie ich wollte, ich konnte die Kinder nicht besuchen, wie ich wollte. Es hat alle um mich herum sehr verletzt und enttäuscht. Ich selbst war am Boden zerstört. Aber es muss weitergehen, also habe ich mir einen Anwalt und eine Psychologin gesucht und ich habe angefangen an mir zu arbeiten, mich zu ergründen und besser zu verstehen…

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Wenn man einzelne Parties hervorhebt, gab es bestimmt höheren Konsum als an einem der Abende aus dem letzten Jahr. Wenn ich allerdings die Gesamtmenge und die Regelmäßigkeit des letzten Jahres anschaue, dann habe ich am meisten im letzten Jahr getrunken.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Am Tag der Tat, ja. Ich habe die Kontrolle willentlich abgegeben, ich wollte mich in einen Rausch trinken.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nach dem Abitur, ca. ein Jahr. Grund: Gewichtsabnahme.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir früher keine Gedanken um meinen Konsum gemacht habe und mir deswegen auch keine Kategorie gegeben habe. Erst durch die Vorbereitung auf die MPU kenne ich überhaupt die Klassifizierung.
Jetzt, rückblickend, würde ich mich in meiner Jugend als Beta-Trinker einstufen, da die Anlässe für Alkohol immer gesellschaftlicher Natur waren.
Von Ende 2019 bis zur Tat möchte ich mich als Alpha-Trinker einstufen, weil ich Alkohol als vermeintlichen Problemlöser missbraucht habe. Ein Trugschluss, der in dem Exzess am Tattag gemündet hat.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ich habe nach der Tat bis zum 5. November gar nichts getrunken, da wurde meine damalige Verlobte aus der Klinik entlassen und wir haben uns am Abend ein Glas Rotwein zusammen gegönnt (0.2l).
Seit dem 14.09.2020 führe ich ein Trinktagebuch, nach Rücksprache mit meinem Anwalt und einem Erstgespräch mit einem Verkehrspsychologen (Trinktagebuch habe ich zur Vorlage dabei). Seitdem habe ich getrunken am:
- Weihnachten 2020: Alleine mit meiner damaligen Verlobten, zum Hauptgang gab es ein Glas Rotwein (0.2l)
- Silvester 2020: Zusammen mit den Kindern und der Mutter meiner damaligen Verlobten haben wir um 24 Uhr angestoßen mit einem Glas Sekt (0.1l)
- 30. Januar 2021, Geburt des Kindes einer Freunding, baby shower Feier, ein Glas Sekt (0.1l)
- 12. Februar 2021: Ein Jahr nach Krebsdiagnose, zwei Gläser Rotwein (2x 0.2l)
- 21. März 2021: Trennung von meiner damaligen Verlobten - Nicht getrunken!
- 02. Mai 2021: 45igster Geburtstag Schwager, 10ter Geburtstag Nichte, ein Glas Sekt (0.1l) + ein Glas Bier (0.5l)
- 12. Juni 2021: Junggesellenabschied C.: drei Gläser Bier (0.5l)
- 26. Juni 2021: Kirchliche Trauung T.&C., ein Glas Sekt (0.1l), ein Glas Rotwein (0.2l), ein Glas Bier (0.5l)
- 17. Juli 2021: Hochzeit R.: ein Glas Sekt (0.1l), ein Glas Rotwein (0.2l), ein Glas Bier (0.5l)
- 27. August 2021: Hochzeit D. & M.: vier Gläser Bier (0.5l) - Ausrutscher!
- 18. September 2021: 40. Geburtstag E., ein Glas Sekt (0.1l) + ein Glas Bier (0.5l)

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
18. September

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke heute noch Alkohol, weil ich der Meinung bin, dass es für alles im Leben ein gesundes Maß gibt. Sicherlich, Alkohol ist ein Gift…aber die Dosis macht das Gift. Alles ist im Übermaß schädlich, sei es Sport, Essen, Medien und eben auch Alkohol.
Aber ein gesundes Maß lernt man nicht durch Verbote, sondern durch Erfahrungen, Regeln und Verhaltensanpassungen. Wenn ich weiß, zu viel Gluten macht mir einen Blähbauch, muss ich meine Ernährung anpassen. Wenn mir eine bestimmte Fitnessübung weh tut, muss ich meinen Trainingsplan anpassen. Wenn ich eine ungesunde Haltung zum Alkohol entwickelt habe, dann muss ich meine innere Einstellung, meine Psyche anpassen.

Das zählt natürlich nicht, wenn man krank ist, dann muss man es sein lassen. Aber in dieser Kategorie sehe ich mich, wie vorher erwähnt nicht.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Es war nach der Tat klar, dass ich meine momentane Art zu leben, bzw. zu erleben hinterfragen und ändern musste. Alkohol ist kein Problemlöser, wird er auch nie sein, im Gegenteil, er verstärkt die Grundstimmung. Das mag schön sein, wenn man gut gelaunt ist, umso fataler ist es, wenn man schlecht gelaunt ist.
Bis zur Tat gab es keinen Grund, meinen Alkoholkonsum zu hinterfragen, ich habe nie negative Kritik bekommen. Aber ich hätte meinen Konsum schon hinterfragen müssen, als ich Ende 2019 angefangen habe zu trinken, ohne dass es einen positiven Anlass gegeben hätte und noch viel mehr, weil ich im Nachhinein weiß, dass der Anlass ein negativer war. Und nach der Tat musste ich genau diese psychologische Verknüpfung auflösen.
Der erste Schritt war, sofort wieder das Trinken unter der Woche sein zu lassen, das ist einfach nur dumm. Der wichtigste Schritt war, neue Strategien zu entwickeln…zwar hilft mir Sport sehr und meine Freunde, meine Familie. Aber ich wollte Strategien für kritische Lebensphasen, wenn man alleine ist. Wenn die ganze Welt wieder eingesperrt ist, durch Corona. Dabei hat mir meine Psychologin sehr geholfen.
Wir haben vor allem die Gefühlsseite behandelt. Lernen, Gefühle anzunehmen, egal ob positiv oder negativ…und sie vor allem zu spüren, zu erfahren und dann Schritt für Schritt loszulassen. Innere Ausgeglichenheit schaffen.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nun, nach der Rückkehr meiner damaligen Verlobten war klar, dass wir beide Veränderungen herbeiführen müssen, um uns und damit uns gegenseitig weiterhin zur Seite stehen zu können. Wir haben uns vor allem in der ersten Zeit auf die Kinder fixiert, die so lange nicht bei uns waren. Der Alkohol war bis Weihnachten einfach kein Thema mehr, es galt der Fokus auf sich selbst, auf uns, auf die Kinder, darauf, unser Leben wieder auszurichten.
Wie vorher erwähnt, habe ich in meinem Fehlverhalten vor allem den Hinweis darauf gesehen, dass meine Gefühlswelt nicht mehr richtig war.
Zunächst habe ich das Gespräch mit einer Psychologin gesucht, um zu ergründen, warum ich dazu im Stande war, dermaßen die Kontrolle zu verlieren. Nach meinen Erzählungen des letzten Jahres, über mich selbst und meine Herkunft, sind wir sehr schnell auf die Thematik Trauerbewältigung und damit auf meine angelernten Verdrängungsmechanismen gekommen. Ich habe Übungen und Hausaufgaben bekommen, Richtlinien, wie ich meine Gefühle besser erspüren und zulassen kann. Das war ein schmerzhafter, aber reinigender Prozess. Und diese Übungen wende ich jetzt regelmäßig an und zusätzlich in Situationen, wo ich merke, dass ich mich nicht wirklich wohl fühle. Dazu zählen Übungen für die innere Achtsamkeit, zur Stärkung der Stressresilienz (3-2-1 Wahrnehmung, 3 Dinge sehen/hören/spüren). Frau Dr. XY ist Expertin für emotionsfokussierte Therapie. Sie hat mir gezeigt, wie ich meine Gefühle bewusst wahrnehmen, sie zulassen und dann vielleicht sogar transformieren und nutzen kann.
Ich sehe weiterhin das durch meine Eltern angelernte Verhalten als positiv in den meisten Situationen, aber gerade in Momenten, wo diese Mechanismen unvorteilhaft sind…hier habe ich nun andere Mittel und Wege, um diese zu lösen.
Gleichzeitig habe ich wieder mehr mit Sport angefangen, der mir immer eine große Stütze war und weiterhin ist. Allerdings wollte ich auch hier einen anderen Weg gehen. Ich bin Teamsportler, habe Fussball gespielt, auch mal Handball, war im Karate, auch hier trainiert man zusammen mit vielen Menschen. Zu Zeiten von Corona ist das aber alles weggebrochen und hat mich einer Strategie beraubt.
Deswegen wollte ich zusätzlich Aktivitäten finden, die ich auch alleine machen kann. Hier habe ich Calisthenics für mich entdeckt und mich sozusagen verliebt. Als Ausgleich zum Kraftsport und für meine Beweglichkeit mache ich Yoga. Hier profitiere ich auch gleichzeitig innerlich, denn Yoga hat durchaus auch etwas meditatives.
Ich mache wieder Musik, singen und produziere selbst. Beides Dinge, die mir immer positive Energie geben.
Seit März darf man auch wieder Fussball spielen. Ich habe nach und nach gemerkt, welche Vorzüge das Bodyweight Training, aber auch das mentale Training für den Fussball hat. Seit kurzem bin ich ehrenamtlich auch Fitness-/Ernährungscoach für meine Mannschaft. Ich arbeite viel an der Beweglichkeit, aber auch an der Ruhe und Konzentration vor einem Spiel. Und wer interessiert ist, dem erkläre ich auch, wie eine gesunde Ernährung die Leistung beeinflussen kann. Insbesondere, warum man auf Alkohol vor und direkt nach den Einheiten verzichten sollte. Für viele ist ja das Bier nach dem Training eine „gute“ Idee…aber wenn man sich klar macht, wie sich der Alkohol auswirkt, dass Muskelerholung, Heilung und Wachstum behindert werden, Blut verdünnt wird, der Schlaf nicht mehr die Regenerationsqualität bietet. Ich zwinge niemandem etwas auf, jeder muss für sich sein Leben leben. Aber ich gebe die Informationen gerne weiter und bisher wird meine Arbeit positiv gesehen. Hatte auch schon positive Beispiele. (Hier kann ich auch ein Schreiben meines Vereins vorlegen)

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich habe mich selbst immer als positiven, offenen, stabilen Menschen gesehen. Ich hatte eine gute Erziehung, habe viele Freunde, meine Kollegen bezeichnen mich als guten Chef, ich bin sozial unterwegs, treibe gerne Sport. Insgesamt hätte ich mich immer als stabilen Menschen gesehen.
Trotzdem sitze ich aufgrund einer Alkoholstraftat hier, weil ich mich habe gehen lassen, unkontrolliert war, eben nicht stabil war. Ich habe gelernt, stabil zu sein ist einfach, wenn Dein Leben überwiegend positiv verläuft, ich rede nicht von kleinen Problemchen. Wenn aber, wie bei mir im letzten Jahr geschehen, das Leben passiert und schlimme Dinge geschehen…dann braucht es vor allem innere Stabilität, man muss mit sich selbst klar kommen, mit den eigenen Emotionen. Und das kann nicht durch außen kompensiert werden, schon gar nicht durch Alkohol. Freunde, Familie, Sport, die Psychologin…alle können einem zur Seite stehen und sind wichtig. Schlussendlich muss ich aber alles mit mir selbst ausmachen und mich mit mir wohl fühlen. Dann bin ich auch innerlich stabil. Und diesen Weg habe ich jetzt angefangen, habe viel gelernt, habe noch sehr viel Arbeit vor mir und ich will weiter lernen.
Ich würde sagen, ich bin dadurch ein Stück ruhiger geworden, im Sinne von mehr im Reinen mit sich selbst. Ein paar Menschen aus meinem Umfeld haben wohl auch eine kleine Veränderung bemerkt, sie finden ich strahle mehr Ruhe aus.
Ich finde diese Entwicklung sehr schön und ich freue mich darauf sie weiterzuführen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Wie hat meine Psychologin so schön gesagt: Ein perfekt gibt es nicht. Ich sehe das ähnlich. Das Leben wird jeden mit immer neuen Erlebnissen konfrontieren und uns herausfordern, mich herausfordern. Entscheidend ist, wie ich mich den Herausforderungen stelle.
Ich habe neues Verhalten erlernt und ich möchte diese Strategien weiter festigen und weiter ausbauen. Ich habe mir ein äußeres und inneres Umfeld gebaut, dass es mir erlaubt, auf viele Situationen zu reagieren. Heute beinhaltet meine Strategie nicht mehr nur die äußeren Faktoren Sport, Gespräche, sondern eben auch die inneren Faktoren, spüre deine Gefühle, hinterfrage sie, lass sie zu und gib sie langsam wieder frei. Das gibt mir eine zusätzliche, neue Perspektive auf die Situation und erlaubt mir eine gute Entscheidung zu fällen.
Und für mich ist klar, dass im Falle einer negativen Situation der Alkohol nie die richtige Entscheidung ist. Alkohol hilft nicht, er verschlimmert…ich erreiche also genau das Gegenteil. Um negative Gefühle loslassen zu können, kann ich nicht ein Gift zur Verstärkung nehmen, sondern muss die Gefühle zulassen, sie versuchen zu verstehen und kann sie dadurch langsam abgeben.
Das diese neue, oder erweiterte Strategie funktioniert, weiß ich seit dem 21. März diesen Jahres, als mich meine damalige Verlobte verlassen hat. Die Gründe kamen von ihr, sie hat ihre Depression, ihre psychische Konstitution allgemein als Grund genannt und gesagt, sie braucht ihre wenigen Kapazitäten für sich selbst und ihre Kinder, für mich gibt es keinen Platz mehr.
Das war nach 7 Jahren als ihr Partner und als Bonusvater ein wahnsinniger Schlag und ich habe sehr gekämpft. Ich habe geheult, getrauert um den Verlust meiner Familie. Ich musste wieder zu Hause bei meinen Eltern einziehen, eine neue Wohnung finden, mein Umgangsrecht mit den Kindern aushandeln. Nebenher natürlich arbeiten, in meiner neuen Position.
Das Stresslevel war dementsprechend hoch, ich fühlte mich schlecht. Aber meine Bewältigungsstrategie hat gehalten. Ich habe keinen Tropfen Alkohol getrunken. Meine Freunde, meine Familie haben sich hinter mich gestellt. Sport hat mir nach dem ersten Schock gut getan. Aber das Neue war, nicht zu verdrängen, sondern ich habe mich aktiv mit dem Schmerz, der Trauer, auseinandergesetzt. Die Emotionen wirken lassen, geheult, in das Kopfkissen geschrien. Es hat weh getan…aber jedes Mal ein bisschen weniger. Ich will nicht mehr verdrängen, oder noch schlimmer, ertränken. Die Trennung, so schlimm sie war, hat mir gezeigt, dass ich eine gute Strategie entwickelt habe, die ich weiterhin verfolgen und ausbauen möchte.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)

Das würde bedeuten, dass ich mich wieder nur auf externe Faktoren stütze und meine Bewältigungsstrategie Verdrängung ist. Ich fühle mich durch meine neuen Erkenntnisse innerlich ruhiger und stabiler als jemals zuvor. Ich bin mehr bei mir und diese innere Haltung möchte ich nicht mehr hergeben. Deswegen nein.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Grundsätzlich habe ich, wie schon erwähnt, in 19 Jahren Führerschein, bis zu meiner Straftat, nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Aufgrund meiner Erziehung und der immer vorhandenen Infrastruktur war das einfach nie ein Thema.
Trotzdem kenne ich die Statistik (500:1) und die durschnittliche Rückfallquote (bis zu 50%) und zusätzlich müssen Sie auf Basis meiner Straftat eine gewisse Haltung einnehmen und das ist auch gut so.
Fahren und trinken werde ich weiterhin strikt trennen, wie ich es schon früh gelernt habe. Es gibt einfach ausreichend Mittel und Wege, um eine alkoholisierte Teilnahme am Straßenverkehr zu verhindern.
Zusätzlich verstärkt sich die Einstellung durch weitere Faktoren:
- Ich habe ein Umgangsrecht mit meinen Kindern und möchte ihnen ein toller Freund und ein Vorbild bleiben. Das setzt Verantwortung und gewisses Verhalten voraus und diese Rolle kann ich nicht erfüllen, wenn ich verantwortungslos handel.
- Auch im Verein habe ich eine Vorbildfunktion, der ich weiterhin gerecht werden will.
- Ich habe Methoden erlernt, mich innerlich zu hinterfragen und meine Gefühle zu analysieren. Die Kontrolle zu behalten und Verantwortung für meinen inneren Zustand zu übernehmen. Trinken und fahren zusammen ist, wie ich schmerzlich festgestellt
habe, Kontrollverlust und Abgabe/Ignoranz von Verantwortung. Das ist kein Zustand, keine Einstellung, die ich leben möchte.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Damals hat es mir in erster Linie Leid getan, wie dumm ich sein konnte, wieviele Menschen ich verletzt habe, was alles noch schlimmer hätte passieren können.
Heute ist der Tag, auf den ich seit dem Vorfall hingearbeitet habe, um mich bei mir selbst zu entschuldigen. Dass ich nicht früher erkannt habe, wie wichtig das Wissen um eine gute, stabile innere Haltung zu sich selbst ist. Wie wichtig es ist, das zu lernen, sich hierfür Hilfe zu suchen. Und die weitere Arbeit daran, einen Teil vom Leben werden zu lassen.
Ich bin sauer, dass es erst so eine Situation gebraucht hat, um das für mich zu erkennen. Gleichzeitig bin ich dankbar für die neue Perspektive, die mir dadurch ermöglicht wurde. Vielleicht bin ich in der Lage, diese neue Sichtweise ein wenig weiterzugeben.


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Ich danke Euch allen für die Zeit, die Ihr Euch nehmt und für Euer Feedback!

Viele Grüße
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Herbie56
Beitrag 24.09.2021, 16:41
Beitrag #5


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Lieber Tsch3ch84,

vorab:
Hochachtung für diesen ausführlichen Fragebogen, ich konnte mir ein gutes Bild von dir, deinem Weg und deiner Aufarbeitung machen !
Stolz kannst du sein, dass du auch die Trennung gut -zumindest ohne einen Rückfall in alte Trinkmuster- verkraftet hast.

Mit anderen Worten, deine Aufarbeitung ist geeignet, in deiner MPU eine positive Prognose zu bekommen.
Nebenbei ist natürlich auch dein Pegel relativ niedrig ( also in der MPU biggrin.gif ), keine Autofahrt und du hattest deutliche Ausfallerscheinungen.

Einige Stolperfallen sind noch drin, auf die ich dich hinweisen möchte:

Fr.6/7:
Hast du schon einmal daran gedacht, dass du auch als Fußgänger oder Radfahrer am StV teilnimmst ?

Fr.9:
Deine hier angegebenen Trinkmengen sind mMn viel zu niedrig.
Bitte noch einmal überdenken und nachrechnen.
Wenn das die Menge ist, die du maximal vor der TF zu dir genommen hattest, hättest du die angegebene Trinkmenge am Tag der TF nicht erreicht, trotz Ausfallerscheinungen.

Fr.17:
Kontrollverluste bitte verneinen.

Fr.20:
Die Trinkmengen sind für kT zu hoch.
Faustregel: nie über 0,3 pr. an geplanten, besonderen Anlässen
0,3 pr., um einen Kontrollverlust ausschließen zu können.

Fr. 28:
Ich würde nicht ausschließen, in alte Verhaltens-‚ Trinkmuster zurückzufallen.
Im Moment könntest du es dir nicht vorstellen, aber falls du merkst, dass du zurückzufallen drohst, würdest du dich frühzeitig um Hilfe kümmern, z.B. dich an deine Therapeutin wenden.

Fr. 29:
s. Fr. 6/7

So, das waren meine Anmerkungen.
Kann deine Therapeutin dir vielleicht eine Bescheinigung ausstellen ?
Diese könnte hilfreich sein.

Ich hoffe sehr, dass du mit meinen Äußerungen etwas anfangen kannst, ansonsten frage bitte nach, lieber Tsch3ch84.

Liebe Grüße wavey.gif


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thobad2001
Beitrag 24.09.2021, 16:52
Beitrag #6


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@Herbi

sicher das das nicht reicht ?

Zitat
Zusammengefasst waren das um die 4,32l Bier und 12cl Schnaps


Das sind 8 1/2 0,5er und 3 Doppelte schnäpse

Ich hatte auch 8 Bier und 5 doppelte schnäpse und hatte 1,99

Also in meinen Augen passt die Trinkmenge.
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Herbie56
Beitrag 24.09.2021, 17:53
Beitrag #7


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Es ging um die Trinkmengen vor (!!) der TF.
Wie hat sich Ihr Trinkverhalten entwickelt ? ( Frage 9 )

Dort gibt der liebe TE an, dass seine Höchstmengen zwischen 2019 und 09 / 2020 lagen.
Diese gibt er mit 4-5-mal pro Woche 2 Gläser Rotwein oder 2 Gläser Rum-Cola an.

Das ist aus meiner Sicht zu wenig.

Liebe Grüße


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Tsch3ch84
Beitrag 25.09.2021, 09:17
Beitrag #8


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Guten Morgen zusammen,

zunächst vielen lieben Dank nochmals, dass Ihr Euch die Zeit nehmt und mir wichtiges Feedback gebt.

@Herbie56, darf ich ein paar Gegenfragen zu Deinen Anmerkungen stellen?


Zu Frage 6/7/29:

Vielen Dank für Deine Korrektur bzgl. Teilnahme am Straßenverkehr. Bei Fahrrad hast Du absolut recht, sollte man hier also durchaus erwähnen, dass man bestimmt schon mal betrunken auf dem Fahrrad nach Hause gefahren ist?
Die Fußgängersituation finde ich interessant, deswegen frage ich nach: Laut §316 StGB macht man sich ja nur schuldig, wenn ein Fahrzeug geführt wird. Deswegen dachte ich, Fußgängerdelikte sind nicht wichtig...falsch gedacht?

Zu Frage 9:
Hier habe ich die Durchschnittsmenge angegeben, die mir so im Gedächtnis ist. Natürlich gab es schlimmere Tage, oder auch mal ein Treffen mit Freunden zu Corona-Zeiten. Vor Beginn der "schlimmen" Zeit hatte sich der Konsum auf das Wochenende beschränkt, oder mal auf ein Glas Wein am Abend, als die Kinder im Bett waren.
Sollte ich also die Durchschnittsmenge eher auf das Maximum anpassen, obwohl das ja bedeuten würde, wir haben immer das Maximum getrunken? Soll erwähnt werden, dass wir zuvor natürlich auch konsumiert haben?

Zu Frage 17:
Hier fände ich noch eine Erklärung oder einen Erfahrungsschatz super. Habe ich denn nicht ganz klar am Tatzeitpunkt die Kontrolle über mich verloren? Oder interpretiere ich den Begriff Kontrolle falsch?

Zu Frage 20:
Danke Dir für Deine Hilfe. Dann habe ich Depp mich nicht genügend informiert und deswegen an den besagten Daten wohl zu viel konsumiert sad.gif. Wie sehr kann mir daraus ein Strick gedreht werden? Darf ich die Mengen anpassen, das wäre ja gelogen in dem Sinne? Zumal es eingetragen im Trinktagebuch steht...wird das gelesen?

Zu Frage 28:
Einfach nur danke, ich werde das umformulieren und nochmal zur Begutachtung vorlegen smile.gif.


Vielen Dank auch für den Hinweis mit meiner Therapeutin. Ich frage nach, ob sie mir irgendeine Bescheinigung geben kann smile.gif.


Ihr merkt, ich werde langsam nervös. Von allen Seiten hört man, dass ohne VP Vorbereitung nichts geht und man zu 90% durchfällt. Da bin ich mir mit meiner Art der Vorbereitung eben nicht ganz so sicher, daher danke für Euren Zuspruch!


Viele Grüße wavey.gif
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MsTaxi
Beitrag 25.09.2021, 10:12
Beitrag #9


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Ich beziehe jetzt mal weniger auf einzelne Fragen, sondern gebe mal so generell meinen Senf dazu...

Wenn es um die Trinkmengen geht, wie sie sich entwickelt haben u.ä., solltest du/kannst du es wie folgt formulieren: "Von Zeitpunkt X zu Y waren es im Schnitt soundsoviel (Durchschnittsmenge und Anzahl der Trinkanlässe), wenn es mehr wurde (Beispielgelegenheit), dann bis zu...". Dann hast du alles abgedeckt, wenn du so willst... und du bietest einen schematischen Vergleich zu deinem Trinktagebuch.

Ich finde deine aktuellen Trinkmengen ebenfalls etwas hoch, bin aber auch eine Verfechterin eines sehr strengen KT. Du kannst dem etwas die Spitze nehmen, indem du den Zeitraum, in dem du dieses "irgendwie zuviel" an einem Trinkanlass zu dir genommen hast, benennst. Zudem solltest du begründen können, warum du bei der einen Gelegenheit einen Ausrutscher hattest und welche Lehren du daraus gezogen hast. Außerdem kannst du anhand der Widmark-Formel berechnen, wieviel du maximal für 0,3 Promille trinken darfst und das als dein künftiges Höchstmaß angeben. Was sich in der Darstellung ebenfalls immer gut macht, ist, wenn du angeben kannst, du hast auch mal einen geplanten Trinkanlass sausen lassen.

"Kontrollverlust" meint weniger, sich geplant zuzuschütten, bis man nur noch Sternchen sieht, sondern mehr an einen Punkt geraten, wo man eigentlich geplant hatte, mit dem Konsum für den Abend Schluss zu machen, aber dann trotzdem weiter gebechert hat. Vorzugsweise bis zum Absturz. Verhaltensweisen dieser Art sind ein deutlicher Indikator, dass man die Grenzlinie zwischen Missbrauch und Abhängigkeit erreicht hatte und zumindest mit dem Zeh schon mal übergetreten war. Du solltest dahingehend deine selbstkritische Einschätzung nochmal überprüfen und ggfs. deinen Sprachgebrauch verdeutlichen.

So, ich geh mal frühstücken *winks und wech* wavey.gif


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"Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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Herbie56
Beitrag 25.09.2021, 10:32
Beitrag #10


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Gegenfragen immer gerne, lieber Tsch3ch84, dafür sind wir ja da !

Vieles hat die liebe MsTaxi wavey.gif ja schon beantwortet, daher nur noch ein paar Ergänzungen als Faustformel:
Wie gesagt, vor der TF lieber zu viel, nach der TF lieber zu wenig !
Um deine Veränderung, die Konsequenzen, die du aus der TF gezogen hast, ganz deutlich zu machen !

Zur Teilnahme am StV im alkoholisierten Zustand:
Juristisch ist das natürlich richtig, was du über die Teilnahme als Fußgänger sagst.
Aus psychologischer Sicht würde es aber zeigen, dass du verstanden hast, dass jegliche Teilnahme eine Gefahr für dich oder auch für andere darstellst, wenn du be-, angetrunken bist.
Denke z.B. mal daran, wenn du als Fußgänger unkontrolliert auf die Fahrbahn läufst, ein Auto -besetzt mit 4 Personen- weicht dir aus und knallt gegen einen Baum / Laterne etc...

Falls deine Therapeutin dir eine Bescheinigung ausstellt, bitte vorher hier absprechen.
Wer sich als Therapeutin mit Verkehrspsychologie nicht so auskennt, kann da auch mal etwas falsch formulieren.
Das wäre für dich dann nicht hilfreich.

Ich hoffe, wir konnten wieder ein Stück Klarheit schaffen, sonst frage, kein Problem !

Liebe Grüße


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Tsch3ch84
Beitrag 27.09.2021, 07:04
Beitrag #11


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Ich danke Euch, für das Feedback!

Heute Abend werde ich mal alles ein wenig aufpolieren.

Am Mittwoch nochmal ein Gespräch mit meiner Psychologin, Freitag die letzten Leberwerte holen und dann habe ich mir frei genommen bis einschl. Dienstag, um einfach nochmal in Ruhe reflektieren zu können.

Nervöööös laugh2.gif


Viele Grüße

P.S.: Lässt sich nach meiner Prüfung der Thread verschieben, um mein Gutachten platzieren zu können?
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MsTaxi
Beitrag 27.09.2021, 08:48
Beitrag #12


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@Hornblower wird dir helfen, wenn du Probleme beim Veröffentlichen haben solltest. Ansonsten

FAQ: Anleitung zum Einstellen von Bildern



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Tsch3ch84
Beitrag 02.10.2021, 16:10
Beitrag #13


Neuling


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Hallo liebes Forum!

So, schön langsam geht es in die Zielgerade und ich bräuchte nochmal Eure Hilfe/Meinung.

Vielen Dank an der Stelle nochmal an @Herbie56 und @MsTaxi für Euer Feedback! Ich habe kT nochmal überarbeitet und auch die Trinkmengen im Jahr vor meiner Straftat.

Hierzu hätte ich aber nochmal Fragen, weil ich mir einfach unsicher bin, was die Mengen angeht, vor allem aus der Vergangenheit. Ich habe versucht, Berechnungen nach bestem Wissen und Gewissen aufzustellen und bräuchte nochmal Feedback, ob ich in die richtige Richtung gehe, bzw. wo meine Fehler liegen.

Damit ich einen Vergleich zum Konsum von Okt 2019 bis Sep. 2020 habe, bin ich ein "normales" Jahr durchgegangen, als es uns noch gut ging. Als Jahr habe ich mir 2018 ausgesucht, da hier die Welt noch in Ordnung war und ein geregelter Alltag mit Kindern, Ex-Mann, ohne Corona herrschte.
Ich habe anhand unseres Familienkalender aus 2018 noch folgende Daten ziehen können:
- Insgesamt 19 "geplante" Alkoholkonsumgelegenheiten, die ich wiederrum aufgeteilt habe in:
1. Events (Konzerte, runde Geburtstage)
2. Urlaube (Wochenenden, oder 1-2 wöchige Urlaube)
3. Feste (Volksfeste, Grillfeste, Weihnachten, Silvester, Wiesn)
4. Alltag (Geburtstage, Jungsabende, Konsum über die Woche zu Hause)

Für jede dieser Kategorien habe ich ein Maximalbeispiel gewählt, an dass ich mich gut erinnern konnte und habe diese Menge auf die anderen Ereignisse angewandt (außer Urlaube und Feste, wo die Kinder anwesend waren, da wir hier immer weniger konsumiert haben, einfach weil wir bei der Meinung sind, das gehört sich nicht vor Kindern). Konkret habe ich folgendes ausgesucht:
- Event: Contact Festival in München - 150€ Budget - Konsum war Vodka Bull und Wasser + Essen - pro Drink 10€, abzüglich 50€ Wasser und Essen --> macht 10x Vodka Bull a 4cl Vodka --> 400ml
Vodka = ca. 100g Alkohol
- Urlaub: Malediven, da hier der Konsum sehr gleich hoch war - 1 Flasche Wein zum Abendessen und drei Cocktails verteilt über den Tag --> macht 325ml Wein p.P. + 3x Mai Tai --> 31.2g + 60g -->
habe ich auch auf 100g Alkohol pro Tag aufgerundet
- Feste: Basis ist erster Wiesnsamstag, da immer gleicher Ablauf - 1 Maß zum Anstich, 1 Maß zum 1. Essen, 1 Maß zum 2. Essen, 1 Maß einfach so --> 4000ml Bier = 130g Alkohol
- Alltag: Maximum beim Jungsabend - 3000ml Bier = ca. 100g Alkohol
- Alltag: zusätzlicher Konsum zu Hause - max. an 3 Abenden jeweils 2 Gläser Rotwein - ungefähr eine Flasche geteilt - 325ml = 31.2g Alkohol --> in der Woche 100g Alkohol zusätzlich

Dieses Jahr 2018 habe ich dann hochgerechnet und komme auf das ganze Jahr auf ca. 6500g Alkohol, was einer Menge von ca 18g pro Tag entspricht.

Die gleiche Rechnung habe ich für das Jahr vor meiner TF angestellt, mit dem Unterschied, dass sich der Alltagskonsum zu Hause minimum verdoppelt hat, im Schnitt also 200g pro Woche. Zusätzlich gab es zwar weniger Urlaube und Events, dafür mehrere Zusammenkommen mit Freunden (Stichwort: Daydrinking wegen Ausgangssperre), usw. Der Konsum hat sich auch hier nach oben geschraubt, so dass ich schlussendlich zu einer Menge von ca. 11170g Alkohol gekommen bin, also pro Tag ca. 34g Alkohol, gerechnet mit 334 Tagen, weil ein Monat fehlt.

Abgesehen davon, dass es erschreckend ist, wenn man es mal zusammenrechnet...meine Frage ist, ob dieser Konsum und die damit einhergehende Gewöhnung "ausreichend" war, um die Menge von ca. 212g am Tattag zu rechtfertigen. Hier fehlt mir leider der richtige Bezug, den ein VP bestimmt parat hat.

Naiv gedacht: Wenn ich bis zum Jahr vor meiner Straftat eine ungefähre Menge von 18g Alkohol pro Tag gewöhnt bin (also ein wenig mehr als 0.5l Bier) und sich dann diese Gewöhnung minimum verdoppelt hat (1l Bier), lässt sich dann realistisch einschätzen, dass ich deswegen noch in der Lage war, mich auf den Roller zu setzen?

Ich habe wirklich versucht, anhand meines Kalenders und auch mit den Maximalmengen, an die ich mich erinnern kann, eine gute Zusammenstellung zu bekommen. Aber mangels Wissen über "wie wirkt sich Gewöhnung auf die maximal verträgliche Menge aus", bin ich mir einfach unsicher, ob ich alles richtig abgeschätzt habe.

Ihr merkt, die Nervosität (aber positive) wird immer größer smile.gif.

Entschuldigt bitte diesen wirren Text, aber ich hoffe, meine Fragestellung kommt ein wenig raus.

Danke Euch wieder vielmals im Voraus!

Viele Grüße
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Herbie56
Beitrag 02.10.2021, 17:29
Beitrag #14


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Lieber Tsch3ch84,

das hört sich absolut realistisch an !
Es wird gut laufen...

Liebe Grüße wavey.gif


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Tsch3ch84
Beitrag 02.10.2021, 17:43
Beitrag #15


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Danke Dir Herbie56!

Das nimmt mir viel meiner Unsicherheit zu dem Thema, dankeschön!

Ich hoffe ich darf am Dienstag von einer guten Nachricht schreiben und dann bald das Gutachten unter "positiv" zur Verfügung stellen smile.gif.

Viele Grüße
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RSS Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 28.03.2024 - 20:16